Samstag, 28. Mai 2011

Sommersaison



Mein Interview mit Nancy Lanzendörfer vom DAF wurde am 26. Mai an der New Yorker Börse aufgenommen und kann durch das "Anklicken" der Überschrift dieses Blogs "Sommersaison" abgerufen werden.

Auch die vierte Mai-Woche endete trotz drei positiver Börsentage im Minus. Der vierwöchige Abwärtstrend seit Monatsbeginn ist der längste in über einem Jahr. Edelmetalle und das Öl konnten sich dagegen erholen, wobei das Silber in jedem der oben ausgewiesenen drei Zeitabschnitte nach dreiwöchiger Unterbrechung wieder den ersten Rang einnimmt (drei grüne Pfeile). Der Dax hat im Mai bisher fast 5% verloren und schneidet damit am schlechtesten unter den obigen Börsenindizes ab. Weitaus schwächer war jedoch Silber, das fast 22% seit Anfang Mai verlor.

Am Montag sind die Böeren in den USA wegen des Heldengedenktages (Memorial Day) geschlossen. Mit diesem Wochenende beginnt für Börsianer traditionell auch bereits die Sommersaison rund drei Wochen vor dem Meteorlogischen Kalender und endet mit dem dreitägigen Labor Day (Tag der Arbeit) Wochenende, das jeweils am ersten Montag im September stattfindet; also ca. drei Wochen vor dem Meteorlogischen Herbstanfang.



Der Dow Jones war Ende April nur noch 9% von seiner Hoechstmarke vom Oktober 2007 entfernt. Seit dem Tiefstand vom 9. März 2009 (blauer Pfeil) war der Dow Jones fast 97% gestiegen, bevor es im Mai zu dieser Konsolidierung kam (grüner Pfeil). Damit testet der Index zum fünften Mal seit Juli 2010 die grüne Unterstützungslinie. Ein nochmaliges Testen der 12.000-Marke in den Sommermonaten schließe ich nicht aus, jedoch ist ein nachhaltiges Unterschreiten dieser Linie unwahrscheinlich. Die schwarze und lila Linien geben meine Bandbreite für dieses Jahr an. Ein neues Rekordhoch von über 14.165 noch in diesem Jahr schließe ich aus, halte dies jedoch im nächsten Jahr für möglich.



Von dem Jahrestiefstand im März (roter Pfeil) hatte sich die Börse wieder deutlich erholt. Jedoch seit Anfang Mai befindet sich der S&P 500 in einem rückläufigen Trendkanal (grüne und rote Linie) mit einer starken Unterstützung um die 1.300 Marke (blaue Linie). Der Juni ist nach September der zweitschwächste Monat im Jahresverlauf. Weitere Indexschwäche wäre eine Kaufchance, da die Sommerrallye ein Potential von 9% im Durchschnitt hat. Hierbei wird der jeweilige Tiefstand vom Mai/Juni mit dem anschließenden Hoechststand vom dritten Quartal verglichen.



Unternehmensgewinne nach Steuern sind in Amerika im ersten Quartal auf ein neues annualisiertes Rekordhoch von 1.450 Milliarden $ gestiegen (grüner Pfeil). Der massive Gewinneinbruch von einem Minus von über 50% Ende 2008 (roter Pfeil) wurde innerhalb von einem Jahr mit einem Plus von gut 90% überwunden (blauer Pfeil). Seitdem ist der Verbesserungstrend verständlicherweise auf ein Plus von knapp 6% gegenüber dem Vorjahr geschrumpft (gelber Pfeil). Die aktuelle Bewertungsbasis ist aus historischer Sicht nicht ueberzogen, sondern hat Spielraum für weiteres Indexpotential.



