Samstag, 28. August 2010

Im Schneckentempo



Seit drei Wochen stehen die Aktienmärkte unter Verkaufsdruck. Am Freitag kam es zu einer technischen Erholung, da der Markt vollkommen überverkauft war. Dennoch konnte dies den allgemeinen Wochenverlust nicht verhindern. Während Wall Street im Vergleich zum Jahresbeginn ein deutliches Minus aufweist (zwei rote Pfeile), hat sich der Dax bisher knapp behauptet. Die verbleibenden zwei Börsentage bis zum Monatsende werden die Indexverluste an den Aktienmärkten im August nicht mehr eliminieren..

Das Gold bleibt der bisherige Sieger (grüner Pfeil) in 2010 und versucht das Rekordhoch von rund $1.260 von Anfang Juni wieder zu erreichen. Der Euro ist der bisherige Jahresverlierer (großer roter Pfeil), nachdem es von einer deutlichen Überbewertung zu seiner eigentlichen Kaufkraft zurückgekehrt ist. Der Ölpreis hat erneut die $71 Marke gehalten und wurde mit dem Anstieg auf über $75 pro Barrel sogar zum Wochensieger.




Die amerikanische Wirtschaft expandiert deutlich langsamer als ursprünglich angenommen und.bestätigt damit meine Prognose von einem Wachstum im Schneckentempo. In der zweiten Hochrechnung wurde der Anstieg im zweiten Quartal von ursprünglich 2,4% auf 1,6% reduziert. Die Hauptgründe hierfür waren ein geringerer Lageraufbau und schwächere Exportzahlen. Das erste Quartal wies noch einen erfreuliche Beschleunigung von 3,7% auf. Die Inlandsnachfrage war mit +4,3% im zweiten Quartal jedoch relativ stabil und vergleicht sich mit einem bescheidenen Plus von nur 1,3% in ersten Quartal. Allerdings ist kaum damit zu rechnen, dass sich dieses Tempo im zweiten Halbjahr fortsetzen wird.

Gegenüber dem Vorjahr liegt das US-Wachstum bei drei Prozent (grüner Pfeil), was jedoch bis Jahresende kaum gehalten wird. Die schwerste Rezession in über 70 Jahren dauerte vier Quartale (rote Schattierung) und reduzierte die US-Wirtschaft um vier Prozent (roter Pfeil), bevor die Erholung (blaue Schattierung) in der zweiten Jahreshälfte 2009 begann. Die Gefahr einer nochmaligen Rezession (double dip)
liegt bei knapp 30% und kann durch gezielte Maßnahmen der Notenbank verhindert werden.




Die amerikanische Industrie hat sich von seinem tiefen Gewinneinbruch (roter Pfeil) vor 18 Monaten wieder deutlich erholt. Unternehmensgewinne nach Steuern stiegen im zweiten Quartal auf ein neues Rekordhoch (grüner Pfeil) von $1,372 Billionen! Der Verbesserungstrend gegenüber dem Vorjahr schwächt sich allerdings deutlich ab. Lag er noch Ende 2009 bei rund 90% (schwarzer Pfeil), so liegt er bei knapp 38% im zweiten Quartal (blauer Pfeil). Schwächeres Wirtschaftswachstum wird auch Unternehmensgewinne unter Druck setzen.




Der amerikanische Immobilienmarkt sucht immer noch seinen Boden. Seitdem Steuervergünstigungen Ende April ausliefen, haben sich die Umsätze bei Neubauten nochmals deutlich reduziert und sind nicht einmal 40% des Niveaus vor drei Jahren. Die erhoffte Bodenbildung (blauer Pfeil) hat sich somit nicht bestätigt und wirft berechtigte Fragezeichen auf. Dennoch wird es zu keiner Wiederholung des Abwärtstrends (roter Pfeil), der vor drei Jahren begann, kommen, da dies allein aus mathematischer Sicht unmöglich ist. Hypothekenzinsen befinden sich mit rund 4,5% auf einem neuen Rekordtief und werden alleine deswegen Kaufinteresse erzeugen. Große Wachstumsimpulse sind jedoch vom Wohnungsbau bis Jahresende kaum zu erwarten.





