Montag, 24. September 2012

Erfolgreicher Sommer













Der leichte Wochenverlust an Wall Street stellt den allgemeinen Aufwärtstrend nicht in Frage, sondern ist aus technischer Sicht sogar positiv zu bewerten. Atempausen gehören zu einer Hausse. Fragezeichen gibt es dagegen beim Öl, das im Wochenverlauf deutlich zurückkam (roter Pfeil) und jetzt wieder auch seit Jahresbeginn im Minus liegt (roter Pfeil). Meine Kaufbandbreite für Texas-Öl (WTI) bleibt bei $70 bis $80 pro Barrel.

Dieser Sommer, der am Freitag offiziell endete, war in allen Anlagebereichen sehr ergiebig. Unter den Aktienmärkten auf der Tabelle beeindruckte der DAX (hellgrüner Pfeil). Silber glänzte mit einem Plus von über 21% nicht nur im Sommer (grüner Pfeil), sondern konnte auch dadurch seit Jahresbeginn auf den zweiten Platz  (hellgrüner Pfeil) nach dem DAX (grüner Pfeil) aufrücken.

Die letzte September-Woche kann ebenfalls im Minus enden, ohne dabei jedoch das Monatsplus zu gefährden. Neue Höchststände beim Dow Jones sind bereits im vierten Quartal möglich, beim DAX rechne ich nach wie vor damit erst im nächsten Jahr vor Ende April. Auch der S&P 500 Index wird sich schwer tun, neue Rekorde noch in diesem Jahr zu erzielen. 

Der Ausgang der Kongress- und Präsidentschaftswahlen am 6. November wird die Endstände an den Aktienmärkten vor Jahresende entscheidend beeinflussen. Selbst wenn Obama wiedergewählt wird, was ich annehme, wird er keine Mehrheit im Repräsentantenhaus haben und im Senat bestenfalls über eine knappe Mehrheit verfügen. Dies bedeutet erneut eine politische Patt-Situation, wie bereits in den vergangenen zwei Jahren. Die US-Wirtschaft kann damit leben, Beifall verdient es jedoch kaum.

Vor sechs Wochen (siehe Blog vom 14. August) empfahl ich für flexible Anleger die Facebook Aktie mit einen Kurspotential von 25% bis November. Der Aktienkurs fiel Anfang September unter $18 und wurde auf meiner Hotline nochmals empfohlen. Nach einem Kursanstieg von 30% riet ich vergangene Woche zur Gewinnmitnahme. Heute fiel der Kurs um fast 10%, nachdem das Wochenmagazin Barron's die Aktie am Wochenende negativ beurteilte. Die Hotline machte sich bezahlt.

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Der US-Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) hat am Freitag einen 12-jährigen Höchststand erreicht (grüner Pfeil). Zuletzt wurde dieses Niveau im November 2000 (grüner Kreis) gesehen. Der NASDAQ hat in den vergangenen 13 Jahren dramatische Höhen und Tiefen erlebt. Eine Strategie des Kaufens und Haltens hätte sich hier nicht bezahlt gemacht. Vom allzeitigen Rekordhoch (5.049) am 10 . März 2000 fiel dieser Index innerhalb von 2 Jahren und sieben Monaten  um 78% bis zum 9. Oktober 2002 (roter Pfeil). Nur einmal gab es einen noch größeren Verlust, als der Dow Jones Index in einem fast gleich langen Zeitraum von 2 Jahren und fünf Monaten von April 1930 bis September 1932 einen Einbruch von 86% erlebte. Der NASDAQ legte innerhalb von fünf Jahren bis zum 31. Oktober 2007 ein beachtliches Plus von 157% vor (blauer Pfeil). Danach kaum es erneut zu einem Einbruch von 56% (lila Pfeil) innerhalb von 17 Monaten. Am 9. März 2009 begann eine neue Hausse, die nach einer kurzen Unterbrechung im Sommer vergangenen Jahres (-18 % innerhalb eines Monats) bisher ein Plus von 151% einbrachte (hellblauer Pfeil). Der kometenhafte Anstieg von Apple machte dabei rund 20% aus! Um den  Höchststand vom März 2000 wieder zu erreichen, müsste der NASDAQ fast 60% steigen, was innerhalb dieses Jahrzehnts durchaus möglich aber nicht garantiert ist.


