Dienstag, 16. April 2013

Edelmetalle unter Druck


















Zum Vergrößern Tabelle und Charts jeweils anklicken.

Rückblick:


Eine allgemein gute Börsenwoche endete mit einer schwachen Note, als der amerikanische Einzelhandel enttäuschende Umsätze im März auswies. Gleichzeitig bestätigten die Erzeugerpreise, dass Inflationssorgen nach wie vor unbegründet sind. Das erneut gefallene Verbrauchervertrauen wirft allerdings Fragezeichen auf. 

Ein deutlicher Verkaufsdruck entwickelte sich Freitag  am Terminmarkt im Edelmetallsektor, wobei Silber das schwächste Tagesergebnis aufwies (roter Pfeil) und damit weiterhin der Jahresverlierer bleibt (roter Pfeil). Gold kam auf den größten Wochenverlust (roter Pfeil). Auch im Ölsektor gab es insgesamt rote Zahlen.

An den Aktienmärkten konnte sich diesmal die Wiener Börse (ATX) als Wochenbester profilieren (grüner Pfeil), während die Schweizer Börse (SMI) seine Jahresführung (grüner Pfeil) knapp vor dem Dow Jones, der am Freitag fast im Plus schloss (hellgrüner Pfeil), behaupten konnte.


Ausblick:

Die dritte April-Woche begann mit dem schlechtesten Tagesergebnis beim Dow Jones Index seit November. Schwächer als erhoffte Wachstumszahlen aus China sowie der größte Tageseinbruch beim Gold in 30 Jahren und der bisher ungeklärte Bombenanschlag beim Bostoner Marathon waren die Hauptgründe für die allgemeine Marktschwäche. Auch der Ölsektor stand weiterhin unter Verkaufsdruck. Die Jahrestiefstände wurden beim Öl noch nicht gesehen. Texas-Öl kann die $80-Marke deutlich unterschreiten. Gold hat die Tiefstände eventuell bereits erreicht. Die Hausse an den Aktienmärkten ist noch keinesfalls beendet, obwohl ich nach wie vor mit einer Konsolidierung von mindestens 5% bis hin zu einer Korrektur von 10% im Sommer rechne. Im vierten Quartal wird es an Wall Street weitere Höchststände geben. Der DAX wird erst nach dem Sommer sein Rekordhoch vom Juli 2007 übertreffen. 

Auf meiner Empfehlungsliste stehen inzwischen acht DAX-Werte und drei Dow Jones Titel sowie zwei Edelmetall-Aktien und zwei Technologie-Unternehmen. Details hierzu diskutiere ich auf meiner Hotline.
















Der Goldpreis fiel um $240 innerhalb von nur zwei Tagen in Hong Kong (weißer Pfeil), was einem Minus von 15% entspricht. Dies war der größte zwei Tages-Verlust in 33 Jahren.

















Im Januar 1980 stieg innerhalb von nur sieben Börsentagen der Goldpreis um 41% auf sein damaliges Rekordhoch von $850 (grüner und blauer Pfeil). Unmittelbar danach kam es mit einem Minus von 18% (blauer und brauner Pfeil) zum größten zwei Tagesverlust überhaupt. Das Minus erhöhte sich innerhalb von knapp zwei Monaten auf 43% (roter Pfeil.), bevor es zu einer temporären Preiserholung kam.
















Seit dem Rekordhoch von $1.920 im September 2011 (roter Pfeil) schwankte der Goldpreis zwischen $1.800 und $1.550 mehrfach, bevor es zum jüngsten Einbruch kam (blauer Pfeil). Die grüne Schattierung ist meine empfohlene Kauf-Bandbreite, die zwischen $1.225 und $1.375 liegt. Sollte dieses Niveau nicht halten, gibt es eine starke Unterstützung um die $1.000-Marke (schwarze Linie). So weit wird der Goldpreis momentan jedoch kaum fallen.






