Montag, 27. Dezember 2010

20% Plus in drei Wochen!



Die um einen Börsentag verkürzte Weihnachtswoche brachte erfreuliche Gewinne. Vier Wochen hält der Aufwärtstrend nun bereits an. Damit ist der Markt aus technischer Sicht überkauft und eine zumindest kurze Pause sollte nicht überraschen. Das Ende dieser Hausse, die im März 2009 begann, ist jedoch noch lange nicht in Sicht. Auch 2011 wird ein gutes Börsenjahr. Allerdings empfehle ich etwas Zurückhaltung beim Slber und Gold. Eine Korrektur von 10% bis 15 % ist nach dem starken Preisanstieg durchaus gerechtfertigt. Auch beim Öl bleibe ich vorsichtig, obwohl der erste Schneesturm an der Nordostküste Amerikas in diesem Jahr das Preisniveau noch etwas treiben könnte. Der Euro ist fast wieder innerhalb seiner Bandbreite von $1,20 bis $1,30 und damit kaufenswert. Die letzte Woche im Jahr wird keine großen Kursgewinne bringen. Das Jahresresultat ist bereits sehr eindrucksvoll!





Die amerikanische Wirtschaft expandierte im Dritten Quartal mit 2,6% nur geringfügig mehr als die zweite Hochrechnung vor einem Monat anzeigte. Analysten hatten mit einer revidierten Wachstumsrate von 3% gerechnet. Während Lagerbestände höher als ursprünglich geschätzt waren, war die allgemeine Nachfrage (Final Sales) etwas geringer. Gegenüber dem Vorjahr lag das Wachstum bei 3,2% (grüner Pfeil). Im zweiten Quartal 2009 war es um 4% gefallen (roter Pfeil). Die schwerste Rezession (rote Schattierung) in über 70 Jahren endete Mitte 2009; seidem expandiert die US-Wirtschaft wieder (blaue Schattierung). Die Gefahr einer erneuten Rezession in naher Zukunft besteht nicht. Das Wachstum wird in 2010 um die 3%-Marke liegen. Ein ähnliches Resultat ist in 2011 möglich.




Unternehmensgewinne waren im dritten Quartal mit $1.416 Mrd. zwar etwas geringer als vor einem Monat geschätzt, dennoch bleibt dies ein Rekordniveau (grüner Pfeil). Gegenüber dem Vorjahr stellt dies eine Verbesserung von über 27% dar. Im zweiten Quartal betrug der Anstieg allerdings noch fast 39%. Anfang 2009 waren die Gewinne über 50% (roter Pfeil) gefallen, bevor die anschließende Erholung begann. US-Unternehmen weisen zur Zeit die höchste Bargeldposition in der Geschichte auf.




Der amerikanische Verbraucher gibt seit über einem Jahr (blaue Schattierung) wieder mehr Geld aus. Trotz der hohen Arbeitslosenrate von fast 10% hat sich die Stimmung in der Bevölkerung verbessert. Die Rezession von 2008/2009 (rote Schattierung) ist überwunden. Vom Tiefstand Ende 2008 (roter Pfeil), als die Realausgaben um über 2% zum Vorjahr gefallen waren, liegt der Anstieg inzwischen bei 2,8% (grüner Pfeil). Der amerikanische Verbraucher trägt somit zum allgemeinen Wachstum wieder bei.





Der Dezember war bisher ein ausgezeichneter Monat für Finanztitel und Bauwerte. Bank of America und KB Home - beide Titel wurden von mir empfohlen - legten bis zum 23. Dezember rund 20% zu und schlugen damit den S&P 500 deutlich, obwohl auch dieser Index ein bisher sehr gutes Dezember-Ergebnis von fast sieben Prozent Plus aufweist. Dies bestätigt, dass die Hausse noch lange nicht zu Ende ist.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 3. Januar 2011.


Heiko Thieme


Montag, 20. Dezember 2010

Frohe Weihnachten



Die Hausse geht weiter! 2010 war ein zwar volatiles aber durchaus erfolgreiches Börsenjahr. Der Dow Jones Index erreichte in der Vorweihnachtswoche meine Jahresprognose von 11.500 und kann bis Jahresende noch etwas steigen. Der Dax erfüllte meine Jahresprognose von 7.000 bereits am 7. Dezember und testete dieses Niveau in der vergangenen Woche erfolgreich. Auch hier gibt es noch ein Restpotential bis Jahresende. In dieser verkürzten Weihnachtswoche kann der dreiwöchige Aufwärtstrend an Wall Street temporär unterbrochen werden, bevor es zum Jahresendspurt kommt.

