Dienstag, 27. Dezember 2011

Frohe Weihnachten




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Die Weihnachtsrallye, die in diesem Jahr vor vier Wochen einige Tage früher als normal begann, hat sich gelohnt. Wall Street beeindruckte mit einem Plus von 9,5% beim Dow Jones Index, was das gesamte durchschnittliche Jahresergebnis von rund 7% weit übertrifft. Der Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) kam auf einem Anstieg von über 7%, während der DAX mehr als 8% zulegte und am Freitag das beste Tagesergebnis erzielte (grüner Pfeil). In der Weihnachtswoche ging Texas Öl als Sieger hervor (grüner Pfeil), Silber dagegen war sowohl der Tages- als auch Wochen-Verlierer (hellroter und roter Pfeil). Das Schlusslicht seit Jahresbeginn ist jetzt Platin (roter Pfeil) und Nordsee-Öl (Brent) der Gewinner (grüner Pfeil). In den verbleibenden vier Börsentagen (von Dienstag bis Freitag) in diesem Jahr kann es an Wall Street noch zu einer weiteren Verbesserung kommen; der DAX hat dagegen nur noch drei Tage, um die 6.000-Marke wieder zu erreichen, da am Freitag  in Frankfurt kein Börsenhandel stattfindet.


Die wichtigste politische Person in diesem Jahr ist Bundeskanzlerin Merkel. Das kontinentale Europa akzeptiert ihre Führungsrolle.Der Mann der Stunde ist jedoch der neue Europäische Zentralbankchef Mario Draghi, der den Bankensektor mit genügend Liquidität versorgt, um die Finanzkrise in den Griff zu bekommen. Zu der damit befürchteten Inflationsgefahr wird es nicht kommen.













Im Bausektor zeichnet sich möglicherweise eine allmähliche Verbesserung ab (rechter grüner Pfeil). Mit dem  Anstieg im November wurde das höchste Niveau in den vergangenen drei Jahren erreicht (blauer Pfeil). Allerdings ist diese Statistik noch kein Grund zum Feiern, da bereits Anfang 2009 sich schon einmal eine Entspannung auf dem Bausektor abzeichnete (linker grüner Pfeil), um dann wieder zurückzufallen (roter Pfeil). Trotz dieser Unsicherheit stehen Bauwerte auf meiner Beobachtungsliste. Einige Titel haben im vierten Quartal über 50% zugelegt, bevor ein erneuter Verkaufsdruck einsetzte.






Der Dow Jones hat sich in diesem Jahr relativ gut geschlagen und weist kurz vor Jahresende ein Plus von über 6% auf (blauer Pfeil). Jetzt gilt es, die 12.000-Marke bis zum Jahresende zu verteidigen. Der DAX tut sich dagegen schwer, das 6.000-Niveau wieder zu erreichen. Das Jahresminus lag zu Weihnachten bei 15% (hellgrüner Pfeil), was jedoch eine deutliche Verbesserung vom Tiefstand im September  ist. Der Schweizer Markt-Index (SMI) hat seit seinem Jahrestief im August rund 23% zugelegt und damit eine neue Hausse begonnen, obwohl der Index immer noch 8% unter dem Jahresbeginn liegt (roter Pfeil). Die Wiener Börse (ATX) schneidet bei diesem Vergleich mit einem Minus von rund 35% seit Jahresbeginn (orange Pfeil) am schlechtesten ab. Meine Einschätzungen für das kommende Jahr diskutiere ich nächste Woche.








Das Verbrauchervertrauen ist im Dezember mehr als erwartet gestiegen (blauer Pfeil). Das derzeitige Niveau (hellgrüne Linie) wurde in den vergangenen drei Jahren nur Anfang 2011 (grüner Pfeil) für einige Monate überschritten. Die mangelnde Einigung im US-Kongress über die Defizit-Finanzierung und die europäische Finanzkrise drückten das Vertrauen bis September (roter Pfeil) auf eine Basis (rote Linie), die zuletzt im Frühjahr 2009 gesehen wurde. Der damalige Tiefstand Anfang 2009 (lila Pfeil) lag sogar noch niedriger.


Die Einzelhandelsumsätze haben sich auf Jahresbasis seit Ende 2009 wieder deutlich erholt (grüne Markierung) und damit die Talsohle (rote Markierung) aufgrund der Rezession von 2008/2009 gut überwunden. Der kurzfristige Einbruch beim Verbrauchervertrauen in diesem Jahr weist auf Jahresbasis zwar  keine nachhaltigen negativen Einflüsse bei den Einzelhandelsumsätzen auf; allerdings ist dies deutlich negativer bei Betrachtung der monatlichen Entwicklung (siehe viertes Chartbild im Blog vom 19. Dezember - Endspurt trotz Fragezeichen). Statistiken müssen genau analysiert werden, um Fehleinschätzungen zu vermeiden.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 2. Januar 2012. Der Börsenhandel im Neuen Jahr beginnt an Wall Street diesmal erst am 3. Januar!




