Samstag, 27. März 2010

Erfolgreicher März



Die erste Frühlingswoche erzielte an den Börsen ein solides Plus. Wall Street weist somit einen vierwöchigen Anstieg im März auf. Kommt es in den verbleibenden drei Börsentagen zu keiner wesentlichen Veränderung, wäre dies beim Dow Jones der siebentbeste März seit 1950; beim S&P 500 und Nasdaq sogar Platz vier. Noch beeindruckender war der Dax, wo der März bisher ein Plus von über 9% aufweist. Der Verlierer bleibt der Euro, der seit Jahresbeginn über 7% abgab. Von einer Euro-Schwäche zu sprechen, wäre dennoch falsch, da hier lediglich eine totale Überbewertung abgebaut wird. Mehr dazu am Ende dieses Blogs. Das Gold tritt seit einigen Wochen auf der Stelle. Meine Rückkaufempfehlung bleibt bei $1.050 pro Feinunze. Auch der Ölpreis kann momentan nicht überzeugen; es wird mehr Öl produziert als verbraucht wird. Ich rechne nach wie vor mit einem Preisrückgang auf $65 pro Barrel. Allerdings ist dies eine Minderheitsansicht.

Technisch gesehen ist eine Pause an den Börsen überfällig. Dennoch kann sich der Aufwärtstrend im April noch fortsetzen, allerdings kaum mit der gleichen Geschwindigkeit.



Die inzwischen fast 13 Monate alte Hausse wird von fundamentalen Fakten untermauert. Waren die Unternehmensgewinne im vierten Quartal 2008 um 40% gegenüber dem Vorjahr gefallen (roter Pfeil), so haben sie sich inzwischen mit einem Plus von über 50% (blauer Pfeil) beachtlich erholt. Eine so dramatische Trendwende hat es in der Börsengeschichte kaum gegeben. Die versteuerten Gewinne befinden sich damit fast wieder auf dem Rekordniveau von 2005-2007 (blaue Linie). Eine Fortsetzung dieser Verbesserungen ist offensichtlich nicht möglich. Daher kann sich auch diese Hausse nicht mit gleicher Geschwindigkeit wie bisher fortsetzen. Aktienauswahl steht jetzt im Vordergrund.


Der amerikanische Verbraucher ist weiterhin vorsichtig. Zwar hat sich das Stimmungsbild seit März vorigen Jahres (rote Linie) spürbar erholt, dennoch ist es von dem Stand von August 2007 immer noch 20% (blaue Linie) entfernt. Der derzeitige Wirtschaftsaufschwung wird daher nicht primär vom Konsum getragen. Dies bestätigen auch die jüngsten BSP (Bruttosozialprodukt) Daten.



Der Euro macht seit Wochen Schlagzeilen. Immer wieder wird fälschlicherweise von einer Euro-Schwäche gesprochen, obwohl der Euro lediglich seine totale Überbewertung gegenüber dem US-Dollar abbaut. Von der Kaufkraft her gesehen wäre ein Wechselkurs zwischen $1,20 - $1,30 realistisch (breite grüne Markierung). Als der Euro auf über $1,50 (breite rote Markierung) stieg, empfahl ich den Verkauf von Euro-Positionen. Ab $1,30 kann der Euro wieder graduell zurückgekauft werden. Unter $1,20 hat der Euro absoluten Vorrang.

Als der Euro Ende 1998 als Rechnungseinheit geschaffen wurde, war der Wechselkurs zum Dollar mit $1,18 viel zu hoch. Ich riet damals zum Verkauf von Euros. Meine Kaufempfehlung für den Euro kam, als der Wechselkurs unter $0,90 (blaue Markierung) fiel. Die Kaufkraft lag vor rund 10 Jahren um die Pari-Basis 1 zu 1 (dünne grüne Markierung).

Der Euro wurde Anfang 2002 als physische Währung eingeführt und hat sich seitdem als zweite Weltreservewährung aufgebaut. Nach wie vor dominiert jedoch der Dollar. Es gab allerdings 2008 verschiedentlich Vorschläge, den Dollar durch den Euro als die Weltreservewährung zu ersetzen, als der Dollar auf fast $1,60 zum Euro fiel. Meine gegenteilige Meinung wurde oft als naiv bezeichnet.