Nerven werden auch im kommenden Jahr von Anlegern verlangt. Ein Teil meiner Prognosen und Empfehlungen stehen auf der Weihnachtskarte. Weitere Details folgen in den nächsten Blogs. Mein DAF-Interview vom 15. Dezember direkt vom Börsenparkett beschäftigt sich mit dem Ausblick für 2011. Der Link (anklicken) hierzu ist :


Der Goldpreis tut sich momentan etwas schwer, die $1.400 Marke zu halten. Beim Silber ist das $30 Niveau ein Hindernis. Eine baldige Konsolidierung von 5% bis 10% oder sogar Korrektur von 10% bis 15% wäre keine Überraschung. Zu viel Euphorie herrscht zur Zeit bei diesen Edelmetallen. Die $1.200 Marke sollte beim Gold jedoch halten. Das Potential für 2011 geht bis zur $1.550 Marke. Beim Silber liegt das prozentuale Preisrisiko bei minus 30% und das Potential um $35 pro Feinunze.



Seit Jahresmitte weist der Einzelhandel robuste monatliche Verbesserungen auf (grüne Schattierung), die auf ein Wirtschaftswachstum von mindestens 3% im 4. Quartal schließen lassen. Ein Teil dieser Steigerung beruhte im November allerdings auf Preiserhöhungen beim Benzin und Nahrungsmitteln. Gegenüber dem Vorjahr weist der Einzelhandel einen Umsatzanstieg von fast 8% (grüne Pfeile) auf. Dies ist eine deutliche Erholung seit den Tiefständen (roter Pfeil) während der Rezession, die in der zweiten Jahreshälfte von 2008 (rote Schattierung) den Einzelhandel enorm unter Druck setzte.



Verbraucherpreise haben sich in diesem Jahr insgesamt äußerst moderat entwickelt. Der Verbraucherpreisindex liegt deutlich unter der für die Notenbank wichtigen Zwei-Prozent-Marke (grüne Linie). Während die Gesamtrate knapp über ein Prozent steht, kommt die Kernrate ohne Energiekosten und Nahrungsmittelpreise auf lediglich 0,7% gegenüber dem Vorjahr. Das Risiko einer Deflation - ein Rückgang unter die Nullgrenze (blaue Linie) - ist jedoch kaum gegeben, obwohl dies temporär 2009 der Fall war, als die Gesamtrate sogar auf minus zwei Prozent (blauer Pfeil) fiel, nachdem ein Jahr vorher der Anstieg über fünf Prozent (roter Pfeil) lag. Auch für 2011 rechne ich mit keiner ausgeprägten Inflationsgefahr, obwohl es zu größeren Schwankungen auf Monatsbasis kommen wird. Die Notenbank kann somit ihre Niedrigzinspolitik fortsetzen.



Die Lagerbestände beim Rohöl sind seit einigen Wochen deutlich zurückgekommen (roter Pfeil). Dies beruht in erster Linie auf geringere Importe und nicht auf einen steigenden Verbrauch. Insgesamt wird zur Zeit mehr Öl global gefördert, als verbraucht wird. Somit ist der jüngste Preisanstieg auf die $90 Marke aus fundamentalen Gründen nicht gerechtfertigt, sondern beruht auf Spekulation. Auch im kommenden Jahr wird der Ölpreis deutlichen Schwankungen unterliegen, wobei sogar die $100 Marke temporär überschritten werden kann. Allerdings rechne ich auch nochmals mit einem Preisrückgang unter $75, was dann eine Kaufchance darstellt.



Der Bausektor befindet sich seit zwei Jahren in einer Talsohle (rote Schattierung), ohne einen Verbesserungstrend erkennen zu lassen. Die Hypothekenkrise wird sich auch noch im kommenden Jahr fortsetzen. Nachdem Bauwerte über 80% von ihren Höchstständen seit 2005 verloren haben, ist dieser Sektor auf zwei bis drei Jahressicht interessant. Allerdings eignet sich eine solche Anlage nur für geduldige Anleger


TM=Toyota; DBK=Deutsche Bank; CBK=Commerzbank; EOAN=E.on; CSCO=Cisco Systems; PFE=Pfizer

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 27. Dezember.


Heiko Thieme

Donnerstag, 16. Dezember 2010

DAF Interview

Um mein Interview direkt von der New Yorker Börse mit Caroline Scherr vom DAF zu sehen, einfach auf die Überschrift - DAF Interview - klicken.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 20. Dezember.


