Montag, 29. Oktober 2012

Schwacher Oktober















Der größte Sturm (Hurrikan) in über 70 Jahren legt die Ost-Küste der USA Ende Oktober fast vollkommen lahm. Rund 60 Millionen Menschen sind davon betroffen. Der Sturm 'Sandy' hat einen Durchmesser von rund 1.600 Kilometer! Dies ist die Entfernung von Hamburg bis zur portugiesischen Hauptstadt Lissabon oder von Hamburg bis zum Stiefel von Süd-Italien. Erstmals seit 1888 werden die US-Börsen aufgrund des Wetters für zwei Tage geschlossen bleiben!

Die vierte Oktober-Woche brachte deutliche Minus-Zahlen; lediglich Silber konnte sich knapp behaupten (grüner Pfeil) und liegt seit Jahresbeginn an zweiter Stelle (hellgrüner Pfeil), während der DAX unverändert führt (grüner Pfeil) und Texas-Öl nach wie vor das Schlusslicht ist (roter Pfeil). Platin lag am Freitag und auch im Wochenverlauf auf dem letzten Platz (rote Pfeile). 

Der Oktober wird im Minus enden, zumal an zwei der verbleibenden drei Börsentage Wetterbedingt kein Handel stattfindet. Die Verluste liegen je nach Index zwischen zwei bis vier Prozent. Damit ist die seit Juni bestehende vier Monats-Rallye zwar unterbrochen aber noch nicht unbedingt zu Ende. Die bisherigen Jahreshöchststände gab es Ende September beim DAX und während der ersten Oktober-Woche beim Dow Jones - nur 4% unter dem Allzeithoch vom Oktober 2007 - und Mitte Oktober beim SMI in der Schweiz. Der Wiener ATX hat sein Jahreshoch von Mitte März seitdem nicht mehr überschritten. Der Dow Jones müsste jetzt bis Jahresende 8% steigen, um meine Prognose von einem neuen Rekordhoch noch zu erfüllen. Dies ist nach dem Oktober-Minus eine fast zu große Hürde und hängt jetzt primär vom Wahlausgang in der nächsten Woche ab. Ein höheres Jahreshoch ist jedoch beim Dow Jones und auch DAX und SMI weiterhin möglich.

Die Präsidentschaftswahl ist momentan vollkommen unentschieden. Die Entscheidung fällt hier erst am letzten Tag, dem 6. November.

















Die bisherigen Quartalsergebnisse (Q3) deuten auf den ersten Rückgang der Gewinne seit dem dritten Quartal 2009, also vor 11 Quartalen. Allerdings rechnen Analysten  mit deutlichen Verbesserungen in den kommenden Quartalen, was mir etwas optimistisch erscheint. Aus historischer Sicht sind amerikanische Aktien mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV bzw. P/E Ratio) von 16 (grüner Pfeil) jedoch keinesfalls zu hoch bewertet. Der Trendkanal von 1900 bis heute zeigt die obere Grenze um 22 (rote Linie) und den unteren Bereich bei 7 (grüne Linie) an. Die Ausnahmen gab es zu Beginn des neuen Jahrtausends, als die Internet-Blase (.com) das KGV auf fast 50 trieb (lila Pfeil) und während der Finanzkrise 2008 sogar beinahe die 150-Marke (roter Pfeil) erreichte, als die Gewinne kollabierten. Auch in Anbetracht der niedrigen Zinsen hat die Aktien-Hausse, die im März 2009 begann, noch Spielraum.











Seit Amtsantritt von Präsident Obama am 20. Januar 2009 (blauer Pfeil) ist der Dow Jones über  60% gestiegen (hellblauer Pfeil). Nimmt man den 9. März 2009 - den Beginn dieser Hausse - als Ausgangspunkt (schwarzer Pfeil), so beträgt das Plus über 100% bis Anfang Oktober. Der Trendkanal ist durch die grüne Unterstützungslinie und rote Obergrenze markiert. Die lila Linie zeigt, dass der Aufwärtstrend seit Mitte vergangenen Jahres etwas abgeflacht ist, ohne jedoch gebrochen zu sein. Ein neues Rekordhoch ist daher immer noch möglich.











