Montag, 24. Dezember 2012

Washington enttäuscht
















Politiker in Washington haben Börsianer kurz vor dem vierten Advent enttäuscht. Börsianer hofften in der dritten Dezember-Woche auf einen politischen Durchbruch in der Defizit-Debatte. Ein Kompromiss zwischen dem Weißen Haus und dem Repräsentantenhaus schien in greifbarer Nähe, bevor die Politiker ergebnislos ins Wochenende gingen, um die Weihnachtstage im Familienkreis zu verbringen. Der Verkaufsdruck am Freitag reduzierte das klare Wochen-Plus; der DAX führt weiterhin mit einem Index-Anstieg von fast 30% seit Jahresbeginn (grüner Pfeil). Edelmetalle verloren ihren Glanz; Silber halbierte fast seinen bisherigen Jahresanstieg im Wochenverlauf (roter Pfeil). Texas-Öl (WTI) wurde Wochensieger (grüner Pfeil), obwohl es am Freitag der Verlierer war (roter Pfeil) und auch weiterhin auf dem letzten Platz seit Jahresbeginn liegt (roter Pfeil).

Kommt es vor Jahresende zu keiner Einigung in Washington, so wird die 13.000-Marke beim Dow Jones nochmals getestet werden. Die Aussichten für das kommende Jahr diskutierte ich am Mittwoch mit Manuel Koch vom DAF.


Schlagzeile vom DAF
(Deutsche Anleger Fernsehen)

20.12.2012 18:43
Heiko Thieme: 
"2013 wird ein Jahr der Höchststände"















Der Chairman von American Heritage Management schaut sehr optimistisch auf das Jahr 2013. Der Dow Jones werde im ersten Quartal die 14.000-Punkte-Marke überschreiten, so Thieme:"Auch die 15.000 Punkte sind im weiteren Jahresverlauf möglich. Darüber hinaus wird es aber etwas dünn. Beim DAX ist die 9.000-Punkte-Marke möglich." (Der erste Absatz wurde etwas korrigiert)

Das Jahr 2013 werde hochinteressant für Anleger, so der Experte: "2013 wird tendenziell nach oben gehen. Ganz wichtig ist der Januar. Die ersten fünf Börsentage sind entscheidend für das gesamte Jahr. Steigt der Index in den ersten fünf Tagen, ist das Jahr mit einer 80-prozentigen Wahrscheinlichkeit positiv. Steigt der Januar insgesamt, steigt die Wahrscheinlichkeit für ein positives Börsenjahr auf 90 Prozent. Das Jahr 2013 wird einen Index-Gewinn von mindestens zehn Prozent bringen. Ich habe kleine Werte, denen ich das Zehnfache zutraue. Intel ist ein Selbstläufer. Die Commerzbank bleibt eine interessante Aktie. Auch Apple ist weiterhin ein Kauf. Immer wenn Apple in die Nähe der 500-Dollar-Marke kommt, kauft man Apple und bei 700 Dollar gibt man ab". Mit dem Jahr 2012 ist Thieme sehr zufrieden: "2012 war ein fantastisches Börsenjahr. Wer in diesem Börsenjahr weniger als 20 Prozent gemacht hat, hat die Chancen verpennt. Man konnte im ersten Quartal wunderbar abgeben, musste im Juni bei den deutlich niedrigeren Preisen zukaufen und konnte dann 20 bis 30 Prozent Gewinne mitnehmen". Zu den Gewinnern im Jahr 2012 gehört für Thieme die Commerzbank: "Diese sehr riskante Bank hat 100 Prozent gebracht. Mehr kann man nicht erwarten. Auch die Bauwerte haben in diesem Jahr um 100 Prozent zugelegt. Da konnte man viel Geld verdienen. Auch die Technologiewerte fangen an, sich zu rentieren. Apple war unter 500 Dollar. Da muss man zugreifen und nicht lamentieren. Es gab enorme Chancen. Solide Werte wie die Pharmatitel werden weiter gut laufen". Die größten Verlierer 2012 sieht Thieme bei den Versorgern: "Bei den Telefongesellschaften war nicht viel Geld zu verdienen. Da hat man kräftig drauf gezahlt. Auch Intel ist stark gefallen". Die Inflationsangst nach der Entscheidung der Fed sei unangebracht, so Heiko Thieme: "Die Inflation wird kommen, aber noch nicht jetzt. Die Inflationsrate liegt unter zwei Prozent. Präsident Obama wurde vom Time Magazine zum Mann des Jahres gekürt. Ich hätte lieber Herrn Bernanke und Herrn Draghi zu den Männern des Jahres gewählt. Denn sie haben das System gerettet", verriet Thieme DAF-Korrespondent Manuel Koch im Interview.


