Freitag, 25. September 2009

Merkel bleibt Kanzlerin




Die Bundestagswahlen am Sonntag werden Frau Merkel für weitere vier Jahre die Plattform als Kanzlerin geben. Zu einem Koalitionswechsel wird es dabei nicht kommen, da die von der Börse erhoffte Kombination CDU/CSU und FDP die notwendige Mehrheit knapp verfehlt. Also weiterhin eine große Koalition bleibt meine Prognose. Die deutsche Börse wird dies am Montag mit wenig Beifall honorieren. Die Wirtschaftsentwicklung bestimmt somit den weiteren Börsenverlauf. Die im März begonnene Hausse ist noch keinesfalls ausgeschöpft, allerdings gehören gelegentliche Atempausen auch dazu. Dies werden die kommenden Wochen bestätigen, bevor es zu einer Jahresendrallye kommt. Die 6,000 Marke beim Dax bleibt das äußerste Ziel in diesem Jahr.


Der G20 Gipfel brachte keine Überraschungen. Der Gedankenaustausch auf höchster Ebene ist und bleibt dennoch nützlich. Die Welt wächst hierdurch politisch zusammen. Die größte Finanzkrise der Geschichte wurde durch eine enge Kooperation unter den Zentralbanken und Regierungen erfolgreich bekämpft. Die globale Rezession endete um Jahresmitte, der neue Aufschwung wird allerdings relativ langsam verlaufen.


Das dritte Quartal wird an Wall Street das beste in 70 Jahren sein, sofern die verbleibenden drei Börsentage keine nennenswerte Verschlechterung bringen. Die von mir seit einigen Wochen projizierte Konsolidierung begann am Mittwoch und resultierte in einem Wochenverlust. Die großen Werte (Blue Chips) kamen dabei besser weg als die kleineren Titel, die allerdings zuvor auch weit mehr gestiegen waren. Während der Dow Jones 1,6% abgab, war der Indexverlust beim Russel 2000 Index, der die kleineren Unternehmen abdeckt, mit 3,2% doppelt so hoch. Am schwächsten war der Transportsektor mit einem Minus von über 4%. Auf dem Börsenparkett kam es im Wochenverlauf zu einer überfälligen Ernüchterung. Die Bewertungsbasis ist historisch betrachtet etwas zu hoch; allerdings gibt es sehr viel Bargeld, dass noch nicht investiert ist, sodass jede Pause bzw. Konsolidierung relativ milde ausfallen wird.


Der Goldpreis wird im vierten Quartal nochmals versuchen, ein neues Rekordhoch zu erzielen. Ab $1.050 pro Feinunze wird die Luft jedoch dünn. Das Öl war der klare Wochenverlierer mit einem Minus von über 8%, ohne dabei bereits den Boden gesehen zu haben.





Die Auftragslage für Langfristgüter - Produkte mit einer Lebensdauer von mindestens zwei Jahren - war im August (roter Pfeil) deutlich schwächer als erwartet. Im Juli (blauer Pfeil) kam es dagegen zu einem erstaunlich starken Anstieg. Diese Index ist bekanntlich sehr volatil auf Monatsbasis. Daher hat der 12 Monatstrend (blaue Linie) eine bessere Aussagekraft. Seit Jahresbeginn kam es hier zu einer Bodenbildung (rosa Markierung) mit einer beginnenden Erholung ab Jahresmitte. Gegenüber dem Vorjahr liegen die Aufträge allerdings immer noch 20% im Minus. Das Erholungspotential ist daher weiterhin beachtlich.


Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Börsenhotline.



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Heiko Thieme