Der September ist der mit Abstand schlechteste Börsenmonat im Jahr. Der Dow Jones Index hat seit 1950 im Durchschnitt im neunten Jahresmonat fast ein Prozent eingebüßt. Juni und Februar weisen ebenfalls negative Bilanzen auf (rote Fragezeichen). Der beste Monat ist mit einem durchschnittlichen Plus von rund zwei Prozent der April. Die beste Drei-Monatsphase stellen November, Dezember und Januar dar. Auch der bevorstehende September gibt wenig Hoffnung auf eine allgemeine Indexerholung. Allerdings wäre es vollkommen falsch, die Börse jetzt zu meiden. Das Gegenteil ist nämlich der Fall. Wer sich in den kommenden Wochen an den Börsen einkauft, kann bereits zu Weihnachten reichlich ernten, da die Indices dann wieder ihre Höchststände vom April testen werden. Hierauf gibt es allerdings keinen Garantieschein, sondern es handelt sich um meine Prognose.

Auf meiner Empfehlungsliste stehen zur Zeit 9 Dax und 11 Dow Jones Werte. Dazu gehören Commerzbank, Eon, Alcoa und Intel. Die komplette Liste gibt es auf der Hotline am Montag.

Weitere Einschätzungen und spezifische Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am 6. September.



Heiko Thieme

Samstag, 21. August 2010

Anleger sind nervös



Seit fast drei Wochen stehen die Börsen unter einem deutlichen Verkaufsdruck. Vom ausgeprägten Optimismus im Juli bis hin zum ersten Handelstag im August ist nichts mehr zu verspüren. Anstatt der guten zweiten Quartalsergebnisse, die im Juli ein deutliches Kaufinteresse ausgelöst hatten, sind Anleger jetzt nervös über die weitere Wirtschaftsentwicklung. Die jüngsten Daten deuten auf eine Wachstumsabschwächung und bestätigen damit meine Prognose. Warnungen vor einer erneuten Rezession sind jedoch übertrieben.

Lediglich der Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) konnte ein leichtes Wochenplus erzielen. Der Ölpreis setzte seinen Abwärtstrend fort, während sich das Gold wieder auf sein Rekordhoch vom Juni herantastet. Das Kaufinteresse am Euro ist vorläufig beendet. Der Euro befindet sich wieder innerhalb seiner Kaufkraftbandbreite von $1,20 - $1,30 gegenüber dem Dollar. Der bisherige Jahressieger ist das Gold (grüner Pfeil); der Euro und das Öl gehören dagegen zu den Verlierern (rote Pfeile). Auch Wall Street weist seit Jahresbeginn ein Minus auf. Mit einer entscheidenden Verbesserung ist vor dem vierten Quartal kaum zu rechnen. Die bisherigen Jahreshöchststände von Ende April stellen eine echte Herausforderung dar.




Die amerikanische Industrie wies im Juli eine überraschend starke Produktionssteigerung von einem Prozent (grüner Pfeil) auf und überwand damit die leichte Schwäche vom Juni (gelber Pfeil). Die Rezession (rosa Markierung) endete Mitte letzten Jahres (blaue Markierung). Während der Rezessionsphase kam es nur einmal (blauer Pfeil) zu einem Monatsanstieg. Die jüngste Umfrage der Notenbank von Philadelphia deutet mit einem Minus von fast 8% im August (roter Pfeil) auf eine zumindest temporäre Schwäche im Industriesektor in dieser Region hin. Bereits seit Juni ist bei dieser Umfrage eine Abschwächung bemerkbar.




Die Kapazitätsauslastung der Industrie hat seit Juli vergangenen Jahres in den USA ständig zugenommen (blauer Pfeil). Allerdings ist damit der starke Einbruch während der Rezession (roter Pfeil) bisher nur um die Hälfte reduziert. Diese Entwicklung bestätigt meine These von einer langsamen Erholung ohne Überhitzungsgefahr. Ein Inflationsdruck wäre erst ab einer Auslastung von 85% zu befürchten.




