Freitag, 28. Juni 2013

Sommerloch














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Die dritte Juni-Woche brachte ausnahmslos rote Zahlen ein. Der Edelmetall-Sektor wurde dabei besonders hart getroffen. Silber endete mit Minus 9% auf dem letzten Platz (roter Pfeil) und bleibt damit der klare Verlierer seit Jahresbeginn (roter Pfeil). Das gute Abschneiden am Freitag vor einer Woche (grüner Pfeil) nutzte dabei wenig. Der Dow Jones führt weiterhin seit Jahresbeginn (grüner Pfeil).

Meine Warnungen vor einem 'Sommerloch' haben sich bestätigt. Am  22. Mai begann ein globaler Verkaufsdruck. Ausgelöst wurde dies durch missverstandene Bemerkungen des US-Notenbank-Chefs Ben Bernanke. Am Rentenmarkt führte dies zu einem deutlichen Anstieg bei den Zinsen für langfristige Staatstitel. An den Aktienmärkten kam es bei drei (Brasilien, Russland und China) der vier BRIC-Länder mit einem Minus von jeweils über 20% zu einer Baisse; lediglich Indien schnitt mit einem Indexverlust von knapp 10% seit Mitte Mai bisher relativ besser ab.

In Europa fielen die Börsen in der Schweiz und Österreich um jeweils 14% innerhalb der vergangenen 30 Tage, was einer ausgewachsenen Korrektur entspricht. Der DAX in Deutschland verlor dagegen 'nur' knapp 10%, während an Wall Street der Dow Jones bisher lediglich kaum 5% abgab. 

Die allgemeine Erholung an den Börsen im Laufe dieser Woche spricht noch nicht für einen nachhaltigen Aufwärtstrend, sondern hat eher technische Gründe. Der fortdauernde Preisverfall am Rohstoffmarkt mit der Ausnahme vom Öl und die Fragezeichen am Rentenmarkt machen Aktien fast konkurrenzlos. Dies schließt einen nochmaligen Test der bisherigen Tiefstände jedoch nicht aus.

Das schwache globale Wirtschaftswachstum wird die Unternehmensgewinne im zweiten Quartal beeinträchtigen. In den USA wurden die Wachstumszahlen für das Brutto-Inlands-Produkt (BIP) im ersten Quartal von ursprünglich 2,5% auf bescheidene 1,8% reduziert. Die 2%-Marke wird daher für dieses Jahr eine Herausforderung. 

Fazit: Das Sommerloch ist Realität und (leider) noch nicht vorbei!
















Börse (S&P 500) und Rohstoffpreise (CRB Index) klaffen seit 2009 am weitesten auseinander (rotes Fragezeichen). Diese 'Schere' begann im vierten Quartal vergangenen Jahres (roter Kreis). Während der S&P 500 im Mai auf ein neues Rekordhoch stieg, entwickelte sich im Edelmetallsektor fast eine 'Todesspirale', was das 'Werthaltigkeits-Argument' der Gold- und Silber-Fetischisten vollkommen entzauberte!

Nüchtern betrachtet ist das weitere Preisrisiko bei Edelmetallen limitiert und eine technisch bedingte Erholungsrallye in den kommenden Wochen wahrscheinlich. Gleichzeitig kann der S&P 500 von Juli bis September noch etwas 'ausatmen' und damit die Schere etwas verringern. Im vierten Quartal rechne ich jedoch weiterhin mit neuen Höchstständean Wall Street und auch beim DAX. Edelmetalle werden dagegen ihre Rekordhöhen von 2011 vorläufig nicht herausfordern.

















Immer wenn das US-Realwachstum seit 1948 gegenüber dem Vorjahr unter die 2%-Marke (rote Linie) fiel, war dies eine Vorwarnung für eine mögliche Rezession. Aktuell wächst die US-Wirtschaft mit weniger als 2% gegenüber dem Vorjahr und wirft somit ein Fragezeichen auf. Die Notenbank wäre schlecht beraten, die Zinszügel in naher Zukunft zu straffen.





















