Sonntag, 25. April 2010

Eindrucksvoll



Seit acht(!) Wochen steigt der Dow Jones ohne Unterbrechung. Eine solche Erfolgssträhne hat es beim "König der Börsenindizes" zuletzt vor sechs Jahren - Anfang 2004 - gegeben. Lediglich der S&P 500 hatte in den vergangenen acht Wochen nur einmal - in der Vorwoche - eine kurze Atempause (- 0,2%) eingelegt. Diese Rallye, ein Jahr nach Beginn der Hausse, ist sehr eindrucksvoll. Ohne nennenswerte Unterbrechung kann es jedoch kaum im gleichen Tempo weitergehen; ansonsten würde es bereits im Oktober neue Höchststände geben. Dies ist bei allem Optimismus ausgeschlossen. Jeder, der meinen Kaufempfehlungen in den vergangenen 15 Monaten gefolgt ist, kann diese Hausse weiter geniessen. Allerdings sind zumindest Teilgewinne glattzustellen und noch vorhandene Positionen mit Stopps abzusichern. Käufe auf diesem Niveau sind dagegen nur in wenigen Fällen noch gerechtfertigt. Meine Hotline diskutiert diese Themen täglich.

Der $ hat sein Kaufkraftniveau gegenüber dem Euro fast wieder erreicht. Jetzt wird der Euro allmählich interessant. Griechenland ist zwar ein Problem, das nicht über Nacht gelöst werden kann, das Ende des Euro bedeutet es jedoch nicht! Öl und Gold sind nach wie vor etwas zu hoch bewertet; hier spiele ich nicht mit.



Der chinesische Yuan wird weiter steigen! Die Frage ist nicht ob sondern wann. Innerhalb von drei Jahren - Mitte 2005 bis 2008 - wurde der Yuan von der chinesischen Regierung graduell gegenüber dem $ um 17,4% aufgewertet. Seitdem ist es zu einer fast zweijährigen Seitwärtsentwicklung gekommen. China musste erst einmal die Währungsbewegung verdauen. Dies ist inzwischen erfolgreich gelungen. Noch in diesem Jahr kann eine erneute allmähliche Aufwertung des Yuan um 5%-8% beginnen. Sprunghafte Veränderungen wird es dabei kaum geben. Trotz aller Kritik, die ich nie geteilt habe, hat China seine Währung bisher erfolgreich gemanagt.

Ganz anders sieht der Währungsverlauf beim Euro/$ aus. Die enorme Volatilität beruht in erster Linie auf Spekulation und hat mit fundamentalen Fakten, wie z.B. das Kaufkraftverhältnis, kaum etwas zu tun. Das sehr volatile Euro/$ Verhältnis zeigt, mit welchen Schwankungen zu rechnen ist, wenn Spekulanten die Oberhand haben. Für die Industrie ist eine solche Währungsschwankung weitaus schwieriger zu meistern, als beim Yuan, der staatlich kontrolliert wird. Nach fünf Jahren ist der Euro gegenüber dem $ praktisch wieder zur damaligen Ausgangsbasis um $1,34 (grüne Linie) zurückgekehrt. Die Schwankung von $1,17 bis $1,60 bedeutete ein Minus von knapp 13% und ein Plus von fast 20%. Volkswirtschaftlich betrachtet macht dies kaum Sinn. Die freie Marktwirtschaft fordert hier einen relativ hohen Preis. Gemessen an der Kaufkraft müsste der Euro bei ca, $1,25 liegen. Eine Schwankung zwischen $1,20 bis $1,30 wäre akzeptabel. Ab $1,33 würde ich graduell dem Euro den Vorzug geben.




Der Verkauf von Neubauten ist im März mit fast +27% (auf das Jahr hochgerechnet) deutlich mehr als erwartet gestiegen. Auch wenn Steueranreize einer der Gründe hierfür waren, gibt es im Bausektor allmähliche Entwarnungssignale. Bauaktien wurden von mir in diesem Blog vor 11 Monaten erstmals empfohlen und haben sich seitdem gut entwickelt (siehe Blogs vom 20. Mai und 26. Juni 2009). Das Potenzial ist nach wie vor noch nicht ausgeschöpft. Die jüngste Erholung folgt nach dem tiefsten Niveau im Februar. Hier macht sich der Einfluss von Steuern und Subventionen deutlich bemerkbar.