Der amerikanische Wohnungsbau weist seit Ende 2008 keine nennenswerte Verbesserung auf (roter Pfeil). Die Zahl der Baubeginne liegt mit knapp 550.000 nur geringfügig über den Tiefstständen von Januar und April 2009. Die leichte Erholung bis April diesen Jahres beruhte primär auf Steuervorteilen, die seitdem ausliefen. Vor drei Jahren war der Bausektor 150% höher (blauer Pfeil) als heute. Mit einer schnellen Erholung ist hier nicht zu rechen. Hauspreise haben bisher noch nicht ihren absoluten Boden gefunden und belasten somit das amerikanische Wirtschaftswachstum.




Die Erzeugerpreise liegen rund 4% über dem Vorjahresniveau (roter Pfeil). Die Kernrate, die volatile Energiekosten und Nahrungsmittelpreise nicht berücksichtigt, bewegt sich jedoch seit fast einem Jahr (grüner Pfeil) unter der 2%-Marke. Eine akute Inflationsgefahr gibt es somit nicht. Deflationssorgen, als die Erzeugerpreise vor einem Jahr mehr als 6% unter dem Vorjahresniveau lagen (gelber Pfeil), haben sich ebenfalls nicht bestätigt. Das Inflationsthema wird auch im kommenden Jahr kaum von Bedeutung sein.




Unternehmensgewinne weisen seit einem Jahr eine eindrucksvolle Erholung auf. Nach dem Platzen der Kreditblase (blauer Pfeil) fielen die inflationsbereinigten Gewinne mit einem Minus von über 90% wieder auf das Niveau während der Weltwirtschaftskrise von 1932 zurück (lila Pfeile). Der absolute Tiefststand seit 1900 wurde bei den Unternehmensgewinnen während der Rezession von 1920-21 (roter Pfeil) gesehen. Die aktuelle Erholung bringt die Gewinne wieder auf den Stand von der Internetblase zu Beginn dieses Jahrtausends (grüne Linie und grüne Pfeile). Mit weiteren Verbesserungen ist zu rechnen, auch wenn sich der Erholungstrend abschwächt.




Der Dow Jones und Dax haben in den vergangenen 10 Jahren enttäuscht. Beide Indices weisen ein Minus auf. Während der Verlust beim Dax fast 20% ausmacht, kommt der Dow Jones auf ein Minus von knapp 10%. Unter Berücksichtigung der Dividenden erzielt der Dow Jones sogar ein leichtes Plus. Beim Dax sind die Dividendenzahlungen mit eingeschlossen (thesauriert). Nimmt man die Währungsverschiebungen mit hinzu, so kommen der Dax und Dow jedoch fast auf das gleiche Ergebnis. Für die kommenden 10 Jahre rechne ich mit einer deutlich besseren Entwicklung beim Dow Jones und Dax. Volatilität wird es jedoch auch weiterhin geben.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint in einer Woche.



Heiko Thieme

Sonntag, 15. August 2010

Konsolidierung




Die zu Wochenbeginn auf der Hotline von mir prognostizierte Konsolidierung hat begonnen. Die Empfehlung, Gewinne zumindest teilweise mitzunehmen, war somit richtig. Jetzt gibt es bereits wieder attraktive Einstiegschancen bei einzelnen Titeln, die auf der Hotline am Montag diskutiert werden. Hierzu gehören Alcoa, Intel und Bank of America. Während dieser Konsolidierung wird die 10.000 Marke beim Dow Jones kaum unterschritten werden. Beim S&P 500 liegt die Unterstützung um 1050 und beim Nasdaq, der der Wochenverlierer an Wall Street war und auch seit Jahresbeginn das höchste Minus aufweist (roter Pfeil), über der 2.125 Marke. Der Dax, der im Gegensatz zu Wall Street noch ein Plus (grüner Pfeil) seit Jahresbeginn aufweist, wird die 6.000 Marke in den kommenden Wochen noch einmal unterschreiten. Die Jahrestiefststände wurden bei den drei Wall Street Indices - Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq - Anfang Juli gesehen, während der Dax sein Jahrestief bereits Anfang Februar sah.

