Mittwoch, 16. Dezember 2009

Inflationssorgen



Höher als erwartete Inflationsdaten setzten Wall Street gleich zu Börsenbeginn am Dienstag unter Verkaufsdruck. Die neuen Jahreshöchststände zum Wochenbeginn (siehe Blog von gestern) waren schnell vergessen. Der Dax konnte sich allerdings noch etwas weiter nach oben entwickeln. Bis zum neuen Jahreshoechststand fehlen nur noch 44 Punkte bzw. 0,8%, was in den kommenden Tage noch erzielt werden kann.

Die US-Dollarerholung geht weiter. Bis zur Kaufkraftparität sind es noch mindestens 10%. Mit einer gradlinigen Verbesserung ist jedoch nicht zu rechnen. Der Goldpreis konnte sich nur geringfügig erholen, obwohl die Konsolidierung bereits fast 9% beträgt. Ein weiterer Verkaufsdruck sollte nicht überraschen. Der Ölpreis stieg seit dem 2. Dezember erstmals wieder an und schloss über der $70-Marke. Auch hier rechne ich mit einem weiteren Verkaufsdruck, wenn auch unter Schwankungen.


Die Erzeugerpreise stiegen im November weit mehr als erwartet. Allerdings war der erhöhte Ölpreis primär hierfür verantwortlich. Im Vergleich zum Vorjahr weist die Gesamtrate jetzt einen Anstieg von 2,7% auf (blaue Linie), nachdem es noch im Oktober einen Rückgang von 1,9% gab. Diese starken Veränderungen beruhen in erster Linie auf dem volatilen Ölpreis. Der jüngste Ölpreis-Rückgang wird bei den Erzeugerpreisen das allgemeine Preisniveaus wieder etwas reduzieren. Den größten Anstieg mit fast 10% bei den Erzeugerpreisen gab es im Juli 2008 (roter Pfeil), um dann genau ein Jahr später in diesem Sommer auf ein Minus von über 6% (blauer Pfeil) zu fallen. Einen solchen Kontrast - von einem Inflationsdruck hin zu einer Deflation innerhalb eines Jahres - hat es nur selten gegeben. Bei der Kernrate, die volatile Nahrungsmittelpreise und Energiekosten nicht berücksichtigt, kam es vor einem Jahr zu einer Preissteigerung von über 4% (lila Pfeil) gegenüber dem Vorjahr. Die geringste Preissteigerung gab es vor einem Monat mit 1,2% (dunkelgrüner Pfeil). Solange die Kernrate unter der Zwei-Prozent-Marke (grüne Linie) liegt, ist die Inflation kein Problem. Für 2010 erwarte ich keinen nennenswerten Inflationsdruck.


Die Industrieproduktion hat sich im November mit 0,8% mehr als erwartet gesteigert. Zwar liegen die Produktionsdaten damit immer noch rund 5% (rote Linie) unter dem Vorjahresniveau, dennoch ist ein spürbarer Verbesserungstrend (blaue Markierung) erkennbar. Die Produktionsschwäche (rote Schattierung) ist damit überwunden. Ein besonders starker Aufschwung ist allerdings bisher nicht erkennbar. Obwohl der Industriesektor nur rund 20% der amerikanischen Wirtschaft ausmacht, spielt er im Zyklus eine wichtige Rolle.

Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf der Hotline. Die Telefon-Nummern sind oben rechts.

Heiko Thieme