Montag, 24. Dezember 2012

Washington enttäuscht
















Politiker in Washington haben Börsianer kurz vor dem vierten Advent enttäuscht. Börsianer hofften in der dritten Dezember-Woche auf einen politischen Durchbruch in der Defizit-Debatte. Ein Kompromiss zwischen dem Weißen Haus und dem Repräsentantenhaus schien in greifbarer Nähe, bevor die Politiker ergebnislos ins Wochenende gingen, um die Weihnachtstage im Familienkreis zu verbringen. Der Verkaufsdruck am Freitag reduzierte das klare Wochen-Plus; der DAX führt weiterhin mit einem Index-Anstieg von fast 30% seit Jahresbeginn (grüner Pfeil). Edelmetalle verloren ihren Glanz; Silber halbierte fast seinen bisherigen Jahresanstieg im Wochenverlauf (roter Pfeil). Texas-Öl (WTI) wurde Wochensieger (grüner Pfeil), obwohl es am Freitag der Verlierer war (roter Pfeil) und auch weiterhin auf dem letzten Platz seit Jahresbeginn liegt (roter Pfeil).

Kommt es vor Jahresende zu keiner Einigung in Washington, so wird die 13.000-Marke beim Dow Jones nochmals getestet werden. Die Aussichten für das kommende Jahr diskutierte ich am Mittwoch mit Manuel Koch vom DAF.


Schlagzeile vom DAF
(Deutsche Anleger Fernsehen)

20.12.2012 18:43
Heiko Thieme: 
"2013 wird ein Jahr der Höchststände"















Der Chairman von American Heritage Management schaut sehr optimistisch auf das Jahr 2013. Der Dow Jones werde im ersten Quartal die 14.000-Punkte-Marke überschreiten, so Thieme:"Auch die 15.000 Punkte sind im weiteren Jahresverlauf möglich. Darüber hinaus wird es aber etwas dünn. Beim DAX ist die 9.000-Punkte-Marke möglich." (Der erste Absatz wurde etwas korrigiert)

Das Jahr 2013 werde hochinteressant für Anleger, so der Experte: "2013 wird tendenziell nach oben gehen. Ganz wichtig ist der Januar. Die ersten fünf Börsentage sind entscheidend für das gesamte Jahr. Steigt der Index in den ersten fünf Tagen, ist das Jahr mit einer 80-prozentigen Wahrscheinlichkeit positiv. Steigt der Januar insgesamt, steigt die Wahrscheinlichkeit für ein positives Börsenjahr auf 90 Prozent. Das Jahr 2013 wird einen Index-Gewinn von mindestens zehn Prozent bringen. Ich habe kleine Werte, denen ich das Zehnfache zutraue. Intel ist ein Selbstläufer. Die Commerzbank bleibt eine interessante Aktie. Auch Apple ist weiterhin ein Kauf. Immer wenn Apple in die Nähe der 500-Dollar-Marke kommt, kauft man Apple und bei 700 Dollar gibt man ab". Mit dem Jahr 2012 ist Thieme sehr zufrieden: "2012 war ein fantastisches Börsenjahr. Wer in diesem Börsenjahr weniger als 20 Prozent gemacht hat, hat die Chancen verpennt. Man konnte im ersten Quartal wunderbar abgeben, musste im Juni bei den deutlich niedrigeren Preisen zukaufen und konnte dann 20 bis 30 Prozent Gewinne mitnehmen". Zu den Gewinnern im Jahr 2012 gehört für Thieme die Commerzbank: "Diese sehr riskante Bank hat 100 Prozent gebracht. Mehr kann man nicht erwarten. Auch die Bauwerte haben in diesem Jahr um 100 Prozent zugelegt. Da konnte man viel Geld verdienen. Auch die Technologiewerte fangen an, sich zu rentieren. Apple war unter 500 Dollar. Da muss man zugreifen und nicht lamentieren. Es gab enorme Chancen. Solide Werte wie die Pharmatitel werden weiter gut laufen". Die größten Verlierer 2012 sieht Thieme bei den Versorgern: "Bei den Telefongesellschaften war nicht viel Geld zu verdienen. Da hat man kräftig drauf gezahlt. Auch Intel ist stark gefallen". Die Inflationsangst nach der Entscheidung der Fed sei unangebracht, so Heiko Thieme: "Die Inflation wird kommen, aber noch nicht jetzt. Die Inflationsrate liegt unter zwei Prozent. Präsident Obama wurde vom Time Magazine zum Mann des Jahres gekürt. Ich hätte lieber Herrn Bernanke und Herrn Draghi zu den Männern des Jahres gewählt. Denn sie haben das System gerettet", verriet Thieme DAF-Korrespondent Manuel Koch im Interview.


Redakteur RedakteurTorsten Hanft



Zum Interview die nächste Zeile anklicken:

http://www.daf.fm/video/heiko-thieme-2013-wird-ein-jahr-der-hoechststaende-50159340.html

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Mein nächster Blog erscheint Anfang Januar.






















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Heiko Thieme

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Frohe Weihnachten trotz Fragezeichen und Tränen
















Für etliche Familien fällt dieses Weihnachten leider aus. Das abscheuliche Blutbad in Newtown, Connecticut - insgesamt 28 Tote, darunter 20 Kinder - schockierte nicht nur Amerika sondern brachte Tränen in der gesamten Welt. Der Vater des Amokschützen lebt nur vier Minuten von mir entfernt. In den Medien dominierte dieser Massenmord die Schlagzeilen seit vergangenen Freitag. Die allgemeine Frustration und Suche nach Lösungen sind verständlich, aber weitaus komplexer als generell angenommen wird. In den USA besitzen gut 20% der Bevölkerung - das sind mehr als 60 Millionen Bürger - über 300 Millionen Schusswaffen (die Mutter des Amokschützen besaß allein sechs). Zahlenmäßig wäre dies die bei weitem größte Armee der Welt. Trotz dieser Waffen-Exzesse fiel die Mordrate 2011 auf das niedrigste Niveau in 37 Jahren. Die Zahl der auf Schußwaffen beruhenden Morde lag 2011 unter 10.000, während es 1993 mehr als 17.000 waren! Kamen 1993 auf 100.000 Personen 6,6 Morde durch Schußwaffen, so waren es 2011 "nur" noch 3,2 pro 100.000 Einwohner.