Langfristige Zinsen sind in jüngster Zeit spürbar gestiegen, was am Rentenmarkt zu deutlicheKursverlusten führte.  Marktteilnehmer befürchteten ein Ende der akkommodierenden Zinspolitik der US-Notenbank. Diese Angst ist jedoch unbegründet. Der Rückkauf von Staatsanleihen und Hypotheken (QE=quantitative easing) wird sich auch noch im nächsten Jahr fortsetzen; allerdings nicht mehr in der derzeitigen Höhe von 85 Milliarden Dollar pro Monat. 

Vor Rentenkäufen rate ich weiterhin ab, auch wenn es hier in den kommenden Wochen kurzfristige Handelschancen geben mag. Aktien haben nach wie vor meine Präferenz.

Aktuelle Kaufempfehlungen und weitere Einschätzungen diskutiere ich auf meiner Hotline. Der nächste Blog erscheint in der ersten Juli-Woche.





























Heiko Thieme

Dienstag, 18. Juni 2013

Fragezeichen














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Rückblick

Die globalen Aktienmärkte standen in der ersten Juni-Hälfte allgemein unter Verkaufsdruck. Europa schnitt dabei schlechter als die USA ab, da Wall Street in der ersten Juni-Woche sich im Gegensatz zu den europäischen Börsen noch im Plus retten konnte. Die meisten Verluste musste der Schweizer Markt in der vergangenen zwei Wochen einstecken und verlor daher auch seinen ersten Platz in diesem Jahr, den er seit Januar hielt, an den Dow Jones, der trotz seines schwachen Abschneidens am Freitag (roter Pfeil) jetzt seit zwei Wochen mit einem aktuellen Plus von 15% vorn liegt (grüner Pfeil).

Jahresverlierer bleibt das Silber (roter Pfeil), obwohl es sich am Freitag und auch im Wochenverlauf etwas verbessern konnte. Platin kam dagegen in der vergangenen Woche unter erheblichen Verkaufsdruck (roter Pfeil). Meine Empfehlung im Februar, die deutlichen Platin-Gewinne seit Jahresbeginn mit einem  Stopp abzusichern, machte sich bezahlt. Anstatt jetzt auf Verlusten von sechs Prozent zu sitzen, konnte man im Februar bei Platin ein Plus von mindestens 10% einstreichen. Disziplin macht sich an der Börse oft bezahlt. Texas-Öl (WTI) wurde am Freitag Tages-Sieger (grüner Pfeil) und gewann auch gleichzeitig den Wochen-Pokal (grüner Pfeil). Meine negative Meinung zum Öl-Preis erläutere ich weiter unten.


Ausblick

Wirtschaft, Politik und Börsen werden zur Zeit mit etlichen Fragezeichen konfrontiert. Das globale Wirtschaftswachstum wird laut UNO-Schätzung in diesem Jahr mit 2,3% ähnlich 'bescheiden' wie bereits in 2012 ausfallen. China, mit 1,3 Milliarden Menschen das bevölkerungsreichste Land und die zweitgrößte Wirtschaft der Welt,  beeindruckt nicht mehr mit doppelstelligen Zuwachsraten sondern kämpft mit der sieben Prozentmarke. Indien, mit 1,1 Milliarden die zweitgrößte Bevölkerung und gemessen an der Kaufkraft die vierte Wirtschaft, weist eine Wachstumsrate in diesem Jahr von unter 6% auf. Die USA, mit 316 Millionen die drittgrößte Bevölkerung und größte Wirtschaftsmacht der Welt, versucht die zwei Prozentmarke zu nehmen. Europa, der größte Wirtschaftsblock der Welt und in etwa gleichauf mit den USA, steckt in einer Rezession. Deutschland, die fünftgrößte Wirtschaft der Welt, versucht dabei, auf ein Wachstum von ein Prozent zu kommen. Japan, die Nummer vier, hofft in diesem Jahr mit seinem neuen Stimulanzprogramm die 3% Wachstumsrate zu erreichen.

Iran hat mit dem 64-jährigen Hassan Rohani einen Moderaten zum Präsidenten gewählt. Seinen Master und Doktor-Titel erwarb er in Glasgow, Schottland. Dialog anstatt Konfrontation wie sein Vorgänger Ahmadineyad war seine Wahldevise. Die Gefahr eines militärischen Eingreifens in den Iran durch Israel ist damit vorläufig gebannt.