Die derzeitige Griechenland-Krise gefährdet den Euro als internationale zweite Reservewährung, sofern die Euroländer dieses 'interne' Problem nicht allein sondern nur mit Hilfe des Weltwährungsfonds (IWF) lösen. Ein solches Vorgehen wäre vergleichbar, wenn Kalifornien aufgrund seiner hohen Verschuldung um Finanzhilfe beim IWF anfragen würde. Damit wäre die Position des Dollars als unangefochtene Weltreservewährung gefährdet. Griechenland muss von den europäischen Ländern allein geholfen werden. Dies kostet zwar Geld - besonders für Deutschland - aber stärkt die Position von Europa als Wirtschafts- und Währungsblock. Verantwortung zu tragen hat seinen Preis. Der Euro ist vielleicht noch zu jung, um eine derartige internationale Führungsrolle auszufüllen., obwohl er ein erfolgreiches erstes Jahrzehnt hinter sich hat. Die Entscheidung liegt jetzt bei den Politikern. Der US-Dollar hat auf jeden Fall von der Griechenlandkrise profitiert.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Die Telefon-Nummern sind rechts im Blog. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 5. April. Am Sonntag werden die europäischen Uhren auf Sommerzeit umgestellt, sodass der Zeitabstand mit der Ostküste der USA wieder sechs Stunden beträgt.

Heiko Thieme

Montag, 22. März 2010

Frühlingsanfang



Der letzte Tag im Winter stand unter einem allgemeinen Verkaufsdruck, ohne dabei jedoch das positive Wochenresultat zu gefährden. Die Umsätze auf dem Börsenparkett waren wegen der vierfachen Hexenstunde überdurchschnittlich hoch. Jeweils am dritten Freitag im März, Juni, September und Dezember verfallen gleichzeitig vier Zeitkontrakte - Optionen und Futures auf Börsenindizes und Aktien - und sind somit für diesen Hexenwirbel verantwortlich. Eine Ruhepause war an den Börsen seit Tagen überfällig, ohne dabei den Aufwärtstrend dieser nunmehr einjährigen Hausse zu gefährden. Seit Jahresbeginn weist Wall Street stattliche Indexgewinne auf, wobei der Freiverkehrsmarkt (Nasdaq) das Feld anführt (blauer Pfeil). Der Dax kommt dagegen bisher nur auf ein recht bescheidenes Plus. Der bisherige Verlierer ist der Euro mit einem Minus von sechs Prozent (roter Pfeil).Weitere Euro-Schwäche sollte im Jahresverlauf nicht überraschen. Das Griechenland-Problem bleibt eine Belastung. Die meisten Lösungsvorschläge sind nicht klar durchdacht.

Die dreimonatige Wintersaison war für Börsianer insgesamt erfolgreich. Während der Dow Jones und Dax seit dem 22. Dezember rund 3% zulegten, kam der S&P 500 auf fast 5% und der Nasdaq sogar auf knapp 8%. Am meisten legte der Ölpreis mit plus 10% zu. Meine Skepsis gegenüber dem 'schwarzen Gold' bleibt dennoch bestehen und wird auf der Hotline fast regelmäßig erläutert. Für die Börsen wird der Frühling noch weitere Verbesserungen bis Ende April bringen; danach wird es jedoch etwas schwieriger. Meine Warnungen vor zu hohen Wachstumserwartungen werden inzwischen auch von der Weltbank und OECD geteilt. Einen Rückfall in eine erneute globale Rezession schließe ich jedoch weiterhin aus.



Die US-Notenbank wird die Leitzinsen weiterhin niedrig halten. Dies geht aus dem jüngsten Protokoll und Bemerkungen der Währungshüter klar hervor. Seit dem vierten Quartal 2008 (blaue Markierung) ist die Fed Funds Rate praktisch am Nullpunkt. Für Banken kommt dies einer Lizenz zum Gelddrucken gleich. Leider profitiert der Verbraucher hiervon gar nicht oder nur in einem sehr geringen Masse. Bis August 2007 lag die Fed Funds Rate noch über 5% (rosa Schattierung). Der drastische Zinsrückgang (violetter Pfeil) ist durch die deutlich gefallene Kerninflationsrate (roter Pfeil) gerechtfertigt.

In dieser Woche rechne ich mit einer leichten Konsolidierung an Wall Street, da das technische Bild eine überkaufte Marktlage anzeigt, ohne jedoch ein positives Monatsergebnis zu gefährden. Präsident Obama wird in den nächsten Tagen seine angestrebte Gesundheitsreform, wenn auch mit einigen Abstrichen, im Kongress durchsetzen. Dies ist ein politischer Gewinn für ihn, obwohl die Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung diesem Reformwerk bisher skeptisch gegenüber steht.