Übersehen wird häufig in dieser Diskussion, daß der private Waffenbesitz viele Kriminaldelikte bis hin zum Mord  verhindert. Einige Statistiken sprechen von mehreren Millionen geretteten Leben pro Jahr durch privaten Waffenbesitz. Trotz alledem ist eine Einschränkung bei den angebotenen Schußwaffen mehr als wünschenswert und auf jeden Fall sollte der Kauf von Maschinengewehren und ähnlichen Waffen verboten werden, ohne dabei das in der amerikanischen Verfassung fest verankerte Recht zum Tragen und Kauf von Schußwaffen in Frage zu stellen. Ich selbst würde ein Land ohne Schußwaffen vorziehen, jedoch entspricht dies nicht der amerikanischen Realität.

Noch wichtiger als die Einschränkung der zum Verkauf zur Verfügung stehenden Schußwaffen ist die Erfassung und Behandlung von geistig behinderten und emotionell geschädigten Personen. Hier weist Amerika ein enormes Defizit auf. Dieses Thema sollte nach den tragischen Ereignissen vom 14. Dezember Priorität haben, da alle Amokschützen der vergangenen Jahre in diese Kategorie fallen.














In der Börsengeschichte wird 20012 insgesamt einen guten Platz einnehmen. Der DAX in Deutschland und der ATX in Österreich haben seit Mitte November mit einem ununterbrochenen Aufwärtstrend von +10% bzw. + 11,5% beeindruckt und weisen ein beachtliches Jahresplus auf, wobei der DAX das gesamte Feld seit Jahresbeginn anführt (grüner Pfeil) und der ATX Wochensieger wurde (grüner Pfeil). Obwohl die Rallye an Wall Street und beim Schweizer SMI in den vergangenen gut vier Wochen in etwa nur halb so hoch war, können Börsianer auch hier mit den bisherigen Jahresresultaten durchaus zufrieden sein. Kommt es noch zu einer Einigung in der Defizit-Frage in den USA, so sind weitere Jahreshöchststände in den noch verbleibenden Tagen bis zum Jahresende bei allen hier angeführten Indices möglich, obwohl die Börsen aus rein markt-technischer Sicht bereits überkauft sind und die am Freitag stattfindende Hexenstunde, wenn vier Zeitkontrakte verfallen, für Volatilität sorgen wird.

Der Edelmetallsektor steht unter Verkaufsdruck; Silber landete am Freitag (roter Pfeil) und auch im Wochenverlauf (roter Pfeil) auf dem letzten Platz. Meine Warnung bleibt, dass der Goldpreis nochmals die $1.600-Marke testen kann. Dennoch empfehle ich bereits auf dieser Basis Newmont Mining (NEM) zwischen $40 - $45 und Freeport-McMoRan Copper & Gold Inc. (FCX) zwischen $30 - $33 zum Kauf. Details dazu diskutiere ich fast regelmäßig auf der Hotline.

Das Öl hat sich in jüngster Zeit wieder etwas erholt, Texas-Öl bleibt jedoch der Jahresverlierer (roter Pfeil). Unverändert gehe ich von einem niedrigeren Ölpreis in den kommenden Monaten aus.














Einzelhandelsumsätze wiesen in den USA im November mit einem Plus von 0,3% die gleiche moderate Verbesserung wie im Oktober auf (grüner Pfeil). Bei genauerer Analyse ist dieses Ergebnis jedoch besser als dem ersten Anschein nach, da Benzinumsätze (- 4%) deutlich gefallen waren. Ohne Autos und Benzin lag der Anstieg im November bei sehr soliden 0,7% im Vergleich zu einem geringfügigen Minus von 0,1% im Oktober. Die Aussichten für ein zufriedenstellendes Weihnachtsgeschäft sind damit gegeben und werden das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal über die 2%-Marke bringen. Seit August 2008 haben sich die Einzelhandelsumsätze jedoch sehr uneinheitlich entwickelt, wie die rot/grünen Schattierungen zeigen. Auf Jahresbasis sind die Umsatzsteigerungen seit Mai 2011 rückläufig (roter Pfeil). Von einer schnellen Einigung in der Defizit-Frage zwischen dem Weißen Haus und Kongress würden nicht nur das US-Wachstum sondern auch der Einzelhandel profitieren.














Die Inflationrate bleibt weiterhin gemäßigt. Aufgrund deutlich niedrigerer Benzinpreise (-7,4%) fiel der Verbraucher-Preis-Index im November sogar um 0,3%, während die Kernrate ohne volatile Energiekosten und Nahrungsmittelpreise um 0,1% geringfügig anzog. Damit liegen beide Raten - die Gesamtrate mit 1,8% und die Kernrate mit 1,9% (grüner Pfeil) - unter der von der Notenbank angestrebten 2%-Marke (blaue Linie).

















Der  Neubauten-Index stieg auf ein sechs Jahreshoch (grüner Pfeil) und bestätigt damit meine Kaufempfehlungen  für Bauwerte seit dem ersten Halbjahr 2009. Inzwischen sind diese Titel um 100% bis hin zu 1.000% (!!) gestiegen. Als die Immobilienblase Ende 2006 platzte (blauer Pfeil), brach der gesamte Bausektor vollkommen zusammen und erreichte seinen psychologischen Tiefstpunkt im Frühjahr 2009 (roter Pfeil). Die größten Chancen an der Börse gibt es meistens dann, wenn der Mut zum Kaufen allgemein fehlt.

















