Sonntag, 27. November 2011

Kopflos













Börsianer handeln kopflos. Fundamentale Fakten werden ignoriert. Angst und Ratlosigkeit dominieren. Politiker sind überfordert und bekommen die globale Finanzkrise nicht in den Griff. Unentschlossenheit und mangelnde Konzeption dominieren und verschärfen damit die Situation noch zusätzlich. Weder in Europa noch in den U.S.A. werden praktikable Lösungen angeboten. Die Börse hasst Verunsicherung und geht auf Tauchstation.

Die Erntedankfest-Woche stand an Wall Street unter einem permanenten Verkaufsdruck, der nunmehr bereits sieben Tage anhält; so jedenfalls beim S&P 500 Index und auch Freiverkehrsmarkt (NASDAQ). Beim S&P 500 war es die schlechteste Erntedankfest-Woche seit 1932, also in 80 Jahren! Ginge der Abwärtstrend im gleichen Tempo weiter, würden alle notierten Werte bis Ende April, wenn die normalerweise stärkste 6-Monatsphase der US-Börsen zu Ende geht, wertlos sein. Das wird nicht geschehen. Im Gegenteil, ich rechne bis Ende April mit deutlich höheren Index-Nineaus, es sei denn, Politiker machen alles kaputt. Zeitphasen geprägt von Frustration und Angst offerieren ideale Einstiegschancen. Meine aktuelle Kaufliste umfasst 16 der 30 DAX-Werte; vor vier Wochen waren es nur zwei!

Am Freitag ging der DAX zwar als Tagessieger hervor (grüner Pfeil); im Wochenverlauf war er dennoch das Schlusslicht (roter Pfeil) und auch seit Jahresbeginn mit einem Verlust von über 20% (roter Pfeil). Im Edelmetallsektor war der Verkaufsdruck beim Silber besonders ausgeprägt. Der aktuelle Kurs ist nicht mehr weit von meiner Kaufbandbreite $25 - $30 entfernt. Beim Öl rate ich weiterhin zur Zurückhaltung, auch wenn Texas-Öl den geringsten Wochenverlust aufweist (hellroter Pfeil).

Markttechnisch betrachtet ist Wall Street stark überverkauft. Mit einer zumindest temporären Indexerholung ist in dieser Woche zu rechnen. Diese Gegenbewegung kann bereits der Auftakt zur traditionellen Weihnachtsrallye sein, die normalerweise  erst  im Dezember beginnt. Der Dow Jones hat dabei das Potential, die 12.000-Marke wieder zu erreichen, auch wenn dies inzwischen eine Herausforderung darstellt; beim DAX ist es das 6.000-Niveau. Vor wenigen Tagen waren beide Messlatten keine entscheidenden Hindernisse bis Jahresende. Das politische Umfeld hat sehr viel guten Willen und Zuversicht zerstört.
















Unternehmensgewinne stiegen im dritten Quartal auf ein neues Rekord-Niveau und überstiegen dabei die $1,5 Billionen-Marke (hellblaue Linie). Im Vergleich zum Vorjahr (drittes Quartal 2010) ist dies eine Verbesserung von 6,5% (blauer Pfeil). Seit den Tiefständen vor drei Jahren (gelber und roter Pfeil) kam es zu einer beeindruckenden Erholung (schwarzer und grüner Pfeil). Von der Bewertungsbasis (Kurs/Gewinn-Verhältnis) her und im Vergleich zu den historisch niedrigen Zinsen für US-Staatsanleihen ist der amerikanische Aktienmarkt mindestens 20% unterbewertet. In Deutschland ist der Aktienmarkt sogar mindestens 30% unterbewertet.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Mein nächster Blog erscheint am Montag, den 5. Dezember.



































Heiko Thieme