Samstag, 7. August 2010

Arbeitsmarkt weiterhin schwach


.
.
Die erste Augustwoche brachte erfreuliche Börsengewinne, die jedoch ausschließlich auf der Kursexplosion zum Wochenauftakt beruhen. Ab Dienstag begann eine Konsolidierung, die für die restliche Woche leichte Verluste einbrachte. In meinem Blog am Dienstag bezeichnete ich den Aufwärtstrend, der Anfang Juli begann, als zu schnell. Nach der Veröffentlichung der zweiten Quartalsgewinne steht jetzt wieder das Wirtschaftswachstum im Vordergrund. Die Arbeitsmarktdaten für Juli lassen keine nennenswerte Beschleunigung erkennen.

Während Wall Street seit Jahresbeginn nur ein bescheidenes Indexplus aufweist, legte der Dax immerhin 5% zu. Allerdings schließt dieses Ergebnis Dividendenzahlungen mit ein, was weder beim Dow Jones, S&P 500 sowie Nasdaq der Fall ist. Obwohl ich bis Ende September mit einem Verkaufsdruck an den Börsen rechne, wird der Dow Jones die 10.000-Marke kaum unterschreiten. Beim Dax wird die 6.000-Marke halten. Am Jahresende werden die Börsen 7% bis 11% über dem derzeitigen Niveau stehen.

Der Euro ist seit der ersten Juni-Woche um 10% gestiegen und liegt jetzt wieder außerhalb meiner Kaufempfehlung. Allerdings können Europositionen weiterhin gehalten werden. Der Goldpreis hat sich etwas erholt, ohne dabei jedoch meine ZurückHaltung zu ändern. Das gleiche gilt beim Öl, obwohl hier eine technisch wichtige Schwelle nach oben gebrochen wurde. Weitere Details hierzu werden auf der Hotline erläutert.
.
.

.
.
Der amerikanische Arbeitsmarkt entwickelt sich nur sehr langsam. Nach der ausgeprägten Schwächephase von Januar 2008 bis Oktober 2009 (rosa Schattierung), die ihren Tiefstpunkt im Januar 2009 (roter Pfeil) erreichte, fiel die bisherige Erholung nur sehr bescheiden aus. Der deutliche Anstieg bei den Arbeitsplätzen von März bis Mai (grüner Pfeil) beruhte ausschließlich auf der temporären Einstellung aufgrund der Volkszählung, die nunmehr abgeschlossen ist und den jüngsten negativen Trend (rosa Schattierung) im Juni und Juli erklärt. Für Präsident Obama stellt die hohe Arbeitslosenrate von 9,5% eine schwere Belastung bei den Kongresswahlen im November dar. Seine Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses ist gefährdet. Seine Anerkennung in der Bevölkerung ist seit einigen Monaten deutlich gefallen. Lediglich 47% der US-Wähler unterstützen seine Politik heute. Bei seinem Amtsantritt im Januar 2009 waren es beachtliche 65%.
.
.

.
.
Die Verschuldung amerikanischer Privathaushalte befindet sich auf dem Rückzug. Stieg das Kreditvolumen im April 2008 im Vergleich zum Vorjahr noch um 6% (lila Pfeil), so schrumpfte es seit Jahresbeginn um 4% (grüner Pfeil). Gleichzeitig fiel die Verschuldungsrate zum Einkommen von 23,5% im Dezember 2008 auf fast 21% (roter Pfeil). Dieses Schaubild verdeutlicht, dass der private Konsum den derzeitigen Wirtschaftsaufschwung nicht maßgeblich unterstützen kann, solange sich der US-Verbraucher entschuldet.
.
.

.
.
Der US-Aktienmarkt ist nicht überbewertet. Das inflationsbereinigte Schaubild des S&P 500 Index geht bis auf 1900 - also 110 Jahre - zurück. Die rote Linie zeigt den Widerstand (Überbewertung) und die grüne Linie die Unterstützung (Unterbewertung) an. Momentan liegt der Index im Mittelfeld, was eine realistische Bewertung andeutet. Seit 1900 ist der S&P 500 real - also inflationsadjustiert - um 550% gestiegen, was einem Jahresanstieg von 1,7% entspricht. Vom Hoechststand von 2000 ist der Index zur Zeit rund 40% entfernt. Die künftige Kursentwicklung wird primär von den Unternehmensgewinnen beeinflusst. Mit einem neuen nominalen Index-Hoechststand von rund 1600 rechne ich vor Mitte dieses Jahrzehnts. Einen neuen absoluten - also infaltionsbereinigten - Hoechststand wird es in diesem Jahrzehnt allerdings kaum geben. Dies würde nämlich einen nominalen S&P 500 Indexstand von über 2500 voraussetzen und damit den langfristigen, durchschnittlichen, nominalen Indexanstieg von 7% pro Jahr weit übersteigen.
.
Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint am 16. August.
.

.
Heiko Thieme