Die Schwäche im Bausektor wird durch weiterhin rückläufige Hauspreise beeinflusst. Seit Mitte 2007 gab es nur wenige Monate (hellblaue Schattierung) mit höheren Hauspreisen. Die rote Schattierung weist eine überwiegende Preisschwäche auf, die ihren Tiefstpunkt Ende 2008 (roter Pfeil) mit einem Minus von fast 10% gegenüber dem Vorjahr erreicht hatte. In jüngster Zeit hat sich der Trend erneut verschlechtert (blauer Pfeil), nachdem es bis Ende 2009 einen Erholungsversuch (grüner Pfeil) gab. Das Ende der Krise im Bausektor und Häusermarkt ist noch nicht in Sicht.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen gibt die Hotline. Der nächste Blog wird am Montag, den 6. Juni veröffentlicht.



Heiko Thieme

Montag, 23. Mai 2011

Zweifel


Auch die dritte Mai-Woche endete überwiegend im Minus. Der deutsche Dax stellte dabei in allen Zeiträumen der obigen Tabelle das Schlusslicht dar (drei rote Pfeile). Der Verkaufsdruck im Mai hat zwar die Gewinne seit Jahresbeginn reduziert aber keinesfalls ausgelöscht. Zweifel über die Wirtschaftsentwicklung in den USA und Europa, sowie die geopolitische Lage im Nahen Osten begründen die derzeitige Verunsicherung. Mit schnellen Lösungen ist hier nicht zu rechnen. Die kommenden Monate werden daher an den Börsen keinen klaren Trend erkennen lassen. Dies offeriert jedoch Handelschancen, was schnelle Entscheidungen sowohl im Kauf als auch Verkauf am Aktienmarkt verlangt. Meine Hotline diskutiert dieses Thema fast täglich.



Der Euro hat seit Anfang Mai fast 6% eingebüßt (rechter grüner Pfeil). In den vergangenen zwei Jahren schwankte der Wechselkurs des Euro zum US-Dollar zwischen $1,51 Anfang Dezember 2009 (links oben) bis $1,19 im Juni 2010 (Mitte unten). Mein jeweiliges Kaufsignal ist durch die Pfeile markiert, wobei ein grüner Pfeil zum Kauf von Dollar rät, während ein roter Pfeil den Kauf von Euros signalisiert. Die jeweiligen Bandbreiten sind klar markiert. Der Dollar ist zwischen $!,42 und $1,50 (grüne Markierung) zu kaufen; da er dann deutlich über seiner Kaufkraftparität von $1,25 liegt. Der Euro ist dagegen bei einem Wechselkurs von $1,20 bis $1,30 (rote Markierung) zu favorisieren. Wer meine Kauf- und Verkaufsempfehlungen (rote und grüne Pfeile) des US-Dollars gegenüber dem Euro seit Mai 2009 befolgte, hat zwischen 50% bis 100% verdienen können! Dollarpositionen sind jetzt zu halten.



Die Industrieproduktion stagnierte in den USA im April (schwarzer Pfeil). Während der schwersten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg (rote Schattierung) brach die Produktion drastisch ein (langer roter Pfeil). Nur in einem Monat (blauer Pfeil) konnte sich die Industrieproduktion während dieser Zeit verbessern. Der anschließende Erholungstrend war zwar anfänglich auf Jahresbasis (grüner Pfeil) durchaus beeindruckend, aber hat seit 12 Monaten merklich an Kraft verloren (grauer Pfeil). Der Monatsvergleich (grüne Schattierung) fällt noch bescheidener aus und lag oft nur knapp über dem Nullpunkt. Zweimal rutschten die Produktionsdaten sogar leicht ins Minus (zwei rote Pfeile). Ein robustes Wirtschaftswachstum von über drei Prozent lässt sich hieraus kaum prognostizieren.



Ohne eine solide Erholung am Häusermarkt ist eine starke Wirtschaftserholung kaum denkbar. Baubeginne bewegen sich seit Ende 2008 in einer sehr schmalen Bandbreite (rote Schattierung), die nur zweimal nach oben (grüne Pfeile) und unten (rote Pfeile) durchbrochen wurde. Die jüngsten Daten drücken Baubeginne an den unteren Rand (schwarzer Pfeil) der Bandbreite. Das Ende dieser zermürbenden Durststrecke kann noch weit bis ins nächste Jahr dauern. Dennoch offerieren Bauwerte gelegentlich günstige Handelschancen, die auf der Hotline diskutiert werden.