Heiko Thieme

Montag, 19. Dezember 2011

Endspurt trotz Fragezeichen


Die Hexenwoche - vier Terminkontrakte verfallen gleichzeitig - brachte in allen Anlageklassen der obigen Tabelle deutliche Verluste. Am meisten hatte es das Silber (roter Pfeil) erwischt, während der Euro (kleiner hellroter Pfeil) die geringsten Verluste aufwies. Der Erholungsversuch am Freitag brachte das Gold wieder dicht an die $1.600-Marke (grüner Pfeil) heran; der DAX dagegen verharrte im Minus (roter Pfeil) und bleibt auch weiterhin der Verlierer in diesem Jahr (roter Pfeil). Der Dow Jones führt unter Börsen-Indices mit einem leichten Plus; der erste Platz gehört jedoch dem Gold (grüner Pfeil). 


Der Euro fiel vergangene Woche unter die $1,30-Marke und erreichte damit meine Kaufbandbreite von $1,20 - $1,30. Wer meine Euro/$ Empfehlungen befolgte, konnte in diesem Jahr hierbei glatte 20% verdienen!



Die Rendite für 10-jährige US-Staatstitel fiel in jüngster Zeit unter die 2%-Marke (grüner Pfeil), die bisher nur einmal vor rund 60 Jahren kurzfristig unterschritten wurde, als Amerika offiziell in den Zweiten Weltkrieg eingriff (hellgrüner Pfeil). Die höchste Rendite wurde vor 30 Jahren Ende September 1981 mit knapp 16% (roter Pfeil, 15,84%) erreicht. Die volatile Entwicklung seit 1900 zeigt, dass es in den vergangenen 112 Jahren keine 'normale' Rendite gab. Der 30-jährige Abwärtstrend (rote und grüne Linien) ist bisher ungebrochen. Bemerkenswert ist, dass die Rendite auf dem niedrigsten Niveau liegt, obwohl die Staatsverschuldung ein absolutes Rekordhoch erreicht hat und mit keiner entscheidenden Entspannung in den kommenden Jahren zu rechnen ist! Ähnlich war es während des Zweiten Weltkrieges, als die amerikanische Staatsverschuldung explodierte und die Renditen drastisch fielen. US-Staatsanleihen sind uninteressant, auch wenn die Renditen nochmals etwas fallen können. Anleger suchen in unsicheren Zeiten, wie diese, Zuflucht in sicheren Anlagen; dazu zählen (zu Recht oder Unrecht) Staatsanleihen!











Der Dow Jones schloss vergangenes Jahr knapp unter 11.600 (links, blauer Pfeil); dieses Niveau (rote Linie) wurde Mitte März aufgrund des Erdbebens in Japan nochmals getestet, um sechs Wochen danach das Jahreshoch Ende April zu erreichen (grüner Pfeil, 12.811). Die politische Finanzkrise im Sommer löste einen enormen Verkaufsdruck aus, der Anfang Oktober (roter Pfeil) den Dow Jones auf seinen Jahrestiefstand (10.655) drückte, bevor eine deutliche Erholung einsetzte. Die 12.000-Marke (blaue Linie) bleibt mein Mindest-Ziel bis Jahresende; dazu fehlen noch rund 2% (hellblauer Pfeil), was in den verbleibenden 9 Börsentagen durchaus möglich ist. Der DAX müsste dagegen mehr als 5% zulegen, um meine 6.000-Prognose zu erreichen, was inzwischen eine gewisse Herausforderung darstellt. Die Politik statt fundamentale Fakten haben die Börsen in der zweiten Jahreshälfte entscheidend geprägt.


Silber fiel auf meine Kauf-Bandbreite (grüne Schattierung) von $25 - $30 zurück (grüner Pfeil). Anfang Mai empfahl ich einen Wechsel vom Silber zum Gold, als der Silberpreis fast $49 pro Feinunze (roter Pfeil) erreichte. Das Gold stand damals bei $1.556 und erreichte bis Ende August mit $1.900 ein Rekordhoch, was ein Plus von 20% einbrachte und meine Verkaufsempfehlung  ausloste. Beim Silber gab ich unter $35 (blauer Kreis) ein Rück-Kaufsignal, das über 20% erzielte, bevor der nächste Abwärtstrend begann. Eine ausgeprägte Unterstützung gibt es zwischen $18 und $21 (hellblaue Schattierung). Das Silber wird die $50-Marke im kommenden Jahr nicht sehen!