Heiko Thieme

Montag, 13. Dezember 2010

Zugabe



In dieser Woche gab es neue Jahreshöchststände an etlichen Börsen der Welt. 2010 wird in die Börsengeschichte als ein gutes, wenn auch volatiles Jahr eingehen. Der Dax hat mein Jahresziel von 7.000 voll erreicht und weist noch keine Ermüdungserscheinungen auf. Der Dow Jones Index liegt seit Jahresbeginn über 9% vorn. Wer meinem Rat Anfang Juli folgte, als der Dow Jones auf 9.700 gefallen war und ich von frühen Weihnachtseinkäufen im Sommer sprach, konnte sogar doppelt soviel erzielen. Das Restpotential bis Jahresende ist wie eine Zugabe zu betrachten.

Das Silber bleibt mit einem Plus von fast 70% der unangefochtene Jahressieger, gefolgt vom Gold. Nachlaufen sollte man diesen Preisen jedoch nicht. Es wird immer wieder Pausen geben, die einen Kauf auf niedrigerem Niveau ermöglichen. Geduld ist hierzu erforderlich. Beim Öl bleibe ich trotz vieler positiven Stimmen skeptisch.

In dieser Woche steht die US-Wirtschaft im Mittelpunkt, da etliche Statistiken hierüber veröffentlicht werden. Der Aufwärtstrend an den Börsen kann sich dabei fortsetzen.



Der Ölpreis konnte die $90 Marke im Wochenverlauf nicht erfolgreich überschreiten. Die wirtschaftliche Nachfrage ist nicht stark genug, um ein solches Preisniveau zur Zeit zu rechtfertigen. Der arktische Kälteeinbruch im Mittleren Westen am Wochenende kann jedoch nochmals zu einem Versuch auf dieses Niveau führen.

In diesem Jahr lag die Handelsspanne beim Öl primär zwischen $70 und $83 pro Barrel (blaue und rote Linie). Nur gelegentlich (roter und blauer Kreisel) kam es zu einem kurzen Unterschreiten der blauen und Überschreiten der roten Linie. In den kommenden Wochen rechne ich mit einem Testen des jüngsten Aufwärtstrends (grüne steigende Linie), wobei der aktuelle Preis nur knapp über der horizontalen grünen Linie liegt.

Wer innerhalb der Bandbreite von $70 bis $83 aktiv handelte kam auf ein Plus von mindestens 60% seit Jahresbeginn. Wer den Mut hatte, auch Leerpositionen zusätzlich zu handeln, kam sogar auf eine Verdoppelung; wird aber jetzt schwitzen und muss auf einen Preisrückgang in die Bandbreite hoffen.



Am Rentenmarkt gab es Anfang Oktober mit knapp 2,4% für 10-jährige Staatstitel die niedrigsten Renditen in diesem Jahr (roter Pfeil). Anfang April waren die Renditen noch auf fast 4% gestiegen (grüner Pfeil). Erst bei einer Rendite um 4,5% sind Staatstitel wieder attraktiv. Dieses Niveau wird im kommenden Jahr jedoch kaum erreicht werden. Daher bleiben Staatsanleihen vorläufig uninteressant.




Präsident Obama hat zur Zeit keine guten Karten. Über 50% der US-Bevölkerung fühlen sich heute wirtschaftlich schlechter als vor zwei Jahren, kurz vor seinem Amtsantritt. Für Zwei Drittel der Befragten bewegt sich die US-Politik in die falsche Richtung. Nur 12% planen für Weihnachten diesmal mehr auszugeben als im vergangenen Jahr. Obama und der Einzelhandel werden zu Weihnachten schwitzen.



Erstanträge für Arbeitslosenunterstützung sind im Dezember auf das Niveau vom August 2008 (grüne Linie) zurückgefallen. Dies deutet generell darauf hin, dass es am US-Arbeitsmarkt zu einer allmählichen Entspannung kommt. Fraglich bleibt jedoch, ob damit die Arbeitslosenrate auch nachhaltig fallen wird.



Die Arbeitslosenrate bleibt ein Problem in den USA. Allein um nur das derzeitige Niveau von 9,8% zu halten, müssen jeden Monat 150.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden (weiße Linie). In den vergangenen 20 Jahren gab es nur einmal einen Monat (grüner Pfeil, September 1997), wo deutlich mehr als 400.000 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden. Januar 2009 (roter Pfeil), Amtsantritt von Präsident Obama, war mit über 800.000 verlorenen Arbeitsplätzen der mit Abstand schlechteste Monat.