Redakteur RedakteurTorsten Hanft



Zum Interview die nächste Zeile anklicken:

http://www.daf.fm/video/heiko-thieme-2013-wird-ein-jahr-der-hoechststaende-50159340.html

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Mein nächster Blog erscheint Anfang Januar.






















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Heiko Thieme

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Frohe Weihnachten trotz Fragezeichen und Tränen
















Für etliche Familien fällt dieses Weihnachten leider aus. Das abscheuliche Blutbad in Newtown, Connecticut - insgesamt 28 Tote, darunter 20 Kinder - schockierte nicht nur Amerika sondern brachte Tränen in der gesamten Welt. Der Vater des Amokschützen lebt nur vier Minuten von mir entfernt. In den Medien dominierte dieser Massenmord die Schlagzeilen seit vergangenen Freitag. Die allgemeine Frustration und Suche nach Lösungen sind verständlich, aber weitaus komplexer als generell angenommen wird. In den USA besitzen gut 20% der Bevölkerung - das sind mehr als 60 Millionen Bürger - über 300 Millionen Schusswaffen (die Mutter des Amokschützen besaß allein sechs). Zahlenmäßig wäre dies die bei weitem größte Armee der Welt. Trotz dieser Waffen-Exzesse fiel die Mordrate 2011 auf das niedrigste Niveau in 37 Jahren. Die Zahl der auf Schußwaffen beruhenden Morde lag 2011 unter 10.000, während es 1993 mehr als 17.000 waren! Kamen 1993 auf 100.000 Personen 6,6 Morde durch Schußwaffen, so waren es 2011 "nur" noch 3,2 pro 100.000 Einwohner.

Übersehen wird häufig in dieser Diskussion, daß der private Waffenbesitz viele Kriminaldelikte bis hin zum Mord  verhindert. Einige Statistiken sprechen von mehreren Millionen geretteten Leben pro Jahr durch privaten Waffenbesitz. Trotz alledem ist eine Einschränkung bei den angebotenen Schußwaffen mehr als wünschenswert und auf jeden Fall sollte der Kauf von Maschinengewehren und ähnlichen Waffen verboten werden, ohne dabei das in der amerikanischen Verfassung fest verankerte Recht zum Tragen und Kauf von Schußwaffen in Frage zu stellen. Ich selbst würde ein Land ohne Schußwaffen vorziehen, jedoch entspricht dies nicht der amerikanischen Realität.

Noch wichtiger als die Einschränkung der zum Verkauf zur Verfügung stehenden Schußwaffen ist die Erfassung und Behandlung von geistig behinderten und emotionell geschädigten Personen. Hier weist Amerika ein enormes Defizit auf. Dieses Thema sollte nach den tragischen Ereignissen vom 14. Dezember Priorität haben, da alle Amokschützen der vergangenen Jahre in diese Kategorie fallen.














In der Börsengeschichte wird 20012 insgesamt einen guten Platz einnehmen. Der DAX in Deutschland und der ATX in Österreich haben seit Mitte November mit einem ununterbrochenen Aufwärtstrend von +10% bzw. + 11,5% beeindruckt und weisen ein beachtliches Jahresplus auf, wobei der DAX das gesamte Feld seit Jahresbeginn anführt (grüner Pfeil) und der ATX Wochensieger wurde (grüner Pfeil). Obwohl die Rallye an Wall Street und beim Schweizer SMI in den vergangenen gut vier Wochen in etwa nur halb so hoch war, können Börsianer auch hier mit den bisherigen Jahresresultaten durchaus zufrieden sein. Kommt es noch zu einer Einigung in der Defizit-Frage in den USA, so sind weitere Jahreshöchststände in den noch verbleibenden Tagen bis zum Jahresende bei allen hier angeführten Indices möglich, obwohl die Börsen aus rein markt-technischer Sicht bereits überkauft sind und die am Freitag stattfindende Hexenstunde, wenn vier Zeitkontrakte verfallen, für Volatilität sorgen wird.