Der Euro hat ebenfalls mit einer Konsolidierung begonnen, nachdem es hier zu einem Anstieg von 10% innerhalb von zwei Monaten gekommen war. Meine damalige Kaufempfehlung hat sich auch hier bestätigt. Starke Ausschläge innerhalb kurzer Zeit sind generell mit Stops oder Teilverk
äufen abzusichern. Der Euro liegt jetzt wieder innerhalb meine Kaufbandbreite von $1,20 bis $1,30 und rund 11% unter seinem Jahresanfangsniveau (roter Pfeil).

Der Goldpreis konnte etwas zulegen, ohne jedoch an meiner Zurückhaltung etwas zu
ändern. Seit Jahresbeginn ist der Goldpreis um 11% gestiegen (grüner Pfeil) und führt damit die obige Tabelle an.

Der Wochenverlierer war das Öl, das fast 7% einbüßte und auch 5% seit Jahresbeginn (roter Pfeil) verlor. Hier rate ich weiterhin zur Vorsicht, da noch weitere Preisschw
äche folgen wird.






Der amerikanische Verbraucher hält sich weiterhin zurück. Der leichte Anstieg bei den Einzelhandelsumsätzen im Juli machte das Minus vom Mai und Juni (rosa Markierung) nicht wett. Die Erholung von Oktober 2009 bis April diesen Jahres (blaue Markierung) ist somit unterbrochen und deutet auf ein langsameres Wachstum im zweiten Halbjahr. Seit den Tiefständen in der zweiten Jahreshälfte von 2008 (rosa Markierung) kam innerhalb von 16 Monaten auf Jahresbasis zu einer deutlichen Erholung von Minus 11% (roter Pfeil) bis zu einem Plus von 9% (blauer Pfeil), um sich dann auf ein Plus von rund 5% (grüner Pfeil) wieder abzuschwächen. Im August und September rechne ich mit einer geringfügigen Verbesserung. Insgesamt fällt der Verbraucher als Wachstumslokomotive für die US-Wirtschaft vorläufig aus.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Die Telefonnummern sind rechts oben. Der nächste Blog erscheint am 24. August.

Heiko Thieme

Samstag, 7. August 2010

Arbeitsmarkt weiterhin schwach


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Die erste Augustwoche brachte erfreuliche Börsengewinne, die jedoch ausschließlich auf der Kursexplosion zum Wochenauftakt beruhen. Ab Dienstag begann eine Konsolidierung, die für die restliche Woche leichte Verluste einbrachte. In meinem Blog am Dienstag bezeichnete ich den Aufwärtstrend, der Anfang Juli begann, als zu schnell. Nach der Veröffentlichung der zweiten Quartalsgewinne steht jetzt wieder das Wirtschaftswachstum im Vordergrund. Die Arbeitsmarktdaten für Juli lassen keine nennenswerte Beschleunigung erkennen.

Während Wall Street seit Jahresbeginn nur ein bescheidenes Indexplus aufweist, legte der Dax immerhin 5% zu. Allerdings schließt dieses Ergebnis Dividendenzahlungen mit ein, was weder beim Dow Jones, S&P 500 sowie Nasdaq der Fall ist. Obwohl ich bis Ende September mit einem Verkaufsdruck an den Börsen rechne, wird der Dow Jones die 10.000-Marke kaum unterschreiten. Beim Dax wird die 6.000-Marke halten. Am Jahresende werden die Börsen 7% bis 11% über dem derzeitigen Niveau stehen.

