Samstag, 26. Oktober 2013

DAX 9.000 Realität
















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Rückblick

Am Freitag stieg der DAX während der Börsensitzung erstmals über die 9.000-Marke. Dieses Rekord-Niveau nannte ich bereits zu Jahresbeginn als mögliches Ziel im vierten Quartal. Zu meinem DAF-Interview mit Markus Koch vom 17. Januar 2013, das im Blog vom 20. Januar enthalten ist, die folgende Zeile anklicken:
http://www.daf.fm/video/heiko-thieme-so-investieren-sie-2013-richtig-50159724.html

Im Öl-Sektor gab es ein Kontrastprogramm. Texas-Öl (WTI) wurde am Freitag Tagesbester (grüner Pfeil), obwohl es gleichzeitig auch der Wochenverlierer war (roter Pfeil). Umgekehrt war es beim Silber, das am Freitag den größten Verlust aufwies (roter Pfeil), aber auf Wochenbasis nach Gold (grüner Pfeil) auf das zweitbeste Ergebnis kam. Seit Wochen führt der  amerikanische Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) nunmehr seit Jahresbeginn das Feld an (grüner Pfeil), während Silber weiterhin den letzten Platz seit Januar einnimmt (roter Pfeil).

Ausblick

Der Oktober wird an den internationalen Börsen allgemein im Plus enden. An Wall Street und auch in Frankfurt wird es in der letzten Oktober-Woche weitere Höchstmarken geben. Beim Öl bleibe ich weiterhin Zuschauer, da der Verkaufsdruck noch nicht zu Ende ist. Auch beim Gold wäre ich auf diesem Niveau etwas vorsichtig. Der Dollar hat seinen Tiefstand gegenüber dem Euro noch nicht ganz erreicht. Dennoch sind Euro-Positionen jetzt schon mit einem Stopp abzusichern.

Der US-Notenbankrat wird in seiner zweitägigen Sitzung am Dienstag und Mittwoch keine neue Zinsstrategie beschließen sondern weiterhin Staatstitel und Hypotheken im Wert von $85 Milliarden pro Monat zurückkaufen
















An Wall Street ist das bisherige Jahresplus von knapp 19% beim Dow Jones das Beste seit 10 Jahren und in etwa gleich hoch wie beim DAX (grüner Kreis). Der Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) kommt sogar auf einen Anstieg von über 30% seit Januar (grüner Pfeil). Diese Börsen-Hausse ist noch nicht zu Ende!




















Die Arbeitsmarkdaten für September, die wegen des Staats-Stillstandes anstatt zu Monatsbeginn erst in der vierten Oktober-Woche veröffentlicht wurden, lagen unter den Erwartungen. Obwohl sich die Arbeitslosenrate mit 7,2% (hellblauer Pfeil) etwas verbesserte, enttäuschte die Zahl der neuen Arbeitsplätze (weißer Pfeil). Solange weniger als 200.000 neue Arbeitsplätze im Monat (hellgrüne Linie) geschaffen werden, kann die Arbeitslosenrate nicht nachhaltig fallen. Allerdings hat sich der US-Arbeitsmarkt von seinen Tiefständen in 2009 (lila Pfeile und roter Pfeil) inzwischen deutlich erholt. Aber es reicht immer noch nicht zum Beifall.

Die Arbeitsmarktdaten für Oktober werden am Freitag, den 8. November veröffentlicht und bestätigen, die US-Wirtschaft kämpft in diesem Jahr mit der 2%-Wachstumsrate.















Die Verbraucherstimmung ist in den USA seit drei Monaten von einem Hoechststand (grüner Kreis) deutlich zurückgekommen (lila Pfeil). Solange jedoch dieses Barometer über der Marke von 70 steht (hellgrüne Linie), ist kein Wachstumseinbruch zu befürchten. 

