Samstag, 24. Januar 2009

Dritter Wochenverlust

Wochenveränderung
23. Jan. vs. 16. Jan.
Dow: 8078 / -2,5%
S&P 500: 832 / -2,2%
Nasdaq: 1.477 / -3,4%
Dax: 4179 / -4,3%
EUR/$: 1,297 / -2,3%
Gold: $898 / +5,7%
Öl(WTI): $46,5 / +13%(!)

Die größte Finanzkrise der Geschichte beherrscht das Börsengeschehen. In den ersten drei Wochen des Neuen Jahres ging es nur abwärts. Gelegentliche Tagesverbesserungen wurden schnell wieder im Keim erstickt. Die vergangene Woche machte keine Ausnahme. Selbst das historische Ereignis - der erste farbige Präsident in der US-Geschichte - konnte den negativen Börsentrend beim Dow Jones nur um einen Tag unterbrechen. Der S&P 500 und Freiverkehrsmarkt (Nasdaq) schlossen zwar am Freitag zum zweiten Mal in dieser Woche im Plus, dennoch kam es auch hier zu einem erneuten Wochenminus.

Auch in Europa und Asien gab es in dieser Woche rote Zahlen. Seit Jahresbeginn haben der Dax in Deutschland und der Nikkei in Japan rund 13% verloren. An Wall Street sind es um 8%, was der schlechteste Januar beim S&P 500 seit 1950 wäre.

Die letzte Januar-Woche wird diese Verluste kaum wettmachen können, so dass ein negativer Januar den Börsen bevorsteht. Der positive Fünf-Tage-Indikator zu Jahresbeginn wird hierdurch eliminiert. Dies ist kein gutes Omen für den restlichen Jahresverlauf. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem positiven Gesamtjahr mit einem Indexanstieg von mindestens 5% kommt, sinkt auf 15% und ist seit 1950 nur dreimal eingetreten. Die Chancen, dass die US Börsen am Jahresende nur eine geringe Veränderung (von -3% bis + 4,5%) gegenüber dem Jahresbeginn aufweisen, liegt bei einem negativen Januarabschluss bei 30%. In 55% der Fälle war ein schwacher Januar jedoch ein Vorbote für ein schlechtes Börsenjahr. Dies traf seit 1950 zwölfmal ein, wobei die Indexverluste zwischen 7% bis 38% schwankten und im Durchschnitt rund 16% betrugen.

In der kommenden Woche stehen Quartalsergebnisse im Vordergrund. Von den im S&P 500Index enthaltenen Werten legen 130 ihre Ergebnisse vor. Viele positive Überraschungen wird es dabei kaum geben. Besonders bedeckt halten werden sich die meisten Unternehmen über die Aussichten fuer dieses Jahr. Die allgemeine Verunsicherung aufgrund der Finanzkrise und globalen Rezession ist einfach zu hoch, um klare Aussagen hier treffen zu können.

Am Dienstag und Mittwoch trifft sich der Notenbankrat zu seiner ersten von acht Sitzungen in diesem Jahr. Eine weitere Senkung der Leitzinsen (Fed Funds Rate) ist nicht möglich, da der Nullpunkt bereits erreicht ist. Allerdings sind Kreditlockerungen noch möglich, um eine weitere Beschleunigung der Rezession zu vermeiden. Am Freitag wird die erste Hochrechnung für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das vierte Quartal veröffentlicht. Hier dürfte der Rückgang bei mindestens 5% liegen.

Trotz des weiterhin schwierigen Umfelds haben die Index-Tiefststände vom November bisher gehalten, auch wenn einige Einzelwerte - hierzu gehören besonders die Banken - unter dieses Niveau bereits gefallen sind. Handelschancen gibt es durchaus in diesem Markt. Von den 30 Dow Jones und 30 Dax Werten notieren jeweils 15 nur knapp über ihren 52 Wochentiefstständen und sind daher allein aus Handelsüberlegungen interessant.

Gegen den allgemeinen Abwärtstrend konnten sich diese Woche der Dollar, das Gold und der Ölpreis durchsetzen. Der Dollar ist gegenüber dem Euro seit Jahresanfang über 5% gestiegen und handelt jetzt wieder in der Nähe seiner Kaufkraft, die ich bei $1,25 sehe. Daher wird jetzt der Euro attraktiver. Das Gold profitiert von niedrigen Zinsen. Es kostet quasi kaum etwas, um Goldbarren zu halten. Einem unmittelbaren Anstieg auf weit über die $900 Marke stehe ich jedoch skeptisch gegenüber. Der Hoechststand von über $1.000 pro Feinunze, der vor einem Jahr im ersten Quartal erreicht wurde, wird in den nächsten Monaten kaum erreicht werden. Langfristig ist es jedoch keine obere Grenze. Das Öl will die $50 Marke pro Barrel knacken; hierzu fehlt es jedoch an der notwendigen wirtschaftlichen Nachfrage.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Börsenhotline, die es seit nunmehr 23 Jahren gibt.

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Ihr Heiko Thieme