Die Hausse, die an Wall Street im März 2009 begann, ist allerdings keine exklusive 'Obama'-Rallye, sondern trifft auch auf Deutschland zu, wie der fast gleiche Verlauf vom Dow Jones und DAX zeigt. Beide Indizes weisen ein ähnliches Plus auf (grüner Pfeil). Weitaus schwächer war der japanische Nikkei Index, der seit Januar 2009 lediglich auf einen Anstieg von gut 10% kommt (lila Pfeil).














Die erste Hochrechnung schätzt das US-Wirtschaftswachstum im dritten Quartal auf 2% (blauer Pfeil). Im Vergleich zu anderen Industrie-Nationen liegt Amerika trotz dieser eher 'bescheidenen' Wachstumsrate vorn. Ein Drittel der Verbesserung beruht jedoch auf staatlich gesteuerte Verteidigungsausgaben. Um die Arbeitslosenrate nachhaltig zu senken, ist ein Wachstum von mindestens 3% erforderlich.














Die Preissteigerung (Inflationsrate gemessen am Deflator) liegt mit 2,8% (roter Pfeil) deutlich über den Schätzungen. Allerdings beruht ein Großteil der Verteuerung auf volatile Nahrungsmittelkosten und Energiepreise. Ohne diese beiden Posten wäre der Anstieg 'lediglich' 1,3%, was sich mit 1,7% im zweiten Quartal vergleicht. Inflation ist daher nach wie vor noch kein imminentes Problem.














Der Verbesserungstrend am Häusermarkt setzt sich fort (hellgrüner Pfeil). Der Tiefstpunkt beim Verkauf von Neubauten wurde im Februar 2011 erreicht (lila Pfeil). Das aktuelle Niveau (grüner Pfeil) ist eines der besten in vier Jahren (hellblaue Linie). Nur viermal gab es höhere Verkaufszahlen. Hypothekenzinsen sind auf einem historischen Tiefstand (roter Pfeil). Der Bausektor hat die Erholung am Häusermarkt bereits teilweise antizipiert. Die Lennar-Aktie (LEN:US) ist seit November 2008 um über 600% gestiegen. Selektivität in diesem Sektor ist jetzt entscheidend.
















Der Goldpreis stieg auf Euro-Basis auf ein neues Rekordhoch Anfang Oktober (grüner Pfeil). Seitdem ist der Goldpreis  wieder in den horizontalen Trendkanal (gelbe Schattierung) zurückgefallen. Kommt es zu keinem erneuten Ausbruch über die Euro 1.350-Marke in den nächsten Wochen, so ist mit einem weiteren Verkaufsdruck zu rechnen.

















Auf Dollar-Basis hat der Goldpreis in den vergangenen 12 Monaten drei Mal (drei rote Kreuze) einen  Ausbruch über die $ 1.800-Marke nicht geschafft und verharrt somit weiterhin in der horizontalen Bandbreite von $ 1.550 (grüne Linie) bis $ 1.800 (rote Linie). Ein neues Rekordhoch noch in diesem Jahr, was ich vor wenigen Tagen noch für möglich hielt, ist beim aktuellen Preis von rund $ 1.700 (hellblauer Pfeil) somit eher unwahrscheinlich.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Mein nächster Blog erscheint in der ersten November-Woche nach den US-Wahlen.


























Heiko Thieme

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Börsen-Crash - vor 25 Jahren
















Am 17. Oktober sprach ich mit Manuel Koch vom DAF an der NASDAQ in New York über meine Markt-Einschätzung und Empfehlungen. Zum Interview die nächste Zeile anklicken.

http://www.daf.fm/video/heiko-thieme-diese-bankentitel-sind-ein-kauf-50157960.html

Der folgende Text vom DAF-Redaktuer Torsten Hanft wurde von mir etwas korrigiert.