Der Chinesische Markt (Shanghai Composite Index - SHCOMP:Index) hat seit Anfang Dezember rund 10% zugelegt und ist damit aus seinem fast zweijährigen Abwärtstrend-Kanal (grüne und rote Linien) herausgebrochen (blauer Pfeil). Der Börsen-Index liegt rund 65% unter seinem Rekordhoch vor gut fünf Jahren. Es gibt einige Anzeichen dafür, dass sich das chinesische Wirtschaftswachstum wieder erholt und die 8%-Marke 2013 überschreiten kann. China gehört zu meinen Kaufempfehlungen! 











In meinem Blog vom 14. August empfahl ich Facebook zum Kauf um die $20-Marke für mutige Anleger. Inzwischen ist die Aktie rund 40% gestiegen und seit dem Tiefstand von Anfang September sogar um 55% (grüner Pfeil). Positionen sind jetzt mit einem Stop abzusichern oder auch eine Teilgewinnmitnahme ist  empfohlen. Im kommenden Jahr kann das Internet-Unternehmen wieder seinen Emissionspreis von $38 erreichen. Facebook kommentiere ich auch auf der Hotline.

Zur Vergrößerung Charts oder Photo einfach anklicken. Weitere Einschätzungen und spezifische Empfehlungen auf der Hotline. Mein nächster Blog erscheint in der letzten Jahres-Woche. 






























Heiko Thieme

Montag, 10. Dezember 2012

Neues Jahreshoch beim DAX


Gerade rechtzeitig zum St. Nikolaus-Tag stieg der DAX am 6. Dezember auf ein neues Jahreshoch und bestätigte damit meine Prognose und führt weiterhin seit Jahresbeginn (grüner Pfeil). Während der Dow Jones am Freitag den Tagessieg erzielte (grüner Pfeil), kam der Euro unter Druck (roter Pfeil), als die Bundesbank die Wachstumsrate für Deutschland für 2013 mit 0,4% deutlich reduzierte, was mit meiner mehrmonatigen Warnung übereinstimmt. Europa wird 2013 generell gegen eine Rezession ankämpfen und nur vereinzelt ein geringes Wachstum aufweisen.

Der Erholungstrend an den Börsen setzte sich vergangene Woche fort, wobei der Wiener ATX (grüner Pfeil) knapp vor dem DAX den ersten Platz einnahm, während der Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) aufgrund der Kurs-Schwäche von Apple im Minus endete. Der Ölpreis gab im Wochenverlauf deutlich nach und Nordsee-Öl (Brent) wurde diesmal das Schlusslicht (roter Pfeil), während Texas-Öl (WTI) der Jahresverlierer blieb (roter Pfeil). 

Börsianer hoffen weiterhin auf eine Einigung vor Jahresende zwischen dem Weißen Haus und US-Kongress in der Finanzierung des Bundeshaushalts, um somit die angedrohten Zwangskürzungen zu vermeiden, die zu einer Rezession führen würden. Die 13.000-Marke beim Dow Jones wird in den kommenden Tagen nochmals getestet, falls in dieser Woche keine sichtbaren Fortschritte erzielt werden.
















Die US-Arbeitsmarkt-Daten sind interpretationsbedürftig. Die Arbeitslosenrate fiel im November von 7,9 auf 7,7%, dem niedrigsten Niveau in vier Jahren. Allerdings beruht dieser Rückgang in erster Linie darauf, weil 350.000 Personen im November desillusioniert aus dem Arbeitsmarkt ausgeschieden sind.

Im November wurden 146.000 neue Arbeitsplätze geschaffen (grüner Pfeil), was deutlich über den allgemeinen Erwartungen lag. Aber auch hier trügt der Schein, da die Zahlen für September und Oktober um 49.000 Arbeitsplätze reduziert wurden (grüne Schattierung). Aufgrund des Wirbelsturms 'Sandy', der die Nord-Ost-Küste Amerikas Ende Oktober teilweise verwüstete, ist mit statistischen Verzerrungen am Arbeitsmarkt zu rechnen. Im Vergleich zum Vorjahr weist der US-Arbeitsmarkt seit über einem Jahr eine fast gleichbleibende Verbesserung von 1,5% auf (blaue Schattierung). Die Rezession von 2008/2009 (rote Schattierung) ist zwar überwunden, jedoch verläuft der Erholungstrend am Arbeitsmarkt seitdem unterdurchschnittlich.















Amerikanische Verbraucher sind nervös wegen der zähflüssigen Verhandlungen zwischen dem Weißen Haus und Kongress in Bezug auf den Bundeshaushalt. War die Verbraucher-Stimmung im Oktober und November noch auf einem über fünf-jährigen Hoch gestiegen (grüne Linie), so ist sie im Dezember um volle 10% eingebrochen (roter Pfeil), was kein gutes Omen für das für den Einzelhandel so wichtige Weihnachtsgeschäft ist. Diese Nervosität kann sich sehr schnell auch auf den Aktienmarkt übertragen, wenn sich keine Einigung in den kommenden Tagen abzeichnet.











Der atemberaubende Höhenflug bei Apple ist ins Stocken geraten. Von seinem Rekordhoch am 19. September (grüner Pfeil) hatte der Aktienkurs innerhalb von knapp neun Wochen 25% verloren (blauer Pfeil), was einen Verlust von $155 Mrd. in der Marktkapitalisierung bedeutete! Nach einer kurzen Erholung ist der Technologiewert erneut unter Verkaufsdruck gekommen und steht wieder genau an der 12-Monatslinie (roter Pfeil). Stabilisiert sich der Aktienkurs hier nicht, so kann die $500-Marke noch vor Jahresende durchbrochen werden. Auch wenn Apple Marktanteile sowohl bei seinem IPod und IPad an Samsung und Nokia verliert, ist das derzeitige Kursniveau weitaus attraktiver als der Höchstkurs von über $700 Mitte September. Käufe sind in drei Tranchen zwischen $535 und $450 empfohlen.
















Der Euro bewegt sich seit drei Monaten in einer relativ engen Bandbreite (grüne Schattierung) von $1,27 bis $1,31 (roter und blauer Pfeil). Kommt es zu keiner Einigung beim US-Defizit, so gerät der Dollar unter Druck und die $1,31-Marke wird überschritten. Schwaches Wachstum in Europa kann dagegen den Dollar auf die $1,20-Marke steigen lassen. Meine Kaufempfehlung für den Euro zwischen $1,30 bis $1,20 bleibt bestehen. Der Dollar ist erst ab $1,42 wieder kaufenswert.