Wäre Apple im Dow Jones, so würde dieser Index auf einem neuen Rekordhoch von über 15.000 stehen. Am heutigen Montag wird der Nahrungsmittelkonzern Kraft Foods (KFT) aus dem Dow Jones herausgenommen und ersetzt durch das in der Gesundheitspflege tätige Unternehmen UnitedHealth Group (UNH). Zuletzt wurde der Dow Jones im Juni 2009 verändert, als der Autohersteller General Motors und der Finanzkonzern Citigroup durch den Technologiekonzern Cisco Sysrems (CSCO) und die Versicherungsgruppe Travelers (TRA) ersetzt wurden.














Die Erholung am Immobilienmarkt setzt sich fort (blauer Pfeil). Der Verkauf von existierenden Häusern (Altbauten) ist  im August deutlich gestiegen (grüner Pfeil) und hat damit den Rückgang im Juni mehr als aufgeholt. Die Tiefstände wurden Mitte 2010 gesehen (roter Pfeil). Hypothekenzinsen liegen mit rund 3,5% (lila Pfeil) auf einem historischen Niedrigstniveau.










Bauwerte haben sich in jüngster Zeit deutlich erholt und bestätigen damit meine Kaufempfehlungen in diesem Sektor seit 2009. In der ersten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts kam es zu einer völligen Überhitzungsphase im Bausektor, der innerhalb von fünfeinhalb Jahren um 840% stieg (braune Linie). Mit dem Einbruch der Bauwerte von 86% innerhalb von zwei Jahren und sieben Monaten (rote Linie) begann die größte globale Finanzkrise in 75 Jahren. Seit März 2009 (grüner Pfeil) stieg der Bau-Index um 180% (grüne Linie). Wer den Einstieg verpasst hatte, konnte nochmals vor einem Jahr (schwarzer Pfeil) mit einem ähnlichen Erfolg (schwarze Linie) einsteigen. Der Bauwert Lennar (LEN) hat seit März 2009 bereits fast 400% zugelegt! Die großen Gewinne erzielt man nur dann, wenn keiner kaufen will. Wer erst jetzt einsteigt kommt zu spät. Teilgewinnmitnahme und Gewinnabsicherung sind dagegen nunmehr empfohlen. 




















Deutschland liegt beim Bierverbrauch in Europa an erster Stelle. Allerdings sieht die Statistik etwas anders aus, wenn man den Verbrauch auf pro Kopf umrechnet. Hier kommen die Tschechen auf Platz eins, gefolgt von den Österreichern und erst dann die Deutschen auf Rang drei! Alles ist relativ.

Das Oktoberfest hat am Wochenende begonnen. Bis zum 7. Oktober wird das größte Volksfest der Welt rund sieben Millionen Besucher anlocken. Der Bierkonsum und Verzehr sind gigantisch. Ein Mass Bier kostet mit über neun Euro fast doppelt soviel wie bei anderen Veranstaltungen. Für weitere Details zum Oktoberfest die nächste Zeile anklicken.


Weitere Analysen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint in der ersten Oktober-Woche.






























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Heiko Thieme

Dienstag, 18. September 2012

Höchststände in Sicht















Meine aktuelle Anlagestrategie erläuterte ich im Telefon-Interview mit Karolin Oltersdorf vom Deutschen Anleger Fernsehen (DAF) am Freitag.
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Zum Interview die nächste Zeile anklicken

http://www.daf.fm/video/heiko-thieme-wir-kriegen-neue-hoechststaende-50157233.html