Der April zählt zu den besten Börsenmonaten. Seit seiner ersten Notierung 1928 stieg der S&P Index im April um gut 1,3% und nimmt damit den dritten Rang unter allen Monaten ein. Im Durchschnitt kamen alle Monate auf ein Plus von knapp 0,6% (blauer Pfeil). Drei Monate - Februar, Mai und September - kamen im Durchschnitt auf ein Minus in den vergangenen 82 Jahren. Seit 1950 hat sich diese Statistik jedoch etwas verändert. Nur noch der Februar und September - der weiterhin mit Abstand schwächste Monat - weisen ein Minus auf, während der Mai mit +0,3% sich in die Pluszone hochgearbeitet hat. Juni und August haben dagegen in den vergangenen 70 Jahren ihr Plus deutlich reduziert und liegen nur noch knapp über der Null-Prozentmarke. Die kommenden fünf Monate offerieren daher mit Ausnahme vom Juli relativ wenig Potenzial, sofern man die Börsengeschichte beachtet.




General Motors wird ein positives Quartalsergebnis aufweisen! Dennoch ist die ursprüngliche GM-Aktie, die jetzt unter dem Symbol - MTLQQ - im Freiverkehrsmarkt gehandelt wird, quasi wertlos, auch wenn die Aktie noch um 60 Cents notiert. General Motors wurde 1908 gegründet und gehörte seit 1925 bis 2009 zum Dow Jones Index. Anfang 1999 bis Mai 2000 (rote Markierung) erreichte GM viermal die $93-Marke und wurde auf der Hotline damals zum Verkauf empfohlen. Seitdem offerierte die Aktie mehrmals gute Handelschancen. Meine letzte Kaufempfehlung auf der Hotline gab es Anfang März 2009 bei einem Kurs von $1,50 gefolgt von einer Verkaufsempfehlung bei $3,50 Ende März 2009. Dies erbrachte einen spekulativen Gewinn von über 100% innerhalb von nur drei Wochen! Danach warnte ich vor jedem Rückkauf. Hände weg von der alten GM! Dies hatte ich zuletzt vor einem Jahr im meinem Blog vom 28. Mai 2009 erwähnt. Das neue General Motors Unternehmen ist noch nicht an der Börse notiert.




Apple ist das zur Zeit erfolgreichste Unternehmen der Welt. Der Aktienkurs stieg innerhalb von sieben Jahren um 4.000%! Die Martkapitalisierung ist mit $246 Mrd die dritthöchste der Welt. Nur die beiden Ölgiganten Exxon Mobil ($327 Mrd) und PetroChina ($316 Mrd) sind noch größer. Apple ging Ende 1980 an den Freiverkehrsmarkt und notierte am ersten Börsentag bei knapp $4 und stieg in den ersten 10 Jahren auf $17, um dann wieder bis 1997 auf seinen Emissionskurs zurück zu fallen. Danach legte der Aktienkurs bis kurz nach der Jahrtausendwende innerhalb von gut zwei Jahren 1.000% zu. Aber dieser kometenhafte Anstieg war nur von kurzer Dauer. Ende 2000 war die Aktie wieder um 80% gefallen. Analysten gaben dem Computerhersteller kaum noch eine Chance. Meine damalige Kaufempfehlung erzeugte allgemeines Kopfschütteln. Ende 2007 riet ich zur Gewinnmitnahme, als der Kurs auf die $200-Marke stieg. Meine letzte Kaufempfehlung (blaue Markierung) gab es im vierten Quartal 2008 und ersten Quartal 2009, als die Aktie unter $100 notierte. Der jüngste Anstieg ist eher emotionell zu erklären. Einige Prognosen sprechen von einem Kurspotenzial bis zu $350, was der Marktkapitalisierung von Exxon Mobil entsprechen würde. Dies ist zu viel! Die Vergangenheit hat gezeigt, das nach deutlichen Kursavancen auch wieder tiefe Täler folgen. Daher meine klare Empfehlung, einen Teil jetzt verkaufen und den Rest mit Stopp absichern.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint in einer Woche.

Die Thieme Hotline:
Deutschland: 09001 / 191 192 (EUR 0,69/Minute)
Schweiz: 0901 / 266 277 (CHF 1,00/Minute)
Österreich: 0900 / 500 515 (EUR 0,68/Minute)
Alle Angaben ohne Gewähr.

