Sonntag, 27. September 2009

Deutschland hat richtig gewaehlt




Der große Gewinner dieser Bundestagswahl ist die FDP und damit speziell auch ihr Spitzenkandidat Guido Westerwelle. Die Liberalen, zu denen ich mich seit fast 50 Jahren zähle, auch wenn ich kein Parteimitglied bin, haben mit 14,5% ihr bestes Ergebnis in der Geschichte der Bundesrepublik erzielt und damit ihr rationelles Potential fast ausgeschöpft. Die FDP ist in der neuen schwarz/schwarz/gelb (CDU/CSU/FDP) Koalition der zweitstärkste Partner, da die CSU in Bayern deutliche Verluste hinnehmen musste, von denen die FDP sicherlich profitierte.

Der klare Verlierer ist die SPD, die mit 23% auf ihr schlechtestes Ergebnis kam. Fast ein Drittel der Wähler sind dieser ältesten Partei Deutschlands (1863 gegründet) weggebrochen. Mit einem solchen Erdrutsch hatte niemand gerechnet.

Angela Merkel bleibt Kanzlerin trotz des zweitschwächsten Ergebnis der CDU/CSU; allerdings trägt bei diesem schwachen Abschneiden die CSU in Bayern die Hauptschuld. Insgesamt kommt die neue Koalition auf 332 von 312 notwendigen Sitzen.

Neben der FDP gehören auch die Grünen (10,2%) und Linken (12,2) zu den Gewinnern, die jeweils ihr bestes Ergebnis erzielten. Allerdings bleibt den Grünen und Linken nur eine Profilierung in der Oppositionsrolle neben der SPD.

In Schleswig-Holstein ist das Rennen noch nicht endgültig entschieden, aber auch hier scheint die schwarz/gelbe Koalition eine Möglichkeit und damit schwarz/gelbe Mehrheit im Bundesrat.

In Brandenburg konnte sich die SPD behaupten. Die zweitstärkste Partei ist die Linke, die eine Koalition mit der SPD anstrebt. Die CDU, die als drittstärkste Partei einen leichten Stimmenzuwachs verzeichnete, möchte die Koalition mit der SPD fortführen.

Deutschland hat diesmal richtig gewählt. Wirtschaftsförderung und Steuererleichterung (beides FDP Forderungen) rücken jetzt in den Vordergrund. Börsianer werden das positive Ergebnis zu Wochenbeginn mit lautem Beifall (Dax Plus mindestens 100 Punkte) begrüßen. Damit sind zwar noch keinesfalls alle Probleme gelöst, aber es besteht die große Chance, dass sie richtig angepackt werden.

Meine Prognose vom Freitag (siehe Blog und Hotline vom 25. September), die von einer Fortsetzung der großen Koalition ausging, weil die schwarz/gelbe Kombination nur auf 48% kommt, war von den Prozentsätzen zwar richtig, aber dennoch hat es gereicht, da die drei Oppositionsparteien nur auf 45,5% kommen. Die restlichen Prozentsätze fallen auf die nichtgewählten Parteien (6,3%). Überhangsmandate haben diese Bundestagswahl glücklicherweise nicht entschieden.

Meine Fehlprognose nehme ich gerne hin, da das eigentliche Wahlergebnis für Deutschland und damit auch Europa besser ist.

Was diese Wahl für die Börse bedeutet, erläutere ich auf der Börsenhotline. Die Telefonnummern sind im Blog oben rechts enthalten.

Heiko Thieme