Die erste September-Hälfte überraschte mit deutlichen Kursgewinnen, womit ich nicht gerechnet hatte. Extrapoliert man diesen zwei Wochentrend, so käme man beim S&P 500 Index auf eine Verdoppelung innerhalb eines Jahres. Beim DAX waren es sogar ein Plus von 170% und beim ATX unglaubliche 228% (!!); der SMI käme "nur" auf  64%. Dieser Vergleich zeigt: das eingeschlagene Tempo kann so nicht weitergehen. Die zweite September-Hälfte wird daher wahrscheinlich etwas von dieser außergewöhnlichen Gewinnsträhne wieder abgeben, ohne jedoch dabei den Aufwärtstrend zu beenden. Der Europäische Zentralbankchef Mario Draghi war für das Kursfeuerwerk in der ersten September-Woche verantwortlich mit seiner Bereitschaftserklärung, Staatsanleihen von schwachen EU-Ländern durch Käufe zu unterstützen. Die zweite September-Woche geht auf das Konto von US-Notenbankchef Ben Bernanke, der seine Niedrigzins-Politik bis mindestens 2015 fortsetzen will, um somit neue Arbeitsplätze zu schaffen und gleichzeitig den Immobilienmarkt zu unterstützen. Kritiker sehen hierin eine Inflationsgefahr, die sich bereits im Rohstoffsektor bemerkbar macht und auch zum Teil den Börsenaufschwung begründet. Ich begrüße dagegen beide Entscheidungen, die dem Euro helfen und das Wirtschaftswachstum unterstützten. Mit dem Inflationsthema können sich die Zentralbanken später beschäftigen.

Die obige Tabelle weist nur grüne bzw. hellgrüne Pfeile auf, was sehr selten passiert. Kein einziger Index liegt im Minus. Lediglich das Silber trat vergangene Woche auf der Stelle, liegt aber seit Jahresbeginn an zweiter Stelle (hellgrüner Pfeil) nach dem DAX (grüner Pfeil). Platin war der Wochensieger (grüner Pfeil), während der Wiener Index (ATX) unter den Börsen vorne lag (hellgrüner Pfeil) und auch den Tagespreis erzielte (grüner Pfeil). Auch der Euro konnte sich weiter erholen (hellgrüner Pfeil) und liegt erstmals seit dem 8. Mai wieder über der $1,30-Marke und damit außerhalb meines Kaufniveaus.

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Die Verbraucherstimmung hat sich wieder deutlich erholt (grüner Pfeil) und befindet sich auf einem Niveau (gelbe Markierung), was auf eine Wachstumsbeschleunigung hindeutet. Vor 13 Monaten war dieses Stimmungsbarometer vollkommen eingebrochen (roter Pfeil)  und löste die Börsenbaisse aus. Während Kritiker vor einer bevorstehenden Rezession warnen, rechne ich mit einer Wachstumserholung, sofern Politiker nicht wieder wie im vergangenen Jahr einen Strich durch diese Rechnung machen und der Ölpreis nicht weiter eskaliert.





Verbraucherpreise stiegen 0,6% im August, was primär auf höhere Energiekosten beruhte. Die Kernrate - ohne Energie und Nahrungsmittel - wies einen geringen Anstieg von 0,1% auf. Gegenüber dem Vorjahr liegt die allgemeine Inflationsrate bei 1,7% im August nach 1,4% im Juli (roter Pfeil) und fast 4% vor einem Jahr (blauer Pfeil), während die Kernrate auf 1,9% kommt. Beide Raten liegen unter der 2%-Marke (grüne Linie) und weisen somit keine akute Inflationsgefahr auf. Allerdings wird das Inflationsthema in den kommenden Monaten immer wieder auftauchen.  Auch im Einzelhandel verzerrten steigende Benzinpreise die Statistik. Gelder, die für Kaufhäuser bestimmt waren, flossen stattdessen in den Tank.



In genau sieben Wochen - am 6. November - findet die Präsidentschaftswahl in den USA statt. Während Präsident Obama in den Ballungszentren an der West-Küste und auch Nord-0st-Küste dominiert (blaue Felder), liegen die Republikaner in den meist bevölkerungsärmeren Gebieten im Mittleren Westen inklusive Rocky-Mountain-Staaten und Süd-Staaten deutlich vorn (rote Felder). Laut neuesten Umfragen, liegt Obama mit 247 Wahlstimmen vor Romney mit 196 Stimmen. Als unentschieden gelten sieben Staaten mit insgesamt 95 Wahlmänner-Stimmen (lila Felder mit Fragezeichen). Diese Staaten sind mit ihren jeweiligen Stimmen im Chartbild unter rechts aufgezeigt (grüne Markierung). Sechs von diesen Staaten haben 2008 für Obama gestimmt; nur Missouri (MO) ging an die Republikaner. Romney muss auf jeden Fall in Ohio (OH) oder Florida (FL) gewinnen, um überhaupt eine Chance auf Erfolg zu haben. Gewinnt Obama dagegen in Florida, so wird er wiedergewählt. Gewinnt er dagegen in Ohio und verliert in Florida, so fehlen ihm zur Wiederwahl nur sechs Stimmen, die er mit einem Sieg in Iowa (IA) erzielen kann. Obama hat zur Zeit die besseren Karten. Auch wenn sieben Wochen in der Politik fast eine Ewigkeit sind, gehe ich nach wie vor von einem Wahlsieg für Obamas aus, auch wenn es sehr knapp werden kann.