Während der S&P 500 Index in den vergangenen drei Monaten keine nennenswerten Veränderungen aufweist, kam es bei Cisco Systems und Hewlett-Packard zu deutlichen Kursverlusten. Besonders stark hat es die Commerzbank-Aktie getroffen. Alle drei Titel stehen seit einigen Wochen auf meiner Kaufliste, während sie von vielen gemieden werden. Mein Anlagehorizont erstreckt sich hier jedoch auf den nächsten 18 Monate. Das Kurspotential sollte dabei jeweils mindestens 35% erreichen; allerdings ohne Garantieschein. Der Commerzbank-Aktie traue ich sogar 50% zu.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der naechste Blog erscheint am Montag, den 30. Mai, auch wenn dies ein Feiertag (Memorial Day) in Amerika ist.



Heiko Thieme

Samstag, 14. Mai 2011

Achtung


Mein Interview im Deutschen Anlegerfernsehen (DAF) vom 9. Mai mit Dr. Bernd Jünemann kann durch Anklicken der Überschrift dieses Blogs -Achtung - gesehen werden.

Die zweite Maiwoche endete ebenfalls, wenn auch teilweise nur knapp, im Minus. Der Dax wies diesmal den größten Verlust auf, nachdem die erste Woche hier nur leicht negativ war. Der klare Wochensieger war das Öl (grüner Pfeil), das sich von seinem Preiseinbruch der Vorwoche von fast 15% etwas erholen konnte. Der Euro wies dagegen den höchsten Wochenverlust auf (roter Pfeil) und bestätigt damit meine Kaufempfehlung vom US-Dollar.

Trotz der plötzlichen Nervosität unter Börsianern liegen alle Positionen der obigen Tabelle seit Jahresbeginn weiterhin deutlich vorn. Das Silber (grüner Pfeil) führt nach wie vor die Tabelle mit einem Plus von gut 14% an, obwohl es hier in der Vorwoche zu einem Crash von über 27% kam. Der Goldpreis ist am wenigsten gestiegen (kleiner roter Pfeil). Meine akute Einschätzung und Empfehlungen im Edelmetallsektor erläutere ich auf der Hotline.

Meine Kaufempfehlung von Cisco Systems bleibt trotz reduzierter Wachstumsaussichten bestehen. Allerdings ist mit einer schnellen Kurserholung kaum zu rechnen. Dies ist eine Anlage auf Sicht von 18 Monaten. Auch hier gibt die Hotline weitere Details.



Unternehmensgewinne haben sich seit der Finanzkrise von 2008 (roter Pfeil) deutlich erholt (grüner Pfeil). Das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) befindet sich im unteren Bereich der vergangenen 20 Jahre (gelbe Schattierung). Seit 1900 bis 1995 war die Börsenbewertung teuer, wenn das KGV die Marke von 23 (rote Linie) erreichte oder sogar überschritt. Danach kam es meist zu deutlichen Indexeinbrüchen (Baissen). Fiel das KGV unter 8 (grüne Linie), so war dies immer ein klares Kaufsignal. Ende der 90-er Jahre kam es zu einer bis dahin nie gesehenen Beschleunigung an Wall Street aufgrund der Internet-Blase und das KGV stieg auf über 40 (roter Punkt). Danach brach die Börse wieder ein, bevor es im Oktober 2002 wieder zu einer fünf-jährigen Erholung (Hausse) kam. Am Höhepunkt der Finanzkrise erreichte das KGV fast 150 (roter Pfeil).