Die Einzelhandelsumsätze lagen im November (grüner Pfeil) etwas unter den Erwartungen. Seit April (gelbe Schattierung) weist der amerikanische Verbraucher eine gewisse Zurückhaltung auf, die nur einmal im September (hellgrüner Pfeil) durchbrochen wurde. In den acht Monaten davor (August 2010 - März 2011) waren die Umsätze deutlich höher (grüne Schattierung). Im Vergleich zum Vorjahr bewegen sich die Einzelhandelsumsätze in einer Bandbreite von 7% - 9% (blaue Schattierung). Bessere Monatsdaten sind notwendig, um dieses Niveau zu halten.














Inflation ist nach wie vor kein akutes Problem. Die Verbraucherpreise sind seit zwei Monaten etwas zurückgekommen (rote Schattierung). Die Kernrate - ohne volatile Nahrungsmittelkosten und Energiepreise - liegt nur geringfügig (grüner Pfeil) über der von der US-Notenbank akzeptierten 2%-Marke (hellblaue Linie). 
























Durch Anklicken können alle Charts und Bilder vergrößert werden. Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 26. Dezember.







Heiko Thieme




Montag, 12. Dezember 2011

Europa ohne England












Europas Zukunft wird sich ohne England weiter gestalten. Großbritannien hat bereits immer die 
Europa-Idee nur mit größter Skepsis begleitet und lediglich als reine wirtschaftliche Zweckgemeinschaft betrachtet.  Der Inselstaat will seine Souveränität in keinster Weise einschränken lassen. Frau Merkel hat sich am Freitag dennoch in Brüssel mit der Unterstützung von Frankreich allgemein durchsetzen können. Alle 17 Euro-Länder werden sich enger zusammenschließen und eine größere Selbstdisziplin auf sich nehmen, um die derzeitige Finanzkrise in den Griff zu bekommen. Neun der zehn übrigen Länder Europas wollen dieser Strategie folgen. Die Umsetzung der Vorschläge ist jedoch vor Herbst nächsten Jahres technisch nicht zu erreichen. Dies verunsicherte die Börsen zu Wochenbeginn nicht nur in Europa sondern auch an Wall Street. Am Freitag herrschte noch allgemeine Zuversicht und lediglich der Euro gab etwas nach (roter Pfeil). Den Wochensieger stellte der Dow Jones (grüner Pfeil), waehrend das Gold den Trostpreis (roter Pfeil) erhielt, aber dennoch weiterhin in diesem Jahr führt (grüner Pfeil). Der DAX blieb auf dem letzten Platz (roter Pfeil). Die vierfache Hexenstunde am kommenden Freitag, wenn vier Zeitkontrakte gleichzeitig verfallen, ist eine zusätzliche Belastung in dieser Woche. Schwächesignale aus der Wirtschaft in Europa und Asien trugen am Montag zum allgemeinen Verkaufsdruck bei. Die Rating-Agenturen Moody und Fitch warnen vor einer Abstufung der Bonität in 15 Eurostaaten. Selbst Deutschland ist von dieser Bedrohung nicht gefeit. 


Amerika kann mit einem guten Weihnachtsgeschäft rechnen. Der Verbraucher  hat sich von seinem diesjährigen Stimmungstief im August (roter Pfeil) deutlich erholt (blauer Pfeil). Der Einzelhandel rechnet mit höheren Umsätzen im Vergleich zum Vorjahr. Das Wirtschaftswachstum wird im vierten Quartal die zwei-Prozent-Marke deutlich überschreiten und damit Rezessionssorgen widerlegen. Dies spricht für Aktien. Das Stimmungstief im August, das nur vor drei Jahren einmal unterboten wurde (grüne Linie) war ausschließlich politisch bedingt, als die Republikaner im Kongress die Erhöhung der Verschuldungsgrenze hinauszögerten und damit ein Ausgabestillstand im Staatshaushalt drohte.










Der Euro testet den unteren Bereich seiner diesjährigen Bandbreite von $1,32 (blaue Linie) bis $1,46 (rote Linie) gegenüber dem US-Dollar. Zweimal wurde dieser Trendkanal kurzfristig durchbrochen. Gleich zu Jahresbeginn fiel der Euro unter die $1,30-Marke (roter Pfeil) und stieg daraufhin im April über $1,48 (blauer Pfeil). Der Wechselkurs lag am Montag mit $1,32 auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr (grüner Pfeil). Der Euro/$ Kurs vom Freitag (schwarzer Pfeil) lag noch darüber. Ab $1,30 ist der Euro wieder kaufenswert. Der Durchschnitt der vergangenen 12 Monate liegt bei $1,39 (hellgrüne Linie). Von der Kaufkraft her ist der Euro $1,25 wert.