Der Dow Jones und DAX haben sich seit ihren Höchstständen von 2007 - beim Dow war es der 9 Oktober (blauer Pfeil) beim DAX bereits der 16 Juli - sehr ähnlich entwickelt. Der Dow (schwarzer Pfeil) hat gegenüber dem DAX (roter Pfeil) die Nase momentan etwas vorn. Beide Indices sind seit ihren Tiefständen vom März 2009 (grüner Pfeil) etwas mehr als 100% gestiegen und haben ihre Höchststände in Sicht. Bis zum Rekordhoch von 2007 fehlen beim Dow Jones lediglich rund 4% (Schlusskurs Freitag), während es beim DAX fast 10% sind. Ein Anstieg von 4% bis Jahresende ist durchaus machbar, ein Anstieg von 10% dagegen eine Herausforderung. Die Politik und nicht so sehr die Wirtschaft spielt in beiden Fällen eine wichtige Rolle. Die "Hexenstunde" am kommenden Freitag, wenn vier Terminkontrakte gleichzeitig fällig werden, wird in dieser Woche für Volatilität sorgen.













Der Aktienkurs von Apple wird heute am Dienstag die $700-Marke übersteigen und eine Marktkapitalisierung in einer Rekordhöhe von einer halben Billion Euro (!!) aufweisen.An zweiter Stelle liegt der Öl-Gigant Exxon Mobil mit knapp 324 Mrd.Euro. Die 10 größten DAX-Werte kommen auf eine Marktkapitalisierung (Wert aller Aktien) von 528 Mrd. Euro. Die übrigen 20 DAX-Werte lagen am Freitag bei insgesamt 295 Mrd. Euro. Für den Wert des Apple-Konzern könnte man heute 25 DAX-Werte kaufen. Lediglich die fünf größten DAX-Werte - Siemens, SAP, VW, BASF und Bayer - wären nicht dabei. Apple ist nicht groß sondern gigantisch! 

Ich hatte im Juni 2010 eine Teilgewinnmitnahme bei Apple zu einem Kurs von $270 empfohlen (Blog vom 26. Juni 2010), nachdem die Aktie seit meiner Kaufempfehlung im Januar 2009 (Blog vom 21 Januar 2009) über 200% zugelegt hatte. Dies war im nachhinein zu früh, aber die Restposition trägt weiterhin Früchte. Gewinnmitnahme verarmt nicht aber kann mitunter dennoch frustrieren.

Weitere Analysen und Empfehlungen auf der Hotline, die es seit 1986 gibt! Mein nächster Blog erscheint in der letzten September-Woche.































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Heiko Thieme

Samstag, 8. September 2012

Beifall für Mario Draghi















Die erste September-Woche beeindruckte mit einem deutlichen Plus und neuen Jahreshöchstständen beim Dow, DAX und SMI. Den Grund hierfür lieferte Mario Draghi. Der Europäische Zentralbank-Chef signalisierte seine Bereitschaft, Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit von Euro-Ländern zu kaufen. Diese Strategie soll gleich zwei Ziele erreichen; die Zinsen schwacher Euro-Länder (Griechenland, Italien, Irland, Portugal und Spanien) senken und den Euro stützen. Börsianer begrüßten dies mit Beifall und steigenden Aktienkursen. Finanztitel profitierten davon besonders. Meine Kaufempfehlung in diesem Sektor erwies sich somit als richtig. Die Deutsche Bank Aktie legte innerhalb von sechs Wochen über 30% zu! Solche schnellen Kursgewinne sind jetzt abzusichern oder teilweise glattzustellen.