Wer jedoch darauf wartete, bis das KGV wieder im unteren Bereich zwischen der roten und grünen Linie liegt, der hat die jüngste Hausse von 2009 total verschlafen und damit ein Indexplus beim S&P 500 von rund 100% verpasst. Das KGV ist daher kein alleiniger Wegweiser für die Börsenentwicklung. Wirtschaftswachstum, Inflation, Zinsen, Liquidität, Trendwenden sowie Politik und Psychologie spielen neben Unternehmensgewinnen ebenfalls eine wichtige Rolle. Diese Komplexität macht Börsenprognosen so kompliziert.



Die starke Korrektur von rund 15% am Ölmarkt zu Monatsbeginn beruhte zumindest teilweise auf den seit Ende 2010 (roter Pfeil) deutlich gestiegenen Lagerbeständen (grüner Pfeil). Hinzu kommt noch die Erholung beim Dollar. Schwächt sich das globale Wirtschaftswachstum in den kommenden Monaten etwas ab, so kann der Ölpreis wieder auf ein Niveau von $85 bis sogar $70 zurückfallen. Ich bleibe daher weiterhin Zuschauer und empfehle noch keine Rückkäufe im Energiesektor.



Einzelhandelsumsätze lagen im April mit einem Plus von 0,5 % (hellgrüner Pfeil) nur knapp unter den Erwartungen. Ohne den volatilen Autosektor und Benzinverkäufe, die vom Ölpreis stark beeinflusst werden, machte der Anstieg lediglich 0,2% aus. Seit Oktober 2009 (grüne Schattierungen) weist der Einzelhandel mit der Ausnahme von April und Mai 2010 (roter Pfeil) monatliche Verbesserungen auf. Die Rezessionsphase von 2008 (rote Schattierung) ist bereits seit Anfang 2009 überwunden. Der deutlich gestiegene Benzinpreis hat jedoch die monatlichen Steigerungsraten in jüngster Zeit etwas reduziert. Gegenüber dem Vorjahr liegt die Verbesserung über der 7%-Marke (blauer Pfeil). Allerdings trägt der deutlich höhere Benzinpreis zu diesem Ergebnis mit bei. Anstatt mehr Geld in Kaufhäusern ausgeben zu können, fließt es in den Tank!




Inflation ist nach wie vor kein akutes Problem, auch wenn fast regelmäßig in den Medien davor gewarnt wird. Verbraucherpreise lagen im April 3,1% (blauer Pfeil) über dem Vorjahresniveau. Die Kernrate - ohne volatile Energiekosten und Nahrungsmittelpreise - ist mit 1,3% (grüner Pfeil) weiterhin moderat. Die rote und grüne Linie zeigen die akzeptable Bandbreite für Verbraucherpreise an. Während die Gesamtrate etwas über diesem Korridor liegt, bewegt sich die Kernrate nur knapp über dem unteren Rahmen. Deflationsorgen gab es, als das Preisniveau Mitte 2009 auf Minus 2% (roter Pfeil) gefallen war.



Der US-Verbraucher ist wieder etwas zuversichtlicher. Das Stimmungsbild hat sich seit zwei Monaten verbessert (blauer Pfeil); allerdings bewegt sich dieses Barometer weiterhin im Trendkanal von 65-75 (roter und grüner Pfeil). Erst ein Anstieg über die Marke von 75 würde deutliche Wachstumsverbesserungen signalisieren.

Weitere Analysen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 23. Mai.


Heiko Thieme

Samstag, 7. Mai 2011

Ernüchterung


Die erste Maiwoche brachte eine deutliche Ernüchterung und erzeugte auf breiter Basis Minuszahlen (rote Schattierung). Unter besonders starken Verkaufsdruck gerieten Silber und Öl. Noch Ende April waren beide die klaren Sieger in diesem Jahr. Ich empfahl vor einer Woche den Wechsel von Silber bei einem Preis von knapp $49 ins Gold. Während der Silberpreis in dieser Woche über 27% verlor, was einem Crash entspricht, verlor der Goldpreis "lediglich" 4% und bestätigt somit meine Warnung vor dem zu starken Silberpreisanstieg. Am 18. September 2010 empfahl ich in meinem Blog den Wechsel vom Gold ($1.278) zum Silber ($20,8). Bis Ende April stieg der Silberpreis 133%, während das Gold "nur" 22% zulegte. Auch der Euro kam unter Druck und bestätigte meine Verkaufsempfehlung. Meinen Blog lesen und auch danach handeln hat sich somit gelohnt.

