Freitag, 29. März 2013

Frohe Ostern







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Rückblick



Wall Street schenkte Börsianern das perfekte Osterei. Am "Grün"-Donnerstag schloss der S&P 500 Index auf einem neuen Rekordhoch und erzielte damit gleichzeitig ein beachtliches Monatsplus und hervorragendes Quartalsergebnis. Der DAX dagegen fiel im Wochenverlauf wegen der Zypern-Krise weiter zurück und liegt nunmehr rund 4% unter seinem Rekordhoch vom Juli 2007. Mitte März war der DAX dagegen nur 0,4% von seiner Höchstmarke entfernt. Die Börsen der Euro-Länder stehen seit zwei Wochen wegen Zypern und auch Italien unter Verkaufsdruck. Die Schweizer Börse (SMI) blieb jedoch davon unberührt und führt das Feld seit Jahresbeginn mit einem beeindruckenden Plus von 14,5% an.

Den Tagespreis, Wochensieg und größten Monatsgewinn erzielte diesmal Texas-Öl, was allerdings primär auf technischen Gründen beruht. Hier rate ich weiterhin zur Zurückhaltung. Edelmetalle waren generell schwach, wobei Silber seit Jahresbeginn am meisten verlor. Das Gold weist erstmals seit 2001 zwei negative Quartale auf.


Am Freitag waren die meisten Börsen geschlossen.




Ausblick


Im April endet normalerweise die stärkste sechs Monatsphase für Wall Street. Seit Anfang November beträgt das bisherige Plus beim Dow Jones und S&P 500 rund 11%; der Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) weist einen Anstieg von knapp 10% auf. Diese Ergebnisse liegen bereits weit über dem Durchschnitt für diesen Zeitraum. Daher sind Positionen jetzt mit einem Stopp abzusichern, um einem möglichen Verkaufsdruck im Sommer vorzubeugen. Markttechnisch betrachtet sind die Börsen bereits seit einigen Wochen überkauft. In Europa haben die Zypernkrise und die unentschiedenen Wahlen in Italien gezeigt, wie schnell Optimismus in Zurückhaltung und sogar Angst umschlagen kann. Auch in Japan ist nach dem deutlichen Anstieg von 45% innerhalb von vier Monaten bis Mitte März eher mit einer Pause zu rechnen. 

Während Europa mit einer Rezession kämpft, die auch in Deutschland Spuren hinterlassen wird, kann Amerika ein Wachstum von zwei bis drei Prozent erzielen, sofern die Politik keinen Strich durch diese Rechnung macht. Eine Konsolidierung von 5% bis 10% im Sommer wäre dann wiederum eine Kaufgelegenheit, da ich nach wie vor mit höheren Börsenkursen am Jahresende rechne.













Das neue Rekordhoch (grüner Pfeil) liegt nur wenige Punkte über dem vorherigen Hoechststand vom 9. Oktober 2007 (blauer Pfeil). Innerhalb von 17 Monaten verlor der S&P 500 Index damals 57% (roter Pfeil).Es war der größte Einbruch seit der Weltwirtschaftskrise von 1929-1932! Die anschließende Erholung dauerte unter Schwankungen bis hin zu einer kurzen Baisse im Sommer 2011 rund vier Jahre und brachte ein Plus von 132% (!!) ein. Der Mut zum Anlegen im März 2009 (siehe meine Blog-Empfehlungen von damals) hat sich im Nachhinein sehr gelohnt. Das bisher vorgelegte Tempo ist jedoch ohne Unterbrechungen nicht fortsetzbar. 

Neben dem S&P 500 haben auch der Dow Jones und der Russel 3000 Index, der 98% der Marktkapitalisierung aller US-Werte widerspiegelt, am 28. März neue Rekordhöhen erzielt. Lediglich der Freiverkehrsmarkt liegt noch deutlich unter seiner Höchstmarke von über 5.000 während des ersten Quartals von 2.000; allerdings war der Endstand am 28. März das höchste Niveau seit Oktober 2.000 für diesen Index.