Vor 40 Jahren notierte Gold im Januar 1973 bei $65 die Feinunze. 17 Monate davor wurde unter Präsident Nixon der Gold-Standard gegenüber dem US-Dollar im August 1971 aufgegeben, als das Gold mit $41 bereits deutlich über der avisierten $35-Marke notierte. Nach zwei Haussen von 1970-1974 mit einem Plus von 425% und 1976-1980 mit einem Plus von 670% (grauer Pfeil) erreichte der Goldpreis seinen damaligen Höchststand von $850 im Januar 1980 (roter Kreis). Danach setzte ein langer Abwärtstrend ein, der nach 21 Jahren und zwei Monaten bei einem Minus von 70% endete (roter Pfeil). Die anschließende Hausse dauerte 10 Jahre und 5 Monate bis zum September 2011 (grüner Pfeil) und brachte ein beeindruckendes Plus von 650% ein (grüner Kreis). Seitdem befindet sich das Gold in einer Baisse, die bisher 20 Monate andauert mit einem Minus von 31% (violetter Pfeil). Das Restrisiko sollte dabei unter 10% liegen. Allerdings kann diese Bodenbildung einige Monate dauern.
















Einzelhandelsumsätze lagen in den USA im März unter dem Vormonatsniveau (roter Pfeil). Obwohl 75% des Rückgangs (0,3% von 0,4%) auf niedrigeren Benzinpreisen beruhte und damit eigentlich positiv zu bewerten ist, waren Marktteilnehmer allgemein enttäuscht und führte zu einem Verkaufsdruck an den Börsen am Freitag. Wichtiger ist jedoch, dass der Einzelhandel seit nunmehr fast zwei Jahren abschwächende Wachstumszahlen auf Jahresbasis aufweist (blauer Pfeil). Da der Konsum über 70% des US-Wirtschaftswachstums ausmacht, wirft dies echte Fragezeichen auf. Ohne den Verbraucher kann Amerika keine Wachstumsraten von über 2% erzielen und die Arbeitslosenrate nachhaltig senken.














Inflation ist nach wie vor kein Problem, auch wenn es immer wieder als Thema in den Schlagzeilen auftaucht. Die Erzeugerpreise - sowohl die Kernrate (ohne volatile Energiekosten und Nahrungsmittelpreise) als auch die Gesamtrate - liegen weiterhin unter der 2%-Marke (rote Linie).















Die Verbraucherstimmung weist seit einem Jahr deutliche Schwankungen auf (gelbe Schattierung) und drückt damit eine allgemeine Verunsicherung beim amerikanischen Konsumenten aus. Solange dieses Stimmungsbarometer jedoch über der Marke von 70 liegt, expandiert die US-Wirtschaft, allerdings momentan mit kaum mehr als 2%. Ein höheres Wachstum würde eine steigende Verbraucherstimmung voraussetzen.






















Seit 1900 gab es drei entscheidende Gewinneinbrüche am US-Aktienmarkt. Der größte prozentuale und auch absolute Verlust trat nach der Finanzkrise von 2008 ein, als die inflationsbereinigten Gewinne vom S&P 500 Index auf Jahresbasis über 90% fielen (grüner und roter Pfeil). Die anschließende Erholung war nicht minder eindrucksvoll und  die schnellste in den vergangenen 113 Jahren (roter und schwarzer Pfeil). Die höchsten Gewinne gab es 2007 (grüner Pfeil). Das aktuelle Gewinn-Niveau liegt inflationsbereinigt etwas darunter (schwarzer Pfeil).

Der zweitgrößte Gewinneinbruch von über 80% begann vor rund 95 Jahren kurz vor der Rezession von 1920-21 (hellgrüner und violetter Pfeil). Zehn Jahre später mit der Weltwirtschaftskrise von 1929-32 kam ein erneuter Gewinnrückgang, der jedoch weitaus geringen war (hellblauer und orange Pfeil). Die Internetblase um die Jahrtausendwende resultierte in einem Gewinnrückgang von rund 50%, der der viertgrößte war (gelbe Schattierung). Wichtig ist, dass es jedesmal zu einer deutlichen Kurs-Erholung kam und somit Gewinneinbrüche günstige Kaufgelegenheiten bedeuten. Allerdings gehört immer Mut und Entschlossenheit dazu.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint während der vierten Aprilwoche.
































Details zum Bild:


Heiko Thieme