Diese Tabelle verdeutlicht, wie schwierig es für Präsident Obama sein wird, die Arbeitslosenrate bis zu seiner Wiederwahl in zwei Jahren deutlich zu senken. Um auf 5% von derzeitig 9,8% zu kommen, müssten jeden Monat 400.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Dies ist aus historischer Sicht unmöglich. Bei 200.000 neuen Arbeitsplätzen im Monat braucht es volle 12 Jahre, um auf die 5% Marke zu kommen, was Vollbeschäftigung bedeutet. Obama steht vor einer enormen Herausforderung in den kommenden zwei Jahren. Mit dem Arbeitsmarkt kann er seine Wiederwahl nicht gewinnen.



Privateinkommen haben sich in den USA von 1979 bis 2007 (jüngere Daten liegen noch nicht vor) deutlich unterschiedlich entwickelt. Das untere Fünftel (dunkelblaue Linie) der Haushalte hat einen Netto-Zuwachs im Einkommen von bescheidenen 16% gesehen. Auch der Mittelstand (hellblaue Linie) kann mit einem Anstieg von 25% in 28 Jahren kaum zufrieden sein. Anders sieht es im oberen Fünftel aus. Hier kam es fast zu einer Verdoppelung. Atemberaubend ist jedoch die Verbesserung von über 280% bei den oberen 1% der Haushalte. Diese Diskrepanz in der Einkommensentwicklung stellt Amerika vor eine Zerreissprobe. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist zu groß. Allerdings wird bei dieser Statistik übersehen, dass es bei den Spitzenverdienern zu einem häufigen Wechsel kommt. Die Gründer von Google und Facebook hatten vor 15 Jahren beispielsweise noch kein Vermögen und standen sogar noch teilweise in den Kinderschuhen. Jetzt zählen sie zu den Milliardären.



Die Stimmung unter den US-Verbrauchern hat sich seit zwei Monaten wieder verbessert, nachdem es zuvor zu einer viermonatigen Stagnation (rote Schattierung) gekommen war. Das jetzige Niveau wurde in den vergangenen drei Jahren nur wenige Male überschritten (grüne Linie). Die Tiefststände innerhalb dieses Zeitraums wurden Mitte 2008 bis Februar 2009 (drei rote Pfeile) gesehen. Eine steigende Verbraucherstimmung ist gut für die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline, die es seit 24 Jahren gibt.


Heiko Thieme

Samstag, 4. Dezember 2010

Weihnachtsrallye



Die letzten drei Börsentage im November "ruinierten" den Monatsgewinn an Wall Street. Allerdings machten die ersten drei Dezembertage den Novemberverlust wieder vollkommen wett und trugen entscheidend zum allgemeinen Wochengewinn bei. Damit hat die Weihnachtsrallye offiziell begonnen. Der Dax wird die 7.000 Marke in den kommenden Tagen testen und kann mein bisheriges Jahresziel sogar noch etwas überschreiten. Der Dow Jones wird ein neues Jahreshoch von mindestens 11.500 erreichen und kann dieses Ziel noch etwas steigern.

Der Euro wird der einzige Verlierer in der obigen Tabelle (roter Pfeil) in diesem Jahr bleiben, auch wenn es noch zu einer leichten Verbesserung hier kommen kann. Der Jahressieger steht ebenfalls jetzt schon fest (grüner Pfeil) und ist das Silber mit einem Plus von über 70%. Allerdings konnte man einen ähnlich hohen Gewinn bei einem Spezialwert innerhalb der vergangenen drei Wochen erzielen, der auf unserem 12. Investmentseminar in Speyer Anfang November sich präsentierte! Mehr darüber auf der Hotline.

Der Ölpreis wird durch Spekulationskäufe weiter nach oben getrieben. Hier bin ich jedoch lediglich Zuschauer, da ich nach wie vor mit einem Verkaufsdruck in den kommenden Monaten rechne.