Der DAX stieg auf das höchste Niveau seit Anfang 2008, also in knapp fünf Jahren (blauer Pfeil). Ein Ausbruch über die bisherige Trading-Range von 7.500 - 5.500 (gelbe Schattierung) wird nicht leicht sein. Mit einem Testen des Rekordhochs vom Juli 2007, als der Index die 8.100-Marke überschritt, ist in absehbarer Zeit kaum zu rechnen, da ein schwächeres Weltwirtschaftswachstum keine nennenswerten Gewinnverbesserungen bedeuten. Nach einem Plus von 27,5% seit Jahresbeginn und einem Anstieg von rund 50% in den vergangenen 15 Monaten sind Börsengewinne abzusichern. Neukäufe sind primär dort empfohlen, wo Kursverluste ein Minus von 20% erreichen. Davon gibt es zur Zeit im DAX nur wenige Titel. Hierzu gehören Eon (Euro 13,9) und Deutsche Telekom (Euro 8,4) mit jeweils eigenen Problemen.

Weitere Einschätzungen und spezifische Empfehlungen auf der täglichen Hotline. Der nächste Blog erscheint in der dritten Advent-Woche.







Heiko Thieme

Montag, 3. Dezember 2012

Endspurt mit Fragezeichen














Die beeindruckende allgemeine Börsenerholung seit Mitte November setzte sich auch in der vergangenen Woche fort und erreichte am Ende noch ein positives Monatsergebnis, was lediglich der Dow Jones (roter Pfeil) verfehlte. Der Wiener ATX belegte auf Wochenbasis (grüner Pfeil) und auch im Monatsvergleich (grüner Pfeil) den ersten Platz und liegt im Jahresvergleich nach dem DAX (grüner Pfeil) an zweiter Stelle, während Texas-Öl (WTI) nach wie vor das Schlusslicht mit einem Minus von 10% (roter Pfeil) ist. Am Freitag und auch im Wochenvergleich kam Silber (zwei rote Pfeile) auf den letzten Platz, obwohl es seit Jahresbeginn an dritter Stelle liegt.

Im Dezember wird es weitere Indexverbesserungen an Wall Street geben, sofern es zu einer, wenn auch noch nicht endgültigen, Einigung in der Defizit-Frage zwischen dem US-Kongress und dem Weißen Haus kommt. In Europa wird der DAX auf ein neues Jahreshoch steigen, aber die 8.000-Marke nicht erreichen und damit meine Prognose zu Jahresbeginn bestätigen. Der Dow Jones hat sein Jahreshoch bereits Anfang Oktober gesehen, als die 13.600-Marke geringfügig überschritten wurde. Gold kämpft jetzt mit dem $1.700-Niveau und hat damit im vierten Quartal bisher enttäuscht. Neue Rekordhöhen wird es hier vorläufig nicht geben. Der Ölpreis wird wegen der Unruhen im Nahen Osten "künstlich" hochgehalten. Nach wie vor rechne ich jedoch beim Texas-Öl mit einem Rückgang unter $80 pro Barrel. Nordsee-Öl kann die $100-Marke unterschreiten. Das aktuelle Weltwirtschaftswachstum ist nicht stark genug, um einen höheren Ölpreis zu rechtfertigen

Im Boerse Express in Österreich gab ich am 29. November auf den Seiten 1, 4 und 5 ein Interview Zum Öffnen im Anhang "View" anklicken und zum Herunterladen auf "Download" gehen.

express-20121130.pdfexpress-20121130.pdf
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Die amerikanische Wirtschaft wuchs im dritten Quartal mit 2,7% (grüner Pfeil) deutlich mehr als ursprünglich (+2,0%) angenommen wurde. Allerdings trügt der Schein, da die Wachstumskomponenten spürbar schwächer waren und einen erheblichen Anstieg bei den Lagerbeständen erkennen lassen, was künftiges Wachstum beeinträchtigt. Die Inflationrate, gemessen am Deflator, wirft dagegen mit einem Anstieg von ebenfalls 2,7% keine Fragezeichen auf, da die Kernrate ohne volatile Nahrungsmittelpreise und Energiekosten sich um lediglich 1,3% erhöhte.

Das vierte Quartal wird durch die Belastungen aufgrund des Wirbelsturms Sandy schwächer ausfallen und unter seinem eigentlichen Potential liegen, sodass 2012 insgesamt eine unterdurchschnittliche Wachstumsrate aufweisen wird.











Seit Ende 2008 ist der chinesische Shanghai Composite Aktien-Index (SHCOMP) um fast 60% gefallen, während der Dow Jones im gleichen Zeitraum geringfügig gestiegen ist. Das Erholungspotenzial in China kann in den kommenden 9 - 15 Monaten ein Plus von 50% erreichen.  China steht nur bei wenigen Strategen auf der Empfehlungsliste.















Unternehmensgewinne stiegen im dritten Quartal (Q3) mit $1.752 Milliarden (gelbe Linie) auf ein neues Rekordhoch (grüner Pfeil). Dies ist eine Verbesserung (annualisiert) von fast 23% gegenüber Q2, was ein Minus von 1,4% aufwies. Ende 2008 (Q4) waren die Gewinne auf $650 Mrd (roter Pfeil und rote Linie) eingebrochen. Die Gewinn-Erholung in den vergangenen knapp vier Jahren war sehr beeindruckend, zumal das Wirtschaftswachstum relativ moderat war. Im Vergleich zum Vorjahr liegt die aktuelle Gewinnverbesserung bei beachtlichen 18,5% (blauer Pfeil). Unternehmen haben ihre Gewinne teilweiser aufgrund von Einsparungen erzielt.Künftige Gewinn-Steigerungen setzen höhere Wachstumsraten in der Wirtschaft voraus, was momentan nicht zu erkennen ist. Kommt es daher zu niedrigeren Gewinnen, so ist die Börsenhausse, die im März 2009 anfing, gefährdet. Daher meine Warnung vor einer möglichen Baisse im nächsten Jahr!