Vor zwei Jahren gab dieser Indikator ein Warnsignal, als die Verbraucherstimmung wegen der politischen Machtkämpfe in Washington zwischen den Republikanern und Demokraten drastisch fiel (roter Pfeil) und auf einem ähnlich niedrigen Niveau lag wie während der Rezession von 2008/2009. Kommt es zu einer weiteren Verschlechterung, so wäre dies für das wichtige Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel eine echte Gefahr

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Mein nächster Blog erscheint in der ersten November-Woche.




























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Heiko Thieme

Samstag, 19. Oktober 2013

Grund zum Feiern?













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Das Interview fand am 16. Oktober an der NASDAQ statt.

Heiko Thieme: "Wir kriegen eine Weihnachtsrallye"

Der Chairman von American Heritage Management erwartet bis Weihnachten, dass die Börsen vier bis sieben Prozent steigen werden: "Beim Dax kann die Marke von 9.000 Punkten fallen, aber keine 10.000. Beim Dow Jones war das optimale Ziel die 16.000. Das ist eine Herausforderung, aber es ist möglich.

Heiko Thieme meint, dass es zurzeit keine Alternative zum Aktienmarkt gäbe: "Billig ist der Aktienmarkt nicht mehr, aber im Vergleich zum Rentenmarkt schon. Da ist er immer noch 10 bis 20 Prozent unterbewertet." Der US-Experte hat auch einen Blick auf den Twitter-Börsengang im November geworfen. Er rät allerdings zur Vorsicht: "Sofort am ersten Tag mit zehn, 15 oder 20 Prozent rausgehen. Und dann abwarten. Wenn es nicht klappt, sofort verkaufen. Das ist ein Gambling. Da wird hoch gepokert. Da kann man woanders mehr Geld verdienen." Trotzdem ist Thieme vom Tech-Sektor überzeugt: "Technologie muss man weitermachen. Der technologische Fortschritt wird unsere Lösung für die Zukunft sein. Damit können wir sehr viele Probleme lösen." Die von ihrem Hoch weit entfernte Apple-Aktie ist auch in Thiemes Portfolio: "Bitte die Apple-Aktie halten. Ab 550 Dollar Gewinne mitnehmen." Langfristig sieht der Experte auch Gold wieder steigen: "Das Gold wird meiner Meinung nach die Marke von 1.200 Dollar noch einmal testen. Also unter 1.300 Dollar würde ich kaufen. Gold ist auf Zwei-Jahressicht mehr wert. Also da werden wir die 1.400-Dollar-Marke wieder sehen." Welche Aktien Heiko Thieme zurzeit empfiehlt und welche Erwartungen er an das Jahr 2014 hat, verriet er im "Nasdaq Report" bei US-Chefkorrespondent Manuel Koch.
Redakteur: Torsten Hanft

Rückblick

Eine turbulente Börsenwoche endete mit neuen Höchstmarken sowohl an Wall Street als auch in Frankfurt. Rekordhöhen erzielten dabei neben dem bekannten Standard & Poor's 500 Index auch der Russel 3000 Index, der mit 3000 Unternehmen 98% der gesamten Martkapitalisierung aller notierten US-Werte reflektiert. Der Russel 1000, der die 1000 größten US-Unternehmen enthält, und der Russel 2000, der sich aus 2000 kleineren US-Unternehmen zusammensetzt, erzielten ebenfalls neue Höchststände. In Frankfurt glänzte der DAX mit einem neuen Rekordhoch.


Börsianer beklatschen damit nach einem 16-tägigen Regierungsstillstand den Kompromiss zwischen den oppositionellen Republikanern, die im Repraesentantenhaus die Mehrheit haben, und den im Senat dominierenden Demokraten.  Der drohende Staatsbankrott wurde hierdurch in letzter Minute verhindert. Obwohl es in dieser politischen Auseinandersetzung keine eigentlichen Gewinner gab, waren die Republikaner zweifelsfrei die Verlierer. Präsident Obama schnitt bei diesem Machtkampf relativ noch am besten ab, obwohl er seine Führungsrolle als Vermittler zwischen den Parteien kaum wahr nahm.