Der Euro ist seit der ersten Juni-Woche um 10% gestiegen und liegt jetzt wieder außerhalb meiner Kaufempfehlung. Allerdings können Europositionen weiterhin gehalten werden. Der Goldpreis hat sich etwas erholt, ohne dabei jedoch meine ZurückHaltung zu ändern. Das gleiche gilt beim Öl, obwohl hier eine technisch wichtige Schwelle nach oben gebrochen wurde. Weitere Details hierzu werden auf der Hotline erläutert.
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Der amerikanische Arbeitsmarkt entwickelt sich nur sehr langsam. Nach der ausgeprägten Schwächephase von Januar 2008 bis Oktober 2009 (rosa Schattierung), die ihren Tiefstpunkt im Januar 2009 (roter Pfeil) erreichte, fiel die bisherige Erholung nur sehr bescheiden aus. Der deutliche Anstieg bei den Arbeitsplätzen von März bis Mai (grüner Pfeil) beruhte ausschließlich auf der temporären Einstellung aufgrund der Volkszählung, die nunmehr abgeschlossen ist und den jüngsten negativen Trend (rosa Schattierung) im Juni und Juli erklärt. Für Präsident Obama stellt die hohe Arbeitslosenrate von 9,5% eine schwere Belastung bei den Kongresswahlen im November dar. Seine Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses ist gefährdet. Seine Anerkennung in der Bevölkerung ist seit einigen Monaten deutlich gefallen. Lediglich 47% der US-Wähler unterstützen seine Politik heute. Bei seinem Amtsantritt im Januar 2009 waren es beachtliche 65%.
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Die Verschuldung amerikanischer Privathaushalte befindet sich auf dem Rückzug. Stieg das Kreditvolumen im April 2008 im Vergleich zum Vorjahr noch um 6% (lila Pfeil), so schrumpfte es seit Jahresbeginn um 4% (grüner Pfeil). Gleichzeitig fiel die Verschuldungsrate zum Einkommen von 23,5% im Dezember 2008 auf fast 21% (roter Pfeil). Dieses Schaubild verdeutlicht, dass der private Konsum den derzeitigen Wirtschaftsaufschwung nicht maßgeblich unterstützen kann, solange sich der US-Verbraucher entschuldet.
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Der US-Aktienmarkt ist nicht überbewertet. Das inflationsbereinigte Schaubild des S&P 500 Index geht bis auf 1900 - also 110 Jahre - zurück. Die rote Linie zeigt den Widerstand (Überbewertung) und die grüne Linie die Unterstützung (Unterbewertung) an. Momentan liegt der Index im Mittelfeld, was eine realistische Bewertung andeutet. Seit 1900 ist der S&P 500 real - also inflationsadjustiert - um 550% gestiegen, was einem Jahresanstieg von 1,7% entspricht. Vom Hoechststand von 2000 ist der Index zur Zeit rund 40% entfernt. Die künftige Kursentwicklung wird primär von den Unternehmensgewinnen beeinflusst. Mit einem neuen nominalen Index-Hoechststand von rund 1600 rechne ich vor Mitte dieses Jahrzehnts. Einen neuen absoluten - also infaltionsbereinigten - Hoechststand wird es in diesem Jahrzehnt allerdings kaum geben. Dies würde nämlich einen nominalen S&P 500 Indexstand von über 2500 voraussetzen und damit den langfristigen, durchschnittlichen, nominalen Indexanstieg von 7% pro Jahr weit übersteigen.
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Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am 16. August.
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Heiko Thieme

Dienstag, 3. August 2010

Zu schnell



Wall Street hat sich im Juli von dem zweimonatigen Rückgang im Mai/Juni wieder deutlich erholt. Das Plus von 7,1% war das beste Monatsresultat beim Dow Jones seit einem Jahr und gleichzeitig das sechsbeste Juli-Ergebnis seit 1950. Meine Kaufempfehlungen zu Monatsbeginn - ich sprach von Weihnachtseinkäufen im Juli - machten sich sehr schnell bezahlt und brachten im Durchschnitt über 10% ein. Gute Quartalsergebnisse sowie ein technisch überverkaufter Markt waren die Hauptgründe für diese Rallye. Jetzt ist jedoch etwas Vorsicht geboten, da der Markt überkauft ist und zu schnell gelaufen ist. August und September sind traditionell schwache Börsenmonate. Daran ändert der starke August-Anfang wenig. Erst im vierten Quartal rechne ich mit einer deutlichen Jahresendrallye, wobei die Hoechstsäende vom April nicht nur wieder erreicht sondern vereinzelt auch übertroffen werden. Das Jahresplus an Wall Street wird zwischen 8% bis 12% liegen. Der Dax kann sogar etwas mehr zulegen, wird allerdings die 7.000 Marke nicht überschreiten. Positionen, die ein Plus von mindestens 15% seit Anfang Juli aufweisen, sind entweder teilweise zu verkaufen oder mit einem knappen Stop abzusichern. Hierzu liefert die Hotline detaillierte Informationen.