Die US-Arbeitsmarktdaten für November lagen mit lediglich 39.000 neuen Arbeitsplätzen - man hatte mit 168.000 gerechnet - deutlich unter den Erwartungen. Seit Juni (gelbe Schattierung) gingen insgesamt 55.000 Arbeitsplätze verloren, nachdem in den ersten fünf Monaten über eine Million Arbeitsplätze geschaffen wurden. Der Hauptgrund für den ursprünglichen Arbeitsplatzanstieg (blaue Schattierung) beruhte auf einer staatlichen Umfrage, die jedoch nur temporäre Arbeitsplätze schuf. Dies wurde auf meinem Blog damals bereits kritisch vermerkt. Seit Jahresbeginn wurden 951.000 Arbeitsplätze kreiert, nachdem in den beiden Vorjahren - 2008 und 2009 - insgesamt fast 8,4 Millionen Arbeitsplätze (rote Schattierung) verloren gingen. Die Arbeitslosenrate stieg im November auf 9,8% und liegt seit 19 Monaten über der 9% Marke; dies ist der längste Zeitraum in 62 Jahren, seitdem es hierüber offizielle Statistiken gibt. Berücksichtigt man in dieser Statistik alle Arbeitswilligen und Arbeitsfähigen, so steigt die tatsächliche Arbeitslosenrate auf über 17%! Das Arbeitslosenproblem wird auch im nächsten Jahr die US-Wirtschaft beschäftigen, auch wenn es im Vergleich zum Vorjahr seit August 2009 (roter Pfeil) in der offiziellen Statistik zu einer deutlichen Erholung (grüner Pfeil) gekommen ist. Das tatsächliche Bild sieht anders aus.


Die amerikanische Industrie und Dienstleistung weisen seit drei Monaten (grüne Schattierung) eine leichte Verbesserung auf. Dies geht zumindest aus den Statistiken in der Region um Chicago hervor. Nach der deutlichen Erholung (blauer Pfeil) seit Jahresbeginn 2009 hatte sich das Geschäftsbarometer zwischen Mai und August diesen Jahres etwas abgekühlt. In den kommenden Monaten muss sich zeigen, ob diese neuen Wachstumsimpulse nachhaltig sind, wovon ich ausgehe. Solange dieser Geschäftsindex über der Marke von 50 liegt expandiert die US-Industrie.


Der Häusermarkt hat sich im dritten Quartal (rosa Schattierung) deutlich abgeschwächt. Dies zeigen die Statistiken der 20 größten Städteregionen in den USA. Ursprünglich erfasste diese Monatsstatistik nur 10 Städteregionen im privaten Wohnungsbau. Nachdem die Häuserpreise bis Ende 2008 (roter Pfeil) gegenüber dem Vorjahr um 20% gefallen waren, kam es bis Mitte diesen Jahres (blauer Pfeil) zu einem erfreulichen Erholungstrend, der seitdem unterbrochen ist. Wachstumsimpulse für die Gesamtwirtschaft sind vom Bausektor vorläufig nicht zu erwarten.


Trotz der weiterhin hohen Arbeitslosenrate hat sich das Verbrauchervertrauen seit September verbessert und liegt jetzt mit 54,1 wieder über der kritischen Marke von 50, was Wachstumsbeschleunigung anzeigt. Im Februar 2009 (roter Pfeil) hatte das Verbrauchervertrauen seinen Tiefstpunkt in der Rezessionsphase erreicht. Einzelhandelsumsätze lagen von September 2008 bis Oktober 2009 (rosa Schattierung) unter dem Vorjahresniveau. Seit einem Jahr (blaue Schattierung) geht es im Einzelhandel wieder aufwärts. Die Weihnachtssaison, die am 26. November offiziell begann, weist Verbesserungen gegenüber dem Vorjahr auf.


Produktivität und Lohnstückkosten bewegen sich entgegengesetzt. Steigende Produktivität (hellblaue Pfeile) resultiert in fallende Lohnstückkosten; prozentual rückläufige Produktivität (rote Pfeile) erhöht Lohnstückkosten. Der größte prozentuale Rückgang bei Lohnstückkosten (grüne Pfeile) tritt ein, wenn die Produktivität den höchsten prozentualen Anstieg aufweist. Lohnstückkosten steigen am meisten (lila Pfeile), wenn die Produktivität die geringste prozentuale Verbesserung zeigt.

Weitere Empfehlungen und Analysen auf der täglichen Hotline. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 13. Dezember.


Heiko Thieme

Montag, 29. November 2010

Weihnachtssaison eröffnet


Einen Tag nach dem Erntedankfest (Thanksgiving) fing am Freitag die Weihnachtssaison für den Einzelhandel offiziell an. An Wall Street wurde an diesem Tag bei sehr geringen Umsätzen und schwachen Kursen nur bis 13:00 Uhr gehandelt. Der verkürzte Wochenverlauf - am Donnerstag waren die Börsen geschlossen - brachte bis auf den Freiverkehrsmarkt leichte Minuszahlen. Auch der Dax tat sich schwer, im Plus zu schließen. Dennoch können Börsianer mit der bisherigen Jahresausbeute zufrieden sein.