Weitere Empfehlungen und Einschätzungen auf der Hotline. Am 1. April (Ostermontag) sind die Börsen in den USA geöffnet. Der nächste Blog erscheint in der zweiten Aprilwoche.





 








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Heiko Thieme







Samstag, 23. März 2013

Zypern-"Krise"














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Rückblick


In der dritten Märzwoche standen die Weltbörsen wegen der Zypern-"Krise" unter Verkaufdruck, der an den europäischen Börsen besonders spürbar war. Die Wiener Börse (ATX) war wie bereits in der Vorwoche erneut der Wochenletzte (roter Pfeil). Der Schweizer Markt (SMI) führt dagegen weiterhin seit Jahresbeginn (grüner Pfeil). Das Gold überstieg die $1.600-Marke und wurde Wochensieger (grüner Pfeil); jedoch bleibe ich hier skeptisch. Ebenfalls überzeugt mich der Tagessieg vom Texas-Öl (grüner Pfeil) nicht, da das Angebot nach wie vor größer ist als die Nachfrage. Silber bleibt weiterhin schwach sowohl auf Tagesbasis (roter Pfeil) als auch seit Jahresbeginn (roter Pfeil).

Die Zypern-"Krise" beruht in erster Linie auf politischen Fehlern, die zu vermeiden waren. Die Marktkapitalisierung der Weltbörsen schrumpfte aufgrund dieser "Krise" um das Mehrfache des Bruttoinlandsprudukts (BIP) dieser "kleinen" Insel. Die Politik richtet mitunter überproportionale Schäden an.


Ausblick


Während ich dem S&P 500 Index weiterhin einen neuen Höchststand noch im ersten Quartal zutraue, wird die Luft beim DAX wegen der Zypern-"Krise" etwas dünner. Allerdings rechne ich im vierten Quartal mit neuen Rekordhöhen sowohl in den USA als auch in Deutschland! Der Sommer wird dabei eine nochmalige Kaufchance offerieren, wenn die Börsen etwas ausatmen.

Zur Situation In Europa empfehle ich jedem Blog-Leser den Wochenkommentar von Dr. Martin Hüfner. Hierzu die nächste Zeile anklicken.

http://www.assenagon.com/fileadmin/downloads/Huefners_Wochenkommentar_13-12.pdf












Der DAX wirkt etwas müde, jedoch ist der Aufwärtstrend seit Juni 2012 weiterhin intakt (hellgrüne Linie). Zuvor kam es zu einer Korrektur von Mitte März 2012 (blauer Pfeil) von fast 17% bis Anfang Juni 2012 (roter Pfeil). Ein neues Rekordhoch wurde am 14. März nur knapp verfehlt (grüner Pfeil). Seitdem dominiert die Zypern-"Krise" und drückt die Börsenkurse. Eine stärkere Unterstützung gibt es um die 7.600-Marke (schwarze Linie). Der April wird darüber entscheiden, ob ein neuer Höchststand noch vor der Sommerpause (von Mai bis September) eintritt oder erst im vierten Quartal.



















Das Gold bewegt sich weiterhin im Trendkanal, markiert durch die rote und grüne Linie (oranger und grüner Pfeil). Eine gute Unterstützung gibt es über der $1.500-Marke (lila Linie und lila Pfeil). Erst ein Unterschreiten dieses Niveaus, was ich nicht ausschließe, würde den Aufwärtstrend unterbrechen. Die Sommermonate werden hierüber die Antwort geben.  

Weitere Analysen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint Ende März.