Der Edelmetallsektor steht unter Verkaufsdruck; Silber landete am Freitag (roter Pfeil) und auch im Wochenverlauf (roter Pfeil) auf dem letzten Platz. Meine Warnung bleibt, dass der Goldpreis nochmals die $1.600-Marke testen kann. Dennoch empfehle ich bereits auf dieser Basis Newmont Mining (NEM) zwischen $40 - $45 und Freeport-McMoRan Copper & Gold Inc. (FCX) zwischen $30 - $33 zum Kauf. Details dazu diskutiere ich fast regelmäßig auf der Hotline.

Das Öl hat sich in jüngster Zeit wieder etwas erholt, Texas-Öl bleibt jedoch der Jahresverlierer (roter Pfeil). Unverändert gehe ich von einem niedrigeren Ölpreis in den kommenden Monaten aus.














Einzelhandelsumsätze wiesen in den USA im November mit einem Plus von 0,3% die gleiche moderate Verbesserung wie im Oktober auf (grüner Pfeil). Bei genauerer Analyse ist dieses Ergebnis jedoch besser als dem ersten Anschein nach, da Benzinumsätze (- 4%) deutlich gefallen waren. Ohne Autos und Benzin lag der Anstieg im November bei sehr soliden 0,7% im Vergleich zu einem geringfügigen Minus von 0,1% im Oktober. Die Aussichten für ein zufriedenstellendes Weihnachtsgeschäft sind damit gegeben und werden das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal über die 2%-Marke bringen. Seit August 2008 haben sich die Einzelhandelsumsätze jedoch sehr uneinheitlich entwickelt, wie die rot/grünen Schattierungen zeigen. Auf Jahresbasis sind die Umsatzsteigerungen seit Mai 2011 rückläufig (roter Pfeil). Von einer schnellen Einigung in der Defizit-Frage zwischen dem Weißen Haus und Kongress würden nicht nur das US-Wachstum sondern auch der Einzelhandel profitieren.














Die Inflationrate bleibt weiterhin gemäßigt. Aufgrund deutlich niedrigerer Benzinpreise (-7,4%) fiel der Verbraucher-Preis-Index im November sogar um 0,3%, während die Kernrate ohne volatile Energiekosten und Nahrungsmittelpreise um 0,1% geringfügig anzog. Damit liegen beide Raten - die Gesamtrate mit 1,8% und die Kernrate mit 1,9% (grüner Pfeil) - unter der von der Notenbank angestrebten 2%-Marke (blaue Linie).

















Der  Neubauten-Index stieg auf ein sechs Jahreshoch (grüner Pfeil) und bestätigt damit meine Kaufempfehlungen  für Bauwerte seit dem ersten Halbjahr 2009. Inzwischen sind diese Titel um 100% bis hin zu 1.000% (!!) gestiegen. Als die Immobilienblase Ende 2006 platzte (blauer Pfeil), brach der gesamte Bausektor vollkommen zusammen und erreichte seinen psychologischen Tiefstpunkt im Frühjahr 2009 (roter Pfeil). Die größten Chancen an der Börse gibt es meistens dann, wenn der Mut zum Kaufen allgemein fehlt.

















Der Chinesische Markt (Shanghai Composite Index - SHCOMP:Index) hat seit Anfang Dezember rund 10% zugelegt und ist damit aus seinem fast zweijährigen Abwärtstrend-Kanal (grüne und rote Linien) herausgebrochen (blauer Pfeil). Der Börsen-Index liegt rund 65% unter seinem Rekordhoch vor gut fünf Jahren. Es gibt einige Anzeichen dafür, dass sich das chinesische Wirtschaftswachstum wieder erholt und die 8%-Marke 2013 überschreiten kann. China gehört zu meinen Kaufempfehlungen! 