Weitere Einschätzungen und spezifische Empfehlungen auf der Hotline. Mein nächster Blog erscheint in der zweiten Dezemberwoche.








Heiko Thieme

Sonntag, 25. November 2012

Hoffnung















Am Mittwoch, einen Tag vor dem Erntedankfest - Thanksgiving, diskutierte ich mit Manuel Koch vom DAF über die aktuelle Börsenlage und weitere Aussichten.

22.11.2012 18:47

Heiko Thieme: "Aktienschnäppchen nicht verpassen - Apple, Intel."

 Heiko Thieme rät wegen der gefallenen Märkte, einige Aktien-Schnäppchen nicht zu versäumen, Unter dem Weihnachtsbaum sollten Tech-Titel liegen. "Intel liegt unter $20; da sollte man sofort einsteigen. Und wer Apple kauft, hat schon sein Weihnachtsgeschenk."





Für den US-Experten Thieme sind aber auch andere Aktien ein Kauf: „Ich würde Commerzbank kaufen oder Deutsche Bank, wenn sie die 32 Euro-Marke unterschreitet. K&S wird auch wieder interessant.“ Für den Dow Jones sieht Thieme in diesem Jahrzehnt Höchststände voraus: „Was vor uns liegt, ist ein Dow Jones mit über 20.000 Punkten noch in diesem Jahrzehnt. Auch ein Dax von über 10.000 bis 15.000 Punkten ist möglich.“ Die Krise im Nahen Osten übt Druck auf den Ölpreis aus. Thieme gibt sich dennoch optimistisch: „ Die USA werden in den nächsten fünf bis sieben Jahren Selbstversorger mit Öl. Ich sehe den Ölpreis eher bei 80 als bei 100 Dollar. Das ist die Tendenz. Nur eine Eskalation des derzeitigen Konfliktes würde den Ölpreis temporär steigen lassen. Längerfristig fällt der Ölpreis, weil wir genug Öl haben, besonders in den USA. Der Texasölpreis wird deutlich fallen.“ Investitionsmöglichkeiten sieht Thieme beim Edelmetall Gold: „Fünf Prozent in Gold zu investieren, halte ich nicht für falsch. Zwischen $40 und $45 kann man Newmont Mining kaufen.“ Heiko Thieme warnt aber auch vor der Fiskal-Klippe: „Die Fiskal-Klippe ist wirklich kritisch. Wenn hier nicht gehandelt wird auf der politischen Seite, wenn sich der Kongress und das Weiße Haus nicht einigen über die notwendigen Kürzungen, haben wir garantiert eine Rezession. Die Aussicht wäre Minus 20 Prozent und 11.000 Punkte im Dow Jones. Eine endgültige Einigung ist bis zum Jahresende aber kaum denkbar. Was man in 18 Monaten nicht geschafft hat, das schaffen sie auch nicht in 5 Wochen.“

Auch Europa ist wieder vermehrt im Fokus: "Die Probleme in Europa sind lösbar. Wir brauchen aber eine längerfristige Perspektive“, verriet Heiko Thieme US-Korrespondent Manuel Koch im Interview.
Redakteur: Manuel Koch

 Zum Interview die nächste Zeile anklicken:

http://www.daf.fm/video/heiko-thieme-aktienschnaeppchen-nicht-verpassen---apple-intel-co-50158726.html


Die Weltbörsen haben sich in dieser Woche deutlich erholt. Damit wurden die Verluste der vorangegangen vier Wochen zumindest teilweise wieder wettgemacht. Die Hoffnung, dass Politiker die Gefahr vor einer Finanz-Klippe (financial cliff) in den verbleibenden fünf Wochen bis zum Jahresende noch abwenden, hat zum Kaufinteresse entscheidend beigetragen. Hinzu kam, dass die Börsen Markttechnisch stark überverkauft waren. Dieser jüngste Erholungstrend ist jedoch in dieser Form nicht fortsetzbar; ansonsten gäbe es neue Rekordhöhen noch vor Jahresende, was unrealistisch ist. Die angestrebten Lösungen in den USA und auch in Europa können in so kurzer Zeit nicht erfolgreich abgeschlossen werden. Daher werden die Börsen Achterbahn ähnliche Kursentwicklungen in den kommenden Wochen aufweisen. Der Nahe Osten bleibt ein Krisenherd, trotz des momentanen Waffenstillstands zwischen Israel und  Hamas.
















Die vergangenen 12 Monate waren eine echte Herausforderung für Investoren. Wer die Nerven behielt und nicht verkaufte, als die Märkte Anfang Juni (schwarzer Kreis) fast wieder auf ihren Ausgangspunkt von Ende November 2011 zurückfielen, weist heute attraktive Gewinne auf. Interessant ist, dass der deutsche DAX und Wiener ATX nach 12 Monaten fast genau den gleichen Anstieg von über 25% aufweisen und damit doppelt soviel gestiegen sind als der Dow Jones an der Wall Street.Aber nicht überall haben sich die Böeren in der zweiten Jahreshälfte erholt. In China setzte sich der Abwärtstrend seit Anfang Mai bis heute fort. Htotline-Hörer und Leser meines Blogs konnten sogar noch größere Gewinne einfahren, da ich im März/April Gewinnmitnahme empfahl und im Juni zum Wieder-Einstieg riet. Wer so handelte konnte bis heute innerhalb eines Jahres  durchaus 40% verdienen. Mit einer solchen Entwicklung rechne ich in den kommenden 12 Monaten nicht.