Der Nahe Osten bleibt jedoch Krisenherd, besonders mit Hinblick aus Syrien. Eine Konfrontation zwischen Russland und den USA bahnt sich an. Auch Europa steht hier gegenüber Russland auf Konfrontationskurs. Das G-8 Treffen in Nord-Irland muss etliche Belastungen überwinden, um doch noch konkrete Ergebnisse zu erzielen. Der Euro-Raum hat seine Finanzen noch keinesfalls im Griff, um Entspannungsignale zu senden. In Deutschland wird in knapp 100 Tagen gewählt. Die Wiederwahl von Frau Merkel bleibt die bevorzugte Lösung und meine Prognose. Die deutsche Börse kann jedoch in den kommenden Wochen noch etwas nervös werden.

Der wichtigste Termin für Börsianer in dieser Woche ist das zweitägige Treffen des US-Notenbank-Ausschusses (FOMC) am Dienstag und Mittwoch. Die Formulierungen im Protokoll sind dabei entscheidend. Die Leitzinsen werden sicherlich unverändert niedrig bleiben. Die wichtige Frage ist, wann wird die Notenbank ihren Kurs des leichten Geldes (quantitative easing) ändern. Allgemeine Bemerkungen über dieses Thema von Notenbankchef Ben Bernanke im Mai leiteten einen globalen Verkaufsdruck ein, der den Weltbörsen rund drei Billionen Dollar kostete. Dies unterstreicht, wie nervös Börsianer zur Zeit sind. Bernanke wird seine bisherige Strategie frühestens im vierten Quartal etwas modifizieren.aber nicht drastisch ändern, da das Wirtschaftswachstum nach wie vor relativ niedrig ist und die Arbeitslosenrate historisch hoch ist und Inflation unverändert kein Thema ist.


 Der Verkaufsdruck an den Börsen in Europa und USA ist noch nicht zu Ende. Japan hat dagegen seinen Boden vergangene Woche wahrscheinlich schon gesehen. Vom Jahreshoch im Mai fiel der Nikkei über 20%, was eine Baisse bedeutet. Die BRIC-Länder - Brasilien,Indien, Russland und China - haben bereits Korrekturen von mindestens 10% bis hin zur Baisse von Minus 20% in Russland hinter sich. Mit weiteren großen Einbrüchen rechne ich dort nicht mehr in diesem Jahr.

Der Dow Jones wird die 15.000-Marke im Sommer nochmals testen. Das Niveau um 14.500 sollte jedoch halten. Der DAX hat vergangene Woche die 8.000-Marke einmal kurz unterschritten. Ein weiterer Test sollte nicht überraschen. Allerdings ist das Restrisiko vom 8.000-Niveau höchstens noch 4%. Vom 22.Mai bis 13. Juni hatte der DAX auf Schlusskursbasis 5% verloren; gemessen an dem jeweiligen Tageshoch und Tagestief waren es sogar bereits 7% gewesen.

Volatilität gehört weiterhin zum Börsenalltag. Die globale Aktienhausse die im März 2009 begann und dann im Sommer 2011 durch eine politisch bedingte kurze Baisse unterbrochen wurde, kann sich durchaus bis weit ins nächste Jahr fortsetzen. Die erwähnten Fragezeichen werden dabei den Aufwärtstrend immer wieder unterbrechen, bis vernünftige L
ösungen zu den anstehenden Problemen gefunden werden. Im vierten Quartal  werden die meisten Börsen ihre bisherigen Jahreshochs noch übertreffen.

Jeweils am dritten Freitag im März, Juni, September und Dezember verfallen vier Terminkontrakte gleichzeitig. Diese sogenannte Hexenstunde sorgt im Wochenverlauf für Volatilität und hohe Umsätze auf dem Börsenparkett. Dies ist in dieser Woche wieder der Fall.