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Heiko Thieme

Montag, 18. März 2013

Eindrucksvoll
















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Rückblick

Der Dow Jones beeindruckte auch diese Woche mit vier neuen Rekordhöhen. Erst am Freitag bei der sogenannten Hexenstunde ging der 10-tägige ununterbrochene Aufwärtstrend im März zu Ende. Jeweils am dritten Freitag im März, Juni, September und Dezember werden vier Zeitkontrakte gleichzeitig fällig, was mit hohen Umsätzen und Volatilität an den Börsen verbunden ist und deshalb auch als Hexenstunde gilt. Trotz roter Zahlen am Freitag - der Schweizer Markt (SMI) war die einzige Ausnahme - kam es bis auf die Wiener Börse (ATX) zu Wochengewinnen. Der S&P 500 Index kam am Donnerstag an sein Rekordhoch vom 9. Oktober 2007 bis auf zwei Punkte (0,1%) heran. Der DAX verfehlte seinen Höchststand vom 16. Juli 2007 nur um 0,6% bzw 47 Punkte.

Die Wiener Börse war das Schlusslicht am Freitag (roter Pfeil) und auch im Wochenverlauf (roter Pfeil). Der Schweizer Markt führt dagegen weiterhin seit Jahresbeginn mit einem beachtlichen Plus von über 15% (grüner Pfeil), während Silber das Gold vom letzten Platz verdrängte (roter Pfeil). Der Euro gewann zwar den Tagespreis am Freitag (grüner Pfeil), aber die Finanzkrise in Zypern schadet dem Euro. Das Öl weist zur Zeit keinen klaren Trend auf, auch wenn Texas-Öl  Wochensieger wurde (grüner Pfeil).


Ausblick













Am 14. März sprach ich mit Manuel Koch an der New Yorker Börse über die weitere Marktentwicklung in diesem Jahr. Zuerst die Schlagzeile und Zusammenfassung vom Deutschen Anleger Fernsehen (DAF): 

Heiko Thieme: "So investieren Sie bei Höchstständen"


Die Börsen sind weiter in Rekordlaune: Der Dow Jones jagte von einem Allzeithoch zum nächsten und kletterte zum ersten Mal in seiner Geschichte über die Marke von 14.500 Punkten. Der Anlagestratege Heiko Thieme sagt: "Wir werden dieses Jahr noch die 15.000 Punkte beim Dow und 9.000 Punkte beim DAX sehen".


Zunächst erwartet der Chairman von American Heritage Management, dass sich die US-Märkte bis April abkühlen. Danach würden wir ein Sommerloch sehen: "Da werden wir zehn Prozent vom Höchststand verlieren." Wer momentan nicht im Markt sei, habe den Zeitpunkt verpasst. Nicht viele Aktien stehen auf Thiemes Einkaufszettel: "Apple ist mein Favorit, auch Facebook würde ich kaufen. Apple zwischen 420 und 450 Dollar, Facebook zwischen 25 und 28 Dollar. Bei Apple erwarte ich einen Kurs zwischen 600 und 650 Dollar in zwölf Monaten." In Deutschland schaut der Experte auf Eon, RWE und die Deutsche Bank. Besonders wichtig sei es im gegenwärtigen Marktumfeld, sich richtig zu positionieren: “Deutsche Bank kaufe ich bei 33 Euro, nicht bei 34 Euro. Kaufen kann man Werte, die zehn oder 15 Prozent gefallen sind. Bei Werten, die überdurchschnittlich gelaufen sind, sollte man Gewinne mitnehmen. Mit der Eon-Aktie zum Beispiel sind bis zu 100 Prozent Gewinn in drei Jahren zu holen“, rät der Chairman von American Heritage Management. Einstiegsmöglichkeiten sieht Thieme auch bei Gold. Der Preis des Edelmettals werde zunächst bei der 1.600-Dollar-Marke getestet und dann auf 1.450 Dollar fallen. Ebenso wie die Aktie des US-Bergbauunternehmens Freeport-McMoRan bei einem Preis von 30 Dollar, sei dies dann ein guter Zeitpunkt zu kaufen. Anleger sollten auch den Einfluss der politischen Lage in Europa und den USA auf die Aktienmärkte im Auge behalten. In Deutschland hält Thieme eine Wiederwahl von Angela Merkel für sicher, nur die Koalitionsfrage stünde noch im Raum. Heiko Thieme erwartet für 2013 ein Ende der Rezession in der Euro-Zone und prognostiziert: “Das Wachstumspotential in Deutschland liegt bei einem Prozent, in den USA sogar bei bis zu zwei bis drei Prozent.“ Obama werde der dritte Präsident nach Clinton und Reagan sein, der im ersten Jahr nach seiner Wiederwahl einen positiven Aktienmarkt vorweisen könne, so die Einschätzung von Thieme im DAF-Interview mit US-Chefkorrespondent Manuel Koch.
Redakteur: Manuel Koch



