Dienstag, 30. April 2013

Achtung!
















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Rückblick:

Während die vierte Aprilwoche die Indexverluste der Vorwoche an Wall Street nur teilweise aufholte, eliminierten in Europa die deutlichen Verbesserungen alle Minuszahlen. Somit liegen jetzt alle Börsen-Indizes seit Jahresbeginn wieder im Plus. Die Schweizer Börse (SMI) führt das Feld weiterhin an (grüner Pfeil). Edelmetalle, Nordsee-Öl (Brent) und auch der Euro liegen dagegen teilweise sogar deutlich im Minus. Lediglich Texas-Öl (WTI) kommt nach seinem starken Wochenanstieg (grüner Pfeil)) auf ein leichtes Plus seit Jahresbeginn.


Ausblick:

Edelmetalle haben sich von ihrem Preisverfall vor zwei Wochen wieder erholt. Der Goldpreis legte dabei sogar über 10% zu. Dennoch bleibt das markt-technische Umfeld negativ, solange Gold die $1.500-Marke nicht klar überschreitet. Ein nochmaliger Rückgang unter $1.400 und Test des Tiefstandes von $1.321 ist durchaus möglich. Meine Kaufbandbreite von $1.225 bis $1.375 bleibt bestehen. Auch meine Kaufempfehlungen von Newmont Mining zwischen $30 und $35 und Freeport McMoran zwischen $27 und $30  gelten weiterhin.


Der April endet trotz des Verkaufsdrucks zur Monatsmitte an den Börsen allgemein im Plus und schließt damit die sechs Monatsphase seit November erneut erfolgreich ab. Eine genauere Analyse hierüber folgt im nächsten Blog. Mit dem Mai beginnt die schwächere Börsenphase bis Oktober. Daher die Überschrift  - "Achtung!" - dieses Blogs. Ein sofortiger Verkauf aller Positionen ist jedoch nicht erforderlich, sondern eine disziplinierte Stopp-Strategie ist empfohlen. Dies erläutere ich auf der Hotline fast regelmäßig. Meine Kaufliste ist in Anbetracht deutlich gestiegener Börsenkurse  reduziert. Während des "Sommerloches" wird die Zahl meiner Empfehlungen wieder zunehmen. 

Das wirtschaftliche Umfeld weist global bestenfalls nur ein gedämpftes Wachstumspotential auf. Süd-Europa kämpft aufgrund der Sparprogramme weiterhin mit einer tiefen Rezession und historisch äußerst hohen Arbeitslosen-Raten. In Deutschland ist die ein Prozent Wachstumsrate in diesem Jahr eine Hürde. Amerika versucht die zwei Prozent-Marke zu überschreiten. Auch China steht unter Druck, obwohl das Wachstumspotential weiterhin über sieben Prozent liegt.

Unternehmensgewinne verbessern sich nur noch marginal, da Umsätze kaum noch steigen. Allerdings offeriert der historisch niedrige Zins kaum Alternativen zum Aktienmarkt. Politiker haben keine realistischen Antworten auf die aktuellen Herausforderungen.  Wachstum statt Sparprogramme sind jetzt gefragt. Bereits vor 25 Jahren lautete meine Devise: Wir sind verdammt zum Wachstum! Auch heute ist dies noch aktuell. Gesund schrumpfen ist dagegen keine Lösung!

Trotz Fragezeichen rechne ich jedoch weiterhin mit höheren Aktienkursen am Jahresende















Die schwerste Rezession in den USA seit der Weltwirtschaftskrise von 1929-1932 endete vor knapp vier Jahren Mitte 2009 (rote Schattierung). Die anschließende Erholung unterlag sowohl auf Quartals- als auch Jahresbasis bisher deutlichen Schwankungen. Die jüngsten Daten weisen im ersten Quartal ein Jahres-Wachstum von unter zwei Prozent auf (hellgrüne Linie). Auf Quartalsbasis lag die erste Hochrechnung mit einem Plus von 2,5% (grüner Pfeil) zwar deutlich über dem vierten Quartal (+0,4%) aber dennoch unter den Erwartungen (+3,1%). 