Heiko Thieme

Samstag, 17. April 2010

Warnschuss



Der fast siebenwöchige Aufwärtstrend wurde am Freitag kurz nach Börseneröffnung abrupt unterbrochen, als eine hohe dreistellige Millionenklage der Börsenaufsichtsbehörde (SEC) gegen das Investmenthaus Goldman Sachs bekanntgegeben wurde. Der zweite Warnschuss kam vom US-Verbraucher, dessen Stimmungsbild sich erneut verschlechterte. Auch das Quartalsergebnis von Google befriedigte nicht alle Erwartungen. Trotz des deutlichen Tagesverlustes konnte der Dow Jones noch ein knappes Wochenplus - das siebte in Folge - vorlegen. Der Freiverkehrsmarkt (Nasdaq) erzielte sogar einen Wochenanstieg von über einem Prozent (blauer Pfeil), obwohl es auch hier am Freitag zu einem spürbaren Tagesverlust kam. Beim S&P 500 kam es jedoch zu einem leichten Wochenminus während der Dax noch mehr einbüßte. Wochenverlierer war das Öl; der Euro konnte sich dagegen etwas erholen, ohne jedoch eine Trendwende einzuleiten. Der Euro ist nach wie vor der bisherige Verlierer (roter Pfeil) in diesem Jahr.



Die Einzelhandelsumsätze waren im März mit +1,6% stärker als erwartet. Gute Verkaufszahlen im Autosektor (+6,7%) trugen hierzu entscheidend bei. Gleichzeitig wurden die Februarzahlen (+0,5%) etwas nach oben revidiert. Damit kann das erste Quartal eine Wachstumsrate von über 3% aufweisen. Gegenüber dem Vorjahr sind die Einzelhandelsumsätze um beachtliche 7,6% (grüner Pfeil) gestiegen. Ende 2008 lagen sie mehr als 10% (roter Pfeil) unter dem Vorjahresniveau. Dies war die Tiefstphase der Rezession, die im vierten Quartal 2007 begann. Die Einbrüche im Einzelhandel sind rosa markiert. Seit Mitte vergangenen Jahres befindet sich die US-Wirtschaft wieder in einem Erholungstrend, der aufgrund der hohen Arbeitslosenrate allerdings relativ langsam verläuft.




Das juengste Stimmungsbild des US-Verbrauchers wirft Fragezeichen auf. Seit den Tiefststaenden von April 2008 bis Maerz 2009 (rosa Markierung) ist es zu einer Erholung gekommen, die jedoch keine gradlinige Entwicklung sondern deutliche Schwankungen aufweist. Die hohe Arbeitslosenrate macht sich auch hier belastend bemerkbar.




Inflation ist weiterhin kein Problem; allerdings beschäftigen sich die Medien immer wieder mit diesem Thema. Die Verbraucherpreise liegen zur Zeit 2,4% über dem Vorjahresniveau. Die Kerninflationsrate - volatile Nahrungsmittel und der Ölpreis werden hier ausgeklammert - weist sogar nur einen Anstieg von 1,2% (grüner Pfeil) auf. Im Juli 2009 (blauer Pfeil) waren die Verbraucherpreise sogar um 2% gefallen, was Deflation bedeutete. Den größten Anstieg gab es Mitte 2008 (roter Pfeil) mit 5,5%, als der Ölpreis fast $150 pro Barrel erreichte.





In der 114-jährigen Geschichte des Dow Jones gab es nur drei extreme Index-Einbrüche von über 50%; dies war während der Weltwirtschaftskrise von 1929 -1932 zuerst der Fall. Ein erneuter Rückschlag folgte 1937 - 1942, obwohl es innerhalb dieser 5-Jahresperiode auch zu einer kurzen Erholung von +50% kam. Der dritte Indexverfall begann im Oktober 2007 und dauerte bis März 2009. In allen Fällen kam es anschließend zu spektakulären Haussen, die im obigen Schaubild festgehalten sind. Auch die Erholung vom Oktober 2002 nach dem Einbruch ( - 78%) im Freiverkehrsmarkt (Nasdaq) aufgrund der Internetblase ist aufgeführt. In allen vier Fällen spielte sich die erste sprunghafte Phase im ersten Jahr ab, danach verlief der Trend deutlich langsamer, ohne jedoch die Hausse zu gefährden. Die Hausse kann sich aus der historischen Perspektive daher auch in diesem Jahr weiter entwickeln, allerdings nicht mehr so spektakulär wie in den vergangenen 13 Monaten.




Die Goldman Sachs Aktie hat am Freitag fast 13% eingebüßt, als bekannt wurde, dass die SEC gegen das Unternehmen klagt. Beanstandet wird die mangelnde Information beim Verkauf von gebündelten faulen Hypothekenkrediten an institutionelle Investoren im Jahr 2008. Dies habe zur damaligen Finanzkrise entscheidend beigetragen. Sollte Goldman Sachs die Klage verlieren, so könnte dies ein Strafgeld im hohen dreistelligen Millionenbereich bedeuten, was das Unternehmen nicht gefährden würde. Das Umsatzvolumen war am Freitag mit über 100 Millionen gehandelten Aktien (grüner Pfeil) das Drittgrößte in der Geschichte dieser Investmentbank. Nur im September 2008, als die Finanzkrise ihren Höhepunkt erreicht hatte, gab es zwei noch etwas größere Tagesumsätze. Meine Kauf- und Verkaufsempfehlungen der Vergangenheit sind im Chartbild markiert. Ein Rückkauf wäre zwischen $155 - $140 ratsam. Die $155-Marke wurde bereits am Freitag kurz erreicht. Auf der Hotline diskutierte ich diese Aktie am Montag.


