Montag, 30. September 2013

Konsolidierung















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Wochenrückblick


Die von mir erwartete Konsolidierung an den Aktienmärkten ist vergangene Woche eingetreten. Die einzige Ausnahme war die Wiener Börse (ATX), die auf ein Wochenplus kam, was auch den ersten Preis einbrachte (grüner Pfeil). Der S&P 500 erlebte dagegen nach seinem Rekordhoch am 18. September mit fünf Verlusttagen in Folge den längsten Abwärtstrend in diesem Jahr. Allerdings war das Minus mit 1,9% relativ moderat.

Gold lag am Freitag in Führung (grüner Pfeil), während Nordsee-Öl (Brent) der Verlierer war (roter Pfeil) und Texas-Öl (WTI) das schwächste Wochenresultat aufwies (roter Pfeil). Silber bleibt seit Jahresbeginn auf dem letzten Platz (roter Pfeil) und der amerikanische Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) der Gewinner (grüner Pfeil).


Das beste Wahlergebnis der CDU/CSU bei Bundestagswahlen in fast 20 Jahren ist ein persönlicher Prestige-Gewinn für Frau Merkel. Das Scheitern der FDP an der 5%-Klausel erschwert jedoch die Regierungsbildung.



Ausblick

Der September wird trotz weiterer Indexverluste am letzten Tag allgemein im Plus schließen. Der zu erwartende schwache Wochenbeginn ist in erster Linie politisch bedingt. Der amerikanische Kongress verschleppt die notwendige Anhebung der staatlichen Verschuldungshöhe aus rein parteipolitischen Interessen. Dies kann sogar die Bonität der USA gefährden.


Der Dow Jones und eventuell auch der S&P 500 werden im zwei Monatszeitraum August/September Index-Verluste aufweisen und damit meine Warnung im Juli im Blog und auch im Fernsehen bestätigen. Weitaus positiver sieht dagegen die Bilanz der Wiener Börse für diesen Zeitraum aus. Auch der DAX und Schweizer Markt-Index (SMI) werden in den vergangenen zwei Monaten trotz deutlicher Minuszahlen im August auf ein Plus kommen.


Ebenfalls in Deutschland spielt die Politik im Oktober eine Rolle, was den DAX zumindest anfänglich beeinträchtigen kann. Frau Merkel muss bei der Bildung einer großen Koalition mehr Kabinettssitze an die SPD abgeben, als es bisher mit der FDP der Fall war. Dies schmälert ihren persönlichen Wahlerfolg und zwingt zu mehr Kompromissen. Die Börse wird dies kaum mit Beifall begrüßen.


Trotz dieser Verunsicherung in den USA und in Deutschland sind weitere Rekordhöhen an den Börsen im vierten Quartal möglich, da es an attraktiven Alternativen zum Aktienmarkt fehlt. Beim Dow Jones bleiben die 16.000-Marke und beim Dax das 9.000-Niveau meine Obergrenzen in diesem Jahr. Die Aktienauswahl steht dabei im Vordergrund, wobei existierende Positionen mit einem Stopp abzusichern sind, um Gewinne nicht zu gefährden. Dies erläutere ich auf meiner Hotline fast täglich.




















Ein historischer Vergleich zeigt, dass die Bewertungsbasis der US-Börse - gemessen am S&P 500 Index - im oberen Bereich des Trendkanals liegt. Die untere grüne und obere rote Linie markieren dabei den Trendkanal. Als Bewertungsbasis wird das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) vom S&P 500 genommen. Das KGV errechnet sich, indem der aktuelle Index-Stand durch die Gewinne der vergangenen 12 Monate geteilt wird. 

Das KGV lag seit 1900 bei 15 im Durchschnitt. Das aktuelle KGV von knapp 18 (grüner Pfeil) liegt somit fast 20% ueber dem Durchschnitt. Damit ist die Börsenbewertung nicht mehr 'billig', ohne jedoch vollkommen überbewertet zu sein. Dies würde erst der Fall sein, wenn das KGV die Marke von 23 (rote Linie) überschreitet. Der S&P 500 könnte somit selbst bei stagnierenden Gewinnen noch um weitere fast 30% steigen, bevor ein kritischen Warnsignal erreicht ist.

Das Schaubild zeigt allerdings auch, dass das KGV die obere rote Linie zwischen 1900 und 1995 nur sechsmal  erreichte und dabei dreimal etwas überschritten wurde, bevor es jeweils zu einem spürbaren Index-Rückgang kam. In etlichen Fällen begann der Markt schon bei einem KGV von 18 bis 20 zu kippen.

Mit der Internet (dot.com)-Blase wurde diese langjährige Korrelation ab der Jahrtausendwende vollkommen ausser Acht gelassen. Das KGV stieg mit 44 in die Stratosphäre, bevor es zu einer schmerzlichen  Börsen-Baisse kam (gelbe Schattierung). Von Ende März 2000 bis Oktober 2002 wies der S&P 500 einen Index-Verlust von fast 50% auf! 