Wie bereits im vierten Quartal drückten fallende Staatsausgaben  die Wachstumsrate, während Verbraucherausgaben erneut zulegten. Ein Fragezeichen werfen höhere Lagerbestände auf, falls es zu keiner Wachstumsbeschleunigung kommt. Die Inflationsrate stieg lediglich um 1,2% und signalisiert nach wie vor kein Problem.















Den Euro gibt es seit über 13 Jahren; zuerst als Buchwert und drei Jahre später als physische Währung. Unmittelbar nach seiner Erstnotierung Anfang 1999 bei rund $1,18 fiel der Euro bis zum 26. Oktober 2000 auf seinen bisherigen Tiefststand von knapp $0,83 (roter Pfeil) - ein Minus von 30%. Anfang 2002, als es die ersten Euro-Noten gab, wurden für einen Euro rund $0,89 bezahlt. Ein Monat später begann Anfang Februar beim Kurs von $0,86 der eindrucksvolle Aufwärtstrend des Euros, der Mitte Juli 2008 seinen Höchststand von fast $1,60 erreichte (grüner Pfeil). Dies war eine Aufwertung des Euros von 86% innerhalb von rund sechseinhalb Jahren. In meinem Börsenbrief - Der Standpunkt / The Viewpoint - und auf der Hotline empfahl ich wiederholt den Verkauf von Euros, da die Kaufkraftbasis von $1,25 weit überschritten war. Seitdem befindet sich der Euro in einem Abwärtstrend (orange Linie), wobei mein Kaufniveau für Euros zwischen $1,20 und $1,30 (grüne Schattierung) und Gewinnmitnahme ab $1,42 war und ist.

Der jüngste Erholungstrend resultierte in einem Anstieg des Euros von über 12% innerhalb von sechs Monaten von Ende Juli 2012 bis Anfang Februar diesen Jahres (lila Pfeil). Die von mir anvisierte $1,42-Marke wurde diesmal nicht erreicht. Vor sieben Wochen fiel der Euro unter $1,30 und damit wieder innerhalb meiner Kaufbandbreite, die auf der Kaufkraft von $1,25 beruht. Um den Abwärtstrend zu überwinden, muss der Euro in den kommenden Wochen über das Niveau von $1,34 bis $1,36 (schwarze Linie) steigen. Ein nochmaliges Überschreiten der $1,50-Marke schließe ich dabei aus. Aufgrund der potentiellen Energie-Unabhängigkeit der USA kann der Euro im Extremfall in den kommenden 10 Jahren sogar seinen Tiefststand von 2000 (roter Pfeil) nochmals testen! Langfristig gesehen hat der US-Dollar mehr Potential als der Euro! 

Weitere Analysen und Empfehlungen auf der Hotline. Der 1. Mai ist kein Feiertag in den USA und Kanada. Der nächste Blog erscheint in einer Woche.






Heiko Thieme

Montag, 22. April 2013

Traurige Woche















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Rückblick:

Wall Street erlebte die schwächste Börsenwoche seit Juni vergangenen Jahres. Gleich am Montag kam es zum schlechtesten Tagesverlust in diesem Jahr. Schwache Wachstumsaussichten, Deflationssorgen und stark fallende Edelmetall-Preise waren die Hauptgründe. Der sinnlose und kaum zu begreifende Bombenanschlag mit drei Toten und über 200 Verletzten beim Bostoner Marathon am Montag beschäftigte das Börsengeschehen dagegen kaumda ein solches Ereignis abgesehen von Sicherheitsfragen und Emotionen keinen entscheidenden nachhaltigen Einfluss auf das künftige Wirtschaftswachstum und die Gewinnentwicklung im allgemeinen hat. Am Dienstag kam es sogar zu einer technischen Erholung mit dem drittbesten Tagesanstieg beim Dow Jones in diesem Jahr, was die Volatilität an den Börsen unterstreicht. Danach setzte wieder ein zweitägiger Verkaufsdruck ein. Auch die massive Explosion am Donnerstag in einer Düngemittelfabrik in Texas, die mindestens 14 Menschenleben forderte und über 160 Verletzte aufwies sowie rund 150 Gebäude beschädigte, wurde auf dem Börsenparkett aus den oben genannten Gründen ebenfalls kaum registriert.