Zum Interview die nächste Zeile anklicken:

http://www.daf.fm/video/heiko-thieme-so-investieren-sie-bei-hoechststaenden-50161038.html

Einen ununterbrochenen 10-tägigen Aufwärtstrend wie in den ersten 10 Börsentagen im März hatte es beim Dow Jones zuletzt vor 16 Jahren im November 1996 gegeben. Technisch gesehen sind die Aktienmärkte zur Zeit stark überkauft, was in den kommenden Tagen und Wochen  jederzeit zu einem Verkaufsdruck führen kann bis hin zu einer Korrektur von 10%, womit ich spätestens im Sommer rechne, bevor es dann am Jahresende weitere neue Höchststände gibt. Volatilität wird auch dieses Jahr prägen. Kurzfristige Index-Schwächen sind dabei Kaufgelegenheiten. Die zweite Maerzhaelfte ist oft schwächer als die erste Hälfte. Der Montag wird dies mit einer relativ schwachen Eröffnung bestätigen. Die neuen Höchstände beim DAX und S&P 500  Index können sich daher noch etwas hinziehen.










Vor vier Jahren - am 9. März 2009 - begann eine eindrucksvolle globale Hausse, die inzwischen beim Dow Jones und auch DAX ein Plus von rund 120% erzielte. Allerdings wurde der Aufwärtstrend politisch bedingt zweimal unterbrochen. Im Sommer 2011 kam es innerhalb weniger Tage zu einer Baisse (rote Schattierung). Der DAX verlor dabei über 30% zwischen Ende Juli bis Mitte September; beim Dow Jones kam es zu einem Minus von knapp 17% zwischen Ende Juli bis Anfang Oktober. 

Der Grund für die plötzliche Marktschwäche war in Europa die Griechenland-Krise und in den USA die staatliche Verschuldungshöhe. Ich nannte die Kursschwäche damals eine einmalige Kaufgelegenheit. Im vergangenen Jahr war es wieder die Politik in den USA und Europa, die einen plötzlichen Verkaufsdruck generierte (gelbe Schattierung). Auch dies erwies sich im Nachhinein als eine günstige Kaufgelegenheit. Das obige Chartbild zeigt, wie ähnlich sich der Dow Jones und DAX seit vier Jahren entwickelt haben, wobei der Dow Jones zur Zeit den Ton angibt.


















In der inzwischen fast 117-jährigen Geschichte des Dow Jones gab es drei außergewöhnliche Schwäche-Phasen, wobei die Index-Verluste jeweils über 50% ausmachten. Die anschließenden Erholungen waren nicht minder eindrucksvoll. Der derzeitige Index-Verlauf (blaue Linie) sieht dabei ähnlich aus wie die Erholung beim Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) nach dem Zerplatzen der Internet-Blase zur Jahrtausend-Wende (graue Linie). Folgt der Dow Jones diesem Trend weiter, so ist vom jetzigen Stand (blauer Pfeil) die 15.000 bis zum Jahresende kein Problem.

Unter Berücksichtigung der Gewinnentwicklung und dem niedrigen Zins ist der Dow Jones sogar rund 30% unterbewertet. Dies würde ein Indexpotential von bis zu 19.000 bedeuten. Dieses Niveau kann durchaus in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts erreicht und sogar noch etwas überschritten werden. Allerdings setzt dies eine vernünftige Politik voraus, was momentan nicht garantiert ist.