Die Krise am US-Häusermarkt ist überwunden! Seit dem Tiefstand von April 2009 (roter Pfeil) sind Baubeginne um 80% gestiegen (hellblauer Pfeil). Der aktuelle annualisierte Stand von fast 900.000 Baubeginnen (grüner Pfeil) ist das höchste Niveau seit Juli 2008, also in über vier Jahren. Allerdings ist dies noch weit entfernt von den Bauaktivitäten vor fünf Jahren, die über 1,2 Millionen Baueinheiten lagen (blauer Pfeil). Die Talsohle dauerte im Bausektor 33 Monate von Dezember 2008 bis August 2011 (rote Schattierung) und war die schwierigste Krise im Bausektor seit dem Zweiten Weltkrieg. Bauwerte haben die Erholung im Bausektor bereits antizipiert. PulteGroup (PHM:US) hat seit September vergangenen Jahres über 300% zugelegt!

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Mein nächster Blog erscheint am Montag, den 3. Dezember.








Heiko Thieme

Samstag, 17. November 2012

Thanksgiving - Erntedankfest


















































Heiko Thieme

Montag, 12. November 2012

Obama!

















Am 7. November, einen Tag nach den US-Wahlen, sprach Karolin Oltersdorf vom DAF (Deutsches Anleger Fernsehen) mit mir über meine aktuelle Anlagestrategie. Hierzu der folgende Kommentar vom DAF:


Heiko Thieme: "Baisse mit 20%-Rückgang in 2013 durchaus möglich"



Nach der erfolgten Wahl in den USA erwartet Thieme nun eine Atempause an den Märkten: "Es fehlen nun konkrete Visionen für die Börse". Und dies könne sich längerfristig auswirken. Im nächsten Jahr ist eine Baisse mit einem Rückgang von 20% für Thieme nicht ausgeschlossen. Den DAX erwartet er bis zum Jahresende 2012 bei einem Stand von 7.000 Punkten: "Auch 7.500 Punkte wären durchaus noch drin". Doch im nächsten Jahr geht er von weit niedrigerem Niveau aus: "In 2013 gehen wir klar unter 6.500 oder sogar unter 6.000. Erst danach gibt es wieder einen Aufwärtstrend. In dieser Sondersendung erfahren Sie außerdem, welche Aktien Heiko Thieme in der aktuellen Lage empfiehlt, wie sich die Konjunktur in den USA entwicklen wird, dazu gibt er noch einen Blick auf Gold und die Minenaktien.
Redakteur: Torsten Hanft

Zum Interview die nächste Zeile anklicken.

http://www.daf.fm/video/heiko-thieme-baisse-mit-20-rueckgang-in-2013-durchaus-moeglich-50158368.html


Meine Wahlprognose traf ins Schwarze. Allerdings sind damit weder die politischen noch die wirtschaftlichen Probleme gelöst. Obama ist zwar wiedergewählt, aber er muss jetzt ohne große Zeitverzögerung beide Parteien zusammenbringen, um eine Rezession verbunden mit einer Börsenbaisse zu vermeiden. Zwangskürzungen in allen staatlichen Haushaltsbereichen werden zu Beginn des nächsten Jahres angeordnet, wenn sich der Kongress nicht vorher auf freiwillige Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen einigt. Was Politiker jedoch nicht in den vergangenen 18 Monaten erreicht haben, werden sie kaum in sechs Wochen erledigen. Die Börse wird bei einer Nicht-Einigung mit drastischen Verkäufen reagieren und einen großen Teil der attraktiven Kursgewinne wieder abgeben. Ist dagegen eine Einigung zumindest im Ansatz zu erkennen, so wird sich die Börse etwas beruhigen, ohne jedoch die bisherigen Jahreshöchststände von September/Oktober  wieder zu erreichen. Verkäufe aus Steuergründen werden Wall Street in den kommenden Wochen zusätzlich belasten. 

Die Wiederwahl von Präsident Obama fand an Wall Street bisher keinen Beifall, sondern das Gegenteil war der Fall. Am ersten Tag nach den Wahlen erlitt der Dow Jones mit Minus 2,4% den größten Tagesverlust in diesem Jahr. Noch schlimmer war es vor vier Jahren, als Obama die Wahl gegen McCain gewann und der Dow Jones volle fünf Prozent am Tag danach einbuesste. Dies war der größte Tagesverlust unmittelbar nach einer Präsidentschaftswahl in der 116-jährigen Geschichte des Dow Jones Indexes. 

Der Wochenverlust an Wall Street war der schwerste seit Juni. Der DAX kam auf noch etwas größere Minuszahlen und wurde zum Tages- und Wochenverlierer (rote Pfeile), ohne jedoch die bisherige Führung seit Jahresbeginn zu gefährden (grüner Pfeil). Der Ölpreis erholte sich im Wochenverlauf, jedoch bleibt meine Prognose von einem  Preisrückgang bis Jahresende. Texas-Öl (WTI) liegt bereits fast 13% unter seinem Jahresanfangsniveau (roter Pfeil) und bleibt damit das Schlusslicht in der Tabelle (roter Pfeil).


Weiterer Text und Charts am Mittwoch













US-Verbraucher sind erstaunlich zuversichtlich. Das Stimmungs-Barometer ist seit August 2011 über 50% gestiegen (blauer Pfeil). Der Tiefstand vom August 2011 (roter Pfeil) war vergleichbar mit der Talsohle während der Rezession von 2008/2009 (schwarzer Kreis). Das aktuelle Niveau (grüner Pfeil) ist das mit Abstand höchste seit Anfang 2008 (hellgrüne Linie) und basiert wahrscheinlich auf der allmählichen Erholung im Immobiliensektor. Einzelhandelsumsätze reflektieren diesen Optimismus bisher allerdings noch nicht. Auch das allgemeine Wirtschaftswachstum ist nach wie vor unterdurchschnittlich.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint in einer Woche.