Wochenverlierer und auch weiterhin das Schlusslicht seit Jahresbeginn  war Silber (roter Pfeil). Nur der Euro kam in der Tabelle in dieser Woche auf ein Plus (grüner Pfeil). Unter den Aktien-Märkten führt weiterhin der Schweizer Markt (SMI) knapp vor dem Dow Jones seit Januar (grüner Pfeil). Die Wiener Börse (ATX) und der DAX stehen unter ihrem  Vorjahresendstand, nachdem sie 2012 die Spitzenreiter waren. Am Freitag kam es zu einer allgemeinen Erholung, die primär markttechnische Gründe hatte. Dabei lag der Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) vorn (grüner Pfeil), während der DAX im Minus verharrte (roter Pfeil). Insgesamt war es eine traurige Woche.

Ausblick:



Der bisherige Jahres-Höchststand beim DAX von 8.058 am 14. März (blauer Pfeil) wird erst nach den Bundestagswahlen durch ein neues Rekordhoch von über 8.105 übertroffen werden. Die 9.000-Marke bleibt mein maximales Ziel für dieses Jahr. Alles Weitere wäre zu optimistisch. In den Sommermonaten kann die 7.300-Marke nochmals getestet und sogar etwas unterschritten werden. Das 7.000-Niveau sollte jedoch auf jeden Fall halten.

Beim Dow Jones liegt meine Untergrenze in diesem Sommer von Mai bis September um 13.500 im negativsten Fall. Die aktuelle Bewertung ist weder beim Dow Jones noch beim DAX aus fundamentaler Sicht zu hoch. Das Risiko ist in erster Linie ein politisches sowohl in Europa als auch in den USA. Politisch bedingte Börsen-Schwächen sind bekanntlich kurz aber schmerzlich. Dies haben die vergangenen zwei Jahre gezeigt, als es im Sommer 2011 mit einem Minus von 33% zu einer Baisse beim DAX kam, während Wall Street die Definition einer Baisse von einem Minus von mindestens 20% nur knapp verfehlte. 2012 kam es beim DAX von Mitte März bis Anfang Juni zu einer deutlichen Korrektur von fast 17% (roter Pfeil) während der Dow Jones mit einem Minus von rund 9% von Ende April bis Anfang Juni  eine Korrektur, was ein Minus von mindestens 10% voraussetzt, nur knapp verfehlte. 













Seit dem 28 April 2011, als Silber auf $49,5 gestiegen war (roter Pfeil), befindet sich der Silberpreis in einem breiten Abwärtstrend markiert durch die rote und hellgrüne Linien. Der größte Preis-Einbruch von 33% innerhalb von nur sechs Börsentagen kam vor zwei Jahren Ende April bis Anfang Mai (erster schwarzer Pfeil). Der zweite Einbruch folgte Ende September 2011, als der Verlust innerhalb von nur drei Tagen 30% erreichte (zweiter schwarzer Pfeil). Im Vergleich dazu war der Preisrückgang von 20% (grauer Pfeil) innerhalb von zwei Börsentagen (12. und 15. April) vor einer Woche "relativ" gering. Allerdings wurde damit eine wichtige Unterstützung um $26 (blaue Linie) deutlich unterschritten. Der Preisverfall seit Ende April 2011 liegt bei 55% (orange Pfeil). Der aktuelle Silberpreis um $23 ist dabei noch nicht der Tiefstand in diesem Jahr!  





