Ein Fragezeichen wirft der erneut deutliche Rückgang (roter Pfeil) bei der Verbraucherstimmung auf. Die Erholung im Februar (grüner Pfeil) war nur von kurzer Dauer. Wieder einmal belastet die Politik das Börsengeschehen. In den vergangenen 18 Monaten war die Politik für den Rückgang bei der Verbraucherstimmung verantwortlich (drei rote Kreise). Gleichzeitig belastete dies das Börsengeschehen. Im Sommer 2011 war die Verbraucherstimmung  besonders stark gefallen (gelber Pfeil) und löste eine Baisse an Wall Street aus, die durch die anschließende Erholung bei der Verbraucherstimmung relativ kurz war. Im Oktober und November 2012 erreichte die Verbraucherstimmung das höchste Niveau seit 2008 (blauer Pfeil). Wall Street honorierte dies mit dem höchsten Indexstand in fünf Jahren. Fällt die Verbraucherstimmung in den kommenden Wochen weiter, so kann dies eine Korrektur an der Börse einleiten. Wirtschaft, Politik und Börse sind eng miteinander verbunden.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint in einer Woche.
































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www.sebthieme.com


Heiko Thieme

Montag, 11. März 2013

Eine historische Woche















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Am Sonntag stellte Amerika seine Uhren auf die Sommerzeit um und verlor somit eine Stunde in der Nacht vom Samstag auf Sonntag. Dann beträgt der Zeitunterschied zu Europa nicht mehr sechs sondern nur noch fünf Stunden. Erst wenn Europa am 31. März seine Uhren auf die Sommerzeit vorstellt, wird der Zeitunterschied wieder die üblichen sechs Stunden betragen.

Rückblick

Am 5. März stieg der Dow Jones auf ein neues Rekordhoch und erreichte an jedem weiteren Tag neue Höchstmarken. Das Jahresplus von fast 10% wird jedoch weiterhin vom Schweizer Markt (SMI) übertroffen (grüner Pfeil). Den Wochensieg erzielte der DAX, der allerdings seit Jahresbeginn nur auf die Hälfte des Anstiegs vom Dow Jones kommt. Gold bleibt der bisherige Verlierer in diesem Jahr (roter Pfeil).


Ausblick



06.03.2013 18:16

Heiko Thieme: "Die Höchststände stehen uns noch bevor"

Der DAX kommt der Marke von 8.000 Punkten immer näher. Vorrausgegangen war das Erreichen eines neuen Allzeithochs des Dow Jones. Doch wohin treibt es die Märkte? Geht es nun wieder steil nach unten, oder erwartet uns ein fulminantes Börsenjahr? Dieser Frage gehen wir mit Heiko Thieme von Thieme Associates auf den Grund.


Für Thieme ist klar, die Marschrichtung bestimmt Amerika: "Die Wall Street ist die Leitbörse der Welt. Bernanke gab bekannt, dass keine Leitzinserhöhung geplant ist und daraus resultiert auch die jetzige Höchstphase". Zur Aktie gebe es seiner Meinung nach derzeit keine Alternative. Für den DAX sagt er voraus, dass bald die 8.000er-Marke und daraufhin auch die 8.100er-Marke fallen werde. Dennoch soll das Börsenjahr 2013 nicht komplett rosig werden: "Das Wort Crash muss aus dem Vokabular gestrichen werden, aber eine Korrektur um die 10% ist in diesem Jahr absolut denkbar und gesund". Welche Strategie er dem Anleger rät und auf welche Aktien er setzt, das erfahren Sie in diesem DAF-Spezial.
Redakteur: Torsten Hanft


Im folgenden Telefon-Interview erläutere ich meine aktuellen Prognosen und Anlagestrategie. Hierzu die nächste Zeile anklicken:

http://www.daf.fm/video/heiko-thieme-die-hoechststaende-stehen-uns-noch-bevor-50160843.html

Jetzt sind der S&P 500 und der DAX an der Reihe, neue Höchststände zu erreichen. Dies kann sich eventuell bereits in dieser Woche entscheiden.









