Freitag, 4. September 2009

Fester Wochenschluss





Mit etwas Optimismus gingen Börsianer in den USA in das dreitägige Wochenende. Am Montag ist Wall Street wegen Labor Day (Tag der Arbeit) geschlossen. Gleichzeitig endet mit diesem Wochenende der Börsensommer gut drei Wochen vor dem meteorologischen Herbstanfang am 22. September. Der Börsensummer begann auch vier Wochen früher mit dem 23. Mai anstatt offiziell mit dem 21. Juni.



Trotz der Indexerholung am Freitag kam es zum schwächsten Wochenminus in den vergangenen zwei Monaten. Die Verluste am ersten September konnten nicht mehr wettgemacht werden. Lediglich der Freiverkehrsmarkt (Nasdaq) kam in den ersten vier September-Tagen auf ein leichtes Plus. Besonders stark war der Verkaufsdruck beim Öl, das im Wochenverlauf 7% einbüßte, aber seit Jahresbeginn mit einem Plus von 52% bei allen Kategorien immer noch deutlich führt. Das Gold dagegen war der klare Wochensieger mit Plus 4% und verpasste die $1.000 Marke nur knapp. Unter den Börsen-Indizes liegt der Nasdaq mit Plus 28%% weit vorn.



In der nächsten Woche werden die Börsen-Umsätze deutlich steigen, nachdem die Marktteilnehmer wieder vollständig zum Tagesgeschäft nach der Sommerpause zurückkehren. Dann findet der echte Test zwischen den Bullen (Optimisten) und Bären (Pessimisten) statt. Große Kurseinbrüche sind nicht zu befürchten, da die Bären sich bei jeder Schwäche einkaufen müssen, um diese Hausse, die im März begann, nicht vollkommen zu verpassen. Daher rechne ich unverändert nur mit einer Konsolidierung von 5% bis 8% im Laufe des Septembers bis hin zur Oktobermitte. Am Jahresende werden die Börsen global auf einem höheren Niveau schließen. Welche Strategie für unterschiedliche Anleger - kurzfristig oder langfristig Orientierte - jetzt gilt, wird auf der Hotline, die ihr 24. Jahr diese Woche begonnen hat, diskutiert.







Die Arbeitslosenrate stieg in den USA im August mit 9,7% auf den höchsten Stand in 26 Jahren. Die 10% Marke wird in den kommenden Monaten nicht nur erreicht sondern eventuell sogar überschritten werden. Die Zahl der verlorenen Arbeitsplätze lag im privaten Sektor knapp unter der 200.000 Marke. Zu Jahresbeginn wurden noch über 700.000 Arbeitsplätze pro Monat eingebüßt. So gesehen deuten die jüngsten Zahlen auf eine deutliche Entspannung. Noch vor Jahresende kann es zu einem Aufwärtstrend hier kommen mit der Schaffung von neuen Arbeitsstellen. Jeder 10. Amerikaner im arbeitsfähigen Alter hat keinen Job. Zählt man die Arbeitswilligen aber nicht mehr Arbeitsuchenden hinzu, so liegt die Arbeitslosenquote sogar über 15%. Dies lähmt jeden Wirtschaftsaufschwung, da der Konsum über 70% der US-Wirtschaft bestimmt.

Im Vergleich zu den früheren Rezessionen seit 1950 weist die Derzeitige den mit Abstand größten Einbruch auf (siehe obige Chart). Der Durchschnitt der vergangenen Rezessionen wird durch die durchbrochene blaue Linie angezeigt; die letzte Rezession nach den Jahrtausendwende ist die goldene Linie, während die momentane Rezession die rote Linie darstellt. Nach 20 Monaten seit Rezessionsbeginn ist es in der Vergangenheit im Durchschnitt zu keiner weiteren Verschlechterung gekommen, sondern neue Arbeitsplätze wurden bereits seit fünf Monaten wieder kreiert. Diesmal ist es nicht der Fall. Der Verlust der Arbeitsplätze ist mehr als das Sechsfache im Vergleich zum Durchschnitt der Rezessionen seit 1950.



Da am Montag die Boersen in den USA geschlossen sind, erscheint der naechste Blog am Mittwoch Morgen MEZ (mitteleuropaeischer Zeit).

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Börsenhotline.

Die Thieme Hotline:
Deutschland: 09001 / 191 192 (EUR 0,69/Minute)
Schweiz: 0901 / 266 277 (CHF 1,00/Minute)
Österreich: 0900 / 500 515 (EUR 0,68/Minute)

Alle Angaben ohne Gewähr.

Heiko Thieme