2008 fiel der Silberpreis von März bis Oktober um 57% (orange Pfeil). der danach folgende Aufwärtstrend (grüne Linie) ist in den vergangene Wochen deutlich unterschritten worden (weißer Pfeil). Der fünf Jahres-Chart zeigt die nächste Unterstützung knapp unter der $20-Marke an (blaue Linie).
















Baubeginne überschritten im März (grüner Pfeil) erstmals seit Juni 2008 (blauer Pfeil)  die annualisierte eine Million-Marke! Die jüngste Verbesserung beruhte jedoch in erster Linie auf Mehrfamilien-Bauten (Wohnungen), die einen Anstieg von über 30% aufwiesen. Baugenehmigungen gingen dagegen im März etwas zurück, sodass sich dieser positive Trend in den kommenden Monaten nicht in der gleichen Stärke fortsetzen wird.


Die Talsohle im Bausektor (rote Schattierung) ist jedoch bereits seit September 2011 überwunden. Bauwerte sind seitdem bis zum Jahresbeginn enorm gestiegen und wurden auf der Hotline und im Blog regelmäßig empfohlen. Erst eine weitere Preisschwäche von mindestens 10% bis 15% wäre ein Grund zum Wiedereinstieg.














Die stärkste sechs Monatsphase im Jahresverlauf geht im April zu Ende. Den größten Anstieg verzeichnet der japanische Nikkei Index mit einem Plus von 50% und bestätigt damit meine auf der Hotline häufig genannte Kaufempfehlung. Positionen sind jetzt mit einem Stopp abzusichern., zumal der Index bereits deutlich über meinem ursprünglichen Jahresziel liegt. Der Dow Jones brachte bisher seit November 11% ein. Wer erst Mitte November kaufte und  sich bereits am 11. April durch einen Stopp verabschiedete, erzielte sogar mit einem Plus von knapp 16% mehr als das Doppelte, was während der sechs Monate von November bis April im Durchschnitt seit 1950 erreicht wurde. Bescheiden ist dagegen das Plus beim DAX von lediglich 3% seit November, was deutlich unter dem Durchschnitt liegt. Die richtige Index- oder Aktien-Auswahl sind zum Anlageerfolg entscheidend.












Der Goldpreis liegt zu Wochenbeginn rund $100 über dem Tiefstand vor einer Woche und ist damit außerhalb meines Kaufniveaus von $1.225 - $1.375 (siehe Blog vom 16. April - Edelmetalle unter Druck). Ein nochmaliger Test der Tiefstände der vergangenen Woche wäre normal, ein Unterschreiten halte ich jedoch für weniger realistisch - maximal 35% Wahrscheinlichkeit. 

Newmont Mining ist der einzige Goldwert im S&P 500 Index. Nachdem die Aktie 55% unter seinem Rekordhoch vom November 2011 liegt (damals empfahl ich auf den Hotline Gewinnmitnahme), gehört sie zwischen $30 und $35 (grüne Schattierung) zu meinen Kaufempfehlungen mit einem Kursziel von mindestens $45 bis hin zur $60-Marke. Vor sechs Jahren lag der Aktienkurs bei $45, als der Goldpreis unter $700 stand!












Die Apple Aktie liegt jetzt 45% unter seinem Rekordhoch vom September vergangenen Jahres. Mein Kaufbandbreite habe ich reduziert auf $425 bis hinunter zu $375 (grüne Schattierung). Mein Kursziel bleibt jedoch $600 bis $650 in den kommenden 12 Monaten, auch wenn es jetzt sehr ambitiös erscheint. Details dazu diskutiere ich auf meiner Hotline. Vor zwei Jahren notierte die Aktie um $350 und verdoppelte sich innerhalb von nur 17 Monaten (grüner Pfeil). 