Innerhalb eines Jahres und fünf Monaten fiel der Dow Jones um 54% vom 9. Oktober 2007 (roter Pfeil) bis zum 9. März 2009 (blauer Pfeil). Dies war der größte Einbruch seit der Weltwirtschaftskrise von 1929 bis 1932, als der Dow Jones 86% verlor. Nach vier Jahren und einem Plus von 120% glänzt der Dow Jones mit einem neuen Rekordhoch (grüner Pfeil). Selbst die politisch induzierte Baisse von 2011 hat den eindrucksvollen Aufwärtstrend nur kurz unterbrochen (roter Kreis). Im weiteren Jahresverlauf rechne ich mit neuen Höchstmarken. Allerdings wird es spätestens im Sommer auch zu einer zumindest temporären Abkühlung kommen.















Der amerikanische Arbeitsmarkt verbessert sich! Die Arbeitslosenrate fiel im Februar mit 7,7% (grüner Pfeil) auf das niedrigste Niveau seit Dezember 2008 (blauer Pfeil). Im privaten Sektor wurden fast 250.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Kommt es zu keiner schnellen Einigung unter den politischen Parteien in der Finanzierung des Staatshaushaltes, so ist dieser positive Trend am Arbeitsmarkt kaum fortsetzbar. Politiker sind gefordert.














Die deutliche Verbesserung am Arbeitsmarkt beruht jedoch teilweise darauf, dass etliche Arbeitswillige ihre Suche am Arbeitsmarkt aufgegeben haben. Die sogenannte Partizipationsrate ist seit der Jahrtausendwende (grüner Pfeil) von über 67% auf unter 64% gefallen und liegt damit auf dem Niveau von 1978 (lila Pfeil). Dies ist kein Anlass zum Beifall.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am 18. März.








Heiko Thieme

=

Montag, 4. März 2013

Danke Ben Bernanke!













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Rückblick

Das positive Wochenresultat an den Börsen ist in erster Linie dem amerikanischen Notenbankchef zu verdanken. Zu Wochenbeginn sah es noch ganz anders aus, als der Dow Jones sein schwächstes Tagesergebnis in diesem Jahr vorlegte und der Februar damit plötzlich im Minus stand. Der ergebnislose Wahlausgang in Italien leitete an den Weltbörsen eine allgemeine Verkaufspanik ein aus Angst vor einer erneuten Europa-Krise. Ignoriert wurde dabei, dass es in Italien seit dem zweiten Weltkrieg nur sehr selten eine stabile und dauerhafte Regierung gab. Seit 1945 waren es 61 Regierungen und 25 Regierungschefs. In Deutschland dagegen regierten seit 1949 bisher nur acht Bundeskanzler. 

Als Ben Bernanke am Dienstag und Mittwoch vor den Kongressausschüssen im Senat und Repräsentantenhaus seinen Halbjahres-Bericht für die amerikanische Wirtschaft präsentierte, schöpften Börsianer wieder Mut und legten die beste zwei Tages-Rallye in über zwei Jahren vor. Am Donnerstag wurde das Dow Jones Index-Rekordhoch vom 9. Oktober 2007 nur um 15 Punkte - das sind 0,1% - verfehlt, bevor es in der letzten Börsenstunde zu einer technisch bedingten Gewinnmitnahme und Tagesverlust kam. Der Endstand am Freitag brachte dann den Dow Jones wieder bis zu einem halben Prozent an das Rekordhoch von 2007 heran. Damit endete eine extrem volatile Woche erfolgreich. Seit Jahresbeginn hat der Dow Jones an jedem Freitag immer im Plus geschlossen. Diese Erfolgssträhne wird jedoch nicht von Dauer sein. 