Die größte Verzerrung gab es 2008 mit der Finanzkrise. Nach der fuenf jaehrigen Hausse von Oktober 2002 bis Oktober 2007 und einem Index-Plus von rund 100% begann der zweitgrößte Baisse in der Börsengeschichte, als die Unternehmensgewinne vollkommen einbrachen und das KGV außerhalb des Chartbildes stieg (roter Pfeil). Innerhalb von 17 Monaten wies der S&P 500 Index einen Verlust von fast 57% auf (lila Schattierung) und das KGV fiel unter seinen langjährigen Durchschnitt. Wer den Mut hatte und im März 2009 kaufte - auf meiner Hotline und im Blog sprach ich damals von einer einmaligen Kaufgelegenheit - weist bis heute einen Indexgewinn von rund 120% auf.

Unternehmensgewinne bestimmen das weitere Potenzial der Börse. Dies wiederum ist abhängig vom globalen Wirtschaftswachstum, was zur Zeit etwas 'stagniert' und unter dem langjährigen Durchschnitt liegt. Somit ist die Niedrig-Zins-Politik der Notenbanken in USA, Europa und Japan vollkommen gerechtfertigt, zumal keine akute Inflationsgefahr besteht.

Weitere Analysen und Empfehlungen auf der Hotline. Mein nächster Blog erscheint in der zweiten Oktober-Woche.









Heiko Thieme

Samstag, 21. September 2013

Rekord-Woche















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Wochenrückblick

Obwohl die vierfache 'Hexenstunde' am Freitag überwiegend im Minus endete, war dies eine beachtliche Rekordwoche an den Börsen. Jeweils am dritten Freitag im März, Juni, September und Dezember werden vier Termin-Kontrakte gleichzeitig fällig, was mit Volatilität und hohen Umsätzen auf dem Börsenparkett verbunden ist. 

Gleich am Montag stieg der DAX an meinem 70. Geburtstag auf ein neues Rekordhoch; zwei weitere Hoechstmarken folgten im Wochenverlauf! Auch der Dow Jones und S&P 500 Index erzielten neue Höchststände, als am Mittwoch Spekulanten auf dem falschen Fuß erwischt wurden. Allgemein hatte man damit gerechnet, dass der Notenbankrat das monatliche Rückkauf-Programm von Staatsanleihen und Hypotheken in Höhe von $85 Milliarden etwas reduzieren würde. Dies war jedoch nicht der Fall und bestätigte meine Minderheitsansicht, dass erst im Laufe des vierten Quartals damit zu rechnen sei. Dies hatte ich auch in meinem DAF-Interview am 6. September erläutert (siehe Blog vom 12. September). 

Renditen von Staatsanleihen waren in den vergangenen Wochen in Erwartung dieser Entscheidung deutlich gestiegen, da viele Spekulanten am Rentenmarkt hohe Leer-Verkäufe (short Positionen) eingegangen waren, die nunmehr mit Verlusten eingedeckt wurden. Der Aktienmarkt klatschte dagegen Beifall, da die weiterhin bereitgestellte Liquidität steigende Kurse in Aussicht stellt und honorierte die Entscheidung der Notenbank mit neuen Rekordhöhen.

Die Feier dauerte jedoch nicht lang, da am Wochenschluss etliche politische Fragezeichen auftauchten. Blockieren die Republikaner die Anhebung der Verschuldungsgrenze, so könnte Amerika zumindest temporaer zahlungsunfähig werden und damit ihre Bonitaet gefährden. In Deutschland stehen die Bundestagswahlen an diesem Sonntag bevor.

Insgesamt kam es zur dritten positiven September-Woche an den Börsen, wobei der DAX den ersten Preis erzielte (grüner Pfeil) und der US-Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) weiterhin seit Jahresbeginn führt (grüner Pfeil). Nordsee-Öl (Brent) erzielte das beste Tagesresultat am Freitag (grüner Pfeil), allerdings wurde damit der Wochenverlust nicht überwunden und Texas-Öl (WTI) kam auf den letzten Platz (roter Pfeil). Der Ölpreis war in den vergangenen Woche zu viel gestiegen. Meine Zurückhaltung in diesem Sektor ist unverändert. Silber war der klare Verlierer am Freitag und bleibt weiterhin das Schlusslicht seit Jahresbeginn (rote Pfeile). Auf der Hotline hatte ich nach einem Anstieg von ueber 30% innerhalb von zwei Monaten Ende August  Gewinnmitnahme beim Silber um $25 empfohlen.

Ausblick

Der Dow Jones wurde am Freitag nach börslich verändert. Ab Montag gibt es drei neue Titel: Mastercard, Goldman Sachs und Nike. Herausgenommen wurden: Alcoa, Bank of America und Hewlett-Packard. Dies war die größte Umstellung seit April 2004. Meine Einschätzung hierzu auf der Hotline.

Technisch betrachtet sind die Börsen nach einem dreiwöchigen Anstieg momentan überkauft, was eine Atempause herausfordert. Der September wird trotz möglicher Gewinnmitnahmen in den nächsten Tagen allgemein positiv abschneiden. Anders ist es bei Edelmetallen, die seit Monatsbeginn abgesehen von der kurzen Rallye in der vergangenen Woche allgemein unter Verkaufsdruck stehen. Auch beim Öl rechne ich mit weiterer Schwäche. Ein Unterschreiten der $100-Marke pro Barrel sollte nicht überraschen, nachdem eine 'Strafaktion'
von Seiten der USA in Syrien nicht mehr aktuell ist.