Weitere Empfehlungen und Einschätzungen auf der Hotline. Mein nächster Blog erscheint in einer Woche.
























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Heiko Thieme

Dienstag, 16. April 2013

Edelmetalle unter Druck


















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Rückblick:


Eine allgemein gute Börsenwoche endete mit einer schwachen Note, als der amerikanische Einzelhandel enttäuschende Umsätze im März auswies. Gleichzeitig bestätigten die Erzeugerpreise, dass Inflationssorgen nach wie vor unbegründet sind. Das erneut gefallene Verbrauchervertrauen wirft allerdings Fragezeichen auf. 

Ein deutlicher Verkaufsdruck entwickelte sich Freitag  am Terminmarkt im Edelmetallsektor, wobei Silber das schwächste Tagesergebnis aufwies (roter Pfeil) und damit weiterhin der Jahresverlierer bleibt (roter Pfeil). Gold kam auf den größten Wochenverlust (roter Pfeil). Auch im Ölsektor gab es insgesamt rote Zahlen.

An den Aktienmärkten konnte sich diesmal die Wiener Börse (ATX) als Wochenbester profilieren (grüner Pfeil), während die Schweizer Börse (SMI) seine Jahresführung (grüner Pfeil) knapp vor dem Dow Jones, der am Freitag fast im Plus schloss (hellgrüner Pfeil), behaupten konnte.


Ausblick:

Die dritte April-Woche begann mit dem schlechtesten Tagesergebnis beim Dow Jones Index seit November. Schwächer als erhoffte Wachstumszahlen aus China sowie der größte Tageseinbruch beim Gold in 30 Jahren und der bisher ungeklärte Bombenanschlag beim Bostoner Marathon waren die Hauptgründe für die allgemeine Marktschwäche. Auch der Ölsektor stand weiterhin unter Verkaufsdruck. Die Jahrestiefstände wurden beim Öl noch nicht gesehen. Texas-Öl kann die $80-Marke deutlich unterschreiten. Gold hat die Tiefstände eventuell bereits erreicht. Die Hausse an den Aktienmärkten ist noch keinesfalls beendet, obwohl ich nach wie vor mit einer Konsolidierung von mindestens 5% bis hin zu einer Korrektur von 10% im Sommer rechne. Im vierten Quartal wird es an Wall Street weitere Höchststände geben. Der DAX wird erst nach dem Sommer sein Rekordhoch vom Juli 2007 übertreffen. 

Auf meiner Empfehlungsliste stehen inzwischen acht DAX-Werte und drei Dow Jones Titel sowie zwei Edelmetall-Aktien und zwei Technologie-Unternehmen. Details hierzu diskutiere ich auf meiner Hotline.
















Der Goldpreis fiel um $240 innerhalb von nur zwei Tagen in Hong Kong (weißer Pfeil), was einem Minus von 15% entspricht. Dies war der größte zwei Tages-Verlust in 33 Jahren.

















Im Januar 1980 stieg innerhalb von nur sieben Börsentagen der Goldpreis um 41% auf sein damaliges Rekordhoch von $850 (grüner und blauer Pfeil). Unmittelbar danach kam es mit einem Minus von 18% (blauer und brauner Pfeil) zum größten zwei Tagesverlust überhaupt. Das Minus erhöhte sich innerhalb von knapp zwei Monaten auf 43% (roter Pfeil.), bevor es zu einer temporären Preiserholung kam.
















Seit dem Rekordhoch von $1.920 im September 2011 (roter Pfeil) schwankte der Goldpreis zwischen $1.800 und $1.550 mehrfach, bevor es zum jüngsten Einbruch kam (blauer Pfeil). Die grüne Schattierung ist meine empfohlene Kauf-Bandbreite, die zwischen $1.225 und $1.375 liegt. Sollte dieses Niveau nicht halten, gibt es eine starke Unterstützung um die $1.000-Marke (schwarze Linie). So weit wird der Goldpreis momentan jedoch kaum fallen.