Die Schweizer Börse (SMI) bleibt der bisherige Jahresbeste (grüner Pfeil) und wurde auch zum Monatssieger (grüner Pfeil), während der DAX erstmals nach acht Monaten im Minus endete. Der Wochenpreis ging an die Wiener Börse (ATX) und der Tagespreis an den Freiverkehrsmarkt (NASDAQ). Öl (WTI und Brent) hat seinen Anstieg vom Januar im Februar wieder fast vollkommen abgegeben und liegt jetzt nach dem Verkaufsdruck vom Freitag auch seit Jahresbeginn im Minus. Auch Edelmetalle kamen allgemein unter Druck, wobei Silber im Februar der Verlierer war (roter Pfeil) und Gold seit Jahresbeginn weiterhin hinten liegt (roter Pfeil). Lediglich Platin weist seit Januar noch ein Plus auf, obwohl auch hier der Preis deutlich zurückgekommen ist. Meine Stopp-Empfehlungen machten sich bereits in den ersten zwei Monaten bezahlt.

Ausblick


Die wichtigste Statistik kommt diese Woche am Freitag vom Arbeitsmarkt, wenn die Arbeitslosenrate und Beschäftigungsdaten für Februar veröffentlicht werden. Wegen der seit dem Wochenende zwangsweise auferlegten Einsparungen beim Bundeshaushalt in Höhe von $85 Milliarden in den kommenden 12 Monaten, ist mit einer deutlichen Verbesserung am Arbeitsmarkt vorläufig nicht zu rechnen. Dieses Kürzungspaket soll sogar bis 750 000 Arbeitsplätze in diesem Jahr kosten, wenn sich der Kongress und das Weiße Haus nicht auf ein vernünftigeres Sparpaket bald einigen. Die von der Notenbank angestrebte Arbeitslosenrate von 6,5% wird kaum vor 2016 erreicht werden. Somit bleibt die akkomodierende Niedrig-Zins-Politik bis auf weiteres bestehen.

März und April zählen zu den besten vier Monaten im Jahr. Ohne die derzeitig politisch bedingten Hürden wären neue Höchstmarken beim Dow Jones und auch S&P 500 Index bis Ende April sehr realistisch und bleiben trotz dieser Einschränkung weiterhin meine Prognose. Der DAX ist dagegen noch mehr als 5% von diesem Ziel  entfernt und wird sich in Anbetracht der politischen Patt-Situation in Italien schwerer tun, seinen Rückstand bis Ende April aufzuholen. Bis zum Jahresende werden neue Rekordhöhen jedoch sowohl an Wall Street als auch in Frankfurt erreicht werden. Der allgemeine Verkaufsdruck am Montag ist nur temporär und leitet keine negative Trendwende ein.














Die US-Wirtschaft ist im vierten Quartal (Q4) nicht geschrumpft sondern leicht gewachsen. Während die erste Hochrechnung von einem geringfügigen Minus von 0,1% ausging, kommt die zweite Hochrechnung auf ein bescheidenes annualisiertes Plus von 0,1% (dunkelgrüner Pfeil); ähnlich gering war das Wachstum im ersten Quartal 2011 (hellgrüner Pfeil). Ich selbst hatte mit einer Revidierung von bis zu +0,5% gerechnet. Während netto Exporte erwartungsgemäß weniger belastend als uerspruenglich angenommen waren, wurden Lagerbestände und Regierungsausgaben reduziert. 

Das erste Quartal kann ein Wachstum von über einem Prozent aufweisen. Die Zwangskürzungen werden jedoch das Wachstum im Gesamtjahr um bis zu 0,5% reduzieren, sofern es zu keiner Einigung zwischen dem Weißen Haus und Kongress kommt. Nach der schwersten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg (roter Pfeil und rote Schattierung) war die anschließende Erholung (dunkelgrüne Schattierung) bisher relativ bescheiden im Vergleich zur Expansion (hellgrüne Schattierung) vor der Rezession. Im Vergleich zum Vorjahr liegt das derzeitige Wachstum unter der 2%-Marke (blauer Pfeil). Ein Wachstum von über 2% in diesem Jahr ist machbar, sofern die Politik keinen Strich durch diese Prognose macht.















