Dienstag, 13. Januar 2009

Weiterhin Nervosität

Tagesveränderung
13. Jan. vs. 12. Jan.
Dow: 8.449 / - 0,30 %
S&P 500: 872 / + 0,18 %
Nasdaq: 1.548 / + 0,50 %
Dax: 4.637 / - 1,75 %
EUR/$: 1,3196 / - 1,24 %
Gold: $822 / + 0,10 %
Öl(WTI): $38,45 / + 2,29 %

Nach der gestrigen nachbörslichen Gewinnenttäuschung von Alcoa - der erste Dow-Wert, der traditionell den Reigen der Quartalsergebnisse einleitet - agierten Anleger heute erneut nervös. Der noch vor wenigen Tagen erkennbare Optimismus ist damit im Keim erstickt. Bestand die Hoffnung, dass die Wirtschaftserholung ab Jahresmitte eintreten wird, ist dies jetzt wieder in Frage gestellt. Ein solcher ständiger Wechsel im Meinungspegel ist typisch in der Tiefstphase einer Rezession. Zwar wird sich die US-Wirtschaft mindestens bis Jahresmitte weiter abschwächen, jedoch dürfte die Beschleunigung dieses Vorgangs spürbar geringer sein als im gerade beendeten vierten Quartal, wo das Minus mindestens im 5%-Bereich liegen wird. Im ersten Halbjahr wird sich dagegen der Abwärtstrend zwischen 4% und 1% bewegen. An dieses inzwischen als relativ optimistisch angesehene Szenario glauben nur noch wenige. Die zahlreichen Verlustmeldungen aus fast allen Bereichen der Industrie und das hohe Staatsdefizit haben unter Anlegern fast eine Weltuntergangsstimmung kreiert. Wer jetzt von Kaufempfehlungen spricht, stösst auf taube Ohren. Spätestens in anderthalb Jahren wird sich jedoch mancher Investor fragen, warum er heute nicht den Mut gehabt hat, die niedrigen Kurse zum Kauf ausgenutzt zu haben, auch wenn es vielleicht nicht die absoluten Tiefstkurse dieses Jahres waren.

Während Asien und Europa heute deutlich unter Verkaufsdruck standen, endete Wall Street nach einer meist unter Abgabedruck stehenden Börsensitzung fast neutral, das heisst wenig verändert gegenüber dem Vortag.

Der Ölpreis konnte sich von seinem gestrigen drastischen Rückgang zwar etwas erholen, doch ist ein Testen der Tiefststände von 33 Dollar im vergangenen Jahr weiterhin wahrscheinlich.

In einer Woche wird der 44. Präsident Amerikas seinen Amtseid vor dem Capitol leisten. Ob dieses historische Ereignis - Obama ist der erste farbige Präsident Amerikas - die Stimmung der Börsianer positiv verändert, ist nicht nur psychologisch, sondern auch charttechnisch von Bedeutung. Ein deutliches Unterschreiten der 50-Tages-Linie, die bereits durchbrochen ist, würde den Markt für einige Zeit belasten und Hoffnungen auf einen neuen Aufwärtstrend vorläufig zurückstellen.

Alle weiteren Einschätzungen und Empfehlungen auf der Börsenhotline.

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Ihr Heiko Thieme