Dienstag, 19. Februar 2013

Gold ohne Glanz


 Zum Vergrößern Tabelle und Charts jeweils anklicken.

Am Montag waren die US-Börsen wegen des "Präsidententages" in Erinnerung an Präsident Washington und Präsident Lincoln geschlossen.

Rückblick:

Seit Jahresbeginn schloss der S&P 500 Index jede Woche im Plus. Eine solche sieben Wochen-Rallye hat es zuletzt von Ende November 2010 bis Mitte Januar 2011 gegeben. Den größten Anstieg seit Jahresbeginn weist jedoch der Schweizer Markt (SMI) auf (grüner Pfeil). Auch der Tagespreis am Freitag und Wochensieg holte sich die Schweiz (grüne Pfeile). Verlierer waren dagegen vergangene Woche alle Edelmetalle, wobei Silber am schlechtesten abschnitt (rote Pfeile) und Gold seit Jahresbeginn das Schlußlicht ist (roter Pfeil). Platin dagegen beeindruckt bisher mit dem zweiten Platz und einem Plus von über 9% seit Januar. Meine Empfehlung  - Platin statt Gold - macht sich bereits bezahlt. In diesem Tempo kann  und wird es jedoch nicht weitergehen, sodaß hier mit einem Stop gearbeitet werden sollte. 


Ausblick:

Nach wie vor rechne ich mit einem neuen Rekordhoch beim Dow Jones noch in diesem Monat, obwohl aus markttechnischer Sicht  Wall Street bereits überkauft ist. Auch der S&P 500 Index kann einen neuen Höchststand noch vor Ende Februar erreichen, allerdings bedarf es einer größeren Anstrengung im Vergleich zum Dow Jones, da hierzu  noch rund drei Prozent fehlen, während der Dow Jones lediglich noch gut ein Prozent steigen muss. Beim DAX fehlen noch knapp sieben Prozent, was bis Monatsende unrealistisch ist und frühestens im März/April erreicht werden kann. Der Optimismus unter Anlegern und auch Börsenbriefen ist  zur Zeit relativ hoch und stellt damit aus konträrer Sicht ein Warnsignal dar. Der März wird kein einfacher Monat werden, da die angedrohten  Zwangskürzungen beim Bundeshaushalt, sofern es keine Einigung im Kongress gibt,  von den Politikern bisher ignoriert werden. Die Demokratie fordert zur Zeit einen hohen Preis. Beim Öl bleibe ich weiterhin skeptisch und rechne mit deutlich niedrigeren Preisen von 15% bis 20% im Jahresverlauf. Meine Gold-Prognose erläutere ich in den folgenden beiden Charts.







Die zehnjährige Hausse beim Gold endete am 6 September 2011 (roter Pfeil), als der Goldpreis ein Rekordhoch von $1.920 in Hong Kong erreichte und in New York auf  $1.900 zurückfiel. Knapp vier Monate später (schwarzer Pfeil), am 29 Dezember, fiel das Gold in London auf $1.524, um anschließend in New York auf $1.554 zu steigen (grüner Pfeil). Der Hoechstkurs vom 6. September 2011 und der Tiefstkurs am 29 Dezember 2011 lagen somit mehr als 20% auseinander  und erfüllte damit die Definition einer Baisse. Diese Tatsache wurde in den Medien bisher kaum kommentiert. Die anschließenden Rallies scheiterten jeweils an der $1.800-Marke (lila Linie). Ende Oktober warnte ich vor einem schwächeren Goldpreis, nachdem die $1.800-Marke zu Monatsbeginn (brauner Pfeil) nicht genommen wurde. Der aktuelle Goldpreis kann die $1.600-Marke noch unterschreiten und bis auf $1.550 fallen (blaue Linie). Falls diese Linie deutlich unterschritten wird, ist selbst die $1.500-Marke gefährdet (grüner Kreis).















Der Goldpreis  weist auf Euro-Basis eine andere Struktur auf. Hier wurde Anfang Oktober die Widerstandslinie um Euro 1.350 (rote Linie) deutlich überschritten und mit Euro 1.379 (roter Pfeil) ein neues Rekordhoch erreicht und bestätigte damit meine Prognose von Ende August (siehe Blog vom 27. August 2012). Seitdem befindet sich Gold auch auf Euro-Basis in einem Abwärtstrend und testet die Unterstützung (hellgrüne Linie) um die Euro 1.200-Marke (hellgrüner Pfeil), die im Sept/Okt 2011  und Ende 2011 (hellgrüne Kreise) temporär unterschritten wurde. Eine Gold-Baisse auf Euro-Basis würde erst bei Euro 1.100 vorliegen. Mit einem solchen Preis-Einbruch rechne ich momentan nicht. Unterhalb von Euro 1.100 gibt es eine relativ starke Unterstützung (blauer Kreis).

Newmont Mining (NEM) zwischen $40 - $45 und Freeport-McMoRan (FCX) zwischen $30 - $33 gehören zu meinen Kaufempfehlungen im Edelmetall-Sektor. Details hierzu diskutiere ich auf der Hotline.













Der Dow Jones befindet sich inflationsbereinigt fast genau auf seinem langfristigen Aufwärtstrend (schwarze Linie und hellblauer Pfeil). Der breite Trendkanal seit 1900 ist durch die rote und grüne Linie markiert. Zweimal brach der Index aus dieser Bandbreite; nach oben 1929 (roter Pfeil) und nach unten 1982 (hellgrüner Pfeil). Den bisher größten Einbruch gab es während der Weltwirtschaftskrise, als der Dow Jones von 1929 - 1932 um fast 90% fiel (markiert durch roten und grünen Pfeil). Der prozentual größte Anstieg begann im August 1982 (unterhalb des hellgrünen Pfeils) und dauerte mit nur wenigen Unterbrechungen bis Januar 2000 (lila Pfeil). Die Baisse von 2009 war inflationsbereinigt nicht so stark, wie die beiden vorangegangen großen Einbrüche von 1929 - 1932 und 1966 - 1982 (hellgrüner Pfeil). Eine akute Überbewertung der Börse gibt es momentan nicht. In den kommenden Jahren wird sich der Index im engeren Trendkanal bewegen (lila und hellgrüne Linien). Die 20.000-Marke stellt dabei in diesem Jahrzehnt eine, wenn auch nicht unmögliche, Herausforderung dar!









Die produzierende Industrie im Staate New York weist im Februar eine deutlich höhere Nachfrage auf (grüner Pfeil), was eine allmähliche Wachstumsbeschleunigung andeutet. In den vergangenen sechs Monaten (roter Pfeil und rote Schattierung) war die Nachfrage dagegen kontinuierlich geschrumpft. Seit der Rezession von 2008/2009 (Lila Pfeil und Schattierung) kam es zu einer allgemeinen Verbesserung (blaue und grüne Schattierungen), die nur gelegentlich (rosa Schattierungen) unterbrochen wurde. In diesem Jahr wird das US-Wachstum die zwei Prozent-Marke überschreiten, sofern die Politik nicht erneut zum Störfaktor wird.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint in der letzten Februar-Woche.









Heiko Thieme