Heiko Thieme 

Montag, 5. November 2012

Unentschieden














Der Oktober legte an den Börsen ein Kontrastprogramm vor. Während sich in Europa der Aufwärtstrend, der im Juni begann, fortsetzte, kam es an Wall Street zu einer Atempause wegen Fragezeichen in Bezug auf die Wirtschaftsentwicklung und Qualität der künftigen Gewinne. Die Wiener Börse erzielte diesmal gleich drei erste Preise als Tageserster, Wochensieger und Monatsgewinner (drei grüne Pfeile). Der DAX konnte seine Führung seit Jahresbeginn weiter ausbauen (grüner Pfeil). Die Verlierer waren Silber und Texas-Öl (WTI) mit jeweils zwei roten Pfeilen. Meine $80-Prognose fuer WTI bis Jahresende rückt bereits ins Blickfeld. Gold konnte sich dem allgemeinen Verkaufsdruck im Edelmetallsektor nicht entziehen. Ein neues Rekordhoch noch in diesem Jahr erscheint jetzt unrealistisch.

Mit dem November beginnt an Wall Street die stärkste Drei-Monats-Phase im Jahresverlauf. Der  Anstieg machte in den 29 Präsidentschafts-Wahljahren seit 1896, dem Beginn des Dow Jones Indexes, im Drei-Monats-Zeitraum von November bis Januar im Durchschnitt 4,6% aus. Dies ist fast 90% des durchschnittlichen Jahresanstiegs der vergangenen 116 Jahre. Allerdings addiert sich dieser Durchschnitt nicht aus einer gradlinigen Entwicklung, sondern weist deutliche Fluktuationen auf. Der beste Drei-Monats-Zeitraum von November bis Januar erzielte im Wahljahr 1928 ein Plus von fast 25% und mit einem Minus von knapp 15% im Wahljahr 2008 das schlechteste Ergebnis.

Die jüngsten Wahlumfragen deuten auf ein Unentschieden für die Präsidentschaftswahl am 6. November. Dennoch setze ich weiterhin auf eine Wiederwahl von Präsident Obama. Der 'Supersturm Sandy' hat Obama in den vergangenen Tagen geholfen, seine Führungsqualität unter Beweis zu stellen. Auch im Senat werden die Demokraten ihre Führung behaupten, wenn auch nur knapp, Die Republikaner werden jedoch ihre Mehrheit, wenn auch etwas geschmälert, im Repräsentantenhaus behalten. Somit wird das Wahlergebnis insgesamt keine fundamentale Veränderung bringen. Obama muss jetzt eine Politik der Kompromisse mit beiden Parteien versuchen, um in den kommenden vier Jahren erfolgreich zu sein. 

Wall Street wird ein solches Wahlergebnis anfänglich kaum mit Beifall begleiten, aber im weiteren Monatsverlauf wieder Mut fassen, sodass ein Überschreiten der bisherigen Jahreshochs weiterhin möglich ist. Vergleichbare Index-Verbesserungen wie in diesem Jahr sind 2013 jedoch nicht zu erzielen.

Ein Wahlsieg von Romney, dem ich bestenfalls eine Chance von 45% gebe, würde eine kurze Börsen-Rallye einleiten, verbunden mit einem neuen Rekordhoch beim Dow Jones! Das Jahr 2013 würde aber auch hier zu einer Ernüchterung mit Indexverlusten führen, da der Kongress gespalten bleibt. 

Obama oder Romney ist die Frage. In 24 Stunden sind die Würfel gefallen!


















Im Oktober wurden 171.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Dies war besser als allgemein erwartet wurde. Dennoch stieg die Arbeitslosenrate geringfügig an, da mehr Arbeitssuchende an den Markt kamen. Mit 7,9% liegt die Arbeitslosenrate knapp über dem Niveau, als Präsident Obama im Januar 2009 sein Amt antrat. Nachdem die Arbeitslosenrate acht Monate später im September 2009 die 10%-Marke erreichte, begann unter geringfügigen Schwankungen ein allmählicher Rückgang bis zum aktuellen Niveau (hellblauer Pfeil). Trotz dieser Verbesserung ist die Arbeitslosenrate im historischen Vergleich immer noch zu hoch (rote Linie). Eine Vollbeschäftigung ist erst erreicht, wenn die Arbeitslosenrate zwischen 6% bis 4% liegt (hellgrüne Schattierung). Dies ist kaum vor drei bis vier Jahren zu erzielen. Die Kritik, dass Obama die Arbeitslosenrate bisher nicht nachhaltig gesenkt hat, ist unberechtigt, da er 2009 mit der schwersten Rezession seit der Weltwirtschaftskrise von 1929 - 1932 konfrontiert wurde. Die bisherige Wirtschaftserholung war daher auch bisher unterdurchschnittlich. Die nächsten vier Jahre werden ein stärkeres Wachstum erzielen als in den vergangenen drei Jahren, egal wer im Weißen Haus regiert. 

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Mein nächster Blog erscheint am kommenden Montag.




















Heiko Thieme

Montag, 29. Oktober 2012

Schwacher Oktober















Der größte Sturm (Hurrikan) in über 70 Jahren legt die Ost-Küste der USA Ende Oktober fast vollkommen lahm. Rund 60 Millionen Menschen sind davon betroffen. Der Sturm 'Sandy' hat einen Durchmesser von rund 1.600 Kilometer! Dies ist die Entfernung von Hamburg bis zur portugiesischen Hauptstadt Lissabon oder von Hamburg bis zum Stiefel von Süd-Italien. Erstmals seit 1888 werden die US-Börsen aufgrund des Wetters für zwei Tage geschlossen bleiben!

Die vierte Oktober-Woche brachte deutliche Minus-Zahlen; lediglich Silber konnte sich knapp behaupten (grüner Pfeil) und liegt seit Jahresbeginn an zweiter Stelle (hellgrüner Pfeil), während der DAX unverändert führt (grüner Pfeil) und Texas-Öl nach wie vor das Schlusslicht ist (roter Pfeil). Platin lag am Freitag und auch im Wochenverlauf auf dem letzten Platz (rote Pfeile). 