In der zweiten Aprilhälfte wird es kaum zu größeren Indexsteigerungen kommen. Dennoch ist ein positives Monatsergebnis durchaus möglich und bleibt weiterhin meine Prognose. Danach wird die Börsenluft jedoch etwas dünn. Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Die Telefon-Nummern sind rechts oben. Der nächste Blog wird in einer Woche veröffentlicht.

Heiko Thieme

Samstag, 10. April 2010

Sechs-Wochenplus



Die Börsenluft wird nach einem sechs-wöchigen Anstieg jetzt etwas dünn. Im gleichen Tempo kann es ohne Atempause kaum weitergehen. Daher empfehle ich auf der Börsenhotline eine Teilgewinnmitnahme in den Titeln, wo die Kursgewinne über 20% ausmachen. Der Dow Jones steht unmittelbar vor der 11.000-Marke, die zuletzt im September 2008 vor der Lehman-Pleite gesehen wurde. Der Dax steht ebenfalls auf einem Niveau, das es vor der Finanzkrise gab. Das Gold war der Wochensieger; hier haben Spekulationen für Kaufinteresse gesorgt. Die Finanzkrise in Griechenland wird mit als Grund angegeben. Das Öl konnte seinen Ausbruch nicht halten und fiel wieder unter die $85-Marke.

In der kommenden Woche stehen die ersten Quartalsergebnisse im Vordergrund und werden den Wochentrend bestimmen. Obwohl der Markt bereits technisch überkauft ist, kann es hierbei nochmals zu einem Wochengewinn kommen, der jedoch nicht zum Kaufen sondern zur Gewinnmitnahme auszunutzen ist.




Die Ölreserven (blauer Pfeil) sind wieder auf einem ähnlichen Niveau wie vor einem Jahr (grüner Pfeil) als der Ölpreis bei $50 pro Barrel lag. Das jetzige Niveau ist aus fundamentalen Gründen kaum zu rechtfertigen. Spekulation ist hier der Preistreiber. Weiterhin rate ich zur Vorsicht.




Im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts hat sich der Goldpreis enorm gesteigert. Vom Tiefststand von $255 pro Feinunze im ersten Quartal 2001 stieg das Gold bis Ende 2009 (blauer Pfeil) über die $1.200-Marke; dies war ein Anstieg von fast 400%! Prognosen sprechen bereits von einem Goldpreis über $3.000 in naher Zukunft. Dies ist fundamental nicht zu rechtfertigen. Der Hoechststand vom Dezember 2009 kann sicherlich noch in diesem Jahr getestet werden; eine weitere Eskalation auf die $2.000-Marke ist jedoch nicht realistisch. Ab $1.070 kann Gold wieder akkumuliert werden.




Der amerikanische Verbraucher baut seine Verschuldung weiterhin ab. Seit den Höchstständen von Anfang 2008 (blauer Pfeil) sind die Schulden im Vergleich zum Einkommen (graue Balken) deutlich zurückgekommen. Die Schulden liegen heute 4% unter dem Vorjahresniveau (roter Pfeil). Die weiterhin hohe Arbeitslosenrate von knapp 10% wirkt sich hierbei belastend aus.

For some perspective on the current state of the stock market, today's chart presents the long-term trend of the Nasdaq. Today's chart illustrates the degree by which the tech-laden Nasdaq plunged during the dot-com bust (2000-2002). The Nasdaq then rebounded sharply into 2004 whereby it continued its uptrend (albeit at a relatively modest pace) during the real estate boom. Beginning in late 2007, the trend turned sharply to the downside as fears of an outright collapse of the financial sector took hold. As it became apparent that the financial sector would survive, stock prices rebounded sharply with the Nasdaq currently trading fairly close to what was once pre-crisis support (green line). It is worth noting, however, that the post-crisis rally has been slowing over time and is currently approaching resistance (red line).