Die jeweiligen Sieger auf Tages-, Wochen- und Jahresbasis sind mit einem grünen Pfeil markiert; die Verlierer dagegen mit einem roten Pfeil. Die hellblauen Pfeile bedeuten, dass es keinen echten Verlierer (also keinen Verlust) oder Gewinner (kein Plus) gab, aber das jeweils beste oder schlechteste Ergebnis in dem Zeitraum war.



Die erste technische aber nicht fundamentale Unterstützung beim Silber liegt beim aktuellen Preis von $35 (blauer Kreis). Eine etwas stärkere Basis ist zwischen $30 und $25 (grüne Schattierung) gegeben. Selbst ein Unterschreiten der $25-Marke ist in den kommenden Monaten nicht auszuschließen. Die Rekordhöhe von $50 bleibt eine Schallmauer. Nur bei extremer Spekulation kann diese Hürde überwunden werden. Mit Rationalität hätte dies jedoch nichts zu tun. Auf der Hotline erläutere ich weitere Handelsstrategien.



Der Arbeitsmarkt verbessert sich seit sieben Monaten (grüne Schattierung) in den USA. In den drei Monaten von Februar bis April wurden insgesamt 700.000 neue Arbeitsplätze geschaffen; davon 244.000 im April, obwohl 24.000 Staatsstellen gestrichen wurden. Damit ist die vorangegangene viermonatige Durststrecke (gelbe Schattierung) von Juni bis September 2010 überwunden. Der dreimonatige Aufwärtstrend davor (hellblaue Schattierung) beruhte auf der Volkszählung, die temporäre staatliche Arbeitsplätze schuf und damit gleichzeitig die Entlassungswelle während der schwersten Rezession (rote Schattierung) seit dem Zweiten Weltkrieg beendete.

Um die Arbeitslosenrate nachhaltig zu senken, sind jedoch monatlich mindestens 250.000 neue Arbeitsplätze (hellgrüne Linie) notwendig. Dieses Ziel wurde bisher nicht erreicht. Die Arbeitslosenrate stieg im April von 8,8% auf 9,0% und stellt damit weiterhin eine Herausforderung für Präsident Obama dar.



Meine Kaufempfehlung vom Technologieunternehmen Cisco System bleibt bestehen. Wer zwischen $16 und $18 kauft, kann bis zu 35% noch vor den Präsidentschaftswahlen im November 2012 verdienen (allerdings ohne Garantieschein!).

Unter den 30 Dax-Werten steht die Commerzbank bei Euro 4,25 auf meiner Kaufliste mit einem Potential von 50% bis November 2012.

Weitere Empfehlungen und Analysen folgen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 16. Mai.



Heiko Thieme

Sonntag, 1. Mai 2011

Beeindruckend


Der April endete mit einem beeindruckenden Resultat. Für den Dow Jones, NASDAQ und Dax war es der beste Monat seit Jahresbeginn. Damit endet jedoch auch die starke 6-Monatsphase im Jahresverlauf. Das Plus von rund 15% ist sogar etwas mehr als das Doppelte des durchschnittlichen Jahresanstiegs der Börse. Wer seit 1950 nur jeweils von November bis April im Dow Jones investierte und mit $10.000 begann, weist heute - 62 Jahre später - ein Plus von rund $600.000 auf! Wer dagegen nur in den sechs Monaten von Mai bis Oktober seit 1950 investierte, verlor von den ursprünglichen $10.000 fast 4% bis heute. In den kommenden sechs Monate wird es daher deutlich schwerer sein, ein so spektakuläres Resultat wie seit dem vergangenen November zu erzielen. Zweidrittel meiner Jahresprognose für den Dow Jones sind bereits jetzt erreicht. Mein Kursziel für den Dax bleibt 8.150 - ein neues Rekordhoch.

