Samstag, 31. Oktober 2009

Achterbahn




Börsianer gingen äußerst nervös ins Wochenende. Der Freitag endete mit dem schwächsten Tagesergebnis seit Anfang Juli. Der deutliche Wochenverlust (rote Markierung unter "Woche") in allen Kategorien beendete auch den siebenmonatigen Aufwärtstrend an den Börsen. Lediglich der Dow Jones konnte sich mit einem marginalen Oktoberanstieg (blauer Pfeil) von einem knappen halben Punkt (+0,005%) in der Pluszone retten. Der Euro, das Gold und das Öl legten trotz jüngster Preisschwäche ein positives Oktoberresultat vor (blaue Markierung unter"Monat"auf der Tabelle). Im Vergleich zum Jahresbeginn weisen alle in der obigen Tabelle aufgeführten Anlagen nach wie vor deutliche Gewinne auf (blaue Markierung unter "2009").





Den Grund für die Nervosität lieferten etliche Wirtschaftsstatistiken und auch einige enttäuschende Quartalsergebnisse, auch wenn die Quartalszahlen überwiegend (mehr als 80%) besser als erwartet waren. Die inflationsbereinigten Ausgaben bei Privathaushalten lassen noch keinen deutlichen Erholungstrend erkennen. Bis Ende 2007 (blaue Markierung) hatte es hier bis auf wenige Ausnahmen fast kontinuierliche Verbesserungen gegeben. Mit Beginn der Finanzkrise gingen auch die Ausgaben im Privathaushalt zurück (rosa Markierung). Der finanzielle Anreiz bei der Abwrackprämie belebte die Umsätze (blauer Pfeil) im Autosektor. Dies dauerte jedoch nur einen Monat an. Im September haben sich die Amerikaner wieder spürbar zurückgehalten bei ihren Ausgaben (roter Pfeil).





Erzeugte am Donnerstag die erste Hochrechnung für das BIP im dritten Quartal ein enormes Kaufinteresse, so war es am Freitag aufgrund einiger Warnsignale genau umgekehrt. Deshalb auch meine Überschrift "Achterbahn". Technisch gesehen ist Wall Street durch die jüngsten Indexverluste etwas angeschlagen. Der S&P 500 hat die 50-Tageslinie in dieser Woche zweimal unterschritten (rechter hellblauer Kreis). Dies spricht für eine schwache Eröffnung am Montag. In diesem Jahr war die 50-Tageslinie bereits viermal (hellblaue Kreise) getestet worden. Ein temporäres Unterschreiten ( zweiter Kreis von links) bedeutet dabei noch lange nicht das Ende dieser Hausse. Eine Konsolidierung liegt allerdings vor. Die Unterstützungslinien liegen um 1.000 (blaue Linie) und um 950 (grüne Linie). Am Jahresende sehe ich den S&P 500 wieder zwischen 1.050 und 1.100 stehen.





Oft wird die derzeitige Situation mit der Weltwirtschaftskrise vor 80 Jahren verglichen. Alle sechs Börsenrallyes (blaue Punkte) waren damals zwischen 1929 und 1932 in ihrer Dauer und dem jeweiligen prozentualen Anstieg her deutlich kürzer und geringer als die heutige (blauer Kreis markiert mit "heute") Börsenhausse. Der Durchschnitt der damaligen Rallyes (roter Kreis) lag bei einer Dauer von knapp 70 Tagen und einem Anstieg von 30%. die derzeitige Hausse dauert bereits 220 Tage und weist einen Anstieg beim Dow Jones von 54% (9. März bis 19. Okt.) auf. Der Vergleich mit 1929-1932 stimmt daher nicht. Diese Hausse hat trotz der momentanen Konsolidierung noch nicht ihren Höhepunkt erreicht. Dies geht bis weit in das Jahr 2010, wenn nicht sogar noch länger! Die nächste Krise kommt dann vom kommerziellen Immobilienmarkt!

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline.

Heiko Thieme