Der klare Verlierer war der Euro (rote Pfeile). Die Irland-Krise fordert ihren Preis. Allerdings liegt der Euro immer noch über seiner Kaufkraftparität von $1,25 und ist somit keinesfalls schwach. Ab $1,30 sind Dollarpositionen wieder graduell in Euro einzutauschen.

Der Edelmetallsektor bleibt der Gewinner des Jahres, wobei Silber an erster Stelle steht (grüner Pfeil). Auch der Ölpreis hat sich inzwischen voll erholt, obwohl ich hier meine Skepsis aufrechterhalte.



Die Unternehmensgewinne nach Steuern stiegen auf ein neues Rekordhoch von $1,427 Billionen (grüner Pfeil) im dritten Quartal! Gegenüber dem Vorjahr ist dies eine Verbesserung von über 28% (blauer Pfeil). Ende 2008 waren die Gewinne über 50% (roter Pfeil) gefallen und lagen unter $700 Milliarden (gelber Pfeil). Auch wenn sich der Verbesserungstrend nicht in gleicher Form fortsetzen kann, sind weitere Gewinnsteigerungen auch im vierten Quartal realistisch.



Der amerikanische Verbraucher geht mit etwas mehr Optimismus in die Weihnachtssaison (grüner Pfeil). Der Einzelhandel berichtet von höheren Umsätzen an diesem Wochenende im Vergleich zum Vorjahr. Das Wirtschaftswachstum kann somit die 3%-Marke knapp halten.



Der Autosektor weist seit einem Jahr deutliche Kursverbesserungen auf. Hiervon profitierten sowohl die amerikanische Ford-Aktie als auch die deutsche Volkswagen-Aktie. Der japanische Autohersteller Toyota liegt dagegen etwas unter seinem Vorjahresniveau, da es hier zu massenhaften Reklamationen gekommen war. Der derzeitige Kurs ist daher ein Einstiegschance auf 9 - 15 Monatssicht.


Der Toyota Aktie gebe ich ein Kurspotential von 20% - 30% bis zum ersten Quartal 2012. Das Kaufniveau von Yen 3.000 bis 3.400 ist hierbei zu beachten. Der Abwärtstrend (rote Linie) ist klar durchbrochen.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 6. Dezember.


Heiko Thieme

Sonntag, 21. November 2010

Kontrastprogramm



Die dritte Novemberwoche lieferte ein Kontrastprogramm und war weitaus volatiler als das Endresultat, das an Wall Street kaum Veränderungen brachte. Nervosität aufgrund potenzieller dreistelliger Milliardenverluste bei irischen Banken setzte nicht nur in Europa die Börsenwelt bis Wochenmitte unter Verkaufsdruck. Der Dow Jones unterschritt dabei kurzfristig die 11.000-Marke. Dies war eine Warnung, dass die globale Finanzkrise noch nicht überwunden ist. Für Optimismus sorgte dann im zweiten Wochenabschnitt General Motors mit seiner erfolgreichen Rückkehr an die Börse. Wie Phönix aus der Asche stieg der bereits deutlich erhöhte Emissionkurs am ersten Handelstag teilweise bis zu neun Prozent in die Höhe, bevor eine gewisse Beruhigung einsetzte. Die größte amerikanische Aktienemission wurde somit erfolgreich platziert. Dies ist ein Beweis dafür, dass staatliche Interventionen mitunter durchaus Sinn machen.

Während der Goldpreis weiterhin konsolidierte, setzte bei Silber bereits wieder eine Erholung ein
, nachdem der Preis zuvor innerhalb einer Woche um 13% gefallen war. Der Verkaufsdruck beim Öl setzte sich fort;. die $90 Marke pro Barrel wird in diesem Jahr kaum wieder erreicht werden. Volatilität wird den Edelmetallsektor und auch das Öl in den kommenden Monaten weiter begleiten. Der Euro konnte am Wochenschluss den massiven Verkaufsdruck etwas mildern. Eine rapide Erholung ist allerdings kaum zu erwarten.




Ein Rückblick auf die vergangenen 12 Monate zeigt, dass die 10.000 Marke beim Dow Jones immer ein gutes Einstiegsniveau bot. Dies wurde auch auf meiner Hotline und in diesem Blog empfohlen. Zur Gewinnmitnahme riet ich im Frühjahr, als der Dow Jones 11.000 Punkte überschritt. Danach kam es bis Jahresmitte zur ersten Korrektur seit Beginn dieser Hausse von März 2009. Wer meiner Aufforderung zu Weihnachtskäufen im Juli folgte, kann die Gewinne weiter laufen lassen, da wir uns in der stärksten Börsenphase des Jahresverlaufs befinden.