Der Chairman von American Heritage Management Corp. prognostiziert ein absolutes Rekordhoch beim Dow Jones im vierten Quartal 2012 und ein neues Jahreshoch  beim DAX. Für das kommende Jahr ist Heiko Thieme allerdings nicht ganz so optimistisch: "2013 wird keine Wiederholung von 2012. Es wird nicht so gut sein wie 2012".

Mit Blick auf den US-Markt empfiehlt Thieme jetzt in den PC-Markt einzusteigen: "Wer Mut hat, kauft Hewlett-Packard. Der PC-Markt ist zurzeit marode, aber er ist nicht tot. In einem Jahr kann man mit 20 bis 25 Prozent Plus rechnen". Auch wenn Apple nächste Woche womöglich das iPad-Mini vorstellt, glaubt Thieme nicht, dass die Aktie langfristig gesehen seine Marge halten kann: "Apple muss jede Woche oder jeden Monat etwas Neues bringen, um dieses Niveau zu rechtfertigen. Fuer Apple-Fans ist die Aktie um $600 allerdings ein Kauf." Bei den US-Banken sieht Thieme einen Nachholbedarf und gibt Kaufempfehlungen für Bank of America und Citigroup ab: "Der Wechsel von Ex-Citi-CEO Pandit zu seinem Nachfolger Corbat ist positiv zu bewerten, weil er einen guten Erfahrungssatz hat. Die Aktie ist über 90 Prozent in den vergangenen Jahren gefallen. Wer jetzt anfängt, bei Kursschwäche zu kaufen, kann dort gutes Geld verdienen". Das Gleiche gelte für Bank of America: "Bei zehn Prozent weniger würde ich wieder kaufen". Im Rennen ums Weiße Haus habe Präsident Obama momentan die Nase vorn, so der Experte: "Das Problem von Romney ist, die Republikaner sind viel zu rechts. Das ist so, wie die CSU mal zwei genommen. Das lässt sich im Zentrum nicht vertreten. Obama muss man zu Gute halten, dass er etwas versucht hat. Aber die Bilanz, die er vorweisen kann, ist nicht besonders eindrucksvoll". Thieme räumt aber auch ein, dass Obama unter schwierigen Vorraussetzungen gestartet sei. In Europa sieht der Marktbeobachter Wachstumspotential für die Deutsche Bank und die Commerzbank: "In der Deutschen Bank ist noch 40 Euro drin. Bei der Commerzbank bis zu 2 Euro". Auch Gold sei interessant, so Thieme im DAF-Interview mit Manuel Koch.


'Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben'. Dieses bekannte Sprichwort bestätigte sich vergangene Woche zu, als am Freitag der schlechteste Börsentag seit Juni den bis dahin beeindruckenden Wochenanstieg an Wallt Street fast wieder vollkommen eliminierte und der Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) sogar im Minus endete. Der Verkaufsdruck war in Europa wegen des Zeitunterschieds weniger ausgeprägt. Der DAX wurde Wochensieger und behielt auch seine Führungsposition seit Jahresbeginn (grüne Pfeile). Edelmetalle und Öl standen im gesamten Wochenverlauf meist unter Abgabedruck, wobei Silber am schwächsten war (rote Pfeile) und Texas-Öl der bisherige Jahresverlierer bleibt (roter Pfeil). Der Oktober ist für Wall Street bisher ein Verlustmonat im Gegensatz zu Europa. Die dritten Quartalsergebnisse waren bisher mehrheitlich besser als erwartet, jedoch gibt es etliche Fragezeichen im Technologiebereich, was die allgemeine Stimmung  beeinträchtigt. Die Kursschwäche ist hierbei eine Kaufchance. Dieses Thema behandele ich auf der Hotline.