In meinem Blog vom 14. August empfahl ich Facebook zum Kauf um die $20-Marke für mutige Anleger. Inzwischen ist die Aktie rund 40% gestiegen und seit dem Tiefstand von Anfang September sogar um 55% (grüner Pfeil). Positionen sind jetzt mit einem Stop abzusichern oder auch eine Teilgewinnmitnahme ist  empfohlen. Im kommenden Jahr kann das Internet-Unternehmen wieder seinen Emissionspreis von $38 erreichen. Facebook kommentiere ich auch auf der Hotline.

Zur Vergrößerung Charts oder Photo einfach anklicken. Weitere Einschätzungen und spezifische Empfehlungen auf der Hotline. Mein nächster Blog erscheint in der letzten Jahres-Woche. 






























Heiko Thieme

Montag, 10. Dezember 2012

Neues Jahreshoch beim DAX


Gerade rechtzeitig zum St. Nikolaus-Tag stieg der DAX am 6. Dezember auf ein neues Jahreshoch und bestätigte damit meine Prognose und führt weiterhin seit Jahresbeginn (grüner Pfeil). Während der Dow Jones am Freitag den Tagessieg erzielte (grüner Pfeil), kam der Euro unter Druck (roter Pfeil), als die Bundesbank die Wachstumsrate für Deutschland für 2013 mit 0,4% deutlich reduzierte, was mit meiner mehrmonatigen Warnung übereinstimmt. Europa wird 2013 generell gegen eine Rezession ankämpfen und nur vereinzelt ein geringes Wachstum aufweisen.

Der Erholungstrend an den Börsen setzte sich vergangene Woche fort, wobei der Wiener ATX (grüner Pfeil) knapp vor dem DAX den ersten Platz einnahm, während der Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) aufgrund der Kurs-Schwäche von Apple im Minus endete. Der Ölpreis gab im Wochenverlauf deutlich nach und Nordsee-Öl (Brent) wurde diesmal das Schlusslicht (roter Pfeil), während Texas-Öl (WTI) der Jahresverlierer blieb (roter Pfeil). 

Börsianer hoffen weiterhin auf eine Einigung vor Jahresende zwischen dem Weißen Haus und US-Kongress in der Finanzierung des Bundeshaushalts, um somit die angedrohten Zwangskürzungen zu vermeiden, die zu einer Rezession führen würden. Die 13.000-Marke beim Dow Jones wird in den kommenden Tagen nochmals getestet, falls in dieser Woche keine sichtbaren Fortschritte erzielt werden.
















Die US-Arbeitsmarkt-Daten sind interpretationsbedürftig. Die Arbeitslosenrate fiel im November von 7,9 auf 7,7%, dem niedrigsten Niveau in vier Jahren. Allerdings beruht dieser Rückgang in erster Linie darauf, weil 350.000 Personen im November desillusioniert aus dem Arbeitsmarkt ausgeschieden sind.

Im November wurden 146.000 neue Arbeitsplätze geschaffen (grüner Pfeil), was deutlich über den allgemeinen Erwartungen lag. Aber auch hier trügt der Schein, da die Zahlen für September und Oktober um 49.000 Arbeitsplätze reduziert wurden (grüne Schattierung). Aufgrund des Wirbelsturms 'Sandy', der die Nord-Ost-Küste Amerikas Ende Oktober teilweise verwüstete, ist mit statistischen Verzerrungen am Arbeitsmarkt zu rechnen. Im Vergleich zum Vorjahr weist der US-Arbeitsmarkt seit über einem Jahr eine fast gleichbleibende Verbesserung von 1,5% auf (blaue Schattierung). Die Rezession von 2008/2009 (rote Schattierung) ist zwar überwunden, jedoch verläuft der Erholungstrend am Arbeitsmarkt seitdem unterdurchschnittlich.