Silber wurde Tagesbester (grüner Pfeil) und erzielte gleichzeitig zum dritten Mal hintereinander den Wochensieg (grüner Pfeil), während Österreich (ATX) unter den Börsen auf Tages- und Wochenbasis vorn lag (hellgrüne Pfeile). Öl endete dagegen leicht im Minus, wobei Nordsee-Öl (Brent) am schlechtesten abschnitt (roter Pfeil), ohne dabei das Ende des jüngsten Aufwärtstrends zu signalisieren. Seit Jahresbeginn liegt Texas-Öl  jedoch weiterhin hinten (roter Pfeil). Der DAX führt nicht nur seit Januar sondern auch im Ein-Jahres-Vergleich (grüne Pfeile). Silber weist dagegen ein Kontrastprogramm auf; es liegt bisher in diesem Jahr an zweiter Stelle (hellgrüner Pfeil) aber im Vergleich zum September vorigen Jahres an letzter Stelle (roter Pfeil). Edelmetalle können sehr volatil sein. Dies haben sie mit der Börse gemeinsam .








Vor einem Jahr am 10. September begann In Deutschland eine neue Hausse, die bisher ein Plus von fast 40% (!!) einbrachte. In den USA setze die Hausse einen Monat später am 4. Oktober ein. Der DAX hat sein bisheriges Jahreshoch vom März (hellgrüner Pfeil) übertroffen (grüne Linie und grüner Pfeil). Auch der Dow Jones liegt jetzt (blauer Pfeil) über seinem Niveau von Anfang Mai (hellblauer Pfeil). Der Anstieg beim DAX ist eindrucksvoller, da der Rückgang im vergangenen Jahr von Juli bis September deutlich mehr als beim Dow war. Die Hausse ist bei beiden Indizes noch keinesfalls zu Ende! Ich rechne mit neuen Rekordhochs spätestens Ende April nächsten Jahres, sofern Politiker nicht wieder wie im vergangenen Jahr jegliche Rationalität in ihrem Handeln vermissen lassen.

















Die juengsten Arbeitsmarktdaten enttaueschten. Im August wurden knapp 100.000 neue Arbeitsplaetze geschaffen. Die meisten Schaetzungen hatten mit deutlich mehr gerechnet. Der scheinbar erfreuliche Rueckgang der Arbeitslosenrate von 8,3% auf 8,1% beruht ausschliesslich darauf, dass viele Personen desillusioniert sind und nicht mehr nach Arbeit suchen. Das Argument der Regierung, dass seit 30 Monaten ohne Ausnahme neue Arbeitsplaetze in der Privatwirtschaft geschaffen wurden, ist hoechstens ein Teilerfolg. Allerdings muss man konzedieren, dass Vergleiche mit vergangenen Erholungen nach einer Rezession ebenfalls nicht richtig sind, da Praesident Obama mit dem tiefsten Wirtschaftseinbruch seit der Weltwirtschaftskrise von 1929-1932 konfrontiert war.


Das obige Chartbild verdeutlicht dies. Die Zahl der verlorenen Arbeitsplätze (roter Schattierung) war deutlich höher als in den vergangenen vier Rezessionen. Teilweise wurden bis zu 800.000 Arbeitsplätze im Monat gestrichen (roter Pfeil). Der Anstieg auf 500.000 neue Arbeitsplätze im Mai 2010 (grüner Pfeil) beruhte auf  temporären Arbeitsplätzen aufgrund der Volkszählung. Im Durchschnitt wurden seit 1980 etwas mehr als 100.000 Arbeitsplätze im Monat geschaffen (graue Linie). Der US-Arbeitsmarkt bleibt ein entscheidendes Wahlthema.














Bundeskanzlerin Angela Merkel ist die mächtigste Frau der Welt. Dies bestätigte das amerikanische Wochenmagazin Forbes. Der zweite Platz für die US-Aussenministerin Hillary Clinton scheint auch gerechtfertigt; ebenso der dritte Platz für die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff. Danach wird die Bewertungsskala jedoch etwas fragwürdig. Von den ersten 100 mächtigsten Frauen kommen über 61% aus den USA,  nur 6% aus Europa, ebenfalls 6% aus Südamerika, 14% aus Asien (keine Frau aus Japan), 3% aus Afrika, 5% aus dem Nahen Osten inklusive Türkei, und 5% aus Kanada, Australien und Neuseeland. Die Überbewertung von Amerika ist offensichtlich. Wenn auch Deutschland den ersten Platz belegt, so ist es die einzige Platzierung auf dieser 100-Liste. Auch dies dürfte falsch sein. Objektivität war offensichtlich bei dieser Aufstellung nicht Priorität. 