Der Oktober wird im Minus enden, zumal an zwei der verbleibenden drei Börsentage Wetterbedingt kein Handel stattfindet. Die Verluste liegen je nach Index zwischen zwei bis vier Prozent. Damit ist die seit Juni bestehende vier Monats-Rallye zwar unterbrochen aber noch nicht unbedingt zu Ende. Die bisherigen Jahreshöchststände gab es Ende September beim DAX und während der ersten Oktober-Woche beim Dow Jones - nur 4% unter dem Allzeithoch vom Oktober 2007 - und Mitte Oktober beim SMI in der Schweiz. Der Wiener ATX hat sein Jahreshoch von Mitte März seitdem nicht mehr überschritten. Der Dow Jones müsste jetzt bis Jahresende 8% steigen, um meine Prognose von einem neuen Rekordhoch noch zu erfüllen. Dies ist nach dem Oktober-Minus eine fast zu große Hürde und hängt jetzt primär vom Wahlausgang in der nächsten Woche ab. Ein höheres Jahreshoch ist jedoch beim Dow Jones und auch DAX und SMI weiterhin möglich.

Die Präsidentschaftswahl ist momentan vollkommen unentschieden. Die Entscheidung fällt hier erst am letzten Tag, dem 6. November.

















Die bisherigen Quartalsergebnisse (Q3) deuten auf den ersten Rückgang der Gewinne seit dem dritten Quartal 2009, also vor 11 Quartalen. Allerdings rechnen Analysten  mit deutlichen Verbesserungen in den kommenden Quartalen, was mir etwas optimistisch erscheint. Aus historischer Sicht sind amerikanische Aktien mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV bzw. P/E Ratio) von 16 (grüner Pfeil) jedoch keinesfalls zu hoch bewertet. Der Trendkanal von 1900 bis heute zeigt die obere Grenze um 22 (rote Linie) und den unteren Bereich bei 7 (grüne Linie) an. Die Ausnahmen gab es zu Beginn des neuen Jahrtausends, als die Internet-Blase (.com) das KGV auf fast 50 trieb (lila Pfeil) und während der Finanzkrise 2008 sogar beinahe die 150-Marke (roter Pfeil) erreichte, als die Gewinne kollabierten. Auch in Anbetracht der niedrigen Zinsen hat die Aktien-Hausse, die im März 2009 begann, noch Spielraum.











Seit Amtsantritt von Präsident Obama am 20. Januar 2009 (blauer Pfeil) ist der Dow Jones über  60% gestiegen (hellblauer Pfeil). Nimmt man den 9. März 2009 - den Beginn dieser Hausse - als Ausgangspunkt (schwarzer Pfeil), so beträgt das Plus über 100% bis Anfang Oktober. Der Trendkanal ist durch die grüne Unterstützungslinie und rote Obergrenze markiert. Die lila Linie zeigt, dass der Aufwärtstrend seit Mitte vergangenen Jahres etwas abgeflacht ist, ohne jedoch gebrochen zu sein. Ein neues Rekordhoch ist daher immer noch möglich.











Die Hausse, die an Wall Street im März 2009 begann, ist allerdings keine exklusive 'Obama'-Rallye, sondern trifft auch auf Deutschland zu, wie der fast gleiche Verlauf vom Dow Jones und DAX zeigt. Beide Indizes weisen ein ähnliches Plus auf (grüner Pfeil). Weitaus schwächer war der japanische Nikkei Index, der seit Januar 2009 lediglich auf einen Anstieg von gut 10% kommt (lila Pfeil).














Die erste Hochrechnung schätzt das US-Wirtschaftswachstum im dritten Quartal auf 2% (blauer Pfeil). Im Vergleich zu anderen Industrie-Nationen liegt Amerika trotz dieser eher 'bescheidenen' Wachstumsrate vorn. Ein Drittel der Verbesserung beruht jedoch auf staatlich gesteuerte Verteidigungsausgaben. Um die Arbeitslosenrate nachhaltig zu senken, ist ein Wachstum von mindestens 3% erforderlich.














Die Preissteigerung (Inflationsrate gemessen am Deflator) liegt mit 2,8% (roter Pfeil) deutlich über den Schätzungen. Allerdings beruht ein Großteil der Verteuerung auf volatile Nahrungsmittelkosten und Energiepreise. Ohne diese beiden Posten wäre der Anstieg 'lediglich' 1,3%, was sich mit 1,7% im zweiten Quartal vergleicht. Inflation ist daher nach wie vor noch kein imminentes Problem.














Der Verbesserungstrend am Häusermarkt setzt sich fort (hellgrüner Pfeil). Der Tiefstpunkt beim Verkauf von Neubauten wurde im Februar 2011 erreicht (lila Pfeil). Das aktuelle Niveau (grüner Pfeil) ist eines der besten in vier Jahren (hellblaue Linie). Nur viermal gab es höhere Verkaufszahlen. Hypothekenzinsen sind auf einem historischen Tiefstand (roter Pfeil). Der Bausektor hat die Erholung am Häusermarkt bereits teilweise antizipiert. Die Lennar-Aktie (LEN:US) ist seit November 2008 um über 600% gestiegen. Selektivität in diesem Sektor ist jetzt entscheidend.
















Der Goldpreis stieg auf Euro-Basis auf ein neues Rekordhoch Anfang Oktober (grüner Pfeil). Seitdem ist der Goldpreis  wieder in den horizontalen Trendkanal (gelbe Schattierung) zurückgefallen. Kommt es zu keinem erneuten Ausbruch über die Euro 1.350-Marke in den nächsten Wochen, so ist mit einem weiteren Verkaufsdruck zu rechnen.

















Auf Dollar-Basis hat der Goldpreis in den vergangenen 12 Monaten drei Mal (drei rote Kreuze) einen  Ausbruch über die $ 1.800-Marke nicht geschafft und verharrt somit weiterhin in der horizontalen Bandbreite von $ 1.550 (grüne Linie) bis $ 1.800 (rote Linie). Ein neues Rekordhoch noch in diesem Jahr, was ich vor wenigen Tagen noch für möglich hielt, ist beim aktuellen Preis von rund $ 1.700 (hellblauer Pfeil) somit eher unwahrscheinlich.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Mein nächster Blog erscheint in der ersten November-Woche nach den US-Wahlen.


























Heiko Thieme