Vor 25 Jahren war ich für die Deutsche Bank an Wall Street für den US-Aktienhandel verantwortlich und habe somit den damaligen Crash am 19. Oktober 1987 hautnah miterlebt. Im Interview im ZDF am Tag danach (20. Okt. 1987) nannte ich den Crash eine einmalige Kaufgelegenheit, was viele irritierte. Knapp zwei Jahre später, im August 1989, stieg der Dow Jones auf ein neues Rekordhoch. Ein Plus von 57% innerhalb von 22 Monaten! Mein Optimismus machte sich bezahlt. Wer den Mut hatte und am 20 Oktober 1987 Aktien kaufte und diese bis heute hielt, erzielte beim Dow Jones einen Gewinn von 667%, was ein Plus von 8,5% pro Jahr bedeutet. Unter Berücksichtigung der Dividenden liegt das Ergebnis sogar über der 10%-Marke. Die obige Tabelle zeigt die Ergebnisse für den S&P 500 und Freiverkehrsmarkt (NASDAQ). Der NASDAQ erreichte sein tatsächliches Jahrestief 1987 erst eine Woche nach dem Crash, was mit dem *-Zeichen markiert ist. In jedem Falle wurde Mut belohnt. 

Das  dritte Fernsehduell zwischen Obama und seinem Herausforderer Mitt Romney am Montag Abend endete mit einem klaren Punkte-Sieg für den Präsidenten. Dennoch bleibt die in zwei Wochen stattfindende Wahl weit offen, da die für Romney stimmenden Republikaner engagierter in diese Wahl gehen als die Demokraten. Von der außergewöhnlichen Begeisterungswelle für Obama vor vier Jahren ist heute nur wenig übrig geblieben. Diese Präsidentschaftswahl wird quasi erst am Urnengang entschieden. Nach wie vor gebe ich Obama die besseren Chancen. Zur aktuellen Situation, allerdings in englischer Sprache, die nächste Zeile anklicken. 

http://www.electoral-vote.com/

Der Spiegel veröffentlichte eine Analyse auf deutsch, die jedoch eine Woche alt ist. Hierzu die nächste Zeile anklicken.

http://www.spiegel.de/flash/flash-29518.html



















Seit der Jahrtausendwende kam es zu turbulenten Börsen-Entwicklungen an Wall Street. Zwei ausgeprägte Baissen mit einem Minus von 49% und 57% (rote Pfeile) markierten die acht jährige Amtszeit von Präsident Bush (gelbe Schattierung). Dazwischen kam es zu einer fünf jährigen Hausse (hellgrüner Pfeil) mit einem Rekordhoch im Oktober 2007und einem Plus von über 100% (grüner Pfeil). Unter Präsident Obama (grüne Schattierung) erholte sich Wall Street und stieg seit März 2009 fast 120% (hellgrüner Pfeil). Die derzeitige Konsolidierung hat sowohl technische als auch fundamentale Gründe. Die Widerstandslinie des Trendkanals (roter Linie) wurde vor wenigen Tagen erreicht und einige Quartalsergebnisse enttäuschten. Der allgemeine Aufwärtstrend ist damit jedoch noch nicht gebrochen.











Die in der Tabelle aufgeführten Werte liegen deutlich unter ihrem Jahreshoch. Beim Kaufniveau ist die untere Bandbreite besonders zu beachten. Das angegebene Potential gilt für 9 - 15 Monate jedoch ohne Garantieschein. 

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint in der vierten Oktoberwoche. Zum Vergrößern Tabellen, Chart und Photo einfach anklicken.

