Amerikanische Verbraucher sind nervös wegen der zähflüssigen Verhandlungen zwischen dem Weißen Haus und Kongress in Bezug auf den Bundeshaushalt. War die Verbraucher-Stimmung im Oktober und November noch auf einem über fünf-jährigen Hoch gestiegen (grüne Linie), so ist sie im Dezember um volle 10% eingebrochen (roter Pfeil), was kein gutes Omen für das für den Einzelhandel so wichtige Weihnachtsgeschäft ist. Diese Nervosität kann sich sehr schnell auch auf den Aktienmarkt übertragen, wenn sich keine Einigung in den kommenden Tagen abzeichnet.











Der atemberaubende Höhenflug bei Apple ist ins Stocken geraten. Von seinem Rekordhoch am 19. September (grüner Pfeil) hatte der Aktienkurs innerhalb von knapp neun Wochen 25% verloren (blauer Pfeil), was einen Verlust von $155 Mrd. in der Marktkapitalisierung bedeutete! Nach einer kurzen Erholung ist der Technologiewert erneut unter Verkaufsdruck gekommen und steht wieder genau an der 12-Monatslinie (roter Pfeil). Stabilisiert sich der Aktienkurs hier nicht, so kann die $500-Marke noch vor Jahresende durchbrochen werden. Auch wenn Apple Marktanteile sowohl bei seinem IPod und IPad an Samsung und Nokia verliert, ist das derzeitige Kursniveau weitaus attraktiver als der Höchstkurs von über $700 Mitte September. Käufe sind in drei Tranchen zwischen $535 und $450 empfohlen.
















Der Euro bewegt sich seit drei Monaten in einer relativ engen Bandbreite (grüne Schattierung) von $1,27 bis $1,31 (roter und blauer Pfeil). Kommt es zu keiner Einigung beim US-Defizit, so gerät der Dollar unter Druck und die $1,31-Marke wird überschritten. Schwaches Wachstum in Europa kann dagegen den Dollar auf die $1,20-Marke steigen lassen. Meine Kaufempfehlung für den Euro zwischen $1,30 bis $1,20 bleibt bestehen. Der Dollar ist erst ab $1,42 wieder kaufenswert.











Der DAX stieg auf das höchste Niveau seit Anfang 2008, also in knapp fünf Jahren (blauer Pfeil). Ein Ausbruch über die bisherige Trading-Range von 7.500 - 5.500 (gelbe Schattierung) wird nicht leicht sein. Mit einem Testen des Rekordhochs vom Juli 2007, als der Index die 8.100-Marke überschritt, ist in absehbarer Zeit kaum zu rechnen, da ein schwächeres Weltwirtschaftswachstum keine nennenswerten Gewinnverbesserungen bedeuten. Nach einem Plus von 27,5% seit Jahresbeginn und einem Anstieg von rund 50% in den vergangenen 15 Monaten sind Börsengewinne abzusichern. Neukäufe sind primär dort empfohlen, wo Kursverluste ein Minus von 20% erreichen. Davon gibt es zur Zeit im DAX nur wenige Titel. Hierzu gehören Eon (Euro 13,9) und Deutsche Telekom (Euro 8,4) mit jeweils eigenen Problemen.

Weitere Einschätzungen und spezifische Empfehlungen auf der täglichen Hotline. Der nächste Blog erscheint in der dritten Advent-Woche.







Heiko Thieme

Montag, 3. Dezember 2012

Endspurt mit Fragezeichen














Die beeindruckende allgemeine Börsenerholung seit Mitte November setzte sich auch in der vergangenen Woche fort und erreichte am Ende noch ein positives Monatsergebnis, was lediglich der Dow Jones (roter Pfeil) verfehlte. Der Wiener ATX belegte auf Wochenbasis (grüner Pfeil) und auch im Monatsvergleich (grüner Pfeil) den ersten Platz und liegt im Jahresvergleich nach dem DAX (grüner Pfeil) an zweiter Stelle, während Texas-Öl (WTI) nach wie vor das Schlusslicht mit einem Minus von 10% (roter Pfeil) ist. Am Freitag und auch im Wochenvergleich kam Silber (zwei rote Pfeile) auf den letzten Platz, obwohl es seit Jahresbeginn an dritter Stelle liegt.