Die Lagerbestände von Texas-Öl (WTI) sind vor wenigen Tagen auf einen 82-jährigen Höchststand gestiegen! Gleichzeitig zog auch der Ölpreis an und liegt auf einem ähnlich hohen Niveau wie Ende 2011, als die Lagerbestände deutlich niedriger waren (grüner Pfeil). Dies macht keinen Sinn. Das Gegenteil - ein fallender Ölpreis - wäre die logische Folge. Offensichtlich spielen zur Zeit wirtschaftliche Fakten nur eine untergeordnete Rolle. Die Verunsicherung im Nahen Osten treibt momentan den Ölpreis. Langfristig lässt sich damit ein höherer Ölpreis jedoch nicht rechtfertigen. Meine Prognose geht weiterhin von einem deutlich niedrigeren Ölpreis bis hin zur $80-Marke für Texas-Öl in der zweiten Jahreshälfte aus. Daher bleibe ich hier Zuschauer.















Der amerikanische Verbraucher bleibt optimistisch (grüner Pfeil). Seit zwei Monaten liegt das Stimmungsbarometer über der 80 Punkte-Marke (blaue Linie). Dieses Niveau wurde in den vergangenen fünf Jahren nur viermal übertroffen; im Oktober und November 2012 (blauer Kreis) und im Mai/Juni diesen Jahres. Die Erholung am Immobilienmarkt und Verbesserungen am Arbeitsmarkt, obwohl die Arbeitslosenrate im Mai etwas anzog,  sowie die Höchststände an den Börsen tragen dazu bei. Im Vergleich mit Europa weist Amerika zur Zeit bessere Perspektiven auf. Die Tiefstände von 2008 und 2009 (drei roter Pfeile) und im August 2011 (roter Pfeil) sind Vergangenheit.














Der Konsum ist in Amerika mit  rund zwei Drittel vom Bruttoinlandsprodukt (BIP) der bei weitem wichtigste Wirtschaftsfaktor. Einzelhandelsumsätze, die rund die Hälfte vom Konsum ausmachen, zogen im Mai mit einem Plus von 0,6% wieder deutlich an (grüner Pfeil), nachdem die beiden Vormonate (März - 04%, April +0,1%) sehr enttäuschend waren. Im Jahresvergleich liegt die Wachstumsrate bei gesunden 4,3% (blauer Pfeil), was fast 1,5% BIP-Wachstum bedeutet. Die US-Wirtschaft kann insgesamt in diesem Jahr ein Wachstum von über zwei Prozent erreichen., sofern Politiker in der Frage der angeordneten staatlichen Zwangseinsparungen, die in dieser kategorischen Form keinen Sinn machen und das Wachstum blockieren, in den kommenden Monaten doch noch einen vernünftigen Kompromiss aushandeln.







Erzeugerpreise stiegen im Mai mit 0,5% zwar mehr als erwartet, jedoch war der April mit einem Minus von 0,7% besonders schwach. Zusammengenommen ergibt dies einen zwei Monatsschnitt von Minus 0,2% und ist damjit kein Warnsignal. Gegenueber dem Vorjahr  sind.die Erzeugerpreise um 1,8% und die Kernrate ohne Nahrungsmittelpreise und Energiekosten um 1,6% gestiegen. Beide Raten liegen somit unter der von der Notenbank beachteten zwei Prozent-Marke (roter Pfeil). Das Inflationsthema kann in den USA weiterhin ignoriert werden.

Weitere Einschätzungen und spezifische Empfehlungen auf meiner Hotline. Mein nächster Blog erscheint in der vierten Juni-Woche.






























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Heiko Thieme

Freitag, 14. Juni 2013

US-Arbeitsmarkt rettet Wochenresultat














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Die Indexgewinne am vergangenen Freitag waren für das Wochenplus an Wall Street entscheidend. Die US-Arbeitsmarktdaten für den Mai gaben hierbei den Ausschlag. Tagesbester war der Schweizer Markt (grüner Pfeil), der jedoch seine Führung als Jahresbester an den Dow Jones abgab (grüner Pfeil). Der klare Verlierer in allen drei Zeitspannen war das Silber (drei rote Pfeile). Auch wenn es hier noch ein Restrisiko von rund 10% gibt, kann man mit Käufen auf dem aktuellen Niveau beginnen. Auch Gold ist jetzt im oberen Kaufbereich, obwohl ein Unterschreiten der $1.300-Marke noch möglich ist. Texas-Öl (WTI) ist dagegen zu hoch bewertet, während Nordsee-Öl (Brent) meine negative Einschätzung zu Jahresbeginn bestätigt. Der Euro hat sich wieder erholt und weist noch etwas mehr Potential auf.