In der zweiten September-Woche werde etliche wichtige Wirtschaftsdaten veröffentlicht und Entscheidungen getroffen, die das Börsengeschehen beeinflussen werden und ich auf der Hotline bespreche. Kommt es zu einer dritten Entspannungsmassnahme (QE3) von Seiten der US-Notenbank am Donnerstag? Davon hängt das Wochenergebnis der Börse ab. Weitere Analysen und Einschätzungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint in der dritten September-Woche.

























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Heiko Thieme

Sonntag, 2. September 2012

Börsensommer beendet















In den Jahren, wo der US-Präsident gewählt wird, folgt nach einem Plus im August mit 65% Wahrscheinlichkeit ein negativer September! Diese Statistik geht bis auf 1896 zurück, als der Dow Jones zum ersten Mal notiert wurde.
 Meine aktuelle Anlagestrategie und Markteinschätzung diskutierte ich mit Andreas Gross vom Deutschen Anleger Fernsehen (DAF) in einem Telefon-Interview am 30. August. Zum Interview die nächste Zeile anklicken


http://www.daf.fm/video/daf-spezial-heiko-thieme-spricht-klartext-50156798.html 

Das Kaufinteresse am Freitag konnte das negative Wochenresultat an den Börsen zwar reduzieren aber nicht verhindern. Der August war dennoch ein positiver Börsenmonat, obwohl die zweite Hälfte negativ verlief. Das leichte Minus beim Schweizer Markt (SMI) im August und das Wochenminus bedeuteten gleich zweimal den letzten Platz (rote Pfeile). Der DAX bleibt Jahressieger (grüner Pfeil) dicht gefolgt vom amerikanischen Freiverkehrsmarkt (NASDAQ). Das Plus von rund 18% ist mehr als das Doppelte, was für ein normales Börsenjahr an Kursanstieg ohne Dividenden zu erwarten ist. Edelmetalle und Öl waren die Gewinner im August, wobei Silber in allen Zeitabschnitten als absoluter oder Sektoren-Sieger hervorging (hellgrüner und grüne Pfeile). Edelmetalle behandelte ich im Detail bereits am 27. August.











Die Sommer-Rallye endete kurz nach Mitte August. Der DAX erzielte vom 5. Juni bis zum 20. August ein beachtliches Plus von fast 19% (schwarzer Pfeil) während der Dow Jones vom 4. Juni bis 17. August knapp 10% zulegte (roter Pfeil). Beide Resultate liegen über dem Durchschnitt für eine normale Sommer-Rallye. Die von mir erwartete "Atempause" kann im September, gemessen von den jeweiligen Höchstständen im August, ein Minus zwischen 4% bis 7% erreichen, wobei auch noch ein Teil des Oktobers unter Verkaufsdruck stehen kann. Danach rechne ich mit neuen Jahreshöchstständen. Diese Details erläutere ich im obigen Interview mit Andreas Gross vom DAF. Der September und Oktober sind daher Kaufmonate, während im August Gewinne zumindest teilweise mitzunehmen waren. Dieses Thema behandele ich auf der Hotline ständig.















Unternehmensgewinne sind im zweiten Quartal etwas gefallen. Im ersten Quartal wurde nach Steuern auf Jahresbasis (annualized) mit $1,671 Billionen (!!) ein Rekordhoch erzielt. Im zweiten Quartal waren es mit $1,648 Billionen (roter Kreis) auf Jahresbasis 5,3% weniger. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies jedoch immer noch eine Verbesserung von über 13% (lila Pfeil) nach einem Plus von 19% im ersten Quartal. Um die Jahrtausendwende vor über 12 Jahren (blauer Pfeil) lagen die Gewinne bei $500 Milliarden (rote Linie), also bei einem Drittel von heute. Diese Gewinnanalyse schließt neben den an der Börse notierten Unternehmen auch alle privaten Unternehmen bis hin zum 'Ein-Mann-Betrieb' mit ein.