Heiko Thieme

Sonntag, 14. Oktober 2012

US-Verbraucher optimistisch
















Zur Vergrößerung Charts anklicken

Die zweite Oktoberwoche wies das schlechteste Resultat seit Anfang Juni auf und stand allgemein unter Verkaufsdruck trotz positiver Wirtschaftsstatistiken. Lediglich Öl konnte sich verbessern (grüner Pfeil): dennoch liegt Texas-Öl (WTI) als einziger Index der Tabelle weiterhin im Minus seit Jahresbeginn (roter Pfeil). Platin verlor im Wochenverlauf am meisten (roter Pfeil). Silber lag am Freitag an letzter Stelle (roter Pfeil), während der Euro Tagessieger wurde (grüner Pfeil). Der DAX führt weiterhin seit Jahresbeginn die Tabelle mit einem eindrucksvollen Plus von fast 23% an (grüner Pfeil).
 

Auch wenn die bisherigen Quartalsergebnisse wenig überzeugten, gab es keine herben Enttäuschungen. Nachdem der S&P 500 Index sechs Tage lang im Minus schloss, deutet die Markttechnik auf eine überverkaufte Situation hin, so dass in den kommenden Tagen eher mit steigenden Kursen zu rechnen ist.











Der Börsenverlauf in diesem Jahr weist eine deutliche Volatilität auf. Die Index-Gewinne beim DAX im ersten Quartal wurden bis Anfang Juni wieder vollkommen abgegeben. Ähnlich war es beim Dow Jones, obwohl hier der Anstieg nicht so stark ausgeprägt war. Der bisherige Jahreshöchststand trat beim DAX am 21. September (grüner Pfeil) ein und beim Dow Jones am 5. Oktober (blauer Pfeil). Auch der Schweizer Marktindex (SMI) erreichte am 5. Oktober sein bisheriges Jahreshoch, während die Wiener Börse (ATX) 4,5% unter seinem diesjährigen Höchststand vom 19. März liegt. Mit weiteren Indexverbesserungen rechne ich bei allen vier Indices in diesem Quartal. Beim Dow Jones halte ich sogar ein neues Rekordhoch noch in diesem Jahr für möglich, auch wenn der Weltwährungsfond (IMF) seine Wachstumsraten fuer dieses und auch das kommende Jahr etwas reduziert hat.















Die US-Wirtschaft überraschte in jüngster Zeit mit positiven Statistiken, was die Wiederwahlchancen von Präsident Obama erhöht, auch wenn die neuesten Umfragen ein Kopf-an-Kopf Rennen andeuten. Der Bausektor weist deutliche Verbesserungen auf und lässt hier den lang erwarteten Erholungstrend erkennen. Auch der Arbeitsmarkt ist besser als befürchtet (Blog vom 7. Oktober). Besonders eindrucksvoll ist die Verbraucherstimmung, die im Oktober auf das höchste Niveau (blauer Pfeil) seit Anfang 2008 (grüne Linie) stieg. Vor 14 Monaten (roter Pfeil) wurden hier die Tiefstände während der Rezession von 2008 (hellroter Pfeil) nochmals getestet.

Das nächste Fernsehduell zwischen Obama und Romney findet am Dienstag, drei Wochen vor den Wahlen, statt. Gelingt Romney nochmals ein so klarer Sieg wie in der ersten Fernsehdebatte, dann sind die Wiederwahlchancen von Obama echt gefährdet. Nach wie vor gehe ich von einer Wiederwahl Obama's aus.



Bereits mehrfach wies ich darauf hin, dass das Inflationsthema in den Schlagzeilen auftauchen wird, obwohl es eine aktuelle Inflationsgefahr noch nicht gibt. Zwar kam es im September erneut zu einem deutlichen Monatsanstieg von über einem Prozent (1,1%), nachdem der August bereits ein Plus von 1,7% aufwies, jedoch ist die Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahr mit 2,2% bei der Gesamtrate und 2,3% bei der Kernrate noch relativ akzeptabel. Im September lag der Anstieg bei der Kernrate ohne volatile Energiepreise und Nahrungsmittelkosten bei Null Prozent gegenüber dem August. Beim Öl rechne ich weiterhin mit niedrigeren Preisen in den kommenden Monaten.