Volatilität wird die kommenden Wochen prägen. Die von mir erwartete Sommer-Pause ist bereits in einigen Fällen voll eingetreten. Beim DAX rechne ich weiterhin damit, dass die 8.000-Marke noch mehrmals getestet wird und beim Dow Jones das 15.000-Niveau. Im vierten Quartal kommt es dann allerdings wieder zu einer allgemeinen Börsenerholung mit neueHöchstständen!


Im Mai lag die Zahl der neuen Arbeitsplätze mit 175.000 (blauer Pfeil) etwas (8.000) über den Erwartungen, was an Wall Street am vergangenen Freitag ein allgemeines Kaufinteresse auslöste und das bis dahin schwache Wochenresultat entscheidend verbesserte. Wenig beachtet wurde jedoch, dass die Zahl der neuen Arbeitsplätze für April um 16.000 reduziert wurde und somit doppelt so viel war, wie die positive Überraschung im Mai. Immer wieder ist festzustellen, dass nachträgliche Revidierungen weniger Beachtung finden als die neuesten Daten. Auch der leichte Anstieg bei der Arbeitslosenrate von 7,5% auf 7,6% machte Börsianer nicht nervös.

Um die Arbeitslosenrate noch in diesem Jahrzehnt auf 6,5% zu drücken, müssten pro Monat über 200.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden
(grüne Linie). In meinem Blog vom 7. Mai mit der Überschrift "Liquiditätshausse" verdeutlicht dies ein Chartbild. US-Notenbankchef Ben Bernanke will seine Politik des leichten Geldes erst ändern, wenn die Arbeitslosenrate von 6,5% in Sicht ist. Daher werden die Leitzinsen in den USA noch lange relativ niedrig bleiben, zumal keine akute Inflationsgefahr besteht. 
  
Der japanische Nikkei Index ist innerhalb von gut sechs Monaten  - vom 13. November bis 22. Mai - um 80% gestiegen (grüner Pfeil) und war damit der erfolgreichste Börsenplatz in diesem Zeitraum. Technisch gesehen war der Nikkei jedoch damit vollkommen überkauft und eine Korrektur war somit überfällig. Dies ist inzwischen mehr als eingetreten. In nur 16 Börsentagen schrumpfte der Index bis zum 13. Juni um gut 20%, was sogar die Definition einer Baisse erfüllt. Das Chartbild zeigt die Entwicklung nur bis zum 7. Juni. Meine Warnung vor einem "Sommerloch" wurde damit voll bestätigt.
















Auch an Wall Street gab es bereits eine Korrektur. Der zinssensible Dow Jones Utilities Index fiel seit Ende April bis zum 5. Juni um 11% (schwarzer Pfeil)  Zuvor war es seit November zu einem Anstieg von 23% gekommen (grüner Pfeil). Volatilität wird diesen Index auch im weiteren Jahresverlauf prägen. 
















Dieses Schaubild ist kein abstraktes 'Kunstwerk' sondern stellt die Aktivität des von Computern gesteuerten Millisekunden-Handels (high frequency trading) dar. Zur Vergrößerung das Schaubild anklicken. Jeder Farbpunkt entspricht dabei einer Handelsausführung. Die Größe des Farbpunkts reflektiert die Zahl der gehandelten Aktien; je größer der Farbpunkt, um so mehr Aktien wurden gehandelt. Insgesamt wird in diesem 'Bild' nur eine Minute vom Tageshandel widergegeben. Der Computer dominiert offensichtlich den Tageshandel.

Spezifische Empfehlungen und weitere Einschätzungen gibt es auf meiner Hotline. Die derzeitige Woche wird beim DAX im Minus enden, während an Wall Street die Entscheidung darüber noch offen ist. Mein nächster Blog erscheint in der dritten Juni-Woche.














