Samstag, 16. Januar 2010

Das neue Jahrzehnt










Die zweite Woche im Neuen Jahr endete im Minus, obwohl es im Wochenverlauf noch zu neuen Jahreshöchstständen beim Dow Jones und S&P 500 Index kam. Selbst gute Quartalszahlen des Halbleiterherstellers Intel und der Bank JP Morgan vermochten Börsianer vor dem dreitägigen Wochenende - am Montag sind die US-Börsen wegen des Gedenktages von Martin-Luther King geschlossen - nicht zu motivieren. Dennoch konnten die US-Indexe ihr Jahresplus verteidigen, während der Dax ins Minus rutschte. In der zweiten Januarhälfte werden die Quartalsergebnisse und die damit verbundenen Kommentare der Unternehmen das Börsengeschehen entscheidend beeinflussen. Ich setze weiterhin auf einen positiven Januar.

Im Rohstoffsektor kam der Ölpreis unter erheblichen Druck, nachdem die $80-Marke vor wenigen Tagen noch deutlich überschritten wurde. Meine Zurückhaltung bleibt weiterhin bestehen, da trotz des globalen Kälteeinbruchs nach wie vor mehr Öl auf den Weltmeeren schwimmt als gebraucht wird. Der Ölhandel an den Finanzmärkten hat ein vielfaches Volumen im Vergleich zum physischen Handel mit dem 'schwarzen Gold'.

Der Goldpreis zeigt im Neuen Jahr bisher keine eindeutige Tendenz. Mein Kaufniveau bleibt unter der $1.050-Marke.


Das Jahr 2010 beginnt mit einer statistischen Vorbelastung. Das erste Jahr im Jahrzehnt ist das bei weitem Schlechteste. Dies zeigt eine Analyse, die 124 Jahre zurückgeht. Im Durchschnitt kam es in den 12 'Null-Jahren' zu einem Minus von fast 7% (rotes Fragezeichen), während der Durchschnitt aller Jahre seit 1886 (grüner Pfeil) bei einem Plus von rund 7% lag. Das vergangene Jahr erzielte beim Dow Jones mit Plus 19% fast doppelt soviel wie der Durchschnitt für die 13 Jahre, die mit einer Neun endeten (blaues Ausrufezeichen). Das mit Abstand beste Jahr im Jahrzehnt endet mit einer Fünf. Hier kam es im Durchschnitt zu einem Plus von fast 29% (blauer Pfeil). Dies ist das Doppelte vom zweitbesten Jahr im Jahrzehnt, das mit einer Acht endet.


Nur vier der 12 'Null-Jahre' seit 1886 erzielten ein Plus, wovon zwei besser als der Durchschnitt aller Jahre aber dennoch keinesfalls atemberaubend waren. Meine Jahresprognose von einem rund 10%-igen Börsenanstieg beruht in erster Linie auf fundamentalen Fakten. Dennoch behalte ich die hier angeführte Statistik im Auge. Beim Dow Jones liegt meine Obergrenze in diesem Jahr bei 12.000 Punkten. Im Jahresverlauf rechne ich mit einer Korrektur von 10% bis maximal 15%. Eine solche 'Atempause' hat es seit Beginn dieser Hausse im März vergangenen Jahres noch nicht gegeben, was aus historischer Sicht sehr ungewöhnlich ist.

Der Optimismus unter den Börsenbriefen ist derzeitig äußerst hoch, wie es zuletzt im April des Crashjahres 1987 der Fall war. Jedoch selten liegt die Mehrheit der Börsenbriefe richtig.Vier Monate später wurde damals im August der Hoechststand erreicht, um dann innerhalb von zwei Monaten 40% zu verlieren. Mit einem solchen Szenario rechne ich in diesem Jahr allerdings nicht.


Das Jahr 2009 endete mit einer schwachen Note. Die Einzelhandelsumsätze waren mit Minus 0,3% leicht rückläufig, während man allgemein mit einem Plus gerechnet hatte. Meine Warnungen bestätigten sich hiermit. Der Wirtschaftsaufschwung wird sich im Schneckentempo abspielen, da der amerikanische Verbraucher über keine ausreichenden Mittel verfügt, um den Konsum deutlich anzutreiben. Die Durststrecke (rosa Schattierung) und der Tiefstand (roter Pfeil) sind zwar überwunden, jedoch ist die bisherige Erholung (gelbe Schattierung) wenig beeindruckend. Gegenüber dem Vorjahr weist der Einzelhandel im Dezember ein Plus von über 5% (blauer Pfeil) auf. Diese Verbesserung beruht jedoch zu einem Teil auf den höheren Ausgaben für Benzin. Das Geld floss also in den Tank anstatt in die Kaufhäuser.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Der nächste Blog erscheint in einer Woche.

Heiko Thieme