Vor 40 Jahren notierte Gold im Januar 1973 bei $65 die Feinunze. 17 Monate davor wurde unter Präsident Nixon der Gold-Standard gegenüber dem US-Dollar im August 1971 aufgegeben, als das Gold mit $41 bereits deutlich über der avisierten $35-Marke notierte. Nach zwei Haussen von 1970-1974 mit einem Plus von 425% und 1976-1980 mit einem Plus von 670% (grauer Pfeil) erreichte der Goldpreis seinen damaligen Höchststand von $850 im Januar 1980 (roter Kreis). Danach setzte ein langer Abwärtstrend ein, der nach 21 Jahren und zwei Monaten bei einem Minus von 70% endete (roter Pfeil). Die anschließende Hausse dauerte 10 Jahre und 5 Monate bis zum September 2011 (grüner Pfeil) und brachte ein beeindruckendes Plus von 650% ein (grüner Kreis). Seitdem befindet sich das Gold in einer Baisse, die bisher 20 Monate andauert mit einem Minus von 31% (violetter Pfeil). Das Restrisiko sollte dabei unter 10% liegen. Allerdings kann diese Bodenbildung einige Monate dauern.
















Einzelhandelsumsätze lagen in den USA im März unter dem Vormonatsniveau (roter Pfeil). Obwohl 75% des Rückgangs (0,3% von 0,4%) auf niedrigeren Benzinpreisen beruhte und damit eigentlich positiv zu bewerten ist, waren Marktteilnehmer allgemein enttäuscht und führte zu einem Verkaufsdruck an den Börsen am Freitag. Wichtiger ist jedoch, dass der Einzelhandel seit nunmehr fast zwei Jahren abschwächende Wachstumszahlen auf Jahresbasis aufweist (blauer Pfeil). Da der Konsum über 70% des US-Wirtschaftswachstums ausmacht, wirft dies echte Fragezeichen auf. Ohne den Verbraucher kann Amerika keine Wachstumsraten von über 2% erzielen und die Arbeitslosenrate nachhaltig senken.














Inflation ist nach wie vor kein Problem, auch wenn es immer wieder als Thema in den Schlagzeilen auftaucht. Die Erzeugerpreise - sowohl die Kernrate (ohne volatile Energiekosten und Nahrungsmittelpreise) als auch die Gesamtrate - liegen weiterhin unter der 2%-Marke (rote Linie).















Die Verbraucherstimmung weist seit einem Jahr deutliche Schwankungen auf (gelbe Schattierung) und drückt damit eine allgemeine Verunsicherung beim amerikanischen Konsumenten aus. Solange dieses Stimmungsbarometer jedoch über der Marke von 70 liegt, expandiert die US-Wirtschaft, allerdings momentan mit kaum mehr als 2%. Ein höheres Wachstum würde eine steigende Verbraucherstimmung voraussetzen.






















Seit 1900 gab es drei entscheidende Gewinneinbrüche am US-Aktienmarkt. Der größte prozentuale und auch absolute Verlust trat nach der Finanzkrise von 2008 ein, als die inflationsbereinigten Gewinne vom S&P 500 Index auf Jahresbasis über 90% fielen (grüner und roter Pfeil). Die anschließende Erholung war nicht minder eindrucksvoll und  die schnellste in den vergangenen 113 Jahren (roter und schwarzer Pfeil). Die höchsten Gewinne gab es 2007 (grüner Pfeil). Das aktuelle Gewinn-Niveau liegt inflationsbereinigt etwas darunter (schwarzer Pfeil).