Beschränkt man die Gewinnentwicklung auf die an der Börse notierten Unternehmen, so könnte der Dow Jones heute bei fast 20.000 (!!) anstatt aktuell 13.091 stehen, wenn man es mit der Bewertung vom Jahre 2000 vergleicht, als der Dow Jones bei 11.500 stand und die Gewinne rund 40% niedriger waren. Berücksichtigt man noch zusätzlich die heutigen Zinsen von 0% für Tagesgeldwer und 1,6% für 10-jährige US-Staatsanleihen im Vergleich zu 6% für Tagesgelder (fed funds rate) und 6,5% für 10-jährige US-Staatsanleihen Ende 1999, so würde dies heute einen Dow Jones Indexstand von sogar 35.000 (!!!) bedeuten. Dies ist jedoch keine Prognose sondern soll lediglich zeigen, dass die aktuelle Bewertungsbasis nicht zu hoch ist, und diese Hausse somit noch viel Spielraum nach oben hat. Ein neues Rekordhoch von bis zu 15.000 ist dabei im nächsten Jahr möglich, sofern Politiker dies nicht wie bereits im vergangenen Jahr durch Fehlentscheidungen wieder kaputtmachen.
















Das Verbrauchervertrauen ist im August über 7% gefallen (schwarzer Pfeil). Die rückläufige Entwicklung seit Februar  diesen Jahres (hellgrüner Pfeil) sieht im Ansatz ähnlich aus wie im Vorjahr (grüner Pfeil), als das Vertrauen bis Oktober (orangener Pfeil)  deutlich fiel, bevor eine Erholung einsetzte. Dies wirft ein Fragezeichen für die kommenden Einzelhandelsumsätze auf, die sich bereits seit über einem Jahr auf einem abschwächenden Wachstumstrend befinden (roter Pfeil). Die US-Wirtschaft wuchs mit 1,7%  im zweiten Quartal, was nicht ausreicht, um die Arbeitslosenrate nachhaltig zu senken. Selbst eine Wachstumsbeschleunigung von 2% im zweiten Halbjahr ist keine befriedigende Lösung. 

Der Wahlkongress der Republikaner brachte wenige Überraschungen und krönte erwartungsgemäß Mitt Romney zum Kandidaten für die Präsidentschaftswahl am 6. November. Konkrete Programmverschläge gab es bisher nicht. Die Demokraten halten ihren Kongress in der ersten September-Woche ab. Das Rennen ist weiterhin vollkommen offen. Meine Wahlprognose werde ich im Oktober vorlegen. 


   Norbert Walter  23.9. 1944 - 31.8. 2012


http://www.spiegel.de/wirtschaft/norbert-walter-ist-tot-a-853248.html

Der plötzliche Tod von Norbert Walter schmerzt. Mit ihm habe ich einen fast gleichaltrigen Streitgenossen verloren, der auch vielen anderen fehlen wird. Seine oft kontroversen volkswirtschaftlichen Betrachtungen und Prognosen hatten einen hohen Stellenwert. Wir kannten uns seit 25 Jahren. Zuerst als Kollegen bei der Deutschen Bank und später sahen wir uns regelmäßig bei Empfängen und traten mitunter auf Kongressen als Redner auf. Unsere oft gegenteiligen Prognosen über die allgemeine Wirtschaftslage und Börsenentwicklung war Teil unserer freundschaftlichen Verbundenheit und Basis für einen angeregten Gedankenaustausch. In der Bedeutung des Euros als essentieller Baustein für ein gemeinsames Europa waren wir uns immer einig. Vor neun Wochen sahen wir uns in Frankfurt, wie sich jetzt leider herausstellt, zum letzten Mal. Mein Beileid gilt besonders seiner Familie. Die Welt hat einen provokativen Denker und eine Persönlichkeit verloren.

Am Montag sind die US-Börsen geschlossen. Amerika feiert den "Tag der Arbeit" (Labor Day) mit diesem dreitägigen Wochenende, das gleichzeitig auch das Ende des Börsensommers ist. Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint in der zweiten September-Woche.






























Details zum Bild unter:
www.sebthieme.com

Heiko Thieme