Sonntag, 30. März 2014

Falsche Politik
















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Rückblick

Der DAX ging in der vierten März-Woche als Sieger hervor (grüner Pfeil), während das Gold der Verlierer war (roter Pfeil), aber dennoch seine Führung seit Jahresbeginn behielt (grüner Pfeil). Obwohl die Wiener Börse (ATX) am Freitag das beste Tages-Ergebnis (grüner Pfeil) erzielte, behielt es den letzten Platz seit Jahresbeginn (roter Pfeil). Der Edelmetallsektor baute seine Führung seit Jahresbeginn deutlich ab. Silber verfehlte am Freitag sein Rückkaufniveau von $19,5 für die Feinunze nur knapp. Der Ölpreis zog an aus Furcht vor einer Eskalation zwischen der Ukraine und Rußland.

Ausblick

Dieser März wird bei den meisten Indices der obigen Tabelle im Minus enden, selbst wenn es zu Wochenbeginn am letzten Börsentag des Monats noch einige Verbesserungen geben mag. Das erste Quartal wird aufgrund des starken Februars überwiegend im Plus enden. 


Der April gehört seit 1950 zu den drei besten Börsenmonaten im Jahr mit einem durchschnittlichen Anstieg von 1,5% gemessen am S&P 500 Index. Kommt es zu keiner weiteren Eskalation zwischen Russland und der Ukraine, so kann dieser April sein gutes Omen bestätigen. Allerdings rechne ich danach zwischen Mai und September mit einer Korrektur von mindestens 10% an den Börsen der Industrienationen mit Ausnahme von Japan. Hier verlor der Nikkei bereits im Januar 14%, nachdem dieser Index im Vorjahr mit einem Plus von fast 60% das mit Abstand beste Ergebnis unter den führenden Börsen der Welt vorlegte.

Meine Anlagestrategie konzentriert sich auf Werte, die bereits mindestens 10% bis 20% gefallen sind. Hierzu gehört die Deutsche Bank Aktie, die Mitte Januar auf Euro 40 gestiegen war, um dann bis Mitte März einen Kursverlust von über 20% zu erleiden. Seitdem gab es mehrmals die Möglichkeit diesen Wert unter Euro 32 zu kaufen. Gerade auf der Hotline wurde dies von mir speziell empfohlen.

















Das Verbrauchervertrauen stieg im März auf das höchste Niveau in über fünf Jahren (grüner Pfeil). Viele der Befragten erwarten eine spürbare Verbesserung am Arbeitsmarkt und rechnen mit einer Wachstumsbeschleunigung in der Wirtschaft. Das erste Quartal wird jedoch wetterbedingt schwächer als ursprünglich erhofft ausfallen. 

Der allgemeine Optimismus beim Verbraucher hat bisher jedoch beim Einzelhandel wenig positive Auswirkungen gezeigt. Die Umsatzsteigerungen sind hier seit Mitte vergangenen Jahres fast kontinuierlich schwächer geworden (roter Pfeil). Die US-Notenbank wird daher ihre Niedrig-Zinspolitik weiterhin fortsetzen, zumal keinerlei Inflationsdruck sichtbar ist.















Mittelgroße und kleine Gesellschaften weisen an der Börse ein höheres Potenzial als große Unternehmen auf. Der S&P 400 repräsentiert mittelgroße Firmen. Die fünfjährige Hausse von Oktober 2002 bis Oktober 2007 brachte einen Index-Gewinn von 160% (grüner Pfeil). Der S&P 500 Index, der sich aus großen Unternehmen zusammensetzt, legte im gleichen Zeitraum rund 100% zu. Der Einbruch von Oktober 2007 bis März 2009 war bei beiden Indices fast gleich hoch. Die anschließende Hausse von Anfang März 2009 bis Ende April 2011 brachte beim S&P 400 ein Plus von 150% (hellgrüner Pfeil), während der S&P 500 erneut 'nur' 100% zulegte. Der fünfmonatige Rückgang von Mai bis Oktober in 2011 machte beim S&P 500 knapp 20% aus. Der S&P 400 verlor im gleichen Zeitraum mit 30% rund 50% mehr (lila Pfeil). Die jüngste Hausse führte zu einer Verdoppelung beim S&P 400 von Oktober 2011 bis heute (blauer Pfeil). Der S&P 500 kommt dagegen bisher auf ein Plus von 'nur' 70%.

Der Kauf von mittelgroßen und kleinen Unternehmen zahlt sich somit aus. Allerdings kommt es auch auf die Aktienauswahl an. Einfacher ist es, sich auf den Index zu konzentrieren. Auf dem aktuellen Niveau ist erst einmal eine Korrektur abzuwarten, die überfällig ist. Die orange Markierungen (fünf insgesamt) zeigen die Korrekturen seit Oktober 2002 an.

 
Helmut Schmidt ist  vor einer Woche im Spiegel wegen seiner Äußerung zum Krim-Konflikt scharf kritisiert worden, da er für die Haltung Russlands Verständnis zeigte. Ich habe mit dem Alt-Bundeskanzler vor Jahren etliche gemeinsame Veranstaltungen bestritten und oft eine andere Meinung und Prognosen vertreten. In der Krim-Frage stimme ich ihm jedoch voll und ganz zu.

Russland ist Teil Europas und gehört langfristig betrachtet zur EU! Amerika und Europa verfolgen gegenüber Russland eine falsche Politik. Nicht Konfrontation sondern Dialog ist gefragt. Der einseitige Rauswurf aus der G8-Runde ist keine Lösung, sondern verschärft die Fronten. Die Krim gehört aus historischer Sicht zu Russland. Die Ukraine und Russland sind seit Jahrhunderten eng miteinander verknüpft. Eine Annäherung der Ukraine an die EU ist begrüßenswert, darf aber nicht zu einer Isolation von Russland führen. Vielmehr sollten wir Russland als einen künftigen 'Partner' sehen. Dieser Annäherungsprozess dauert sicherlich Jahre oder sogar Jahrzehnte, aber lohnt sich für alle Beteiligten. Europa muss zusammenwachsen und das schließt Russland mit ein. Terrorismus ist unser gemeinsamer Gegner.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf meiner Hotline. Der nächste Blog erscheint in der zweiten April-Woche.











Heiko Thieme