Dax, Dow Jones und NASDAQ haben sich in diesem Jahr parallel zueinander entwickelt, wobei der Dax und der Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) fast gleichauf liegen (grüner Kreis). Berücksichtigt man Dividendenzahlungen und den Währungsgewinn, so zieht der Dow Jones dem Dax gleich. Der japanische Nikkei ist der diesjährige Verlierer (roter Kreis), obwohl es auch hier seit Anfang September zu einer Rallye kam, ohne das Potenzial dabei auszuschöpfen. Die Hausse wird sich bei allen vier Indices auch im nächsten Jahr fortsetzen. Beim Dax ist sogar ein neuer Höchststand möglich. Dies wird beim Dow Jones dagegen frühestens 2012 der Fall sein.



Inflationswarnungen sind weiterhin unangebracht. Verbraucherpreise liegen nur knapp über der ein Prozent-Marke. Die US-Notenbank peilt dagegen eine Inflationsrate von zwei Prozent (grüne Linie) an. Die Kernrate, ohne volatile Nahrungsmittelpreise und Energiekosten, liegt sogar deutlich unter ein Prozent. Trotz niedriger Inflation besteht keine Deflationsgefahr. Seit Mitte vergangenen Jahres hat sich das Preisniveau von minus zwei Prozent (roter Pfeil) inzwischen wieder erholt.




Die Kapazitätsauslastung stagniert seit vier Monaten (grüner Kreis) um die 75%-Marke. Mit Beginn der Rezession kam die Auslastungsrate ab Ende 2007 deutlich unter Druck (roter Pfeil). Die anschließende Erholung (blauer Pfeil) verlief dagegen bisher relativ moderat. Bei niedriger Kapazitätsauslastung sind Preiserhöhungen nur schwer durchsetzbar. Dies ist ein Grund für weiterhin niedrige Inflationsraten auch im nächsten Jahr.




Im privaten Bausektor ist die Bodenbildung (gelbe Markierung) immer noch nicht abgeschlossen. Obwohl Hypothekenzinsen auf ein Tiefstpunkt gefallen sind, bleibt das Bauinteresse bisher aus. Der Überhang an Häusern und Wohnungen muss erst noch weiter angebaut werden. Meine Kaufempfehlung im Bausektor - KB Home (KBH) - bleibt jedoch bestehen, auch wenn hierzu Geduld notwendig ist (siehe Blog vom 12. November).

Diese Woche ist primär vom Erntedankfest (Thanksgiving), das jeweils am vierten Donnerstag im November stattfindet, geprägt und der Familie gewidmet. Der Mittwoch gilt als der wichtigste Reisetag im Jahr. Viele Börsianer werden bereits frühzeitig das Buero verlassen, um rechtzeitig bei der Familie zu sein. Am Donnerstag sind die Börsen geschlossen. Das gemeinsame Truthahnessen bildet den Höhepunkt der Woche. Am Freitag ist die Börse nur einen halben Tag geöffnet. Fuer den Einzelhandel beginnt mit diesem Freitag die Weihnachtssaison. Kaufhäuser sind bereits ab 3 Uhr morgens (!) geöffnet. Es ist der wichtigste Einkaufstag im Jahr (black Friday).

Weitere Einschätzungen und spezifische Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint in einer Woche am Montag, den 29. November.



Heiko Thieme

Politik der US-Notenbank auf YouTube in englisch kommuniziert. Zum Schmunzeln und auch zum Nachdenken geeignet.


Montag, 15. November 2010

Atempause




Nach einer fast ununterbrochenen Börsenrallye seit Anfang September kam es an Wall Street in dieser Woche erstmals zu einer Atempause. In Deutschland endete der Dax dagegen nur geringfügig im Minus. Bis Jahresende rechne ich mit noch etwas höheren Kursen als bisher. Das Potential beim Dow Jones liegt dabei zwischen 11.500 und 12.000, während der Dax bis auf 7.000 steigen kann.