Der zweitgrößte Gewinneinbruch von über 80% begann vor rund 95 Jahren kurz vor der Rezession von 1920-21 (hellgrüner und violetter Pfeil). Zehn Jahre später mit der Weltwirtschaftskrise von 1929-32 kam ein erneuter Gewinnrückgang, der jedoch weitaus geringen war (hellblauer und orange Pfeil). Die Internetblase um die Jahrtausendwende resultierte in einem Gewinnrückgang von rund 50%, der der viertgrößte war (gelbe Schattierung). Wichtig ist, dass es jedesmal zu einer deutlichen Kurs-Erholung kam und somit Gewinneinbrüche günstige Kaufgelegenheiten bedeuten. Allerdings gehört immer Mut und Entschlossenheit dazu.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint während der vierten Aprilwoche.
































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Heiko Thieme



Montag, 8. April 2013

Ernüchterung














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Rückblick:


Die erste April-Woche endete mit einem allgemeinen Verkaufsdruck an den Weltbörsen. In China war es die Angst vor einer möglichen Vogelgrippe, in Süd-Korea die Kriegs-Drohungen von Nord-Korea, in Europa Wachstumssorgen und in den USA enttäuschende Arbeitsmarktdaten. Lediglich Japan widersetzte sich diesem negativen Trend und schloss auf dem höchsten Niveau seit September 2008 wegen seiner neuen expansiven Geldpolitik.

Nordsee-Öl (Brent) wies am Freitag den größten Tagesverlust auf (roter Pfeil) und wurde auch zum Wochenverlierer (roter Pfeil). Seit Mitte Februar ist diese Ölsorte um 12% gefallen und bestätigt damit meine Warnungen. Der Preisrückgang bei Texas-Öl (WTI) war dagegen vom Jahreshoch mit Minus 5% bisher weitaus moderater. Unverändert rechne ich mit deutlich niedrigeren Ölpreisen im weiteren Jahresverlauf, wobei Texas-Öl die $80-Marke noch unterschreitet. Allerdings wird sich diese Entwicklung unter deutlichen Schwankungen abspielen.

Auch Edelmetalle haben ihre Tiefstände in diesem Jahr noch nicht gesehen. Silber weist bisher mit knapp 10% das größte Minus in diesem Jahr auf (roter Pfeil). Gold dagegen errang den Tagessieg am Freitag (grüner Pfeil), nachdem die $1.550-Marke erfolgreich getestet wurde. Der Euro hat sich von seinem bisherigen Jahrestief von knapp $1,28 Ende März.etwas erholt und wurde Wochensieger (grüner Pfeil). Das vorläufige Potential liegt bei $1,33 bis $1,35.im Laufe des Sommers. Der Schweizer Markt (SMI) hält weiterhin den ersten Rang in diesem Jahr (grüner Pfeil), obwohl auch er in jüngster Zeit unter Verkaufsdruck stand.


Ausblick:

Der DAX wird nicht im April sondern erst im vierten Quartal einen neuen Höchststand erreichen. Das bisherige Jahreshoch vom 14. März war nur 0,6% von Rekordhoch vom Juli 2007 entfernt. Seitdem ist der DAX um 5% gefallen. Diese Konsolidierung kann sich im Sommer noch ausweiten und ein Minus von bis zu 10% erreichen, was dann die Definition einer Korrektur erfüllt. Die Grund für die momentane und wahrscheinlich auch noch weitere Index-Schwäche sind die Rezession in Europa verbunden mit einer hohen Arbeitslosenrate von 12% und immer noch ungelöste politische Probleme in Süd-Europa und Frankreich. Allerdings bedeutet dies nicht das Ende der Hausse, sondern ist lediglich eine temporäre Unterbrechung. 

Die expansive Zentralbank-Politik bedeutet weiterhin niedrige Zinsen, was Aktien fast konkurrenzlos macht, zumal die aktuelle Bewertungsbasis historisch betrachtet nicht überzogen ist. Aktien, die 20% unter ihrem 12-Monatshoch liegen, sind dabei besonders interessantAuf meiner Empfehlungsliste stehen sechs DAX-Werte, drei Dow Jones-Titel und vier weitere Aktien. Details hierzu diskutiere ich auf der Hotline.