Am Freitag wurde der Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) Tagessieger (grüner Pfeil) und behält auch weiterhin die Führung seit Jahresbeginn (grüner Pfeil). Der Verlierer mit einem kaum nennenswerten Minus war das Gold (roter Pfeil), nachdem es am Donnerstag noch beachtliche drei Prozent zugelegt hatte. Insgesamt waren Edelmetalle im Wochenverlauf sehr fest. Meine Kaufempfehlung vor einer Woche und auch im DAF-Interview am Mittwoch kam zeitgerecht. Den Wochenpokal erhielt diesmal das Platin mit einem beachtlichen Plus von 5% (grüner Pfeil), während das Öl unter Verkaufsdruck stand und Texas-Öl (WTI) dabei am schwächsten war (roter Pfeil). Silber liegt unverändert auf dem letzten Platz seit Jahresbeginn.

Der Euro stieg auf sein höchstes Niveau in fast zwei Jahren und bestätigt damit meine pro-Euro Strategie in diesem Jahr. Jetzt sind bestehende Positionen allerdings abzusichern.

Ausblick

Der 16-tägige Stillstand der US-Regierung kostet nach ersten Schätzungen rund $24 Milliarden, was zu Lasten der Bürger geht und das Wirtschaftswachstum im laufenden vierten Quartal spürbar einschränkt. Bei den Kongresswahlen im November nächsten Jahres dürfte sich dieses Fiasko für die Republikaner noch negativ auswirken, auch wenn die meisten Wahlbezirke der Republikaner aufgrund der Strukturreform in festen Händen liegen.

Das US-Wirtschaftswachstum wird im vierten Quartal die 2%-Marke nicht überschreiten. Der Stillstand der Regierung in der ersten Oktoberhälfte hat dies vereitelt. Die Unternehmensgewinne vom 3. Quartal werden im Durchschnitt zwar weitere Verbesserungen aufweisen, die sich jedoch allgemein im unteren einstelligen Bereich bewegen. Berücksichtigt man die Rückkäufe von Aktien, so sind diese Gewinnverbesserung oft eher 'getrickst' als real. 

Das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) vom S&P 500 Index, der rund 80% der Marktkapitalisierung aller notierten US-Werte widerspiegelt, liegt ueber 19 und damit rund 25% über seinem langjährigen Durchschnitt und ist somit keinesfalls mehr 'billig'. Im Vergleich zu den historisch niedrigen Zinsen ist das Index-Potenzial jedoch noch nicht voll ausgeschöpftAuch wenn wegen der fortdauernden politischen Verunsicherung kein eigentlicher Grund zum Feiern besteht, ist Beifall an der Börse erlaubt, was neue Höchststände bedeutet.













Vertrauen ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und auch ein nützlicher Börsenindikator. Als Amerika 2008 und 2009 mit der schwersten Rezession seit der Weltwirtschaftskrise von 1929-1932 konfrontiert wurde, fiel das Verbraucher-Barometer (blaue Linie) Ende 2008 auf einen Tiefstand (roter Pfeil). Als das Vertrauensbarometer sich deutlich verbesserte (grüne Schattierung), begann im März 2009 eine neue Börsenhausse.

Der politische Machtkampf zwischen den Demokraten und Republikanern führte im Sommer 2011 in wenigen Wochen zu einem Vertrauenseinbruch (rote Schattierung) und löste einen enormen Verkaufsdruck an Wall Street aus. In relativ kurzer Zeit von nur wenigen Wochen kam es zu Indexverlusten von rund 20%, was eine Baisse bedeutete. 

Als sich die Politiker in Washington in der staatlichen Verschuldungshöhe zumindest temporär einigten, fing das Vertauensbarometer an, sich wieder von seinem starken Rückgang zu erholen (lila Pfeil). Nur wenige Tage später begann Anfang Oktober 2011 ein erneuter Börsenaufschwung. Im Sommer erreichte das Vertrauensbarometer seinen höchsten Stand in über fünf Jahren (grüner Pfeil), was an der Börse mit neuen Höchstmarken honoriert wurde.