Noch eindrucksvoller als die Börse war die Preisentwicklung beim Silber. Seit Wochen liegt dieses Edelmetall in allen Zeitabschnitten der Tabelle (grüne Pfeile) vorn. Seit November hat sich der Silberpreis fast verdoppelt. Bei diesem Vergleich verblasst sogar das Rekordhoch vom Gold (gelbe Markierung). Auch der Ölpreis stellt die Indexgewinne an den Aktienmärkten in den Schatten. Rationell ist diese Entwicklung allerdings nicht mehr erklärbar. Hier hat die Spekulation die Oberhand und ich rate daher zur Vorsicht.

Die Dollarschwäche setzt sich fort. Von der Kaufkraft her ist der Dollar jetzt bereits fast 20% gegenüber dem Euro unterbewertet. Daher empfehle ich jetzt, den US-Dollar zu kaufen. Vor einem Jahr, als der Euro unter Druck geriet und kurzfristig sogar unter die $1,20-Marke fiel, war der Euro meine bevorzugte Währung. Alles hat seinen rationellen Preis.



Die Preis-Korrelation zwischen Gold und Silber ist deutlichen Schwankungen unterlegen. Immer wenn der Goldpreis mehr als das 80-fache vom Silberpreis ausmacht, ist Silber dem Gold vorzuziehen. Die graue Schattierung markiert dies auf dem Schaubild. Erste Silberkäufe können dabei bereits bei dem 70-fachen (grüne Kreise) beginnen. Steigt das Silber und macht nur noch das 40-fache vom Goldpreis aus, so ist das Gold attraktiver (gelbe Schattierung). Bereits ab dem 50-fachen können Goldkäufe beginnen (blaue Kreise). Die derzeitige Korrelation gab es zuletzt vor 30 Jahren. Von 1981 bis 1991 war das Gold dem Silber trotz erheblicher Schwankungen deutlich überlegen; danach war es umgekehrt bis 1998. Während der Spekulation der Hunt-Brüder stieg der Silberpreis 1980 kurzfristig auf $50 und die Korrelation zum Gold fiel unter 20 (großer blauer Kreis). Dies war ein klares Verkaufssignal für Silber.



Die amerikanische Wirtschaft expandierte im ersten Quartal mit 1,8% (grüner Pfeil) deutlich weniger als noch zu Jahresende, als die Wachstumsrate über 3% lag. Ich hatte dies bereits mehrfach auf der Hotline kommentiert. Geringere Staatsausgaben - und hier besonders im Militär- waren einer der Gründe. Während die Notenbank für das Gesamtjahr von einer Wachstumsrate von 3,4% - 3,9% ausging, wird jetzt eine niedrigere Bandbreite von %3,1 - %3,3 angenommen. Die US-Notenbank wird somit die Leitzinsen kaum vor Jahresende erhöhen. Die schwerste Rezession (rote Schattierung) in 70 Jahren wurde im Sommer 2009 überwunden(grüne Schattierung).




Der Benzinpreis ist in den USA nicht nur nominal sondern auch real deutlich gestiegen (rechter rote Kreis) und liegt jetzt (inflationsbereinigt) über dem Niveau von 1980 (hellgrüne Linie). Dies ist ein Warnsignal, da es im Sommer 2008 zur schwersten Rezession in 70 Jahren kam, als der Benzinpreis explodierte (großer rote Kreis). Eine weitere Eskalation beim Ölpreis bleibt nicht ohne negative Folgen für die US-Wirtschaft.

Der Tod von Osama Bin Laden wurde in den USA mit Erleichterung und Beifall aufgenommen. Auch die Börsen werden auf dieses historische Ereignis mit Kursgewinnen reagieren. Das Ende des internationalen Terrorismus bedeutet dies jedoch nicht. Allerdings ist es ein Prestigegewinn für Präsident Obama.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 9. Mai.





Heiko Thieme