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Heiko Thieme

Dienstag, 4. Juni 2013

Pause überfällig














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Dies war der erste zwei-wöchige Rückgang an Wall Street in diesem Jahr. Der Freitag war dabei mit deutlichen Kursverlusten für das Wochenminus ausschlaggebend und halbierte damit auch das bis dahin beeindruckende Mai-Resultat. Am 28. Mai hatte der Dow Jones mit einem Anstieg auf 15.409 sogar noch ein neues Rekordhoch erzielt. Ob dies der Beginn der von mir erwarteten Sommerpause ist, werden die kommenden Wochen zeigen. Auf jeden Fall ist eine 'Atempause' an den Börsen überfällig.

Die Schweizer Börse führt trotz des größten Wochenverlusts (roter Pfeil) weiterhin seit Jahresbeginn (grüner Pfeil). Der Monatserste wurde der DAX (grüner Pfeil), der den Wochenpreis nur knapp an den Euro abgab (grüner Pfeil), der auch am Freitag führte (grüner Pfeil) und allein im Plus lag.

Edelmetalle standen im Mai allgemein unter Verkaufsdruck, wobei Silber der eindeutige Verlierer war (roter Pfeil) und damit auf dem letzten Platz seit Jahresbeginn bleibt (roter Pfeil).und auch am Freitag das Schlusslicht war (roter Pfeil). Der nunmehr zweijährige Abwärtstrend ist damit zwar noch nicht ganz beendet, jedoch wird Silber auf der aktuellen Basis allmählich wieder interessant. Ähnlich ist es beim Gold, wo das Restrisiko um 10% liegt. Platin, das im Februar mit einem Stopp um $1.700 abgesichert war und damit ein Plus von über 10% seit Jahresbeginn erzielte, ist um $1.400 wieder kaufenswert bei einem Restrisiko von bis zu $100 auf die $1.300-Marke.

Beim Öl bleibe ich weiterhin nur Zuschauer, da die aktuellen Preise nicht die verminderte Nachfrage reflektieren, sondern primär die politische Unsicherheit im Nahen Osten widerspiegelt.



Unternehmensgewinne sind im ersten Quartal (orange Pfeil) von ihrem Rekordhoch im vierten Quartal 2012 etwas gefallen. Auf Jahresbasis liegt die Verbesserung jedoch noch bei 4% (schwarzer Pfeil). Nach dem Gewinneinbruch Ende 2008 (roter Pfeil) war es innerhalb eines Jahres zu einer enormen Gewinnverbesserung von über 100% gekommen (blauer Pfeil).

Diese hier aufgeführte Gewinn-Statistik beruht auf den Brutto-Inlandsprodukt-Daten und ist daher nicht direkt vergleichbar mit den veröffentlichten Gewinnen der Unternehmen, die den S&P 500 Index darstellen. Dennoch vermittelt es einen generellen Einblich in die allgemeine Gewinnentwicklung. Neue Gewinnimpulse wird es erst wieder geben, wenn es zu einer allgemeinen Nachfrage-Steigerung kommt. Zur Zeit schwächt sich das globale Wachstum jedoch eher etwas ab, was die generellen Gewinn-Aussichten belasten wird.
Das US-Wirtschaftswachstum wurde in der jüngsten Hochrechnung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von ursprünglich 2,5% auf 2,4% reduziert.

 
Das amerikanische Herstellungsgewerbe steht unter Druck.Im Mai fiel die Umfrage bei über 300 Herstellern unerwartet unter die mit Wachstum assoziierte 50%-Marke (roter Pfeil). Dies ist das schlechteste Ergebnis seit Juni 2009 (lila Pfeil)) und ist ein Warnsignal für diesen  Wirtschaftsbereich. Die Herstellungsindustrie macht allerdings weniger als 25% von US-BIP aus. Somit ist die Gesamtwirtschaft nicht direkt gefährdet aber dennoch etwas beeinträchtigt.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf meiner Hotline. Mein nächster Blog erscheint während der zweiten Juni-Woche.





























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Heiko Thieme