Samstag, 16. April 2011

Silberhausse ungebrochen



Die Kursgewinne am Freitag reichten nicht, um noch ein positives Wochenresultat an den Aktienbörsen zu erzielen. Die erste Aprilhälfte weist ein gemischtes Bild auf. Während der Dow Jones und Dax im Plus liegen, gibt es beim S&P 500 Index und Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) leichte Verluste. Der Edelmetallsektor gehört dagegen zu den klaren Gewinnern. Auch das Öl konnte bisher seinen Aufwärtstrend fortsetzen. Banken und Technologiewerte standen dagegen mehrheitlich unter Verkaufsdruck. Hier gibt es etliche Kaufempfehlungen, die ich auf der Hotline zu Wochenbeginn erläutern werde.

Die stärkste Börsenphase im Jahresverlauf geht mit dem April zu Ende. Seit Ende Oktober haben der Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq über 10 % zugelegt. Dies ist mehr, als die Börse im gesamten Jahr normalerweise produziert. Der Dax war nicht ganz so erfolgreich, kommt aber immerhin noch auf fast 9% seit November. Die nächsten 6 Monate beginnend mit Mai werden solche Indexgewinne kaum erzielen. Für das Gesamtjahr bleibe ich jedoch weiterhin optimistisch. Sogar ein neuer Höchststand ist beim Dax möglich. Das Jahresplus an Wall Street wird um 15% liegen.



Der Silberpreis hat innerhalb eines Jahres über 130% zugelegt (weißer und hellblauer Pfeil). Das Allzeithoch vor 31 Jahren von rund $50 pro Feinunze wirkt wie ein Magnet. Obwohl der Goldpreis ein neues Rekordhoch erreichte, glänzt das Silber mehr, da der Anstieg beim Gold in den vergangenen 12 Monaten "lediglich" 30% ausmacht.



Einzelhandelsumsätze befinden sich seit neun Monaten (grüne Schattierung) in einem Aufwärtstrend. Im März (blauer Pfeil)war der Anstieg mit +0,4% jedoch etwas geringer als erwartet. Die jüngsten Daten deuten ein Realwachstum für die US-Wirtschaft im ersten Quartal von nur knapp 2% anstatt der noch vor kurzem erhofften 3% - 4% an. Daher wird die US-Notenbank die Leitzinsen vorerst nicht anziehen und somit dem Beispiel der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht folgen. Auch gegenüber dem Vorjahr sind die Einzelhandelsumsätze etwas weniger gestiegen (hellgrüner Pfeil) als noch vor einem Monat. Die Gefahr vor einer erneuten Rezession (rosa Schattierung) besteht allerdings nicht.



Das Inflationsthema rückt immer mehr in den Vordergrund, ohne jedoch bisher diese Befürchtungen bestätigen zu können. Die Kernrate - ohne Nahrungsmittelpreise und Energiekosten - liegt mit 1,2% (blauer Pfeil) weiterhin deutlich unter der von der Notenbank angestrebten zwei Prozent-Marke (grüne Linie). Die Gesamtrate beträgt allerdings bereits 2,7% (dunkelroter Pfeil), während sie im Sommer 2009 noch ein Minus von 2% (hellgrüner Pfeil) ausmachte. Bleibt der Ölpreis in den nächsten Monaten nicht nur über der $100-Marke sondern steigt noch weiter, so erhöht sich der Inflationsdruck. Davon gehe ich jedoch nach wie vor nicht aus.



Die Commerzbank-Aktie ist am Freitag unter die Euro 4,5 Marke gefallen. In den vergangenen 10 Jahren war dies bisher nur für drei Monate (blauer Pfeil) von Januar bis April 2009 der Fall gewesen. Auch wenn die Bank noch nicht alle Probleme überwunden hat, ist eine Pleite allein wegen der staatlichen Beteiligung, auch wenn diese in den kommenden Monaten teilweise zurückbezahlt wird, unwahrscheinlich. Das Kurspotential schätze ich in den kommenden 15 Monaten auf 50% ein, allerdings ohne Garantieschein. Das Restrisiko beim derzeitigen Kurs ist kaum mehr als 5%. Anstatt die Aktie jedoch direkt im Markt zu kaufen, sollte man sich an der Kapitalerhöhung beteiligen, um einen noch günstigeren Einstieg zu bekommen.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Mein nächster Blog erscheint am Montag, den 25. April.

Heiko Thieme