Apple hat 10% seiner Marktkapitalisierung seit dem Rekordhoch vom 19. September verloren. In der Vergangenheit war ein solcher Rückgang immer eine Kaufchance. Meine aktuelle Meinung hierzu erläutere ich neben anderen Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Mein nächster Blog erscheint in der dritten Oktoberwoche.








Heiko Thieme


Sonntag, 7. Oktober 2012

Romney beeindruckt
















Zur Vergrößerung Schaubilder einfach anklicken.

Die erste Oktober-Woche brachte ähnlich wie im August und September beeindruckende Indexverbesserungen. Der Wiener ATX führte wieder einmal das Wochen-Plus an (grüner Pfeil), während der DAX den Tagessieg erzielte (grüner Pfeil) und weiterhin seit Jahresbeginn vorn liegt (grüner Pfeil). Texas-Öl war diesmal der Verlierer in allen Zeitabschnitten (drei rote Pfeile). Ein Rückgang auf die $80-Marke noch vor Jahresende ist durchaus realistisch. Unruhen im Nahen Osten können allerdings immer wieder zu kurzfristigen Ölpreis-Rallyes führen. 


Die amerikanische Präsidentschaftswahl wird doch noch spannend. Das erste Fernsehduell brachte einen klaren Sieg für Mitt Romney. Präsident Obama wirkte abwesend und schwach, Romney dagegen fokussiert und überzeugend wie nie zuvor. Nach jüngsten Umfragen ist der deutliche Vorsprung von Obama in den entscheidenden acht Staaten deutlich geschrumpft. Eine nochmalige Niederlage wie am vergangenen Mittwoch kann sich der Präsident nicht leisten. Das nächste Fernseh-Duell findet am 16. Oktober statt. In dieser Woche treffen am Donnerstag Vize-Präsident Biden und sein republikanischer Kontrahent Ryan aufeinander. Diese Debatte hat zwar weniger Gewicht, ist aber keinesfalls bedeutungslos.

Am Dienstag nach Börsenschluss legt Alcoa als erster Dow Jones Wert sein Quartalsergebnis vor. Analysten rechnen mit keiner positiven Überraschung bei dem Aluminium-Hersteller. Aufgrund der allgemeinen Wachstumsabschwächung wird es für Unternehmen schwer sein, die bisherigen Rekordgewinne noch entscheidend zu steigern. Die zweite Oktoberwoche muss sich ein nochmaliges Plus hart erarbeiten.




















Der US-Arbeitsmarkt überraschte im September mit widersprüchlichen Daten. Die Haushalts-umfrage, die für die Arbeitslosenrate entscheidend ist, kommt auf einen erstaunlich hohen  Zuwachs von 873.000 Arbeitsplätzen. Die Arbeitslosenrate fiel damit erstmals seit 43 Monaten unter die 8%-Marke und liegt mit 7,8% (blauer Pfeil) auf dem gleichen Stand (rote Linie) wie zu Amtsantritt von Präsident Obama im Januar 2009 (hellblauer Pfeil). Im Oktober 2009 stieg die Arbeitslosigkeit auf 10% (roter Pfeil), bevor der Abwärtstrend einsetzte (hellgrüne Linie). 

Die Statistik der Unternehmen, die für die Arbeitsplatzbeschaffung entscheidend ist, kommt jedoch nur auf 114.000 neue Arbeitsplätze im September, was ein Unterschied von 759.000 (!) Arbeitsplätzen gegenüber der Haushaltsumfrage bedeutet. Ähnlich hohe Diskrepanzen  gab es allerdings  bereits mehrere Male in den vergangenen Jahren, sodass der Verdacht einer Manipulation der Zahlen kurz vor den Wahlen kaum stichhaltig ist. Diese Arbeitsmarkdaten sind daher trotz Fragezeichen für Präsident Obama positiv zu bewerten. 