Der Euro wurde vor zwei Monaten von Vielen fast schon totgesagt. Meine massive Kaufempfehlung, als der Wechselkurs zum Dollar die Marke von $1,20 unterschritt, brachte inzwischen glatte 10% Währungsgewinn ein. Jetzt liegt der Euro außerhalb meiner Bandbreite von $1,20 bis $1,30 und ist lediglich zu halten. Ab $1,35 ist eine graduelle Gewinnmitnahme empfohlen. Auch hierzu gibt die Hotline klare Anweisungen.

Der Ölpreis hat die $80-Marke überschritten, obwohl es dafür keinerlei fundamentale Gründe gibt. Somit bleibe ich hier unverändert zurückhaltend, auch wenn das technische Bild einen weiteren Anstieg andeutet. Erst ab $65 pro Barrel wird das Öl als Anlage für mich interessant.

Der Goldpreis stand im Juli aufgrund von Gewinnmitnahme unter erheblichen Druck. Mein Einstiegsniveau bleibt $1.075 pro Feinunze. Geduld ist hier eine notwendige Tugend.




Das amerikanische Wirtschaftswachstum schwächt sich ab. Dies ergibt sich aus der ersten Hochrechnung für das zweite Quartal, das auf +2,4% geschätzt wird. Gleichzeitig wurde jedoch das erste Quartal mit +3,7% um einen vollen Prozentpunkt nach oben revidiert. Allerdings lag der Tiefstpunkt der Rezession mit - 4,1% im zweiten Quartal 2009 (roter Pfeil) auch deutlich niedriger als ursprünglich angenommen wurde. Amerika hat somit die schwerste Rezession (rosa Schattierung) seit der Weltwirtschaftskrise in den Dreißiger-Jahren erlebt, bevor der Erholungstrend vor einem Jahr (blaue Schattierung) begann. Im zweiten Halbjahr wird die Wachstumsrate unter der 3% Marke liegen und damit vom jetzigen Niveau (grüner Pfeil) abfallen. Europa wird sogar unter der 2% Rate bleiben.
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Der amerikanische Verbraucher kann den Wirtschaftsaufschwung nur marginal unterstützen, da sein Realeinkommen nur geringfügig wächst. Seit rund zwei Jahren liegt das Realeinkommen primär unter der 1% Wachstumsrate (rosa Schattierung). Auch die jüngsten Zahlen (grüner Pfeil) vermitteln kann besseres Bild. Der Konsum macht immerhin fast 70% des amerikanischen Wachstums aus. Ein schwächeres Wirtschaftswachstum wird die Börse in den kommenden zwei Monaten belasten. Daher auch meine Empfehlung zur Gewinnabsicherung.
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Die Deutsche Bank Aktie habe ich in den vergangenen 18 Monaten mehrfach zum Kauf (blaue Schattierungen) und Verkauf (rosa Schattierungen) empfohlen. Insgesamt brachte dies bis zu 300% ein. Meine jüngste Empfehlung gab es Anfang Juli, als der Kurs bei 45 Euro lag. Inzwischen notiert die Aktie rund 20% höher innerhalb eines Monats. Daher ist jetzt ein Teil des Gewinnes mitzunehmen, auch wenn das volle Potential noch nicht ausgeschöpft ist. Der Anstieg war auch hier etwas zu schnell, wie ich es in der Überschrift dieses Blogs auch andeute. Rückkäufe sind wieder unter 48 Euro empfohlen. Auch hierzu weitere Details auf der Hotline.



Alcoa befindet im oberen Bereich meiner Kaufbandbreite (blaue Schattierung). Mit diesem Wert konnten Hotline-Hörer und Blog-Leser seit 18 Monaten über 200% verdienen. Mehr als $11,75 sollte jedoch nicht bezahlt werden.
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Weitere Einschätzungen und Empfehlungen gibt es auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am kommenden Wochenende.



Heiko Thieme