Die Immobilienkrise in den USA (roter Pfeil), die die schwerste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg einleitete, ist beendet. Nach dem ersten Erholungsversuch von Mitte 2009 bis Mitte 2010 (hellgrüne Schattierung)  folgte ein erneuter Einbruch bis Ende 2011 (hellrote Schattierung). Seit Anfang 2012 haben sich die Preise für existierende Häuser ständig erholt (grüner Pfeil und dunkelgrüne Schattierung). Im Dezember betrug  der Anstieg gegenüber dem Vorjahr fast 7% (blauer Pfeil). Dies ist die größte Steigerung seit der Immobilienblase von 2006! 
















Die Verbraucherstimmung in den USA hat sich deutlich erholt (grüner Pfeil) und ist wieder im "positiven Bereich" von 75 - 85 (grüne Schattierung). Die zweimonatige Delle, als das Stimmungsbarometer in die "Warnzone" von 65 - 75 (gelbe Schattierung) fiel, ist wieder überwunden. Die Bandbreite von 55 - 65 (lila Schattierung) stellt die "Gefahrenzone" dar und ist meist auch mit einer Börsen-Baisse verbunden. Die US-Wirtschaft und Börse werden vom Verbraucher-Optimismus profitieren, sofern die Politik nicht quer schießt,



Der amerikanische Aktienmarkt ist aus historischer Sicht nicht zu hoch! Das aktuelle Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) ist trotz des jüngsten Anstiegs immernoch auf einem Niveau, das in den vergangenen 20 Jahren nur selten unterschritten wurde. Das KGV bewegte sich seit 1900 (!) bis auf wenige Ausnahmen zwischen der roten Verkauf- und dunkelgrünen Kauf-Linie. Die gelbe Schattierung stellt dabei die Kernschwankungen zwischen dem KGV von 10 bis 20 dar. Das aktuelle Niveau (hellgrüne Linie) weist noch ein Potential von mindestens 15% auf, bevor ein Warnsignal erscheint. In Relation zum historisch niedrigen Zinsniveau wäre sogar ein Anstieg von 30% gerechtfertigt!
















Platin befindet sich seit September 2011 in einem horizontalen  Trendkanal von $1.730 (lila Linie) und $1.390 (schwarze Linie), ohne einen Ausbruch zu einer Seite erkennen zu lassen. Meine Empfehlung im Februar, die Gewinne mit einem Stopp abzusichern, als der Platin-Preis über die $1.700-Marke stieg, war somit richtig. Die $1.400-Marke wäre dagegen wieder ein Kauf-Niveau. Alle Edelmetalle stehen zur Zeit unter Verkaufsdruck.



Der Euro ist aufgrund erneuter Sorgen über die Zukunft Europas seit Anfang Februar (lila Pfeil) von über $1,36 wieder in den oberen Bereich seines Kauf-Niveaus (grüne Schattierung) von $1,30 zurückgefallen (hellblauer Pfeil). Der Euro befindet sich seit seinem Höchststand von knapp $1,60 im Juli 2008 (roter Pfeil) in einem mehrjährigen Abwärtstrend (rote Linie). Meine damalige Kaufempfehlung für den US-Dollar brachte innerhalb von nur drei Monaten einen Währungsgewinn  von über 20% ein. Auch meine anschließende Kaufempfehlung für den Euro machte sich noch vor Ende 2008 mit einem Plus von 15% bezahlt. Die anschließenden Schwankungen brachten zusätzliche Gewinne von bis zu 100% ein. Meine Strategie bleibt unverändert und ist mit den Schattierungen klar gekennzeichnet. Zur Zeit ist der Euro wieder kaufenswert zwischen $1.30 bis hinunter auf $1,20 (grüne Schattierung).

Nachdem Hewlett-Packard vergangene Woche die $20-Marke überschritten hatte, ist der Stopp auf $19,25 zu erhöhenApple (APPL - $420) bleibt ein klarer Kaufso auch Nemont Mining (NEM - $39) und Freeport-McMoran (FCX - $31). Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Mein nächster Blog erscheint in der zweiten März-Woche.












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Heiko Thieme