Sonntag, 3. Januar 2010

Gutes Boersenjahr - schlechtes Jahrzehnt



Trotz des Verkaufsdrucks am Jahresende war 2009 das beste Börsenjahr an Wall Street seit 2003 und damit gleichzeitig das zweitbeste Ergebnis in diesem Jahrzehnt. Wer den Mut hatte und die Tiefstände im März zum Kauf ausnutzte, konnte das Ergebnis im Durchschnitt sogar mehr als verdoppeln. Allerdings gehörte auch Mut dazu, sich komplett gegen den gesamten negativen Trend zu stellen. Auf der Hotline standen im März 90% der Dax und Dow Jones Werte auf meiner Empfehlungsliste. Im Blog vom 6. März zählte ich General Electric und Allianz zu meinen Favoriten. Während General Electric seitdem über 100% stieg, legte die Allianz-Aktie immerhin gut 70% zu! Infineon hob ich als Spekulation im Blog vom 9. März besonders hervor. Hier konnte man seitdem glatte 1.000 (eintausend) Prozent verdienen. Im Ölbohrsektor empfahl ich am 9. März auch Schlumberger und Rowan; hier erreichten die Kursgewinne im Oktober/November 100% - 150%. Die 234 Blogs und die über 300 Mal besprochene Hotline waren hoffentlich somit im Jahr 2009 eine nützliche Hilfe für interessierte Anleger.

Der US-Dollar ist gegenüber dem Euro fast wieder an seinen Ausgangspunkt zurückgekommen. Die Schwankungsbreite erreichte im Jahresverlauf rund 8% auf beiden Seiten. Das Gold erwies sich als nützliche Anlagealternative und hatte sogar mein oberes Ziel von $1.100 pro Feinunze für etliche Wochen überschritten, bevor es dann zu der von mir erwarteten Gewinnmitnahme kam.

Der Ölpreis hat sich weitaus stärker entwickelt, als ich dachte. Hier bleibe ich jedoch nach wie vor skeptisch.


So zufrieden man am Aktienmarkt mit dem Jahr 2009 sein sollte, so enttäuschend war dennoch das erste Jahrzehnt dieses neuen Jahrhunderts. Wer Aktien an Wall Street um die Jahrtausendwende kaufte und zehn Jahre liegen ließ, kam an Wall Street im Durchschnitt auf einen Kursverlust von rund 25%; beim Freiverkehrsmarkt (Nasdaq) waren es sogar über 40%! Unter Berücksichtigung der Dividenden konnte man zwar einen Großteil der Verluste wieder ausgleichen, dennoch blieb das Endresultat eine Enttäuschung.

Die obige Tabelle zeigt die Entwicklung verschiedener Anlagen im Jahrzehnt. Aktien (orange Linie) waren mit Abstand das Schlusslicht. Gold (goldene Linie) nimmt trotz der jüngsten Schwäche den ersten Platz mit einem Plus von über 250% ein. Temporär lagen Rohstoffe (blaue Linie) und Öl (lila Linie) in der Tabelle mit Preissteigerungen (grüne Pfeile) von 600% und 400% weit vorn, bevor es hier zu deutlichen Preiseinbrüchen (rote Pfeile) von 63% bis 70% kam. US-Staatsanleihen (graue Linie) und Industrieanleihen mit hoher Bonität (grüne Linie) erreichten fast eine Verdoppelung unter Berücksichtigung der jeweiligen Renditezahlungen.

Wer also den Aktienmarkt ignorierte, hat in dem gerade beendeten Jahrzehnt sehr gut verdient. Wer mit Aktien allerdings aktiv handelte, konnte immerhin zwei Haussen ausnutzen. Von Oktober 2002 bis Oktober 2007 legte der S&P 500 Index immerhin 100% in fünf Jahren zu. Die inzwischen fast 10 Monate andauernde neue Hausse brachte beim S&P 500 weitere 64% ein. Insgesamt konnte man an Aktien somit fast 250% inklusive Dividenden verdienen und lag mit diesem Resultat fast gleichauf mit der Goldpreisentwicklung. Das Timing war in den vergangenen 10 Jahren daher an der Börse entscheidend.

Mein nächster Bericht - Brief von Wall Street - erscheint am 11. Januar, da im Neuen Jahr der Blog auf Wochenbasis umgestellt wird. Die Börsenhotline, die es seit 1986 gibt, wird dagegen weiterhin täglich besprochen.

In der ersten Woche des Neuen Jahres gibt es viele Wirtschaftsdaten. Die Arbeitsmarktdaten am Freitag für Dezember sind dabei die wichtigste Statistik . Meine Einschätzung hierzu wird auf der Hotline diskutiert. Für die Börse geben die ersten fünf Handelstage einen wichtigen Einblick in das Neue Jahr. Der Fünf-Tagesindikator hat eine Treffsicherheit von über 85%! Im vergangenen Jahr sagte dieser Indikator ein positives Börsenjahr voraus. Auf der Hotline gibt es erste Analysen hierzu.

Ein gesundes und erfolgreiches Neues Jahr wünsche ich allen Lesern.

Heiko Thieme