Die jüngste Prognose  der Weltbank hat die Wachstumsraten für dieses Jahr  und auch für 2013 etwas zurückgenommen. Mit einer globalen Rezession wird jedoch nicht gerechnet. Die Auftragslage der amerikanischen Industrie hat seit dem ersten Quartal 2010 nachgelassen (roter Pfeil) und liegt momentan unter dem Vorjahresniveau (blauer Pfeil). Unmittelbar nach der Rezession von 2008/2009 war es zu deutlichen Verbesserungen gekommen. Davon ist jetzt kaum noch etwas zu verspüren. 














Der griechische Aktienindex FTASE, der die 20 größten und liquidesten Unternehmen der Athener Börse repräsentiert, ist in den vergangenen vier Monaten um 75% gestiegen (grüner Pfeil), nachdem er allerdings zuvor in ebenfalls vier Monaten um 43% gefallen war (roter Pfeil). Vor einem Jahr erwähnte ich im Blog am 7. November 2011 diesen Index für risikobereite Anleger und schätzte das Potential auf 100% innerhalb von drei Jahren. Wer diesem Ratschlag folgte und sich in drei Tranchen einkaufte, weist heute ein Plus von fast 25% auf. Auf der Invest-Messe in Stuttgart Ende April nannte ich die Athener Börse erneut eine interessante Spekulation. Beim Kauf in drei Tranchen kommt man auf ein Plus von über 30% bis heute. Das Potential ist damit noch nicht ausgeschöpft; allerdings sind jetzt Käufe erst wieder bei Index-Schwäche vorzunehmen. Die Hotline diskutiert dieses Thema zum gegeben Zeitpunkt.


















Im Blog vom 27. August erwähnte ich, dass Gold in Euro noch in diesem Jahr ein neues Rekordhoch erreichen kann. Dies ist in der vergangenen Woche eingetreten. Auch auf Dollar-Basis ist ein neuer Höchststand bis Jahresende nunmehr möglich, aber nicht garantiert! Dies ist das 12. Jahr in Folge, wo der Goldpreis steigt.. Ein solcher Trend hält jedoch nicht ewig an, zumal es zur Zeit (zu) viele Gold-Optimisten gibt. Preisschwankungen von über $200 sollten daher in den kommenden 15 Monaten nicht überraschen. Dies war bereits in den vergangenen 12 Monaten der Fall. Meine Goldminen Empfehlungen - Newmont Mining und Freeport-McMoRan Copper & Gold Inc - erzielten Kursgewinne von über 30% seit Ende Juli. Positionen können weiter gehalten werden, sind aber mit einem Stop abzusichern. Auch dies wird auf der Hotline regelmäßig diskutiert.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint in der dritten Oktober-Woche.









Heiko Thieme

Dienstag, 2. Oktober 2012

Endspurt













Die letzte Septemberwoche brachte nach einem schwachen Freitag deutliche Minuszahlen, wobei der DAX jeweils das Schlusslicht darstellte (rote Pfeile). Allerdings liegt der DAX seit Jahresbeginn und auch im 3. Quartal unter den Börsen der obigen Tabelle deutlich vorn (hellgrüne Pfeile) und wurde im September nur knapp von der Wiener Börse (ATX) geschlagen (hellgrüner Pfeil). Der September verlief  überraschend ähnlich wie der August. Die erste Monatshälfte brachte Index-Gewinne, die in der zweiten Hälfte teilweise wieder verloren gingen, ohne dabei jedoch das Monatsplus zu gefährden. Seit 1950 gab es nur vier Jahre, wo nach einem positiven August und September nochmals ein Plus im Oktober folgte; dies war 1963, 1965, 1968 und 1996 der Fall. In den beiden Wahljahren (1968 und 1996) setzte sich die Rallye dann sogar noch im November fort. Jedoch in keinem Jahr hielt der Aufwärtstrend in den vergangenen 62 Jahren von August bis zum Jahresende an. Aus historische Sicht liegt die Wahrscheinlichkeit also unter 10% für einen 'goldenen Oktober ' an den Börsen. Allerdings können die bisherigen Jahreshochs im vierten Quartal noch etwas übertroffen werden, ohne dabei neue absolute Höchststände zu erreichen. Lediglich der Dow Jones könnte sein Rekordhoch vom Oktober 2007 noch vor Jahresende herausfordern, wozu nur noch rund 5% fehlen. Der S&P 500 Index ist dagegen von seiner Rekordmarke über 8% entfernt; beim DAX fehlen sogar mehr als 12% bis zu einem neuen Höchststand.