Dr. Martin Hüfner macht in seinem Kommentar klar, dass die Zypern-Krise keine Euro-Krise ist. Hierzu die nächste Zeile anklicken:
http://www.assenagon.com/fileadmin/downloads/Huefners_Wochenkommentar_13-13.pdf
















Die US-Arbeitsmarktdaten waren nur bei oberflächlicher Betrachtung positiv. Die Arbeitslosenrate fiel im März von 7,7% auf 7,6% (blauer Pfeil) nur deswegen, weil fast eine halbe Million Personen die Suche nach einem Arbeitsplatz aufgegeben hatten. Gleichzeitig fiel die Zahl der Arbeitswilligen im Vergleich zu den Arbeitsfähigen mit 63,3% auf das niedrigste Niveau seit 1979! Im März wurden lediglich knapp 90.000 neue Arbeitsplätze geschaffen; die Erwartungen lagen bei fast 200.000 neuen Arbeitsplätzen. Gleichzeitig wurden die Zahlen für die beiden Vormonate jedoch um rund 60.000 Arbeitsplätze nach oben revidiert. Dennoch werfen die jüngsten Zahlen Fragezeichen auf

Die Notenbank hatte bereits die Wachstumserwartungen für die US-Wirtschaft in Frage gestellt. Während Europa mit einer Rezession kämpft, gehen etliche Prognosen von einem Wachstum in den USA von bis zu drei Prozent aus, was wahrscheinlich um ein Prozent zu hoch ist. Kommt es zu keiner politischen Einigung bei den Zwangskürzungen (Sequeter cuts) und Erhöhung der staatlichen Verschuldungsgrenze, so kann das Wachstum noch deutlich niedriger ausfallen. Die US-Notenbank wird ihre Niedrigzinspolitik solange fortsetzen, bis die Arbeitslosenrate auf 6,5% zurückfällt (grüne Linie), was zuletzt im Oktober 2008 der Fall war (hellgrüner Pfeil).


















Die US-Börsen-Indices haben ihre Höchststände vor der Finanzkrise von 2008 wieder erreicht und inzwischen sogar teilweise deutlich überschritten. Zuletzt war es der S&P 500 Index, der Ende März ein neues Rekordhoch erzielte und dies Anfang April noch übertraf, bevor ein Verkaufsdruck im weiteren Wochenverlauf einsetzte. Der Dow Jones hatte bereits in der ersten Märzwoche sein Rekordhoch vom Oktober 2007 überschritten und inzwischen weiter ausgebaut. Am eindrucksvollsten waren jedoch mittelgroße Unternehmen, die den S&P 400 Index darstellen. Hier lag das Plus Ende März sogar 40% über dem Rekordhoch von 2007! 



















Der internationale Vergleich zeigt, dass mit Ausnahme der USA etliche Börsen noch weit von ihren Höchstständen vor der Finanzkrise von 2008 entfernt sind. Am weitesten liegt China zurück und hat bisher nicht einmal 20% seiner Verluste aufgeholt. Auch Frankreich ist weit abgeschlagen und liegt unter der 40%-Marke. In Deutschland hat der DAX sein bisheriges Rekordhoch vom Juli 2007 Mitte März nur knapp verfehlt, aber ist seitdem wieder etwas zurückgefallen. Japan ist in den vergangenen sechs Monaten mit einem Plus von 55% zwar mit Abstand am meisten gestiegen, liegt aber immer noch unter 60% von seinem Niveau von 2007. Um sein  Rekordhoch von 1989 zu erreichen müsste der Nikkei sogar fast noch  200% zulegen, was für dieses Jahrzehnt nicht realistisch ist.

Weitere Empfehlungen und Einschätzungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am kommenden Montag.


































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Heiko Thieme