Den größten Verlust gab es im Edelmetallsektor. Nachdem der Goldpreis zu Wochenbeginn einen neuen Hoechststand von fast $1.410 erreicht hatte, setzte ein deutlicher Verkaufsdruck ein. Gewinnmitnahme nach einem so starken Anstieg ist normal. Beim Silber war die Reaktion, nachdem hier die $29-Marke pro Feinunze erreicht wurde, noch stärker ausgeprägt (rote Pfeile) und führte zu einer Korrektur von über 10% innerhalb von drei Tagen. Dennoch liegt der Silberpreis mit einem Plus von über 50% seit Jahresbeginn (grüner Pfeil) weiterhin deutlich vorn. Volatilität wird bei Edelmetallen auch in den kommenden Wochen zu beobachten sein. Meine Empfehlung, Gewinne zumindest teilweise mitzunehmen, bleibt bestehen. Auch der Ölpreis stand unter Verkaufsdruck, nachdem die diesjährige Bandbreite kurzfristig überschritten war. Auch hier gilt meine Zurückhaltung weiterhin.

Der Euro steht wegen erneuter Finanzsorgen einiger Euroländer wie Irland, Spanien, Portugal und Griechenland seit knapp zwei Wochen wieder unter Druck. Übersehen wird hierbei, dass die USA ebenfalls eine historisch hohe Verschuldungsquote hat, was eine nachhaltige Dollarstärke kaum rechtfertigt. Allerdings liegt der Dollar zur Zeit fast 10% unter seiner Kaufkraftparität zum Euro, sodass auch der Währungssektor in dem kommenden Monaten von Volatilität geprägt sein wird.




Ein Vergleich zwischen dem Dow Jones und Gold zeigt, wie sehr sich diese Korrelation zu Gunsten des Goldes verändert hat. Musste man 1999 noch fast 45 Unzen Gold für den Dow Jones bezahlen, so reichen heute rund acht Unzen Gold aus, um ein Dow Jones Zertifikat zu kaufen. Dies ist ein Rückgang von über 80% innerhalb von 11 Jahren. Momentan wird der obere Bereich (rote Linie) des Trendkanals wieder einmal getestet. Bisher hat sich dabei seit 1999 das Gold als bessere Anlage durchgesetzt. Eine weitere Beschleunigung dieses Trends halte ich jedoch für unwahrscheinlich, da ich in diesem Jahrzehnt mit einem neuen Hoechststand beim Dow Jones von bis zu 20.000 rechne und den Goldpreis nicht bei $5.000 pro Feinunze sehe.




Apple weist mit rund $290 Mrd. inzwischen die dritthöchste Marktkapitalisierung unter allen Börsennotierten Unternehmen in der Welt auf. Das größte Unternehmen ist der US-Ölgigant Exxon Mobil mit $362Mrd. gefolgt von PetroChina mit $334 Mrd. Marktkapitalisierung. Vor 10 Jahren gaben viele dem Computerhersteller Apple kaum eine Überlebenschance, als der Aktienkurs auf $10 gefallen war. Inzwischen notiert der Wert bei $316 und hält rund $50 Mrd. Bargeld. Ende Juni beim Kurs von $272 empfahl ich, Gewinne mitzunehmen. Danach fiel der Aktienkurs auf $240 bis Ende August. Da ich mit einem noch niedrigeren Kurs rechnete, verpasste ich den Wiedereinstieg. Auf dem aktuellen Niveau würde ich erneut Positionen abbauen, sofern man sie noch hat. Noch spektakulärer als Apple war die Kursentwicklung von Green Mountain Coffee Roasters im vergangenen Jahrzehnt. Während Apple rund 1.100% seit Anfang 2000 zulegte, stieg der Aktienkurs des Kaffeeherstellers um fast 11.000% und ist damit der Gewinner unter allen US-Aktien in diesem fast 11-jährigen Zeitraum. Während Anleger bei Apple aus $1.000 in 11 Jahren $12.000 machten, kamen Investoren bei Green Mountain Coffee Roasters auf beachtliche $110.000! Der Dow Jones ist dagegen heute in etwa wieder da, wo er vor knapp 11 Jahren war. Aktienauswahl und auch das Timing bestimmen den Anlageerfolg. Beim Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von über 30 rate ich beim Kaffeehersteller zur Gewinnmitnahme.




Der Bausektor steckt in den USA nach wie vor in einer Krise. In spätestens drei Jahren sollte jedoch auch hier der Boden gefunden sein. Da die Börse so etwas antizipiert wäre eine Verdoppelung von derzeitigen Niveau bei KB Homes eher eine pessimistische Prognose. Der aktuelle Börsenkurs liegt rund 85% unter dem Hoechstkurs von gut fünf Jahren. Mein Kaufniveau liegt zwischen $10 bis $13 beim aktuellen Kurs von knapp $13. Eine Empfehlung für geduldige Anleger, die kurzfristige Kursschwankungen nicht nervös machen.



Weitere Einschätzungen und spezifische Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 23. November.



Heiko Thieme