Die Uhren wurden in Amerika vor einer Woche am 14. März auf Sommerzeit umgestellt. Daher besteht der Zeitunterschied bis zum 28. März mit Europa fünf Stunden. Danach sind es wieder die üblichen sechs Stunden, wenn auch Europa auf die Sommerzeit umgeschaltet hat.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Die Nummern sind rechts im Blog zu finden. Der nächste Blog folgt am 29. März.

Heiko Thieme

Samstag, 13. März 2010

Wochengewinn



Börsianer können mit der Wochenausbeute (blaue Markierung) an den Aktienmärkten zufrieden sein, auch wenn am Freitag der Aufwärtstrend eher stagnierte. Die Konsolidierung/Korrektur von Mitte Januar bis Anfang Februar ist an Wall Street erfolgreich überwunden. Der Freiverkehrsmarkt führt die Börsenindizes mit einem Plus von über 4% seit Jahresbeginn (blauer Pfeil) an. Lediglich der Dax liegt noch leicht im Minus.
Gold und Öl kamen unter Verkaufsdruck.


Die Einzelhandelsumsätze waren im Februar besser als erwartet. Aufgrund des schlechten Winterwetters hatte man allgemein mit geringeren Umsätzen gerechnet. Seit Jahresbeginn ist der Konsum (blaue Schattierung) gestiegen. Die Tiefstände von 2008 (rote Markierung), wo die Rückgänge im Einzelhandel gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 11% (roter Pfeil) erreicht hatten, sind überwunden und es gibt inzwischen positive Vergleichszahlen (blauer Pfeil) mit dem Vorjahr. Dieses Bild steht jedoch in einem gewissen Widerspruch zur weiterhin zurückhaltenden Verbraucherstimmung.


Das Öl befindet sich seit fast sechs Monaten in einem Trendkanal (grüne Linien) zwischen knapp $70 bis fast $85 pro Barrel. Mein Kaufniveau von $65 (blaue Linie) wurde bisher nicht erreicht; dennoch halte ich daran weiterhin fest. Erst ein deutliches Überschreiten der $85-Marke würde meine Strategie in Frage stellen.


Betrachtet man die Ölpreisentwicklung über einen etwas längeren Zeitraum, so ergeben sich im obigen Schaubild zwei Widerstandslinien (rot und violett), die nach oben durchbrochen werden müssten, um den Top von Mitte 2008 wieder zu erreichen. Die zwei Kaufniveaus sind durch blaue Linien markiert. Die Tiefststände von Dezember 2008 bis Februar 2009 um $35 stellen dabei einen Boden dar, der für etliche Jahre halten dürfte.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint zum Frühlingsanfang am 22. März.

Heiko Thieme

Samstag, 6. März 2010

Jubiläum



Vor einem Jahr begann eine der eindrucksvollsten Haussen der Börsengeschichte. Jahresgewinne wie diese sind äußerst selten. Meine Empfehlungsliste umfasste damals 22 Dax Werte und 24 Dow Jones Titel. Im Blog vom 7. März 2009 nannte ich speziell General Electric, die seitdem über 130% zulegte, und Allianz, die bis heute um 75% stieg. Das Lesen meines Blogs hat sich gelohnt.

Eine Fortsetzung dieser Hausse mit der gleichen bisherigen Geschwindigkeit ist natürlich nicht möglich, dennoch gibt es weiterhin gute Anlagechancen, die auf der Hotline regelmäßig genannt werden. Der März verspricht ein guter Börsenmonat zu werden. Erst ab Mai besteht das erneute Risiko einer Konsolidierung/Korrektur, wie es in der zweiten Januarhälfte und ersten Februarwoche bereits in diesem Jahr der Fall war. Der folgende Link, zeigt mein Interview im Schweizer Fernsehen, das am 6. März 2010 gesendet wurde und noch einige Male im März wiederholt wird. Es ist eine lebhafte Diskussion und Zusammenfassung meiner aktuellen Strategie.

http://ringier02.simplex.tv/content/27/29/14900/

Das folgende Schaubild zeigt die Dynamik der Gewinnentwicklung beim S&P 500 Index. Nach dem vorangegangenen völligen Einbruch von 92% (roter Pfeil)- so etwas hat es in der Börsengeschichte noch nie gegeben - sind die Gewinne bisher um 600% (grüner Pfeil) wieder gestiegen. Gewinnschätzungen für dieses Jahr liegen zwischen $65 und $89 beim S&P 500! Die Kreditblase war auf ihrem Höhepunkt (blauer Pfeil), als die Gewinne 2007 die $90-Marke erreichten.


Weitere Einschätzungen und Empfehlungen gibt es wie immer auf der Hotline. Die Nummern sind oben rechts. Der nächste Blog erscheint am 15. März.

Heiko Thieme