Am 12. September fiel der DAX auf seinen Jahrestiefstand (roter Pfeil). Innerhalb von sieben Wochen kam es bis Ende Oktober zu einem Anstieg von 25%, was die Definition einer neuen Hausse erfüllt. Seitdem kam es zu einer deutlichen Korrektur von 15% (gelber Pfeil) mit einer anschliessenden Erholung, die als Beginn einer frühen Weihnachtsrallye gelten kann. Die jüngste Abkühlung gefährdet den Aufwärtstrend nicht, solange die 5.500-Marke (hellgrüner Pfeil) nicht unterschritten wird. Die 6.000-Marke (rote Linie) bleibt mein DAX-Ziel bis Jahresende.


Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Die Charts können durch Anklicken vergrößert werden. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 19. Dezember.



































Heiko Thieme

Sonntag, 4. Dezember 2011

Weihnachtsrallye











 Das Kursfeuerwerk der vergangenen Woche war der Auftakt für eine frühe Weihnachtsrallye und bestätigte meine Kaufempfehlung. Der DAX  führte dabei das Feld mit einem Anstieg von fast 11% (grüner Pfeil) an. Dies war sogar etwas  mehr als ein normaler Jahresanstieg! Dennoch bleibt der DAX das Schlußlicht seit Jahresbeginn (roter Pfeil). Das bis dahin krasse November-Minus wurde allgemein reduziert; beim Dow Jones kam es sogar zu einem leichten Plus. Am besten schnitt  Texas-Öl (grüner Pfeil) im November ab, während  Silber der Verlierer war (roter Pfeil). Gold ist dagegen weiterhin der bisheriger Jahressieger (grüner Pfeil).










Hoffnung auf eine  politische Lösung in der europäischen Verschuldungskrise  war der Grund für den frühen Beginn dieser Weihnachtsrallye (blauer und hellblauer Pfeil). Jetzt müssen Politiker beweisen, ob das Vertrauen der Börsianer gerechtfertigt ist. Diese Woche setzt hierfür entscheidende Weichen und damit auch für das Jahresresultat der Börsen. Beim DAX wurde eine neue Hausse bestätigt, als der Index vom 12. September (schwarzer Pfeil) bis Ende Oktober (hellgrüner Pfeil) ein Plus von 25% vorlegte. Die anschließende Korrektur war größtenteils politisch bedingt. Beim Dow Jones wurde der Jahrestiefstand Anfang Oktober (roter Pfeil) erreicht. Die Weihnachtsrallye kann beim DAX noch zusätzliche 5%-7% einbringen, während der Dow Jones die 12.500-Marke überschreiten kann. Politiker sind diesmal der potentielle Weihnachtsmann für die Börsen. Bisher haben sie allerdings durch Unentschlossenheit eher enttäuscht.















Der US-Arbeitsmarkt brachte eine positive Überraschung. Die Arbeitslosenrate fiel im November mit 8,6% (blauer Pfeil) auf den niedrigsten Stand seit März 2009 (hellblauer Pfeil), zwei Monate nach Amtsantritt (grüner Pfeil) von Präsident Obama. Seitdem lag die Arbeitslosenrate kontinuierlich über der 8,6%-Marke (rote Markierung). Bereits unter Präsident Bush fing die Arbeitslosenrate an, deutlich zu steigen und erreichte 9,5% im Mai 2009 (gelber Pfeil). 

Trotz der  jüngsten Verbesserungen bleibt der US-Arbeitsmarkt ein Problem, da viele Arbeitsfähige die Suche nach einem Arbeitsplatz aufgegeben haben. Die eigentliche Arbeitslosenrate liegt somit deutlich über 10% und ist nach wie vor eine potentielle politische Belastung für Präsident Obama.



Die globale Produktion droht zu schrumpfen (roter Pfeil). Notenbanken müssen ihre Leitzinsen senken bzw. niedrig halten, um eine globale Rezession zu vermeiden. Trotz dieser Warnsignale ist das Potential an den Börsen größer als die Risiken, sofern Politiker bereit sind, die Verschuldungsprobleme zu lösen. Volatilität wird den Börsenalltag zwar weiterhin prägen, jedoch ist die Bewertungsbasis nach wie vor attraktiv.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 12. Dezember.










Heiko Thieme