Erneute Machtkämpfe im Kongress bis hin zum Staatsstillstand im Oktober setzten den Vertrauensindex erneut unter starken Druck (rotes Fragezeichen). Allerdings gab es an der Börse bisher keinen Verkaufsdruck sondern fast täglich neue Höchstmarken. Verbessert sich der Vertrauensindex in den kommenden Tagen wieder deutlich, so ist die Börsen-Hausse nicht gefährdet. Politiker tragen hierbei eine entscheidende Verantwortung. 

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Mein nächster Blog erscheint in der letzten Oktober-Woche.















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Heiko Thieme

Dienstag, 15. Oktober 2013

Politische Zitterpartie



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Rückblick

Vor einer Woche stand Wall Street unter einem politisch induzierten Verkaufsdruck. Die Angst vor einer möglichen Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung war größer als die Hoffnung auf eine politische Einigung in diesem Konflikt. Ab Wochenmitte wendete sich das Blatt, als ein Kompromiss in der Verschuldungshöhe möglich schien. Der Dow Jones honorierte diese Hoffnung am Donnerstag mit dem höchsten Tagesanstieg in diesem Jahr. Der DAX folgte am Freitag mit einem neuen Rekordhoch. Am Wochenende tauchten jedoch erneut Zweifel über eine Einigung auf. Wall Street schöpfte jedoch nach einer schwachen Eröffnung am Montag wieder Hoffnung, dass es doch noch bis zum Donnerstag eine Einigung zwischen dem Weißen Haus und Kongress geben wird.

Edelmetalle waren vergangene Woche die Verlierer, wobei am Freitag Silber den letzten Platz einnahm (roter Pfeil) und bleibt auch weiterhin auf dem letzten Platz seit Jahresbeginn (roter Pfeil), während der amerikanische Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) seinen ersten Rang seit Januar klar verteidigte..Gold wurde Wochenletzter (roter Pfeil), als der Goldpreis unter die $1.300-Marke fiel und damit meine Prognose bestätigte. Mit einem weiteren Rückgang ist zu rechnen. Ebenso wird es beim Silber sein. Allerdings sind dies beginnende Kaufkurse, sofern man Gewinnmitnahmen beim Gold über $1.400 und beim Silber über $25 gemacht hat. 

Texas-Öl (WTI) kämpft weiterhin mit der $100-Marke, die bis Jahresende kaum halten dürfte. Auch beim Nordsee-Öl (Brent) rechne ich mit niedrigeren Preisen, obwohl  es der Wochensieger war (grüner Pfeil). 

Ausblick

Bis zum Donnerstag, den 17. Oktober muss und wird es einen zeitlich befristeten Kompromiss sowohl bei der Anhebung der Verschuldungshoehe als auch beim Bundeshaushalt geben. Die Chancen hierzu schätze ich auf 65% ein. Allerdings sind damit die Fragen der Staatsverschuldung und  Haushaltsfinanzierung noch keinesfalls gelöst, sondern werden nur zeitlich hinausgeschoben. Mit einer endgültigen Einigung ist selbst im kommenden Jahr kaum zu rechnen. Dafür sind die beiden Fronten zu sehr verhärtet. 

Wall Street und auch die anderen wichtigen Weltbörsen werden diesen temporären Kompromiss dennoch begrüßen und mit Indexsteigerungen bis zum Jahresende honorieren. Das verbleibende Potenzial ist jedoch nicht unbeschränkt sondern dürfte je nach Börse zwischen vier bis sieben Prozent liegen.

Die US-Notenbank wird dabei ihre Strategie des leichten Geldes fortsetzen und das Liquiditätsprogramm bis Jahresende kaum zurückfahren, da das US-Wachstum noch zu schwach ist.