Bei den Bundestagswahlen wird es für die derzeitige Koalition sehr knapp. Scheitert die FDP  an der 5%-Klausel, was ich nicht annehme,  kommt es zu einer großen Koalition. In jedem Fall bleibt Angela Merkel weiterhin Bundeskanzlerin und bestätigt somit meine Prognose, die ich bereits vor acht Jahren machte, dass sie mindestens zweimal wiedergewählt wird!  














Seit März 2009 (blauer Pfeil) bewegen sich der Dow Jones und DAX bis auf wenige Abweichungen im Gleichschritt. Vergangene Woche erreichten beide neue Rekordhöhen und erzielten dabei ein Plus von über 130% in rund 4,5 Jahren (grüner Pfeil). Vor zwei Jahren wurde diese Hausse im Sommer 2011 aufgrund politischer Fragezeichen in Europa und den USA kurz unterbrochen (gelbe Schattierung).Der DAX verlor innerhalb von 10 Wochen über 30%, während der Dow Jones auf ein Minus von knapp 20% kam. 

Diese Hausse hat noch weiteres Potential, auch wenn die Bewertungsbasis aus historischer Sicht bereits über dem Durchschnitt liegt. Beim DAX bleibt meine Obergrenze im vierten Quartal die 9.000-Marke und beim Dow Jones das 16.000-Niveau.















Die Inflationsrate fiel, gemessen am Verbraucherpreis-Index, im August im Vergleich zum Vorjahr von 2% auf 1,5% (blauer Kreis). Die Kernrate - ohne volatile Energiekosten und Nahrungsmittelpreise - zog dagegen von 1,7% auf 1,8% etwas an. Beide Raten liegen damit unter der für die US-Notenbank kritische 2%-Marke (grüne Linie). In ihrer jüngsten Prognose geht die Notenbank weiterhin von niedrigen Inflationsraten aus, sodass die Zinsen für Tagesgelder (Fed Funds Rate) auch im nächsten Jahr nahe am Nullpunkt bleiben werden. 

In den vergangenen Wochen war mein Internet-Zugang durch einen 'absterbenden' Computer beeinträchtigt. Daher konnte mein Wochen-Blog vom Text her nicht immer vervollständigt werden. Diesen Mangel kann ich leider erst im Oktober bereinigen. Daher empfehle ich meine Hotline für diejenigen, die aktiv am Börsengeschehen teilnehmen. Hotline-Hörer konnten in diesem Jahr bisher Gewinne von über 25% erzielen.

Mein nächster Blog erscheint in der vierten September-Woche.










Weitere Zeichnungen unter:

http://www.sebthieme.com/


Heiko Thieme

Mittwoch, 18. September 2013

Perfektes Timing


















Text folgt









Heiko Thieme

Donnerstag, 12. September 2013

DAX auf Rekordjagd














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Mein Interview im DAF vom 6. September

06.09.2013 17:50

Wochenanalyse: "Kaufen beim Schlag gegen Syrien" (2)

Bisher haben sich die Börsen trotz Syrienkrise, Zinswende und September-Zyklus gut gehalten. Doch das dürfte mit einem Angriff auf Syrien schlagartig vorbei sein.

Heiko Thieme von der American Heritage Management Corp. und Fidel Helmer von Hauck & Aufhäuser diskutieren in der Wochenanalyse die unterschiedlichen Szenarien einer Zuspitzung. "Es wird eine heftige Reaktion an der Börse geben", kommentiert Helmer, "die dürfte aber zeitlich begrenzt sein." Heiko Thieme erinnert an den alten Spruch: "Kaufen, wenn die Kanonen donnern" und rät: "Wenn der Militärschlag gegen Syrien erfolgt, sollt man die Angstwelle nutzen." Beim Wochenausblick ist neben verschiedenen Konjunkturdaten vor allem der 10. September herausragend: "Apple muss neue Produkte vorstellen, alles andere dürfte den Markt enttäuschen", sagt Helmer. Thieme rät zu Apple, aber erst, wenn der Kurs unter 450 Dollar gefallen sei. Beide Experten erwarten jetzt, auch mit den Wahlen, unruhigere Zeiten, werten diese aber weiterhin als gute Kaufgelegenheiten. Thieme: "Am Jahresende wird der DAX näher an 9.000 Punkten stehen als an 8.000 Punkten". Da zieht Fidel Helmer mit: "Unser Jahresziel liegt bei 8.600 Punkten." 


Den ersten Teil des DAF-Wochenrückblick finden Sie hier.

Den zweiten Teil des DAF-Wochenrückblicks finden Sie hier.
Redakteur: Bernhard Jünemann





















Weitere Analysen und Empfehlungen auf der Hotline. Mein nächster Blog folgt in der dritten September-Woche.







Heiko Thieme