Im Dezember wird es weitere Indexverbesserungen an Wall Street geben, sofern es zu einer, wenn auch noch nicht endgültigen, Einigung in der Defizit-Frage zwischen dem US-Kongress und dem Weißen Haus kommt. In Europa wird der DAX auf ein neues Jahreshoch steigen, aber die 8.000-Marke nicht erreichen und damit meine Prognose zu Jahresbeginn bestätigen. Der Dow Jones hat sein Jahreshoch bereits Anfang Oktober gesehen, als die 13.600-Marke geringfügig überschritten wurde. Gold kämpft jetzt mit dem $1.700-Niveau und hat damit im vierten Quartal bisher enttäuscht. Neue Rekordhöhen wird es hier vorläufig nicht geben. Der Ölpreis wird wegen der Unruhen im Nahen Osten "künstlich" hochgehalten. Nach wie vor rechne ich jedoch beim Texas-Öl mit einem Rückgang unter $80 pro Barrel. Nordsee-Öl kann die $100-Marke unterschreiten. Das aktuelle Weltwirtschaftswachstum ist nicht stark genug, um einen höheren Ölpreis zu rechtfertigen

Im Boerse Express in Österreich gab ich am 29. November auf den Seiten 1, 4 und 5 ein Interview Zum Öffnen im Anhang "View" anklicken und zum Herunterladen auf "Download" gehen.

express-20121130.pdfexpress-20121130.pdf
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Die amerikanische Wirtschaft wuchs im dritten Quartal mit 2,7% (grüner Pfeil) deutlich mehr als ursprünglich (+2,0%) angenommen wurde. Allerdings trügt der Schein, da die Wachstumskomponenten spürbar schwächer waren und einen erheblichen Anstieg bei den Lagerbeständen erkennen lassen, was künftiges Wachstum beeinträchtigt. Die Inflationrate, gemessen am Deflator, wirft dagegen mit einem Anstieg von ebenfalls 2,7% keine Fragezeichen auf, da die Kernrate ohne volatile Nahrungsmittelpreise und Energiekosten sich um lediglich 1,3% erhöhte.

Das vierte Quartal wird durch die Belastungen aufgrund des Wirbelsturms Sandy schwächer ausfallen und unter seinem eigentlichen Potential liegen, sodass 2012 insgesamt eine unterdurchschnittliche Wachstumsrate aufweisen wird.











Seit Ende 2008 ist der chinesische Shanghai Composite Aktien-Index (SHCOMP) um fast 60% gefallen, während der Dow Jones im gleichen Zeitraum geringfügig gestiegen ist. Das Erholungspotenzial in China kann in den kommenden 9 - 15 Monaten ein Plus von 50% erreichen.  China steht nur bei wenigen Strategen auf der Empfehlungsliste.















Unternehmensgewinne stiegen im dritten Quartal (Q3) mit $1.752 Milliarden (gelbe Linie) auf ein neues Rekordhoch (grüner Pfeil). Dies ist eine Verbesserung (annualisiert) von fast 23% gegenüber Q2, was ein Minus von 1,4% aufwies. Ende 2008 (Q4) waren die Gewinne auf $650 Mrd (roter Pfeil und rote Linie) eingebrochen. Die Gewinn-Erholung in den vergangenen knapp vier Jahren war sehr beeindruckend, zumal das Wirtschaftswachstum relativ moderat war. Im Vergleich zum Vorjahr liegt die aktuelle Gewinnverbesserung bei beachtlichen 18,5% (blauer Pfeil). Unternehmen haben ihre Gewinne teilweiser aufgrund von Einsparungen erzielt.Künftige Gewinn-Steigerungen setzen höhere Wachstumsraten in der Wirtschaft voraus, was momentan nicht zu erkennen ist. Kommt es daher zu niedrigeren Gewinnen, so ist die Börsenhausse, die im März 2009 anfing, gefährdet. Daher meine Warnung vor einer möglichen Baisse im nächsten Jahr!



Weitere Einschätzungen und spezifische Empfehlungen auf der Hotline. Mein nächster Blog erscheint in der zweiten Dezemberwoche.








Heiko Thieme