Das Gold wird bis Jahresende die $1.200-Marke testen und der Silber-Preis unter $20 fallen. Dies sind dann allerdings Kaufkurse. Auch das Öl wird unter Druck kommen. Der Euro hat noch etwas Steigerungspotenzial; allerdings sind ab $1,36  Dollar-Käufe  zu favorisieren beziehungsweise Euro-Positionen abzusichern. Diese Strategien werden auf meiner Hotline regelmäßig erläutert..

Wegen des 'eingefrorenen' Staatshaushaltes gibt es momentan keine Wirtschaftsstatistiken.








Der DAX stieg am Freitag auf ein neues Rekordhoch (lila Pfeil). Im 10-Jahresvergleich liegt der DAX damit fast 140% über seinem Stand vom Oktober 2003. Der Dow Jones erzielte sein Rekordhoch vor drei Wochen und kommt in der gleichen Zeitspanne von 10 Jahren 'nur' auf ein Plus von knapp 60% (blauer Pfeil). 

Dieser Vergleich ist jedoch falsch, da der DAX ein thesaurierender Index ist, während der Dow Jones ein Kursindex ist. Der Unterschied liegt darin, dass im DAX die Dividenden reinvestiert (thesauriert) sind und beim Dow Jones nicht!


Der sogenannte DAX Kursindex (CDAX) weist ein Plus seit Oktober 2003 von 75% auf (roter Pfeil) und liegt heute damit noch unter seinem Rekordhoch vom Juli 2007 (oranger Pfeil). Um seine bisherige Höchstmarke vor gut 6 Jahren wieder zu erreichen, müsste der CDAX um 15% steigen. 


Der Dow Jones hat ein neues Rekordhoch ohne Dividenden bereits erreicht, der nicht thesaurierende CDAX ist davon noch ein gutes Stück entfernt. Mitunter trügt der Schein.(Mein langjähriger Freund und Fondsmanager Frank Zinnecker machte mich auf diesen Unterschied aufmerksam)



Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf meiner Hotline. Der nächste Blog erscheint in einer Woche.



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Heiko Thieme

Samstag, 5. Oktober 2013

Politik und Börse













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Rückblick

Der September widerlegte diesmal seinen Ruf als der mit Abstand schlechteste Börsenmonat im Jahr. An den Weltbörsen kam es allgemein zu Index-Verbesserungen, die teilweise sogar sehr beeindruckend waren.  Rohstoffe standen dagegen unter einem spürbaren Verkaufsdruck, wobei Silber am schlechtesten abschloss (roter Pfeil) und damit auch das Schlusslicht seit Jahresbeginn weiterhin bleibt (roter Pfeil).

Der Gewinner im September war die Wiener Börse (ATX) mit einem doppelstelligen Anstieg, was auch zum ersten Platz im dritten Quartal entscheidend beitrug (grüne Pfeile). Allerdings ist das Plus seit Jahresbeginn mit rund 5% relativ bescheiden im Vergleich zu anderen Börsenplätzen. Der amerikanische Freiverkehrsmarkt ((NASDAQ) liegt mit einem Plus von über 25% seit Januar weit vorn (grüner Pfeil).

Das dritte Quartal war insgesamt für alle Kategorien in der obigen Tabelle erfolgreich; es gab keine Minus-Zahlen. Der Dow Jones wies mit einem Plus von 1,5% zwar den geringsten Anstieg auf, jedoch ist sein bisheriges Jahresplus von 15% alles andere als niedrig.

Die vergangene Woche begann mit einem deutlichen Verkaufsdruck, der den gesamten Wochenverlauf belastete. Selbst der Tagespreis am Freitag beim Platin (grüner Pfeil) konnte das schlechteste Wochenminus (roter Pfeil) nicht verhindern. Während die Wiener Börse am Freitag hinten lag (roter Pfeil) erzielte Texas-Öl den Wochensieg (grüner Pfeil), was jedoch meine allgemeine Zurückhaltung gegenüber Öl nicht verändert.