Die Börse hat sich von den Tiefstständen der Baisse vom März vergangenen Jahres inzwischen deutlich erholt und ist bereits wieder auf dem Niveau kurz vor der Lehman-Pleite im September 2008 (schwarze Linie). Eine Fortsetzung dieses Aufwärtstrends ist im gleichen Masse nicht möglich. Abgesehen von einer gelegentlichen Konsolidierung bis hin zur Korrektur von gut 10% bleibt der Aufwärtstrend weiterhin intakt. Der obige englische Text beschreibt den Indexverlauf des Freiverkehrsmarktes (Nasdaq) seit dem Hoechststand von über 5.000 zu Beginn des neuen Jahrhunderts. Diese Rekordmarke wird frühestens am Ende dieses Jahrzehnts wieder erreicht werden.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Die Nummern sind rechts oben. Der nächste Blog erscheint in einer Woche.

Heiko Thieme

Montag, 5. April 2010

Aufwärtstrend intakt



Dies ist bereits das fünfte Wochenplus in Folge! Einen so kontinuierlichen Anstieg gibt es selten und dennoch bleibt der Aufwärtstrend vorläufig intakt, auch wenn nicht jede Woche im April mit einem Plus endet. Der April teilt sich seit 1950 mit dem November den zweiten Platz beim S&P 500 Index. Nur der Dezember kommt in den vergangenen 60 Jahren auf einen noch etwas besseren Durchschnitt.

Besonders eindrucksvoll war der Märzanstieg beim Dax mit fast 10%; damit wurde der bisherige Rückstand zum Dow Jones seit Jahresbeginn wieder fast aufgeholt. Der Wochensieger (blauer Pfeil) war das Öl, das die kritische Marke von $85 pro Barrel fast erreichte. Ein Anstieg auf die $90-Marke ist jetzt nicht mehr auszuschließen. Dies beruht jedoch primär auf spekulativen Käufen, die nicht von den aktuellen fundamentalen Daten unterstützt werden. Daher weiterhin Vorsicht! Der bisherige Verlierer in diesem Jahr ist der Euro (roter Pfeil). Allerdings ist die Überbewertung gegenüber dem US-Dollar noch nicht vollständig abgebaut. Dies liegt erst bei einer Wechselkursbandbreite von $1,30 - $1,20 vor.


Der Ölpreis hat sich weit von meinem Kaufniveau von $65 pro Barrel entfernt. Spekulanten haben momentan klar die Oberhand. Ein Preisanstieg auf $90 ist jetzt das nächste Ziel; selbst die $100-Marke kann nicht mehr ausgeschlossen werden. Meine Zurückhaltung gegenüber dem Ölpreis bleibt jedoch bestehen, da die derzeitige Preisentwicklung auf Spekulation beruht und nicht von fundamentalen Fakten getragen wird. Exxon Mobil (XOM - 68) hatte ich in den vergangenen 12 Monaten bei einem Preis von $65 mehrfach auf der Hotline empfohlen. Positionen sind hier weiterhin zu halten.


Im März (grüner Pfeil) wurden in den USA über 160.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Dies ist die beste Arbeitsmarktstatistik seit drei Jahren, auch wenn fast 50.000 dieser neuen Arbeitsplätze auf eine zeitlich begrenzte staatliche Einstellung wegen der neuen Volksumfrage entfallen. Die massive Entlassungswelle (rosa Schattierung), die im Dezember 2007 begann, ist damit überwunden. Die Talsohle (roter Pfeil) wurde erreicht, als im Januar vorigen Jahres 750.000 Arbeitsplätze gestrichen wurden. Die Arbeitslosenrate blieb allerdings mit 9,7% unverändert, da sich mehr Personen um einen Arbeitsplatz bemühen. Nur wenn über 200.000 Arbeitsplätze pro Monat geschaffen werden, ist mit einem Rückgang der Arbeitslosenrate zu rechnen. Dies wird frühestens Ende des Jahres der Fall sein.


Die amerikanische Wirtschaft erholt sich. Die produzierende Industrie weist seit dem Tiefstand (roter Pfeil) von Dezember 2008 eine deutliche Verbesserung auf (grüner Pfeil). Ein Index von über 50 (grüne Linie) bedeutet Wachstum für diesen Wirtschaftszweig. Fällt dieser Index unter 50, schrumpft zwar der Industriesektor aber nicht die Gesamtwirtschaft. Erst bei einem Rückgang unter die 43-Marke (rote Linie) befindet sich Amerika in einer Rezession. Die aktuellen Daten bestätigen, dass die Rezession bereits Mitte vergangenen Jahres überwunden wurde. Jetzt geht es darum, wann die 3%-Wachstumsrate genommen wird. Dies ist frühestens im zweiten Halbjahr möglich.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Die Nummern sind rechts oben. Der nächste Blog erscheint in einer Woche.

Heiko Thieme