Das 3. Quartal war für Edelmetalle besonders erfolgreich, wobei Silber im September, 3.Quartal und auch seit Jahresbeginn vorn liegt (grüne Pfeile), während Platin den Wochen- und Tagessieg erzielte (grüne Pfeile). Lediglich das Öl nahm an der Rallye im September nicht teil (roter Pfeil). Texas Öl bleibt damit auch der Verlierer seit Jahresbeginn (roter Pfeil).

Bei den US-Präsidentschaftswahlen, die am 6. November stattfinden, beginnt am Mittwoch der Endspurt mit dem ersten von drei Fernsehduellen zwischen Präsident Barack Obama und seinem republikanischen Herausforderer  Mitt Romney. Zur Zeit liegt Obama in den kritischen acht Staaten vorn. Neben der Politik spielen diese Woche die Arbeitsmarktdaten für September, die am Freitag veröffentlicht werden, eine entscheidende Rolle.

















Dieses Chart-Bild zeigt eine historische Perspektive dieser aktuellen Hausse, die vor einem Jahr am 4. Oktober an Wall Street begann. Seit 1900 gab es insgesamt 28 Haussen, nachdem der Dow Jones vorher jeweils mindestens 15% eingebüßt hatte. Die längste Hausse (blauer Pfeil) dauerte fast acht Jahre (!) von Oktober 1990 bis Juli 1998 und erzielte mit einem Plus von knapp 300% einen Rekordanstieg. Die kürzeste Rallye dauerte 1932 nur rund zwei Monate und brachte einem Anstieg von knapp 100% (brauner Pfeil). Rund 80% aller Haussen (hellblaues Viereck) brachten in den vergangenen 112 Jahren Index-Gewinne von 30% bis 150% und dauerten zwischen 9,5 Monaten bis zu 3,2 Jahren. Der Durchschnitt aller 28 Haussen (grüner Pfeil) liegt bei einem Plus von 100% innerhalb von gut zwei Jahren. Die aktuelle Hausse (roter Pfeil), die vor einem Jahr am 4. Oktober begann, nachdem der Dow Jones zuvor innerhalb weniger Wochen fast 17% gefallen war, hat sowohl von der Dauer als auch vom Potential her noch viel Spielraum, um allein nur den Durchschnitt zu erreichen. Neue Höchststände noch in diesem Jahr sind daher keine Illusion!














Die Weltwirtschaft schwächt sich in fast allen Regionen ab. Die Berechnungen für das US-Wachstum im zweiten Quartal wurden vergangene Woche auf ein bescheidenes Plus von 1,3% reduziert (blauer Pfeil). Gegenüber dem Vorjahr liegt das Plus zwar noch etwas über der zwei Prozent-Marke (grüner Pfeil), aber das erste Halbjahr liegt deutlich unter dieser Trendlinie. Die Wirtschaftserholung seit Mitte 2009 (grüne Schattierung) verläuft bisher unterdurchschnittlich. Allerdings war die vorangegangene Rezession (rote Schattierung) auch die schwerste in über 75 Jahren. Schwächt sich das Weltwirtschaftswachstum weiterhin ab, so ist die globale Börsenhausse gefährdet.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint in der zweiten Oktober-Woche.















Details zur Skizze unter:

sebthieme.com


Heiko Thieme