Ausblick

Der Ausgabenstopp der US-Regierung dauert inzwischen eine Woche, ohne dass ein Ende dieses politischen Engpasses zu erkennen ist. Das neue Haushaltsjahr 2014 begann am 1. Oktober vergangene Woche. Da bisher jedoch kein Haushaltsplan im Kongress verabschiedet wurde, ist die Regierung auf temporäre Zustimmungen (continuing resolutions) von Seiten des Kongresses angewiesen, um seine Ausgaben zu finanzieren. Diese Zustimmung wollen die  Republikaner, die im Repräsentantenhaus die Mehrheit haben, mit gewissen politischen Zugeständnissen verbinden. Dies lehnt Präsident Obama strikt ab.

Inzwischen sind rund eine Million Angestellte der Regierung im unbezahlten Zwangsurlaub. Das letzte Mal passierte dies 1996 vor 17 Jahren unter Präsident Clinton. Es dauerte damals etliche Wochen, bis es zu einer Einigung mit den Republikanern kam. 

Diesmal wird die Situation noch verschärft durch das gleichzeitige Erreichen der Verschuldungsgrenze um den 17. Oktober. Bei einer Nicht-Anhebung der Verschuldungshöhe durch den Kongress kann Amerika seine Zinsverpflichtungen bei der Defizit-Finanzierung nicht mehr bedienen. Damit wäre die Bonitaet des Landes stark gefährdet. Eine solche Gefahr hat es in dieser Form noch nie gegeben. 

Die Auswirkungen einer solchen politischen Patt-Situation auf die globalen Finanzmärkte wäre unter Umständen katastrophaler, als vor fünf Jahren die Investment-Bank Lehman Brothers pleite ging und damit die Finanzwelt am Rande einer "Todesspirale" stand.

Nach wie vor glaube ich nicht, daß es zu einer solchen "Katastrophe" kommen wird, da dies weder politisch noch wirtschaftlich Sinn macht. Die Frage ist, wer verliert die Nerven zuerst, die Republikaner oder das Weiße Haus? Ich setze auf die Republikaner. 

Der momentane Verkaufsdruck wird noch solange anhalten, bis sich ein Kompromiss abzeichnet. Die Börsen können dabei noch bis zu 5% einbüssen. Dies wäre dann eine klare Kaufgelegenheit und quasi ein Weihnachtsbummel im Oktober. Auf der Hotline diskutiere ich diese "surrealistische" Situation täglich im Detail mit spezifischen Empfehlungen.















Einen Ausgabestopp der US-Regierung gab es bisher 17 Mal und dauerte im Durchschnitt eine knappe Woche. Im Monat davor agierte die Börse meist etwas nervös, was im obigen Schaubild als 'Angstphase' markiert ist. Mit Beginn des Ausgabe-Einschränkungen verbesserte sich jedoch die Börse in den folgenden drei Monaten um über 2% im Durchschnitt. 


Diesmal ist die Ausgangsbasis etwas anders. Der September brachte entgegen seinem negativen Image gute Indexgewinne. Seit dem Ausgabestopp bewegte sich Wall Street bis zum 4. Oktober seitwaerts. Am Freitag kam es zu einem Anstieg, obwohl es wegen der Ausgabekürzungen keine monatlichen Arbeitsmarkt-Daten gab. Dies zeigt, dass kurzfristige Daten keinen entscheidenden Einfluss auf das Börsengeschehen haben, sondern primär von den Medien 'dramatisiert' werden.

Die nächsten Tage werden zeigen, wie nervös Börsianer in Bezug auf die Verschuldungshöhe sind. Dies kostet sicherlich etwas Schweiß, aber mit einem Blutbad rechne ich nicht.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf meiner Hotline. Mein nächster Blog erscheint Mitte Oktober.









Heiko Thieme