Samstag, 4. Dezember 2010

Weihnachtsrallye



Die letzten drei Börsentage im November "ruinierten" den Monatsgewinn an Wall Street. Allerdings machten die ersten drei Dezembertage den Novemberverlust wieder vollkommen wett und trugen entscheidend zum allgemeinen Wochengewinn bei. Damit hat die Weihnachtsrallye offiziell begonnen. Der Dax wird die 7.000 Marke in den kommenden Tagen testen und kann mein bisheriges Jahresziel sogar noch etwas überschreiten. Der Dow Jones wird ein neues Jahreshoch von mindestens 11.500 erreichen und kann dieses Ziel noch etwas steigern.

Der Euro wird der einzige Verlierer in der obigen Tabelle (roter Pfeil) in diesem Jahr bleiben, auch wenn es noch zu einer leichten Verbesserung hier kommen kann. Der Jahressieger steht ebenfalls jetzt schon fest (grüner Pfeil) und ist das Silber mit einem Plus von über 70%. Allerdings konnte man einen ähnlich hohen Gewinn bei einem Spezialwert innerhalb der vergangenen drei Wochen erzielen, der auf unserem 12. Investmentseminar in Speyer Anfang November sich präsentierte! Mehr darüber auf der Hotline.

Der Ölpreis wird durch Spekulationskäufe weiter nach oben getrieben. Hier bin ich jedoch lediglich Zuschauer, da ich nach wie vor mit einem Verkaufsdruck in den kommenden Monaten rechne.


Die US-Arbeitsmarktdaten für November lagen mit lediglich 39.000 neuen Arbeitsplätzen - man hatte mit 168.000 gerechnet - deutlich unter den Erwartungen. Seit Juni (gelbe Schattierung) gingen insgesamt 55.000 Arbeitsplätze verloren, nachdem in den ersten fünf Monaten über eine Million Arbeitsplätze geschaffen wurden. Der Hauptgrund für den ursprünglichen Arbeitsplatzanstieg (blaue Schattierung) beruhte auf einer staatlichen Umfrage, die jedoch nur temporäre Arbeitsplätze schuf. Dies wurde auf meinem Blog damals bereits kritisch vermerkt. Seit Jahresbeginn wurden 951.000 Arbeitsplätze kreiert, nachdem in den beiden Vorjahren - 2008 und 2009 - insgesamt fast 8,4 Millionen Arbeitsplätze (rote Schattierung) verloren gingen. Die Arbeitslosenrate stieg im November auf 9,8% und liegt seit 19 Monaten über der 9% Marke; dies ist der längste Zeitraum in 62 Jahren, seitdem es hierüber offizielle Statistiken gibt. Berücksichtigt man in dieser Statistik alle Arbeitswilligen und Arbeitsfähigen, so steigt die tatsächliche Arbeitslosenrate auf über 17%! Das Arbeitslosenproblem wird auch im nächsten Jahr die US-Wirtschaft beschäftigen, auch wenn es im Vergleich zum Vorjahr seit August 2009 (roter Pfeil) in der offiziellen Statistik zu einer deutlichen Erholung (grüner Pfeil) gekommen ist. Das tatsächliche Bild sieht anders aus.


Die amerikanische Industrie und Dienstleistung weisen seit drei Monaten (grüne Schattierung) eine leichte Verbesserung auf. Dies geht zumindest aus den Statistiken in der Region um Chicago hervor. Nach der deutlichen Erholung (blauer Pfeil) seit Jahresbeginn 2009 hatte sich das Geschäftsbarometer zwischen Mai und August diesen Jahres etwas abgekühlt. In den kommenden Monaten muss sich zeigen, ob diese neuen Wachstumsimpulse nachhaltig sind, wovon ich ausgehe. Solange dieser Geschäftsindex über der Marke von 50 liegt expandiert die US-Industrie.


Der Häusermarkt hat sich im dritten Quartal (rosa Schattierung) deutlich abgeschwächt. Dies zeigen die Statistiken der 20 größten Städteregionen in den USA. Ursprünglich erfasste diese Monatsstatistik nur 10 Städteregionen im privaten Wohnungsbau. Nachdem die Häuserpreise bis Ende 2008 (roter Pfeil) gegenüber dem Vorjahr um 20% gefallen waren, kam es bis Mitte diesen Jahres (blauer Pfeil) zu einem erfreulichen Erholungstrend, der seitdem unterbrochen ist. Wachstumsimpulse für die Gesamtwirtschaft sind vom Bausektor vorläufig nicht zu erwarten.


Trotz der weiterhin hohen Arbeitslosenrate hat sich das Verbrauchervertrauen seit September verbessert und liegt jetzt mit 54,1 wieder über der kritischen Marke von 50, was Wachstumsbeschleunigung anzeigt. Im Februar 2009 (roter Pfeil) hatte das Verbrauchervertrauen seinen Tiefstpunkt in der Rezessionsphase erreicht. Einzelhandelsumsätze lagen von September 2008 bis Oktober 2009 (rosa Schattierung) unter dem Vorjahresniveau. Seit einem Jahr (blaue Schattierung) geht es im Einzelhandel wieder aufwärts. Die Weihnachtssaison, die am 26. November offiziell begann, weist Verbesserungen gegenüber dem Vorjahr auf.


Produktivität und Lohnstückkosten bewegen sich entgegengesetzt. Steigende Produktivität (hellblaue Pfeile) resultiert in fallende Lohnstückkosten; prozentual rückläufige Produktivität (rote Pfeile) erhöht Lohnstückkosten. Der größte prozentuale Rückgang bei Lohnstückkosten (grüne Pfeile) tritt ein, wenn die Produktivität den höchsten prozentualen Anstieg aufweist. Lohnstückkosten steigen am meisten (lila Pfeile), wenn die Produktivität die geringste prozentuale Verbesserung zeigt.

Weitere Empfehlungen und Analysen auf der täglichen Hotline. Der nächste Blog erscheint am Montag, den 13. Dezember.


Heiko Thieme